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Korpelschaden Knie - Erfahrungen mit OP & Reha

redfalo

im wahren Leben: Olaf
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Ich muss mich derzeit leider mit den Behandlungsmöglichkeiten bei Knorpelschäden im Knie beschäftigen...

Meine Ausgangslage: Ich habe mir im Mai 2018 mit damals 44j bei einem blöden Fahrradunfall (zu Glück ein Arbeitsunfall, also BG-Fall) einen ziemlich üblen, offenen Trümmerbruch der Kniescheibe geschossen.

Das ganze ist in der BGU Frankfurt vom ärztlichen Direktor Prof. Hoffmann wirklich toll behandelt worden - mit einer Titanplatte und 10 (!) Schrauben hat er meine Kniescheibe ("drei Teile und jede Menge Brösel") wieder zusammengepuzzelt.

Nach 6 Wochen mit 3x täglich Motorschiene (jeweils 0.5-1h) und Krankengymnastik saß ich dank Pedalpendel und Kurbelverkürzung in Woche 7 wieder auf dem (stationärem) Rad, meine erste Runde draußen und ohne Pedal-Umbaubauten bin ich in Woche 9.5 gefahren. 15 Monate nach dem Unfall habe ich dann Paris-Brest-Paris gemacht - mit Erfolg. (mehr Details zum Radfahren nach Patella-Fraktur hier in meinem Blog )

Ende September 2018 war dann die Metallentfernung, die ebenfalls unproblematisch verlaufen ist.

Allerdings habe ich vier Monate nach der 2. OP noch etwas größere Beschwerden als vorher: Der Erguss ist verschwunden, aber das Knie fühlt sich gelegentlich steif / ungeschmeidig an und ich habe manchmal ein Druckgefühl - keine schlimmen Schmerzen, aber es fühlt sich etwas unangenehm und fremd an. Schmerzmittel nehme ich aber keine, und wenn es so bliebe wie jetzt, könnte ich gut damit leben.

Generell bestätigt sich die Weisheit: Bewegung ist die beste Therapie - an und nach Tagen, an denen ich mindestens 2 Stunden Rad fahre, ist das Knie schön geschmeidig und unauffällig. Ein paar Tage wenig bis gar kein Radeln, und es wird steifer.

Nach der Metallentfernung ist mir irgendwann aufgefallen, dass das Knie bei Beugung unter Belastung knirscht. Nach einem MRT steht fest: Knorpelschaden auf der Rückseite der Knieschreibe von 3. bis 4. Grades (4. Grad ist ja schon echte Arthrose). Damit bestätigt sich das, was ich von Anfang an von fast jedem Arzt gehört habe: "Langfristig besteht ein deutlich erhöhtes Arthrose-Risiko."

Mein behandelnder, niedergelassener Chirurg, der selbst kein Kniespezialist ist, hat mich über die Behandlungsmöglichkeiten aufgeklärt: Mikrofragmentierung oder Knorpelzelltransplantation.

Der Dok riet allerdings klar zum Abwarten: "Wenn das mein Knie wäre, würde ich erstmal gar nichts machen."

Einerseits ist das natürlich eine sympathische Haltung, weil viele Orthopäden ja zum zu schnellen Operieren neigen. Andererseits sagt mir Dr. Internet: "Abwarten ist bei Arthrose die falsche Strategie". Und: vor allem die Knorpeltransplantationen werden wohl nur bei Leuten bis ca. 50 gemacht. D.h. ich hätte nur noch ein Zeitfenster von ca 3-4 Jahren.

Was mich ziemlich abschreckt, ist die Aussicht auf eine zweite, lange Reha-Phase. Offenbar dauert es ja nach solchen OPs mindestens 6 Wochen, bis man das Knie wieder einigermaßen beugen kann, und mindestens 3 Monate, bis man wieder aufs Rad darf. Mein Bedürfnis, zum zweiten Mal eine so lange Rekonvaleszenz durchzumachen, ist ziemlich gering - beim letzten Mal hat es ein gutes Jahr gedauert, bis ich mir halbwegs meine Fitness zurückerkämpft hatte.

Für längeres Abwarten könnte sprechen: Vielleicht erweist sich die Arthrose im Knie als nicht so stark, oder vielleicht habe ich nur wenig Schmerzen - wenn nicht, kann man später zur größter Not ein (teil-) künstliches Kniegelenk machen lassen. Dann hat man einen größeren medizinischen Eingriff und auch Reha-Terror, aber mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit vermeidet man das, wenn es keine Probleme gibt. OP jetzt dagegen: gewisse Unsicherheit, ob sie überhaupt nötig ist, und definitiv Reha-Terror....

Ich muss jetzt erstmal sehen, was die BG zu der Thematik sagt, und werde dann mal ein paar Knorpel-Spezialisten konsultieren müssen.

Mich würden konkrete Erfahrungen interessieren, die solche Knorpel-OPs gemacht haben.

Wie sind bei Euch die OPs verlaufen (das an sich klingt ja nach keinem großen Ding - alles minimal-invasiv)?

Wie war der Heilungsverlauf?

Wie lief die Reha, wie lang dauerte sie, ab wann konntet ihr wieder aufs Rad?

Wie sehen die Langzeit-Erfahrungen aus?

Danke und Gruß
Olaf
 
Oh man, toi toi toi. Mein Kumpel bekommt bald seine zweite Teilprothese. Ich hoffe für dich, dass du nie auf seine Erfahrungen zurückgreifen willst. Zu Knorpeltransplantation etc. weiß ich leider nix.
 
Hi Olaf

oh Mann, Trümmerbruch ist ja schei... übel.
Ähm, ich weiß nicht, ob bzw inwiefern man da etwas gleichsetzen kann, aber ich hab ne Arthrose innen im Knie nach einer Kreuzband-OP. (Lt. Orthopäde ist der Knorpel da komplett weg)
In Ruhe, morgens nach dem Schlafen, war kein Problem vorhanden und beim Laufen selbst (vor ein paar Jahren lief ich noch mehr, aber wenig RR, jetzt umgekehrt) auch nicht, dafür aber direkt danach teils absolut heftige Schmerzen. Nach Oberschenkel dehnen/anfersen die erste Zeit noch dann ok, später half auch das nix mehr)
Na jedenfalls, seit ich die Muskulatur ums Knie herum dann etwas mehr aufbaute, als es Laufen und Radeln selbst schafft, hab ich keinerlei Probleme mehr- Laufen geht uneingeschränkt, auch mal bis zu 5 Stunden auf dem Rad machen nix. Auch nehme ich regelmäßig Enzyme ein, die wirken teils gegen Entzündungsprozesse (eines davon ist Bromelain aus der Ananas, dies wirkt entzündungshemmend)
Vielleicht also wäre eine Muskelstärkung bei dir, zumindest zum Teil, auch eine Lösung bzw mindestens Hilfe zur Besserung?
Ich wünsch dir alles Gute
Markus
 
Na jedenfalls, seit ich die Muskulatur ums Knie herum dann etwas mehr aufbaute, als es Laufen und Radeln selbst schafft, hab ich keinerlei Probleme mehr

Markus

hey Markus, besten Dank! Was genau machst du denn, um die Knie-Muskulatur zu stärken? Das, was man sich an Übungen so auf die Schnelle ergoogeln kann, erscheint mir so banal, dass es sich eher so and die Graue-Panther-Fraktion zu richtigen, die sie sich sonst nur zwischen Sofa und Auto bewegt....
 
Bei mir ist seit ungefähr 35 Jahren ein Kreuzband durch. Auf eine Plastik habe ich bewusst verzichtet. Damals war man mit den OP Methoden noch nicht so weit und ein Austausch alle 15 Jahre, so wie man es mir in Aussicht gestellt hat, kam nicht in Frage. Aktuell wäre ich bei mindestens zwei Knie OP angekommen. Ob das gut gegangen wäre?
Also Konservativ und Muskelaufbau.
Damals habe ich einfach das Radfahren intensiviert, dazu normales Krafttraining. Nun bin ich +50 und alles ist noch immer stabil. Ich merke allerdings, dass die Muskulatur altersbedingt abbaut. Man ist halt keine 20 mehr. Ich hoffe, dass das Ganze noch lange hält.
Ich habe Zweifel, dass sich das bei einem Knorpelschaden umsetzen lässt. Hier sollte man zwar den Muskel aufbauen, andererseits weiteren Verschleiß vermeiden. Wie soll das funktionieren?
 
hey Markus, besten Dank! Was genau machst du denn, um die Knie-Muskulatur zu stärken? Das, was man sich an Übungen so auf die Schnelle ergoogeln kann, erscheint mir so banal, dass es sich eher so and die Graue-Panther-Fraktion zu richtigen, die sie sich sonst nur zwischen Sofa und Auto bewegt....

Bei deiner krassen Vorgeschichte erscheint es vielleicht besser, du fragst mal einen guten Physio.
Irgendwelche Empfehlungen von Nichtfachleuten, die ja noch dazu die zugrundeliegende Geschichte nicht wirklich beurteilen können, sind halt auch schnell mal kontraproduktiv.
Aber anfangs machte ich Kniebeuge nur allein mit dem eigenen Körpergewicht. Wenn du bei der 10.Wiederholung bist- könnte sein, dass du erstaunt bist, wie schwer allein dies sein kann. Die Knie dürfen bei Kniebeugen aber nicht über die Fußspitzen hinausschauen.
Mittlerweile mache ich die aber längst mit einer Langhantel, dann noch Kreuzheben und vor beidem Ausfallschritte.
Ansonsten ab und an mal Beincurls- ist aber ev. für dich nciht so geeignet, aufgrund durchaus möglicher Scherbewegungen im Knie. Sei da ggf zuerst mal seeehr vorsichtig
Mir macht`s nix aus.
Und denk mal über entzündungshemmendes nach, das dagegen lohnt sich wirklich. Sind natürlich keine Arzneimittel von daher dauerts etwas, bis eine Besserung dadurch eintritt. Hilft halt, mindestens unterstützend aber gegen alle möglichen Krankheiten, die auf Entzündungsprozessen beruhen
 
hab auch Arthrose im rechten Knie und es trotz gegenteiligem Rat vom Doc mit Kniebeugen etc. versucht. Nach ein paar Wochen und vielen Kraftübungen mit den Beinen waren die Schmerzen deutlich weniger. Natürlich sauber ausführen und erstmal nur darauf achten, Gewicht ist zunächst völlig schnuppe. Nach und nach steigern - mir hat das sehr geholfen, fühlt sich alles wesentlich stabiler an und Schmerzen aktuell nicht vorhanden. Dem altersbedingten Abbau der Muskulatur kann man durchaus entgegenwirken, nichts tun ist definitiv das Falsche!
 
Ich habe an beiden Knien OPs aufgrund von Knorpelschaden vierten GRades gehabt. Rechts war das in den 90gern, da fuhr ich noch kein Rad, sondern spilete noch Fußball. Keine Ahnung, wie lange die Pause gedauert hat, ich glaube 6 Monate. Die OP war mit Mikrofragmentierung (Knorpel glätten/entfernen und Knochen anbohren, damit sich eine Ersatzsubstanz bildet, die zwar härter, als Knorpel ist, aber eine ähnliche Funktion erfüllt).
2012 hatte ich am linken Knie ebenfalls vierten Grades. Da war ich schon über 50, ich war im Vorgespräch, es ging um
  • gezüchteten Knorpel
  • künstliches Knie
  • Mikrofragmentierung.
Von gezüchtetem Knorpel wurde mir abgeraten, es gäbe nicht genug gute Erfahrungen. Künstliches Knie habe ich erstmal rigoros abgelehnt, weil ich mit dem rechten Knie und der Mikrofragmentierung da gute Erfahrung hatte, habe ich das gemacht.
6 Wochen Laufschiene am Knie mit immer größerem Winkel, ich glaube 10 Physiostunden, viel Übungen zu Hause mit Terraband. Nach roundabout 12 Wochen saß ich wieder auf dem Rad, kleine Gänge natürlich (Vorsicht beim ausklicken, eventuell sind normale Pedale für die ersten Touren angebracht).
Nach knapp 4 Monaten klappte normales Radeln wieder.
Doof ist nur, es gibt Bewegungen, die sind schlecht fürs die Gelenke (in die Knie gehen, hinhocken), da merke ich direkt etwas. Joggen geht auch nicht mehr, da schwellen die Knie gerne mal an. Das ist halt das Problem mit dem Knorpelschaden, zu 100% bekommt man das nicht mehr hin.

Von mir geht der Ratschlag zu Mikrofragmentierung, du bist jünger, als ich bei der letzten OP, da besteht nicht die Gefahr, dass die Mikrofragmentierung nicht mehr anschlägt, sprich nicht genug "Ersatzknorpel" gebildet wird.

Die zweite OP war im Marien Hospital in Kaiserswerth, Professor Nebelung. Die Überweisung dahin kam von Doktor Blecker, Mannschaftsarzt von Fortuna Düsseldorf.

Edit: die zweite OP verlief wie die erste problemlos. Hatte bei beiden OPs spinale Betäubung, leichtes SChlafmittel, Peter Gabriel und, bis ich eingeschlafen bin, immer auf 'nem Monitor mitgucken können.
In den 90gern war ich 5 Tage im Krankenhaus, das war 2012 anders. Montags am Morgen rein, mittags OP, am nächsten Tag Entlassung. Ich war nach der zweiten OP schneller mobil.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Habe 3 Kreuzband -OP's links hinter mir.
Die Letze auch in D'dorf - Kaiserswerth 1990. (Plastik mit Syndesmoseband getrippelt - GUT !!)).

Dank viel Tennis danach vor ca. 12 Jahren auch das 'gute Knie' rechts so bei 3,4 in der Skala von 1-4 kaputt.

Seitdem mehr radeln + Tennis auf 2-4 Std. wöchentlich reduziert - alles OK.

Diese Mikrofragmentierung wäre ein Weg, da Unfallschaden... + Muskulatur aufbauen auf jeden Fall !!
 
Ich habe eine Knie-Tep und auch auf der anderen Seite ordentlich Arthrose. Aber auf dem Rad ist es einfach am besten.
Muskelaufbau durch freie Übungen und Geräte sind obsolet, ich persönlich bevorzuge Gerätetraining.
Zu den operativen Verfahren kann ich nur sagen, das eine Entscheidung immer eine Einzelfallentscheidung unter Berücksichtigung der persönlichen Situation ist.
 
Hier geht es um geschädigte/kaputte Knie durch Sturz- oder Sportverletzungen. Sprich, wie in meinem Fall, es wurden Stücke rausgerissen. Da bildet sich nichts neu von selbst, wächst ja auch kein Fuß oder Finger nach.
 
Ich hatte gottseidank keinen Kniebruch, wurde allerdings am 20. Februar 2018 auf einem Zebrastreifen von einen Auto angefahren, der zunächst gehalten hatte, dann aber plötzlich anfuhr, und die Stoßleisten sind dann ja passenderweise genau in Kniehöhe, dabei wurde das linke Knie erwischt. Leider hatte ich das ganze dann unterschätzt, wohl auch ob der im Nachinein reichlich optimistischen Meinung eines der gerufenen Polizisten "Da nehmen Sie mal eine Woche regelmäßig Ibuprofen, dann ist das ausgestanden". Ich konnte zumindest humpeln, gegen die Schmerzen nahm ich dann tatsächlich eine Zeitlang Ibuprofen. Leider dauerte es zwei Wochen, bis ich dann bei einem ortsansässigen Orthopäden einen Termin bekam. Der sah sich das Knie nur an und meinte lapidar, dass das eine Knieprellung sei, ich solle weiterhin Ibuprofen nehmen, eine MRT-Aufnahme lehnte er ab. Nach weiteren vier Wochen ging ich dann zu einem anderen Orthopäden, der dann das Knie zumindest geröntgt hat, und meinte dann, dass die Kreuzbänder in Ordnung seien, ordnete aber zur Sicherheit eine MRT an, die dann im Mai gemacht wurde, bei der dann ein Knorpelschaden diagnostiziert wurde. Leider konnte ich zwischen zeitig meinen Hobetten-Ehrgeiz nicht zügeln, bereits acht Wochen nach dem Unfall war ich bereits wieder kurze Strecken gelaufen, von der Arbeit zum Bahnhof, bzw vom Bahnhof dann nach Hause, außerdem begann ich wieder Kniebeugen mit einer Curlstange vor der Brust zu machen. Leider war zeitgleich mit dem Unfall eine Fersenentzündung rechts aufgetreten, die ich (wie bereits drei Jahre zuvor bei einer ebenfalls rechts aufgetretenen Entündung im rechten Unterschenkel) in Eigenregie mit Prednisolon behandelte; erst seit Mitte diesen Jahres weiß ich, dass Cortison bei Knorpelverletzungen Gift ist.

Im Juni 2018 passierte es dann-während des Fahrens verrutschte das linke Kniegelenk in sich, schnappte aber nach der Rutschbewegung des Oberschenkelknochens im Knie wieder in die ursprüngliche Position zurück. Das passierte erstmals auf dem Zweitrad, leider war es dann doch keine im Vergleich zum Erstrad keine zu stark abweichende Sitzposition, dort passierte es dann auch. In der Folge bekam ich dann nach dem Fahren Wasser im Knie, was sich mit gering dosierten Entwässerungstabletten (diesmal vom Arzt) beheben ließ. Ab da fuhr ich nur noch mit einer Bandage am linken Knie, diese bestand am Anfang aus aufgeschnittenen Strümpfen, später waren das dann zunächst die üblichen Neopren-Bandagen, unter denen man aber schwitzt wie Sau. Schließlich fand ich dann welche aus Stretchmateriel von Bort, welche recht problemlos zu tragen sind. Mitunter scheuern die etwas in der Kniehehle, und besonders anfangs ist das Druckgefühl in der Kniekehle recht störend, das legt sich aber nach einigen Wochen. Anfangs reichte die Medium-Bandage, später mußte es dann aber doch die Small-Version sein. Da ich sichergehen wollte, ob das Fahren mit der Bandage zu Problemen mit der Kniescheibe (Patellspitzen-Syndrom) oder anderen Bereichen des Knies führen, ließ ich auf eigene Rechnung (etwas über 200,- Euro) im Dezember 2018 (kurz vor Weihnachten-das war dann in der Tat eine "schöne" Bescherung!) erneut eine MRT-Aufnahme in der Frankfurter Niederlassung der Alta-Klinik machen. Der dortige Orthopäde zeigte sich schon recht besorgt und schärfte mir ein, dass das Knie auf keinen Fall starken Stoß- oder Druckbelastungen ausgesetzt sein dürfe. Da änderte ich dann von einem Tag auf den anderen meinen Tretstil von nieder- auf hochtourig (durchschnittliche Trittfrequenz von 75 auf Werte um 95 U/min), um das Knie zu entlasten, wa sich dann auch als recht wirksam erwies, zumal ich Ende 2018 doch langsam wieder Probleme bekam. Danach war ich dann nochmal beim Orthopäden in Frankfurt, der mir dann ebenfalls eine Knorpel-Transplantation empfahl. Es war schon alles unterschrieben, da ließ ich mir die sache nochmal durch den Kopf gehen. Allein die Vorstellung, dass im Falle einer Transplantation das Knie zweimal operiert werden müßte, und ich dann wochenlang auf Krücken unterwegs sein müßte (da mutiert ja schon der Gang zur Toilette in der Woihnung zum Kaftakt, ganz zu schweigen vom Gang zur Arbeit-man kann sich ja nicht monatelang krankschreiben lassen), hatte mich dann im letzten Moment zur Absage veranlaßt, zumal ich bis heute einigermaßen beschwerdefrei bin. Lieber den Spatz in der Hand, als die Taube auf dem Dach. Außerdem ist es höchst unterschiedlich, wie so eine OP ausgeht. Bei einigen wächst der Korpel zu stark wieder an, dann muß nochmal nachgebessert werden, bei anderen tut sich nicht genug. Ursprünglich hatte ich gedacht, dass man an unkritischen bereichen ein Stück entnimmt, das eventuell so kultiviert, dass es größer wird, um dann daraus ein Stück zu "schnitzen", welches dann genau die schadhafte Stelle ersetzt, etwa so wie ein fehlendes Puzzlestück-das wäre sicher machbar. Dazu kommt in meinem Fall ein extrem schlechtes Heilungsverhalten, eine Schürfwunde am linken Unterarm nach einem Strurz Anfang August war erst nach sieben Wochen wieder verheilt, wie lange dann OP-Eingriffe dauern, will ich gar nicht wissen. Außerdem habe ich diverse Lebensmittelunverträglichkeiten, un erfahrungsgemäß kriegen die das in Krankenhäusern nicht auf die Reihe. Anfangs kreuzt man brav auf einem Zettel seine vorhandene Allergien an, um dann trotzdem die Standardverpflegung zu erhalten. Das war in zwei Fällen so, aber da ich jeweils nur über Nacht zur Beobachtung da war, konnte ich jeweils zwei Tage Nulldiät aushalten.

Interessanterweise meinten in der zuletzt konsultierten Orthopädiepraxis ein Arzt, dass die Kreuzbänder in Ordnung seien, ein ander meinte dagegen, dass ihm das hintere Kreuzband nicht gefallen würde. Daher ist meine Vermutung, dass der Knorpelschaden keine unmittelbare Unfallfolge war, sondern erst ein unentdeckter Kreuzbandschaden und eine daraus resultierende unzureichende Stabilisierung und/oder Fehlstellung des Kniegelenkes einen Knorpelschaden verursachte. Ich hätte halt auf das Krafttraining verzichten und von Anfang an eine Bandage tragen müssen, aber hätte wäre wenn-es ist jetzt eben so, wie es ist. Statt Krafttraining mache ich eben EMS-Training mittels Compex SP 4.0. Das haut nicht so rein wie richtiges Krafttraining, aber ist sicherlich besser als nichts.
 
@redfalo

Das, was Dir passiert ist, ist wirklich übel. Das kann man nicht anders sagen, und ausgerechnet das Knie....

Ich kann Dir nicht aus Erfahrungen bezüglich einer OP berichten, aber auch ich habe einen Knorpelschaden im linken Knie, wo ich bis heute nicht nachvollziehen kann, wo der herkommt. Denn ich bin immer Fahrrad gefahren, und habe mMn das Knie auch nie übermäßig belastet.

Anf. d. Jahres 2017 war es teilweise so schlimm, daß jeder Schritt beim laufen weh getan hat. Treppe steigen ging nur mit Mühe, und ich habe mich dann auch mehr am Geländer hochgezogen. Treppe runter genau so ein MIst. Und immer ausweichen kann man Treppen nicht.

Mein Arzt hat, nachdem er die Diagnose gestellt hatte (ich hatte ein MRT verordnet bekommen) mir ebenfalls empfohlen, nichts zu machen, was ich ebenso sympathisch fand wie Du das von Deinem Arzt geschildert hattest. Das einzige, was ich zuließ, war eine Hyaloron-Spritze ins Knie. Bis heute weiß ich nicht, ob sie geholfen hat, aber es muß wohl so gewesen sein, denn kurz danach war ich schmerzfrei, und bin es bis heute.

Ich habe mich allerdings bei bestimmten Dingen auch komplett umgestellt.

Die Devise heißt:

Knie bewegen, aber nicht belasten, damit es durchblutet wird, und der Rest vom Knorpel so gut wie möglich immer ernährt wird. Genau das mache ich auch. Sämtliche Bewegungsabläufe, die das Knie entlasten, haben sich inzwischen bei mir "eingebrannt". Am Anfang muß man sehr darauf achten, es auch zu tun, aber wenn man das konsequent durchzieht, geht es in Fleisch und Blut über.

-> http://arztpraxis-franke.de/dr_med_...ranke_Braunschweig_files/train_knieschule.pdf

Beim Fahrradfahren war ich zuerst sehr vorsichtig. Bin vorwiegend flache Strecken gefahren. Aber ich habe gemerkt, daß es hin und wieder auch geht, etwas Druck auf die Knie zu geben, wenn es mal bergauf geht. Ich achte allerdings darauf, mit nicht so großen Übersetzungen zu fahren, damit der Tritt rund bleibt.

Ich "höre" dabei sehr auf meinen Körper. Bin ich mal nicht so gut drauf, dann fahre ich mit kleineren Übersetzungen, sind die Beine gut, nutze ich auch mal dickere Gänge. Sogar das Treppesteigen geht ohne jegliche Schwierigkeiten, das war vorher der Horror. Ich bin froh und dankbar, daß es so ist, wie es ist, und ich hoffe, daß es noch lange so bleibt.

Aber Dir einen Rat oder eine Empfehlung zu geben, was Du tun solltest, kann ich nicht. Selbst wenn meine Beschwerden 1:1 mit Deinen übereinstimmen würden, ist jeder Mensch so individuell, daß man hier nicht seriös etwas empfehlen kann.

Im Zweifel würde ich eine OP immer als Ultima ratio ansehen, aber es mag auch sein, daß man hiervon abweichen muß. Es kommt darauf an, und das ist leider so.

Ich habe Dir das pdf verlinkt, weil ich denke, daß man damit nichts falsch macht. Aber wie Du künftig vorgehen solltest, kann Dir sicher nur ein Experte auf diesem Gebiet raten. Und auch hier würde ich mir mehrere Meinungen einholen, bevor ich handeln würde.

Ich wünsche Dir jedenfalls alles alles Gute, daß Dein Knie besser wird, und daß die Besserung auch lange anhält. :)
 
Jeder darf glauben was er möchte, aber ein gemessener (!) Fakt ist, dass sich Knorpel sehr wohl neu bilden kann. Natürloch nicht von selbst, da muss man schon etwas für tun.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/?term=Transeurope+Footrace

Natürlich, aber in der Absolutheit, in der Strunz das behauptet, haut das nicht hin.

Dass sich eine ähnliche Substanz wie Knorpel nachbilden kann, habe ich ja auch beschrieben. Die ist nur weniger elastisch, weniger stoßabsorbierend etc. pp. Glaub mir, wenn du ein halbes Leben schon damit leben musst, dann hast du da auch schon jede Menge reale Erfahrungen, die von Leidensgenossen und kannst das komplett ganz gut einordnen.
 
Bei deiner krassen Vorgeschichte

Das, was Dir passiert ist, ist wirklich übel.

Jetzt hört mal auf - soooooo übel war der Kniescheibenbruch auch wieder nicht. ? (Oder zumindest wurde ich anschließend ziemlich gut medizinisch versorgt....)

Danke für Eure reichhaltigen Erfahrungen. Vor allem die Beispiele, wie ihr ohne OP und mit der richtigen Bewegung die Arthrose managt, machen mir ja wirklich Mut. Generell deckt sich das mit meinen bisherigen Erfahrungen, dass sich das Knie umso besser anfühlt, je mehr ich radele, und es umgehrt steif und unangenehm wird, wenn ich mich mehrere Tage nicht bewegt habe.

Und das hier, @Recordfahrer, fasst meine Gedanken ziemlich gut zusammen:
Allein die Vorstellung, dass im Falle einer Transplantation das Knie zweimal operiert werden müßte, und ich dann wochenlang auf Krücken unterwegs sein müßte (da mutiert ja schon der Gang zur Toilette in der Woihnung zum Kaftakt, ganz zu schweigen vom Gang zur Arbeit-man kann sich ja nicht monatelang krankschreiben lassen), hatte mich dann im letzten Moment zur Absage veranlaßt, zumal ich bis heute einigermaßen beschwerdefrei bin.

Wobei mir die zweifache OP weniger Sorgen bereitet (ist ja wohl alles mikroinvasiv, und bei mir sind alle Sachen bislang immer sehr gut geheilt) als die anschließende Reha-Phase.....

Werde aber in den nächsten Wochen dennoch mal die Meinung von ein-, zwei Knorpelexperten einholen.
 
Eine zweite oder dritte Meinung ist immer gut.
Ich bin damit gut über die Jahre gekommen. Ärger macht das Knie nach dem Muskelaufbau nicht mehr.

Im Moment macht der ausgeheilte Mittelfußbruch massiv Ärger. Radfahren ist beliebig möglich. Da ist der Mittelfuß egal.
10km Joggen habe ich nicht probiert. Einen Tag über eine Messe, letzthin die Boot in Düsseldorf - Fuß tut weh. Am nächsten Morgen beschwerdefrei.
Das erkläre mir mal einer. Soll ich das Laufen wieder langsam antesten? Mein Physiotherapeut hat dazu keine wirkliche Meinung. :(
 
Natürlich, aber in der Absolutheit, in der Strunz das behauptet, haut das nicht hin.

Natürlich ist strunz ein Marketing Experte. Darum ging es mir aber nicht, deswegen hab ich den link zur Studiendatenbank nach geschoben....
Trotzdem ist viel Bewegung und eine passende Ernährung die beste Kombination um seine Probleme zu minimieren.

Gruß
 
Zuletzt bearbeitet:
@redfalo: Zu den voraussichtlichen Problemen mit zwei OP's kommt halt noch, dass ich mir selbst helfen müßte-trotzdem Einkaufen gehen und so, da ich auch weder Führerschein noch Auto habe, wäre alles wahnsinnig kompliziert. Einmal bin ich auf dem Weg zum Einkaufen an jemandem vorbeigegangen, der auf zwei Krücken laufen mußte-als ich ihm auf dem Rückweg begegnete, war der kaum vorwärtsgekommen. Das gab mir dann auch zu denken. Außerdem hatte mir der Orthopäde noch gesagt, dass eine MRT-Aufnahme auch nicht zwangsläufig die Realität 1:1 abbildet, der Schaden kann auch in Wirklichkeit kleiner sein. Daher hat mich schon gewundert, warum da zur genauen Abklärung keine Kniespiegelung vorgenommen werden sollte, sondern gleich eine Transplantation-ich hatte mich aber ehrlich gesagt, nicht getraut zu fragen.

Was mir noch eingefallen ist-heiße Duschen mag das Knie gar nicht. Einige Male tat mir das Knie nach dem Duschen weh, seit ich in der Badewanne dusche und dabei den linken Fuß auf dem Badewannenrand abstelle, gibt das in der kalten Jahreszeit keine Probleme mehr. Laufen ist halt leider passé, bei schlechtem Wetter war das ein perfekter Lückenfüller. Besonders früher, als es im Winter noch reichlich Schnee hatte, dann im nahen Taunus laufen gehen, war schon traumhaft. Wenn ich jetzt morgens zeitlich knapp bin, ist die Bahn halt weg, mir beim Hinterherrennen das Knie (noch mehr) zu ramponieren, sehe ich nicht ein. MdRzA ist da halt auch nicht drin-das Knie ist jetzt quasi wie ein empfindliches Leichtbauteil, welches nicht gewechselt werden kann-(Renn-) Radfahren nur noch zum Vergnügen.
 
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