Mailand - San Remo 2008
Nach kurzer Nacht bin ich am Samstag um 02:00 Uhr aufgestanden und um 2:45 Uhr mit dem Auto nach Frankfurt gestartet. Nach drei Stunden Fahrt war das erste Ziel erreicht, da der für den Regierungsbezirk Köln angekündigte Nebel nicht so dicht war, und es nicht nötig war langsamer zu fahren. Nach Verladen der Räder in den Busanhänger ging es weiter Richtung Italien. Auf der Fahrt konnte ich den fehlenden Schlaf nachholen. Weder an der Grenze zur Schweiz, vor dem Gotthardtunnel (hier geht es nur einspurig in den 17 km langen Tunnel) oder an der italienischen Grenze kam es zu Wartezeiten. Um 17:15 Uhr war das Hotel in Mailand erreicht. Hier durften die Räder mit aufs Hotelzimmer, in San Remo kamen Sie in einen separaten Raum im Keller. Gegen 19:00 Uhr konnte ich die Startunterlagen (Start-Nr. zur Befestigung am Lenker, Transponder, Trikot, Müsliriegel, Streckenverlauf bzw. –profil) in Empfang nehmen, eine Stunde später ging es dann zur Pastaparty, die ebenso wie die Getränke (Wein und Wasser) im Startgeld enthalten war. Ab 22:00 Uhr war dann Nachtruhe angesagt. 4:30 Uhr riss mich der Wecker aus dem Schlaf. Nach dem Frühstück, das ab 4:00 Uhr möglich war, ging es zuerst zum Verladen des Gepäcks zum Bus. Diesmal gab es keinen Engpass in den Aufzügen, sonst hätte ich wie im Vorjahr mit dem Rad und Gepäck durchs Treppenhaus gemusst. Die vier Etagen blieben mir diesmal erspart. Da es morgens bewölkt war, lag die Temperatur schon jetzt bei etwa 20°. Am Nachmittag kam die Sonne raus und die Temperatur kletterte auf knapp unter 30°. Um 06:30 Uhr ging es mit Günther, dem Organisator der Tour, als einer der Letzten zum etwa fünf Kilometer entfernten Start, der gut ausgeschildert war. Das bedeutete, das ich wieder weit hinten starten würde. Pünktlich um 07:12 Uhr ging es los.

Der Start war für 7:00 Uhr vorgesehen. Am Anfang des Rennens bin ich erstmals im Hauptfeld gefahren, das ich nach einer kurzen Aufholjagd eingeholt hatte. Aufgrund des flachen Streckenverlauf lag das Tempo nach 1 ½ Stunden bei weit über 40 km/h und bei dem ersten Verpflegungspunkt bei 130 km bei etwa 37 km/h. Bis hier war es problemlos möglich, mit dem Feld zu rollen. Die Strecke war zwar nicht abgesperrt, aber begleitende Motorräder sorgten dafür, dass nirgendwo gehalten werden musste. Stockungen gab es öfters, wenn wartende Autos auf der Strecke standen und vor Kreisverkehren. Hier musste manchmal fast bis zum Stillstand abgebremst werden. Da ich diesmal vier große Trinkflaschen mitgenommen hatte, habe ich, wie viele andere auch, an der ersten Verpflegung nicht angehalten. Jetzt ging es rauf zum Turchino-Pass (ca. 350 hm). Wegen der geringen Steigung (max. 6 %) kam ich hier recht flott rauf. Auf dem Turchino war im Gegensatz zum Vorjahr keine Zeiterfassung. Jetzt folgte die steile Abfahrt nach Genua (von 530 m auf Meeresniveau). Hier hatte ich ein PKW vor mir, den ich nicht überholen wollte. Anderen Fahrern war das nicht schnell genug, und sie überholten das Auto, so auch mein Zimmergenosse Gerhard. Ihn habe ich kurz hinter Genua wieder eingeholt. Er hat auf der zweiten Hälfte der Strecke noch über 42 Minuten auf mich verloren. Jetzt ging es fast komplett flach am Mittelmeer entlang. Nach 200 km bei Spotorno musste ein etwa acht Kilometer langer Umweg gefahren werden, da wegen eines Erdrutsches die Strecke nicht passierbar war. Mit über 300 hm und etwa 10 % Steigung war dies der schwierigste Teil der Strecke. Oben war der zweite Verpflegungspunkt, wo ich meine Trinkflaschen auffüllen konnte. Die Ortsdurchfahrten (hinter Genua) waren nicht so einfach, da der Verkehr hier nur stockend lief. Alleine wäre ich nicht auf die Idee gekommen, in der Straßenmitte zu fahren. Wenn einer es vormacht, fahren die anderen hinterher. Bei San Lorenzo al Mare ging es rauf nach Cipressa (240 m), wo eine Zwischenzeit genommen wurde. Vor San Remo kam der obligatorische Anstieg nach Poggio (162 m). Bisher war dort oben das Ziel, diesmal durften wir noch nach San Remo runter fahren. Auf den letzen Metern hätte ich fast noch absteigen müssen, da ich vor einer (relativ) steilen Rampe zu einem Parkdeck noch das große Kettenblatt drauf hatte. Dort war das Ziel und auch die Pastaparty. Mit 62 Teilnehmern hat das Team Kulessa erstmals den ersten Platz in der Mannschaftswertung belegt. Dafür gab es nehmen einem großen Pokal einen Hometrainer. Nach einem reichhaltigen Abendessen wurde der Abend an der Bar beendet. Am Montag um 10:00 Uhr ging es dann wieder Richtung Heimat. Wegen stockendem Verkehr auf der italienischen Autobahn waren wir erst Dienstag Morgen um 1:00 Uhr in Frankfurt. Gewitter und starker Regen verhinderten eine zügige Heimfahrt, so dass ich erst 3:45 zurück war.
Noch etwas Statistik:
303,6 km (Vorjahr: 290 km)
9:03:39 Std. (10:32:33 Std.)
Platz 90 von etwa 500 (508 von 701)
33,5 km/h (27,5 km/h)
V-max: 63,8 km/h
ca. 2.300 hm (1.900 hm)
max. Puls: 176
durchschn. Puls: 137
Fazit: Meine Zielvorgabe von unter 10 Stunden habe ich geschafft. Der Ostwind hat eine sehr gute Zeit, die ich so nicht erwartet hätte, ermöglicht. Die Zeitmessung stimmt mit meinem Tacho und dem GPS überein. Wenn nächstes Jahr jemand mitkommt, könnte ich mir vorstellen, noch mal zu fahren. Eine bessere Zeit kann ich schwerlich erreichen. Jetzt kann ich optimistisch für den Ötzi sein, der sicher schwieriger ist.
PS Vielen Dank für die Glückwünsche zum Geburtstag und zum Rennen
