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Meniskusriss - Erfahrungen, Meinungen...?

gravelroad84

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Ich (41 Jahre) habe mir vor 14 Monaten den Meniskus gerissen. Wobei genau kann ich nicht mal sagen, nach dem Laufen hab ich ein bisschen gedehnt und plötzlich hat sich das Knie merkwürdig angefühlt. Nächsten Tag bin ich dann am Morgen mit geschwollenem, schmerzendem Knie aufgewacht und hab ein MRT machen lassen. "Am Innenmeniskus schmaler Schrägriss des Hinterhornes ohne Fragmentdislokation" sagt der Befund. Der Hausarzt meinte: Abwarten, kann sich von selbst geben. Nach 3 Monaten waren die Schmerzen tatsächlich weg. Im Winter kamen sie aber wieder und seit dem sind sie einmal da, einmal weg. Im Alltag spüre ich sehr oft bei jedem Schritt ein leichtes Zwicken an der Innenseite des Knies und es fühlt sich dann auch etwas instabil an. Das nervt schon sehr! Die Sache ist, dass ich trotzdem alles machen kann. Sogar Laufen ist möglich. Sprich die Schmerzen werden bei Belastung nicht mehr. Da es aber nicht wirklich gut wird, bin ich am Überlegen ob ich nicht doch noch operieren lassen soll. Es wäre laut Chirurg eine Teilentfernung. Gibts Erfahrungen oder Meinungen dazu?
Mir hat zu dem Thema jeder Arzt bisher etwas anderes gesagt. Einer meinte unbedingt operieren, sonst bekommst du Arthrose. Ein anderer meinte genau das Gegenteil - nicht operieren da der fehlende Meniskus zu Arthrose führt 😣
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich glaub kaum, dass ein Arzt sich aus dem Fenster lehnt und sich zu einer Ferndiagnose herablässt.

Erstens ist das ohne vernünftige Anamnese und aktueller CT-Bilder ziemlich unprofessionell und ohnehin mit den bereitgestellten Informationen unmöglich.

Zweitens wäre so eine Ferndiagnose unethisch und ich vermute, dass Ärzte bei sowas Ärger mit ihrer Kammer bekommen können. Wenn du in einer Praxis erscheinst, sind sie durch eine Berufshaftpflicht abgesichert. Hier ist nix...

Wird dir sicher auch jeder Arzt so sagen.


Verstehe deinen Leidensdruck, aber eine Entscheidung für oder gegen eine Operation/Therapie würde ich NIEMALS von einer Fernmeinung Fremder abhängig machen.

Du musst wohl oder übel mehrere Ärztemeinungen einholen müssen.

Das ist ein weites Feld und man darf natürlich auch nicht außer Acht lassen, dass es wirtschaftliche Interessen gibt, möglichst viele Operationen durchzuführen.

Nicht alle sind immer direkt sinnvoll. Ich selbst habe die Erfahrung gemacht, dass sehr leichtfertig dazu geraten wird. Unbedingt zweit, dritt und Viertmeinungen einholen.
 
ich hatte vor sechs Jahren mit Anfang 50 auch einen Innenmeniskusriss am rechten Knie.
Der Chirurg, zu dem ich auch wegen eines MRTs überwiesen wurde, wollte sofort Invasion eingreifen
und bei einer Spiegelung glätten und das gerissene Gewebe entfernen, so nach dem Motto: wer eine Hammer hat, sieht viel Nägel.
Hat mir Angst wegen späterer Arthrose gemacht.
Zweitmeinung eines Orthopäden, selbst aktiver Läufer, eingeholt, der meinte Umdenken Eingriff kommst nicht rum, pressiert aber nicht so.
Bin dann zu einem Ostheopathen, der sich auf nichtoperative Therapie spezialisiert hat.
Nach ca 15 Behandlungen in etwa drei Monaten mit Bioresonanz, Massagen und eigenen Übungen
war und bin ich absolut beschwerdefrei und ging auch wieder Laufen bis 10 km und Skifahren.
Hat mich etwa 1200 € Eigenanteil gekostet, ein kleiner Teil wurde über die ges. KK abgerechnet.

Aktuell am anderen Knie, auch ohne einen akuten Einfluss Innenmeniskusriss, macht noch Probleme, dito
der LWS Bandscheibenvorfall. Hoffe es wieder mit dem Osteopathen in den Griff zu kriegen, Behandlung
beginnt in zwei Wochen.
 
Ich bin im August 2023 bei einer Fototour ausgerutscht und auf das linke Innenknie gefallen. Hat geschmerzt, was ich erst einer Prellung in Verbindung brachte. Das ganze restliche Jahr 2023 kam der Schmerz, ging der Schmerz, immer wieder abwechselnd … Mit Schmerzgel und eingeschränkter Aktivität (Radfahren war saisonbedingt eh nicht viel) ging es im großen Ganzen. Im Januar 2024 war ich dann wieder auf Fototour und da stellte ich fest, dass das Knie bei und nach Aktivität enorm Wasser bildete und dick anschwoll und das ging auch nicht mehr wesentlich zurück. Nach zwei Wochen Versuche der Hausärztin das in Griff zu bekommen, bekam ich dann die Überweisung zum Orthopäden … das war an einem Donnerstag Vormittag. Auf seinem Ultraschall sah er einen Riss im hinteren Meniskus, den er sich aber gerne nochmal durch ein MRT bestätigen lassen wollte. Rein zufällig bekam ich noch am selben Tag um 18:00 einen MRT-Termin. Die Bildern, die den ersten Befund bestätigten waren am nächsten Tag beim Orthopäden. Der sagte mir dann Freitags, dass er eine Spiegelung empfehlen würde, die er als Chirurg auch selbst machen würde. Die Woche Donnerstags bin ich morgens um halb 9 in der Chirurgie eingelaufen, um 11:00 war ich wieder daheim, mit zwei Drainageschläuchen links und rechts aus dem Knie. Ein paar Tage später kamen die Schläuche und die Fäden raus. Vier Wochen später war ich schon wieder auf der Rolle (in Abstimmung mit dem Physio).

Ich denke, dass ich es in einer ähnlichen Situation wahrscheinlich wieder so machen würde. Von Vorteil bei der schnellen Entscheidung waren natürlich die gescheiterten Versuche, dass ohne Eingriff hinzubekommen und letztlich der rasche Durchlauf, der kaum Zeit zum Zweifeln ließ. Letztlich war das auch ein minimal-invasiver Eingriff, bei dem mir der Anästhesie-Fragebogen und die Haftungsfreistellumg mehr Angst machten, als der Eingriff selbst.

Auf gute Gesundheit …
 
Da ist ein komplexes Thema. Wie die anderen schon schrieben:

Ferndiagnosen machen keinen Sinn und viele Ärzte denken schnell ans Schnippeln, weil OPs Geld bringen und die alte Lehrmeinung einst war: Was raus ist, macht auch keine Probleme. Die Erkenntnis, dass der Meniskus ein wichtiger Puffer ist und ohne Meniskus die Kniearthrose schnell voranschreitet, hat sich erst in den letzten Jahren durchgesetzt – aber leider nicht bei allen Ärzten. Also Vorsicht vor Ärzten, die zu schnell das Skalpell ansetzen wollen! Gerade beim niedergelassenen Orthopäden, der nebenbei in seiner Praxis noch Kniespiegelungen macht, wäre ich persönlich skeptisch…



So wie Du es schilderst, würde ich erst einmal versuchen herauszufinden, ob es tatsächlich wieder der Meniskus ist. Das Knie ist ein komplexes Gelenk und die Diagnose Meniskus wird auch gerne mal vorschnell gestellt, weil sie statistisch gesehen einfach relativ wahrscheinlich ist, aber allgemeine Statistik ist eben noch keine individuelle Diagnose.

In der Regel raten Orthopäden bei Knieproblemen erst mal zum Abwarten und erst wenn die Beschwerden nach >1 Monat immer noch signifikant sind, gibt es eine Überweisung zum (teuren) MRT. Mein Rat wäre ein 2. MRT. (Am besten dort wo das 1. MRT gemacht wurde und möglichst identisch. Dann gibt es eine Chance, zu vergleichen und zu schauen, was ist neu dazugekommen und könnte die neuen Probleme verursachen. Das klingt simpel, braucht aber gute, erfahrene und geschulte Leute. Uns Laien (und leider auch vielen Ärzten) fehlt das Wissen, die entscheidenden Stellen in den MRT-Bilder zu finden und zu interpretieren.) Und dann mit dem 2. MRT bei mehreren Ärzten vorsprechen und mehrere Zweitmeinungen einholen. Das dauert oft Wochen bis Monate. (Wenn ein Kassen-Orthopäde noch zeitnah Termine vergibt, dann sollte Skepsis angebracht sein. Die guten Leute sind gut beschäftigt…)



Ich bin 10 Jahre älter als Du und hatte im Herbst 2023 einen schräg verlaufenden Riss im Hinterhorn. (Vielleicht habe ich beim Yoga das Knie zu wild gedreht? Die genauen Ursachen lassen sich bei degenerativen Rissen meist nicht nachvollziehen. Beim anschließenden Laufen dann Schmerzen.) Zwei Monate später das MRT. Die Auswertung noch einen Monat später: OP wenn es Beschwerden macht, weil der lose hängende Lappen reiben kann und dann der Knorpel weniger wird (Arthrose). Rad fahren und joggen eingestellt und auch gemütlich spazieren gehen wurde zunehmend schwierig. Nach 2-3km fing es wieder an, leicht zu schmerzen. Ein Problem am Hinterhorn außen ist, dass der Meniskus dort schlecht durchblutet ist und Nähen deshalb meist nicht praktiziert wird, weil die Lehrmeinung ist, dass es nicht wieder zusammenwachsen kann. D.h. es wird nur weggeschnitten. Wieviel bei der Teilsektion entfernt wird und wieviel bleibt, entscheidet eigentlich konkret erst der Arzt während der OP. Die Menge des verbleibenden Meniskus ist aber entscheidet für die Frage: Wieviel und welchen Sport kann ich danach noch machen und in wieviel Jahren kommt die Kniearthrose? Dazu kommen diverse Horrorgeschichten über Krankenhauskeime, die sich durch mangelnde Desinfektion bei Knie-OPs eingeschlichen haben und viel Leid angerichtet haben.

Ich habe mich damals schwer getan mit einer OP und neben meinem Haus-Orthopäden noch drei Fachleute konsultiert. Erst als diese alle zu einer OP geraten haben, habe ich es in einem katholischen Krankenhaus machen lassen, weil dessen Orthopädie hier in der Region einen guten Ruf hat und ich denen weniger Kommerz unterstelle als den beiden Privatkliniken, bei denen ich auch vorgesprochen habe. Die OP war fast genau ein halbes Jahr nach Beginn der Beschwerden. Der Oberarzt meinte bei der Visite am Tag danach: Es sei der Klassiker, in 10min erledigt gewesen und ich könne bald wieder Sport machen. Und tatsächlich, die Beschwerden waren weg und im Sommer/Herbst bin ich wieder gejoggt (je 5-20km, aber keine wilden Sachen wie früher (Ultramarathons)).

Im Januar gab es dann plötzlich zwei kurze Stiche wie ein Blitz aus heiterem Himmel beim gemütlichen Radfahren und anschließen Schmerzen. Und es war wie ein Déjà-vu: Auch diesmal war ich vorher beim Kurs (Ganzkörpertraining). Und der erste Gedanke war: Oh nein, nicht schon wieder der Meniskus :-( … Zumal das Knie beim Ausstrecken „schnappte“ (schmerzhaft blockierte) und „Anlaufschmerzen“ beim Aufstehen machte. Ein Monat später dann wieder ein MRT, das diverse Alterungserscheinungen detailliert auflistete, aber zum Ergebnis kam, dass sich der Meniskusriss von vor einem Jahr nicht verändert hat. (Der Riss ist ja weiter da. Die Beschwerden damals kamen nur von dem Rest, der frei herumhing und im Weg war, bis er operativ entfernt wurde. Je nach Richtung und Art sind die meisten Meniskusrisse wohl unauffällig und unproblematisch. Wer da tiefer einsteigen will: „Listen2Science - Der Podcast zum Thema "Knie"“ https://www.podcast.de/podcast/3227565/listen2science ...) Mein Orthopäde ließ ausrichten: Der Meniskus ist es dieses Mal nicht und sah erst einmal keinen akuten Handlungsbedarf. Ein beim Austrecken im Sitzen schnappendes Knie verunsichert aber kräftig, zumal man sich dann fragt: Nutzt sich da nicht etwas übermäßig ab, wenn das Knie beim Ausstrecken erst einen Widerstand überwinden muss? Ich habe dann versucht, irgendwo ohne Termin in eine Akut-Sprechstunde zu kommen. Bei einem Orthopäden standen dafür 20 Leute an, von denen nur die Hälfte angenommen werden konnte. Bei einem anderen hatte ich mehr Glück und durfte mich samt MRT vorstellen. Allerdings lass er den MRT-Bericht nur sehr oberflächlich und meinte, der Meniskus sei ziemlich „zerwürscht“ und wenn die Beschwerden anhalten würden, dann könne er den Meniskus in einer Kniespiegelung entfernen. Aber genau das wollte ich ja schon vor einem Jahr nicht und sowohl das MRT als auch mein Haus-Orthopäde sahen keinen Bedarf für eine Meniskus-OP! Folglich habe ich mir von ihm nur Physiotherapie verschreiben lassen. (Apropos Physio: Erst einmal Physio zu probieren, macht aus meiner Sicht oft Sinn. Anregungen dafür gibt es z.B. in den Videos eines Wiener Physiotherapeuten, der sich auf Schulter und Knie spezialisiert hat: https://www.youtube.com/@DanielNesyba/videos )
Aber irgendwo her mussten meine Schmerzen bei Ausstrecken ja kommen? Ich habe dann versucht, als Privatpatient gegen Rechnung bei zwei Sportärzten einen Termin zu bekommen. Der erste schaute sich mein MRT nicht an, weil ich es auf USB-Stick mithatte und er Angst vor Viren hatte. Aber er schaute mich im Ganzen an (Gangbild etc.) und hatte ein paar gute Tipps, um Knieschmerzen langfristig zu vermeiden. Eine Erklärung oder gar Lösung für mein akutes Problem hatte ich damit aber immer noch nicht :-( Die gab es dann zum Glück beim vierten Orthopäden: In der Sportmedizinischen Ambulanz schauten sie sich nicht nur das MRT an, sondern machten auch ein Ultraschall und präsentierten mir mit faszinierender Erfahrung und Leidenschaft diverse Details meines Knies. Letztlich war es ein gereiztes/entzündetes Innenband. (Ich vermute, dass das Innenband auf dem MRT schlecht zu sehen ist, weil das Knie-MRT frontal von vorn gemacht wird, und daher übersehen wurde.) Die Diagnose passte endlich zu Ort, Art und Verlauf der Schmerzen. (Vermutlich war die Reizung des Innenbands nur eine Überlastungsfolge und ich bin damals nach der Weihnachtspause zu schnell und zu intensiv ins Training gestartet. Wenn ich auf den "Skalpell-Orthopäden" gehört hätte, dann hätte ich jetzt einen Meniskus weniger und die Schmerzen hätten auch nicht eher nachgelassen :-( …) Innenband braucht meist einfach nur Ruhe und dauert. Mehrere Monate sind keine Seltenheit. Bei mir waren es ca. 3-4 Monate. Im Juli bin ich im Urlaub mehrere Tausend km Rennrad gefahren – ohne Probleme. (Ich war vorher skeptisch und hätte nicht gedacht, dass das geht, aber es ging viel besser als ich gedacht hätte.)



Fazit: Nichts überstürzen. Mehrere Experten konsultieren. Erfahrene Sportmediziner können eine gute Anlaufstelle sein. (Nach einer Sportmedizinischen Ambulanz oder Ärzten zu suchen, die im Umfeld eines Olympiastützpunktes Athleten betreuen und viel Erfahrung mit Sportlern haben, kann sich lohnen.) Ggf. Zeit und Geld dafür in die Hand nehmen. Echte Experten zu finden und dran zu kommen, dauert einfach (Wochen/Monate)…

Nicht die Geduld verlieren! Drücke Dir fest die Daumen!
 
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