Lieblingsleguan
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Ich habe schon auf Seite 1 geschrieben, dass es in der Lebensdauerbewertung keine absolute Sicherheit gibt, sondern nur Ausfallwahrscheinlichkeiten. Bereits bei Bauteilen aus Metall tritt gerne einmal ein Faktor 2 bei der Lastspielzahl bis zum Bruch auf - bei gleichem Bauteil und gleichem Lastkollektiv. Bei Karbon wird die Varianz höher, z.B. da die Faserlage einen hohen Einfluss auf die Festigkeit hat und gewissen Abweichungen in der Fertigung unterliegt. Insofern sind die 74% Abweichung bei gleichen Lenkern erst einmal nichts besonderes.Aus dem Fazit zu diesem Test, in dem uA Lenker/Vorbau-Kombinationen von Ritchey, Thomson, Truvativ, Syntace, Pro, FSA, Crankbrothers und 3t getestet wurden:
(Hervorhebung durch mich)
Die Frage ist jetzt, was macht man mit den Daten. Wenn man sie überhaupt in statistisch verwertbarer Anzahl von firmeneigenen Lebensdauerversuchen ermittelt hat - denn das ist teuer und muss vom Kunden bezahlt werden.
Am Ende steht auf jeden Fall nie das Ergebnis "Teil A hält und Teil B nicht" sondern "Teil A versagt bei Lastkollektiv alpha mit einer Wahrscheinlichkeit von X Prozent und Teil B mit einer Wahrscheinlichkeit von Y Prozent". Das wiederum bedeutet, auch ein sehr hochwertiges Produkt kann brechen, tut das aber mit einer geringeren Wahrscheinlichkeit.
Mit den "gemessenen Realdaten", die der Test verwendet haben will, tue ich mir auch schwer, denn holla, das ist auch ein kompliziertes Feld, Belastungen aus der Realität so auf einen Prüfstandsversuch zu übertragen, dass die Schädigung beider Versuche gleich ist. Sinn des Prüfstandsversuchs ist die gute Reproduzierbarkeit und damit Möglichkeit des Relativvergleichs zweier Bauteile. Den Versuch unter realen Bedingungen ersetzt man damit nicht.