Gestern bin ich zu einer Rennradrunde durchs Oberland aufgebrochen, so 2-3 Stunden waren geplant. Ich bin grade am Nachbarort angekommen und den Schäftlarner runter und Beigarten raufgefahren, da habe ich in die Abgründe der Deutschen Autofahrerseele blicken können. Was mir da an krassen Verkehrsgefährdungen widerfahren ist, die nur mit viel Glück in in keinem Unfall geendet haben spottet jeder Beschreibung. Einfach total irre wie die gestern gefahren sind.
Schon am Runterweg mehrfach bei Gegenverkehr überholt, natürlich über die durchgezogene Linie, auf einer schmalen Straße, auf der Radfahrer überholen schon nicht legal möglich ist, wenn der am äußersten rechten Rand fährt kurz vor einer Kuppe bin ich leicht Richtung Mitte gefahren, damit auch der letzte Depp merkt, dass man hier nicht mehr überholen kann, drückt sich da immer noch jemand vorbei. Habe nach einer halben Stunde umgedreht, weil ich doch vielleicht noch nen Moment länger leben will. Auf dem Rückweg wurde es nicht besser. Einer musste mich noch überholen, trotz entgegenkommendem Motorradfahrer, der nächste hat die Straßensperre ignoriert und während ich ihm entgegengekommen bin gleich mal mit 100 auf der Gegenfahrbahn an mir vorbeigekachelt in den voll gesperrten Ort hinein.
Auf einer schmalen Brücke mit Einrichtungsregelung bei Gegenverkehr hat mich ein wartepflichtiger Autofahrer aus dem Fenster angebrüllt, was mir einfiele, nicht ganz im Rinnstein zu fahren, damit er sich noch illegal an mir vorbeiquetschen kann. Selbst der Linienbus hat mir keine 30cm Überlebensraum gelassen beim Überholen. Um jeden, der mir wenigstens einen Meter Überholabstand ausserorts gelassen hätte, wäre ich sogar froh gewesen. Tatsächlich waren diesmal die Rowdies nicht die Ausnahme, sondern fast alle Autofahrer haben sich krass verkehrsgefährdend verhalten. Erstaunlicherweise waren die einzigen Verkehrsteilnehmer, die gesittet gefahren sind ausgerechnet die Motorradfahrerer, die die Strecke gerne als Übungsstrecke für Kurven/Pässe fahren nutzen. Aber auch Autos sind zu
100% im Freizeitverkehr unterwegs gewesen. Diese Strecke fährt man nicht, um irgendein Ziel zu erreichen, da gibt es andere Alternativen.
Als ich nach Hause kam war ich ganz beruhigt, dass sie die Polizei um die wirklich wichtigen Dinge kümmert: In der lokalen WhatsApp Gruppe wurde von Polizeikontrollen berichtet, die Radfahrer abkassiert haben, die an der Olympiastraße die Radwegebenutzungspflicht missachtet haben. An einer Strecke, auf der ebenfalls kein nennenswerter Autoverkehr ist, weil ein paar Meter nebendran die A95 verläuft und praktisch jedes Kaff da seine eigene Ausfahrt hat.
In der Zeitung lese ich dann, dass ein Teil der "Radschnellweg" Trasse von Dachau nach München als Schleichweg für Autos gesperrt wurde, naja nicht gesperrt, sondern "Anlieger frei". Autos müssen also einen riesigen Umweg von fast 2 Kilometern fahren statt auf der schmalen Straße Radfahrer zu gefährden. Das gab einen Riesen Aufschrei und wird wohl wieder rückgängig gemacht.
Irgendwie fühle ich mich manchmal als zur Gesellschaft inkompatibler Spinner, wenn ich mit dem Rad sicher unterwegs sein will. Sollte ich vielleicht doch MTB... - aber da sinds die mit Auto anreisenden Wanderer, die einem das Leben schwer machen.