Herzlich willkommen erstmal!
Die Länge des Käfigs hat nicht unmittelbar etwas mit der Größe des größten Ritzels zu tun.
Der Käfig schwenkt beim Schalten ein und aus, wenn mal mehr, mal weniger Kette benötigt wird, um die jeweilige Kombination von Kettenblatt vorne und Ritzel hinten mit Kette zu umschlingen. Aus der Geometrie ist einfach ersichtlich, dass ein längerer Käfig bei gleicher Winkelveränderung des Käfigs mehr Kettenlängendifferenz ermöglicht. Dementsprechend muss der Käfig an die maximale Kettenlängendifferenz der Blatt/Ritzel-Kombination angepasst werden. Diese maximale Kettenlängendifferenz nennt sich "Kapazität des Schaltwerks" und ist im zum Schaltwerk gehörigen Datenblatt nachzulesen.
Die Formel für die Kapazität lautet Kettenlängendifferenz_vorne + Kettenlängendifferenz_hinten, also
(Zähnezahl_großes_Blatt - Zähnezahl_kleines_Blatt) + (Zähnezahl_größtes_Ritzel - Zähnezahl_kleinstes_Ritzel)
Angenommen, Du hast eine Kompaktkurbel mit 50/34 und die 11-28er Kassette, dann ergibt sich für die notwendig Kapazität: (50-34)+(28-11)=33.
33 ist jetzt genau die maximale Kapazität der Schaltwerke mit
kurzem Käfig (siehe z.B.
http://www.bike24.de/p111661.html). Dass heißt, dafür braucht man noch gar kein langes Schaltwerk. Einen langen Käfig braucht man erst bei 3-fach Kurbeln und bei den in jüngster Zeit aufkommenden Kassetten mit noch größerer Spreizung als 11-28.
Lange Vorrede, kurze Aussage: Eine zu große Kapazität schadet natürlich nicht (warum sollte sie auch?). Wenn ich die Gesamtkapazität eines Schaltwerks aufgrund einer nicht ganz so weit gespreizten Kassette nicht vollständig ausnutze, ist das kein Nachteil. Ein Schaltwerk, das "zu viel kann" ist kein Problem, ein Schaltwerk, das "zu wenig kann", wäre gar nicht gut!