Hier mein 120km Bericht: Dieses Jahr war es eine ganz andere Strecke! Ich hatte die Bergwertung vom letzten Jahr vermisst!!!
Da bin ich im letzten Jahr noch eingebrochen und dieses Jahr sollte es anders sein, denn ich war trainiert.
Statt dessen gab es eine Sprintwertung, 500m lang. Ein Sprint dauert doch 2 km nach Lehrbuch? Bei 500 Metern brauche ich 1000m, um aufTempo zu kommen...
Ich startete aus A heraus und habe mich weiter hinten eingordnet. Ich traf einen Trainingskumpan, der stärker war als ich. Ich sagte ihm, er soll sich weiter vorne aufstellen, da meinte er, das wäre kein Problem, nach ein paar Metern wäre er vorne.
Nach dem Start ging es ab, der Kumpan war sofort durch die Enge weg, wie der das macht, ist mir ein Rätsel. Ich also war im Pulk weiter hinten. So ging es eine zeitlang. Da setzte sich eine Gruppe vorne ab. Ein Raunen ging durch den Pulk: "Da setzt sich eine Gruppe ab!"
Der nachfolgende Pulk teilte sich bei einer Rückwindpassage. Ich war leider hinten, weil 1. die Straße zu eng war, der Pulk war zu groß, 2. Ich hätte eh nicht die Kraft gehabt, alleine nach vorne zu fahren.
Danach ging es lau voran, teilweise nur mit 35 km/h. Ich fühlte mich unterfordert. Ich war in einer langsamen Gruppe.
Es gab sehr oft starken Seitenwind. Beispiel: wenn der Wind von rechts kommt, fahren alle Radler links. Da wurde jemand neben mir nach ganz links abgedrängt. Der fluchte und beschwerte sich. Ich hatte keine Probleme, da ich rechts fuhr. Ich verstehe das nicht. Wenn du im Windschatten fahren willst, darfst du dich nicht beschweren, wenn andere vor dir auf die selbe Idee kommen. D. h. wenn du im Windschatten fährst, ist die Unfallgefahr höher. Das muss man akzeptieren. Er hätte ja auch so wie ich rechts im Wind fahren können, da hast du freie Bahn. Ich weiß, dass der Typ schneller fahren kann als ich und er fährt im Windschatten, weil er sich Hoffnungen macht, zum Ende hin Kraft zu sparen. Anstatt einfach mehr zu trainieren. Wenn er wirklich schnell wäre, wäre er vorne in der 1. Gruppe. Wenn du als Amateur auf Platz 150 bist, hast du kein Recht, dich über irgendwas zu beschweren, wenn du permanent windschattenlutscht. Ich habe nicht 50 Euro bezahlt, um das Rennen locker zu fahren.
Für mich war das Rennen Training. Es ist Ziel, im nächsten Jahr Anschluss an die Spitzengruppe zu finden. Das gelingt nicht, wenn du in der 2. Gruppe auf Windschatten fährst. Wer das macht, hat mit seiner Leistung abgeschlossen und möchte ohne Arbeit möglichst weit nach vorne kommen, so wie die radfahrenden Frauen. Solche Leute sollten eine Geschlechtsumwandlung machen.
Diese Leute kommen meist aus großen Radsportvereinen, wo sich bei den Trainingseinheiten immer so 10-15 Leute einfinden. D. h. du fährst höchstens 10% gegen den Wind. Wenn überhaupt. Dann ist klar, dass solche Leute einen Schock bekommen, wenn sie gegen den Wind fahren müssen. Ich fahre fast immer alleine, den Rest zu zweit oder zu dritt. Da sind die Einheiten wesentlich härter. Gegenwind von 21 km/h ist für mich der Normalzustand. In Münster waren es weniger. Deswegen war es ein leicht zu fahrendes Rennen.
Dann ging es zurück mit Rückenwind. Es gab eine Stelle, wo es leicht bergab ging. Es stand 44 km/h auf dem Tacho. Solche Stellen fahren wir im Training normalerweise mit 51 km/h.
Ich also ganz sachte mit 48 km/h an die Spitze gesetzt. Ich wollte mal wissen, wer denn so idiotisch ist und die ganze Zeit vorne fährt. lol
Das war ein Team, die sich abwechselten. Ich bin extra langsam gefahren. Ziel war es, möglichst lange vorne zu bleiben und den anderen die Möglichkeit zu geben, im Windschatten zu fahren. Denn ich wusste, dass ich die gesamte Strecke nicht alleine fahren kann.
Doch - niemand folgte mir! Die haben sich gedacht: lass den Idioten die Hörner abstoßen, wenn der sich verausgabt, ist es besser für uns.
Falsch gedacht. Wenn sie mich in ihre Gruppe integriert hätten, wäre die gesamte Gruppe schneller gewesen und es hätte die Chance bestanden, sich mit ein paar Leuten abzusetzen.
Bin dann langsamer geworden und ein paar km vorne gefahren. Da ging es, die Luschen.
Weil meine Gruppe so langsam war, kam das, was kommen musste: die Spitzengruppe aus B schloss auf. Da waren ein paar starke Leute dabei. Irgendwie war ich dankbar, denn es da waren wieder ein paar starke Leute dabei, die sich absetzen könnten.
5 km vor dem Ziel (Kenner sollten jetzt wissen, wer ich bin), rissen 2 Leute aus. Ich gab Gas. Wir setzten uns in einer 4er Gruppe ab. Leider waren nur 2 Leute stark, ich war der dritte. So holte uns der Pulk wieder ein. Am Ziel hatte ich keine Lust mehr zu sprinten.
Also trudelten wir langsam ins Ziel. Langsam? Einige hielten es für nötig, 500 m vor dem Ziel in den Wiegetritt zu gehen. Das Eingeständnis der eigenen Inkompetenz. das führte dazu, dass es zu einem Massensturz kam.
Die ganze Fahrbahn war blockiert. Ich kam als einer der ersten durch. Was mit den anderen geschah tut mir Leid.
Man kann das auch im Protokoll sehen: die ersten 105 kamen im Pulk an, dann kommt ein Abstand.
In Folge kommen die Radler im Abstand von 1-2 Sekunden an. Das liegt an dem Sturz.
Dazu möchte ich noch sagen: Erster Fehler ist erst 500m vor dem Ziel mit dem Sprint anzufangen. Wer das macht, hat nicht richtig trainiert und gibt sogar noch öffentlich zu.
Ich fange normalerweise 5-10 km vor dem Ziel an zu sprinten. Alle die später anfangen, haben nicht richtig trainiert.
Zweitens: es macht keinen Sinn, in der ZWEITEN Gruppe zu sprinten, wo du doch weißt, dass höchstens ein 111. Platz rausspringen wird. Nein, statt dessen macht man einen auf Profi und schießt seine Konkurrenten ins Krankenhaus.
Ich bin erst seit einem Jahr bei den Jedermännern dabei und fahre mit Leuten zusammen, die das ihr ganzes Leben lang machen. Die müssten es doch besser wissen, dass sie alles nur Luschen sind. Was soll das Risiko, sich selbst und andere zu gefährden, wenn du eh ganz hinten ankommst? Ab Platz 10 gibt es keinen Grund, irgendjemanden hinter dir zum Sturz zu bringen. Und wohlgemerkt: das sind alles alte Männer (bis auf die Frauen, die im Windschatten fahren, auf die nimmt man Rücksicht - haha - war nur ein Witz - bitte nicht Ernst nehmen).