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Kindertransport auf dem Rennrad

Bremen1971

Ich schwitze nicht - mein Fett weint!
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Ich habe heute einen Rennradfahrer getroffen, welcher mal eine echt alternative Art und Weise hatte seinen Sohn zu transportieren.

Kindersitz am Hollandrad - gab es schon,
Trekkingbike und Kind auf dem Gepäckträger - auch alt,
Auf der Stange oder dem Lenker - wir sind ja nicht bei Sarasani im Zirkus...

Wenn alle diese Möglichkeiten ausscheiden, dann kann man sich auch das Rennrad schnappen und sich den Spross auf den Rücken schnallen.

Kind auf Rennrad 1.jpg
Kind auf Rennrad.jpg


Wir haben das Thema dann "kontrovers diskutiert"...

§ 21 Absatz 3 StVO sagt folgendes aus:

Auf Fahrrädern dürfen nur Kinder bis zum vollendeten siebten Lebensjahr von mindestens 16 Jahre alten Personen mitgenommen werden, wenn für die Kinder besondere Sitze vorhanden sind und durch die Radverkleidung oder gleich wirksame Vorrichtungen dafür gesorgt ist, daß die Füße der Kinder nicht in die Speichen geraten können. Hinter Fahrrädern dürfen in Anhängern, die zur Beförderung von Kindern eingerichtet sind, bis zu zwei Kinder bis zum vollendeten siebten Lebensjahr von mindestens 16 Jahre alten Personen mitgenommen werden. Die Begrenzung auf das vollendete siebte Lebensjahr gilt nicht für die Beförderung eines behinderten Kindes.

Lange Rede kurzer Sinn,was haltet ihr rechtlich oder auch persönlich von der Aktion?

Ich fand es ungefährlocher als mangelhaft fixierte Römersitze, jedoch sehr gefährlich, falls der Fahrer stürzt und hierbei auf das Kind fällt.

Freue mich auf eure Meinung!

P.S. den Link zum Treat bekommt der Fahrer, da auch ihn die Meinung Dritter hierzu interessiert- die Freigabe der Fotos für dieses Forum liegt vor. Übt bitte gegebenenfalls sachliche Kritik in angemessener Form. Danke!
 
Im Falle eines Sturzes ist das Kind halt auf Gedeih und Verderb mit dem Fahrer verbunden. Fällt dieser auf den Rücken oder rollt darüber ab, dann drückt das gesamte Gewicht auf den Kleinen. Wie ist denn die typische Abroll-Situation, wenn man über den Lenker geht, landet man dann nicht häufig mit dem Rücken zuerst wieder auf dem Boden? Könnte mir vorstellen, dass das dann schwere innere Verletzungen hervorrufen könnte. Ich würd's lieber lassen.
 
Die StVO ist ja in der von Dir zitierten Form eindeutig. Dieser Rucksack wird im Schadensfall von keiner Versicherung als "besonderer Sitz" anerkannt werden, auch wenn klar dafür gesorgt ist, daß die Füße des Kindes nicht in die Speichen geraten können.

Ob das Risiko für das Kind höher oder niedriger ist, wenn sich der Fahrer langmacht, wird eher an den Umständen liegen, als direkt an der "Unterbringungsmethode", also ob das Kind in einem Sitz gesessen hätte. Ich gehe daher jede Wette, daß die Kindersitzherstellerlobby ausreichend statistisches Material in petto hat.
Dazu kommt dann noch die Betrachtung, ob die gesamte Fuhre mit Sitz oder ohne sicherer zu steuern wäre, und wofür das Rad grundsätzlich und gemäß Bauart geeignet ist (Siehe "Klickpedal-Urteil des OLG München).

Soll heißen, nicht alles, was vernünftig ist, ist hierzulande auch rechtlich legitimiert.
Ich würde es bleiben lassen, einfach, weil im Schadensfall neben dem eigentlichen Schaden auch noch der Haftungsärger dazukommt.

Ich persönlich würde hier die Rahmenschalter für ein leicht eliminierbares Risikopotential halten, egal, was die Klassikerfraktion meint.

Edit: Birdman, die von Dir beschriebene "typische Abroll-Situation" kenne ich so aus der Praxis so gut wie gar nicht in dem Verkehrs/Geschwindigkeitsbereich, den ich mit Kindern überhaupt für vertretbar halte. Das kommt doch eher bei Frontalaufprall mit höherer Geschwindigkeit vor.
 
Ob es jetzt gefährlicher als andere "Kindersitze" ist, lass ich jetzt mal dahingestellt.
Sieht halt total unbequem für den Kleinen aus, da er offensichtlich nicht mal den Kopf drehen kann, geschweige dann gerade aus sehen..........
 
Mein erster Gedanke war auch : coole Idee!
Aber wenn ich genauer darüber nachdenke, wäre mir das mit meinem Kind nicht wohl gewesen.
Abgesehen aller Haftungsfragen und Abrollverhalten, würde ich behaupten - bzw. hoffen!, dass man mit einem Kindersitz (oder Anhänger) von den Autofahrern anders wahrgenommen wird, als mit einem "Rucksack mit Helm" ;-)
Zumal mittelfristig Sitz oder Anhänger auch praktischer ist - spätestens wenn der Lütte selber läuft: reinsetzen, anschnalllen - fertig.
 
Mir sieht das Tragesystem aus, als wäre es der Größe des Kindes schon längst nicht mehr gewachsen. Die Trageysteme gibt es auch von Deuter (weiß nicht, ob das auf den Bildern oben einer ist). Die sind offensichtlich auch für größere Kinder geeignet - zumindest beim Gehen.

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Ich glaube aber nicht, dass der Hersteller dieses Tragesystem zum Radfahren freigibt.
Aber mal davon abgesehen: Wie zum Geier kriegt der Papa den Rucksack abgenommen, ohne das Kind irgendwo anzudotzen?
 
Ich möchte den Vater an dieser Stelle gerne nochmal in Schutz nehmen.

Im Kreise meiner Arbeitskollegen würde man jetzt sagen: "Das kann man besser machen - da ist noch Luft nach oben..."

Allerdings kannte ich den Mann bis heute morgen um 08.19 Uhr noch nicht...

Ich sprach ihn an, dass ich das ganze zwar nicht für ganz ungefährlich halte, es jedoch auch interessant finde.

Der Vater äußerte sich selbst dahingehend, dass es auch seiner Meinung nach nicht ungefährlich sei, versicherte jedoch glaubhaft, dass dies eine absolute Ausnahme sei, da sein Alltagsrad in der Werkstatt sei und das Kind nur ein paar hundert Meter in die KiTA gefahren wird.

Allein die Tatsache, dass ich dies fotografieren durfte, und auch er auf die Resonanz aus diesem Forum gespannt war, verdient Anerkennung.

Nicht jeder stellt sich der Kritik Dritter, wenn er selbst schon an seinem Handeln Zweifel hat.

Klar ist da - jetzt sage ich es doch "Luft nach oben" - aber wo ist das nicht?

Wer frei ist von Fehlern, der werfe den ersten Stein...!
 
In einer Stadt, in der in Bahnhofsnähe per Piktogrammen das Mitführen von Pistolen und Messern untersagt wird (nicht einmal die sogenannten Stadtmusikanten trauten sich in den heeren Kreis der Stadtmauern), gibt es sicher gefährlichere Momente...;)
 
Wie veranrwortungslos kann man sein? Der Typ hat weder ne richtige Kontrolle über das Rad noch an die Sicherheit des Kindes gedacht. Ich fasse es nicht.
 
In einer Zeit, in der man von manchen wahrscheinlich schon schief angeschaut wird, wenn man sein Kind in einem Gebrauchtwagen transportiert (“hat der denn überhaupt schon ABS??“) finde ich diese Aktion richtiggehend sympathisch. Zwischen unverantwortlichem Leichtsinn und zwanghafter Risikominimierung liegt ein weites Band gesunder Normalität und der hier scheint das besser zu treffen als viele. Sicherheitsausrüstung anzuschaffen und zu nutzen ist ein Zeichen von Vernunft (hat er ja anscheinend alles), sich nicht gleich ins Hemd machen, wenn die A-Ausrüstung ausnahmsweise mal nicht verfügbar ist zeugt von Realismus.
 
Moin!
Auch wenn es leider zuhauf irreres gibt (Bei Glatteis Kind ohne Helm auf dem Kindersitz, dazu nach Wahl Kippe, Einkaufstüte am Lenker, Handy am Ohr; Kleinkind auf dem Oberrohr, Rucksack vorne über den Lenker; Kind auf Inlinern mit dem Rad durch die Innenstadt ziehen....) - das ist irre und unverantwortlich. Ausnahmen... sind per se das Tödlichste. Sollte der Freak mal lieber ausnahmsweise zu spät zur Kita oder zur Arbeit kommen!
Den wirklich sicheren Deuter den Al_Borland verlinkt hat habe ich auch. Damit Rad zu fahren ist undenkbar! Rennrad erst recht, beim Renner ist selbst ein klassischer Kindersitz völlig fehl am Platz da das Fahrverhalten enorm beeinflusst wird - die Geo ist für eine derartige Lastenverteilung nicht ausglegt.
Naja, immerhin Helm und die Wahrscheinlichkeit, dass Papi zuerst Bodenkontakt hat - ich halte es dennoch für unverantwortlich.
Christian
 
In einer Zeit, in der man von manchen wahrscheinlich schon schief angeschaut wird, wenn man sein Kind in einem Gebrauchtwagen transportiert (“hat der denn überhaupt schon ABS??“) finde ich diese Aktion richtiggehend sympathisch. Zwischen unverantwortlichem Leichtsinn und zwanghafter Risikominimierung liegt ein weites Band gesunder Normalität und der hier scheint das besser zu treffen als viele. Sicherheitsausrüstung anzuschaffen und zu nutzen ist ein Zeichen von Vernunft (hat er ja anscheinend alles), sich nicht gleich ins Hemd machen, wenn die A-Ausrüstung ausnahmsweise mal nicht verfügbar ist zeugt von Realismus.

Hätte man schöner/ besser nicht schreiben können...

@ Phonososphie und hornergeest: Der Mann räumt ja ein, dass es nicht korrekt und gefährlich ist - hackt nicht so auf ihm rum. Es handelt sich - wie schon beschrieben - um eine absolute Ausnhame und nicht um seine Wahl des Kindertransports.

Im Rahmen vorweihnachtlicher Amnestie sollten wir es anerkennen, dass er sich hier der Kritik stellt und vielleicht einfach mal überdenken, ob auch bei uns noch Raum für Verbesserungen ist.So können wir alle etwas guten daraus ziehen.

Ich fange mal an Selbstkritik zu üben:

1. Vielleicht einfach mal drei Sekunden länger warten, als andere anzuklingeln
2. Mehr Seitenabstand beim Überholen halten,
3. Öfter mal Handzeichen geben - auch in der Stadt,
4. Um des Vorbildcharakters auch auf dem Trekkingbike einen Helm tragen - immer (!!!),
5. Dem MTB endlich mal eine seitliche Kenntlichmachung gönnen, wenn ich es asl Schlechtwetterrad im Winter benutze...
6. .......... ( mehr poste ich nicht - sonst klopft irgendwann Flensburg und will meine Pappe - nur so viel - ich fahre auch Motorrad und Auto :D ).

Wer immer alles richtig macht darf gerne dem Weihnachtsmann sagen, dass er das ganze Jahr brav war - ich vermute der lacht sich tot und kommt dann letztendlich gar nicht! Wäre schade, oder...?
 
Edit: Birdman, die von Dir beschriebene "typische Abroll-Situation" kenne ich so aus der Praxis so gut wie gar nicht in dem Verkehrs/Geschwindigkeitsbereich, den ich mit Kindern überhaupt für vertretbar halte. Das kommt doch eher bei Frontalaufprall mit höherer Geschwindigkeit vor.
Da gebe ich Dir recht, ich war aufgrund des Rennrades von tendenziell doch mal höheren Geschwindigkeiten ausgegangen. Aber es scheint ja wohl nur eine einmalige Ausnahme/Notlösung gewesen zu sein.
Verurteilen würde ich den Vater wegen dieser Einmaltat übrigens ganz sicher nicht, da sehe ich jeden Morgen vor der Kinderkrippe ganz andere Transportlösungen von Mamas, die ansonsten ihre Kleinen nur in Watte packen, ansehen muss. :rolleyes: Und außerdem war ich nach Meinung einiger anderer selbst schon mehrfach unverantwortlich beim Kindertransport, weil ich mit dem Hänger (s. Bild links) schneller als 50 Km/h die Berge runtergerauscht bin.
 
Nur ein paar hundert Meter zur Kita?
Der Kleene kann doch schon laufen.

Ich denke mal, dass es schon 1000 - 1500 Meter sind. Mit einem nicht einmal zweijährigen Kind braucht man dafür 90 Minuten...
Wenn es tatsächlich nur 200 - 400 Meter wären, dann würde ich Dir uneingeschränkt zustimmen. Vom Grundgedanken her hast Du Dir Dein "Like it" trotzdem allemal verdient.
 
Ob es jetzt gefährlicher als andere "Kindersitze" ist, lass ich jetzt mal dahingestellt.
Sieht halt total unbequem für den Kleinen aus, da er offensichtlich nicht mal den Kopf drehen kann, geschweige dann gerade aus sehen..........
Das ist für Kinder überhaupt nicht unbequem, zumindest wenn man so eine Manduca richtig anlegt. Sie dürfte im bebilderten Fall ein wenig zu weit unten sitzen, ist für sie aber trotzdem noch nicht unbequem. Unsere drei saßen alle in diesen Dingern und fanden es wunderbar.

Auf dem Rad, meine Einschätzung, ist das auch recht fein, weil der direkte Körperkontakt Kleinkindern eigentlich immer riesig gefällt.

Rechtssituation und Unfallbedenken ließen mich die Sache aber bleiben lassen.
 
Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass es auch Ergobaby gibt. :D
Beides aber nicht zum Radeln geeignet, da man nicht aufrecht sitzt.
 
ganz ehrlich? wenn ich nen laufendes Kind schon in den Ergo oder Manduca packe nur um sage und schreibe 1-1,5km (oder gar nur ein paar hundert Meter?) zur Kita zu haben, benutze ich ganz sicher nicht noch das Fahrrad. Dann laufe ich! Und in Zeitnot kann er auch nicht gewesen sein, sonst hättet ihr ja nicht noch so angeregt darüber diskutiert...

Um mich nicht frei von Fehlern zu schreiben: Ich habe bei Schnee die Kleine mit dem Schlitten an den hinteren Schnellspanner gehängt und bin mit ihr durch den Wald gefahren (Weg nach Hause). Die Reaktionen waren unterschiedlich. Die Frauen waren meistens entsetzt und die Männer... oder der eine hat tierisch gefeiert :D Meine Frau hats gebilligt und die Kleine fand es Klasse.
 

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