AW: Hat Wino seinen Sieg bei LBL erkauft?
Wissen kann man da als außenstehender sowieso nichts. Ich werfe aber einfach trotzdem mal zwei Aussagen in den Raum, die für sich gesehen wenig mit diesem Fall zu tun haben, denen aber für sich gesehen wohl kaum einer widersprechen wird:
* Subtile Manipulationen sind dem Radsport nicht völlig fremd.
* Winos Stärken liegen eher nicht auf dem Gebiet von Zurückhaltung und Subtilität, wer ihn mag schätzt eher seine draufgängerische Art.
Zusammengeführt: wenn ein Winokurov genau so tief im Sumpf steckt wie andere macht er dabei womöglich deutlich größere Wellen.
Unabhängig davon muss man bedenken, dass solche Schattendienstleistungen nicht eingeklagt werden können. Was macht der Verkäufer, wenn der Käufer nachher das versprochene Geld nicht rausrückt? Was macht der Käufer, wenn der Verkäufer nach erfolgter Vorkasse einfach trotzdem den Sprint durchzieht? (und dann vielleicht sogar frech behauptet "ich hab doch rausgenommen so viel ich verantworten konnte, was kann ich dafür wenn du dann immer noch zu lahm bist?" - ganz abgesehen davon, dass ungeklärt ist, was aus so einer Einigung würde wenn die Rennsituation am Ende ganz anders aussieht)
Also muss es wenn dann eine Sache sein, in der Vertrauen eine sehr viel größere Rolle spielt. Damit scheidet nicht nur Bill Gates aus, sondern man ist auch ganz schnell bei einem Szenario, in dem Fahrer A Fahrer B in einer schwierigen Situation mit einem Gentleman-Darlehen aushilft. Ganz ohne konkrete Forderungen. "Zahl es mir zurück wenn du die Möglichkeit hast". Aber durchaus mit dem Gefühl, dadurch eine diffuse Position der Stärke eingenommen zu haben dadurch und womöglich irgendwann irgendwie Vorteile zu haben. Für das Gewissen ist der Grund natürlich purer Altruismus, man macht sich ja schließlich auch gerne selber etwas vor. Wenn es später dann zufällig zu einer Mann-gegen-Mann Rennsituation kommt, hat Fahrer B dann aber trotzdem das Gefühl, es sich nicht leisten zu können, seinem Gönner Knüppel zwischen die Beine zu werfen - er schuldet dem ja schließlich mindestens noch einen Gefallen.
Bei einem solchen Szenario könnte man dann sicherlich von einem "gekauften Sieg" reden, allerdings könnte man auch problemlos das Gegenteil behaupten ohne wirklich zu lügen. Die Grauzone hat ein nicht zu unterschätzendes Ausmaß.