• Hallo Gast, wir suchen den Renner der Woche 🚴 - vielleicht hast du ein passendes Rennrad in deiner Garage? Alle Infos

Fixies - ein Albtraum für Tradtionalisten?

madouc

Neuer Benutzer
Registriert
10 August 2010
Beiträge
1
Reaktionspunkte
0
Hallo,
dieses Thema eröffne ich auch auf die Gefahr hin, daß ich mich gleich mit meinem ersten Beitrag unbeliebt mache. Aber es ist mir ein wirkliches Anliegen!

Wenn man heutzutage durch die Stadt fährt, oder die Angebote bei ebay anschaut, dann kann es einem manchmal wirklich den Magen umdrehen. Da werden schöne alte Peugeot, Bianchi und sogar Pinarello Räder in Fetzen gerissen, die Schaltkomponenten werden abgebaut und die Gewinde werden verschliffen.
Dann wird das Ganze wieder irgendwie mit einem Gang zusammengemurkst, und schon hat man ein ach so tolles "Fixie".

Das ist dann ungefähr das gleiche Niveau, wie die Leute, die einen alten originalen Ford Mustang mit einem fetten Spoiler versehen, tieferlegen und die Karroserie "cleanen".

Leute - habt ihr denn gar keinen Respekt vor der Tradition? Warum könnt ihr nicht einfach einen neuen Rahmen für eure Fixies verwenden?
 

Anzeige

Re: Fixies - ein Albtraum für Tradtionalisten?
AW: Fixies - ein Albtraum für Tradtionalisten?

Wo werden denn Gewinde verschliffen? (Was soll das bedeuten?)
Ist doch schön, wenn die alten Rahmen weiter gefahren werden, ob nun mit oder ohne Schaltung ist doch völlig Latte. Oder würde es dich auch stören, wenn ich an einen alten italienischen Rahmen eine neue italienische Schaltgruppe anbaue, wäre ja wohl auch gegen die Tradition.
Gab doch echt Verbesserungen im Fahrradbau, die man auch benutzen kann...
 
AW: Fixies - ein Albtraum für Tradtionalisten?

Madouc,

Internetforen wie dieses sind genau dafür geschaffen: für den Kampf mit Worten und sich unbeliebt zu machen, ist fast schon eine Ehrenpflicht, wenn man mit Argumenten gegen das anstreiten will, was man im Argen weiß und für das man auf Änderung hofft.

Nachdem Du mit Deiner Frage, ob Fixies einem Albtraum für Traditionalisten darstellen, auch mich als Liebhaber historischer Rennräder ansprachst, möchte ich Dir antworten, daß das Prinzip des starrgängigen, schaltungslosen Rades das älteste von allen ist. Es kamen schon sehr früh erste Schaltungssysteme auf und so geht es geht es Dir hier um das Beklagen der Entstellung von Rädern, die eigentlich für Schaltungen gedacht sind. Nun ist es aber so, daß beispielsweise in England Rennräder sehr gerne im Winter starr gefahren wurden und man hierfür die Schaltung entfernte, um sie in Frühjahr wieder zu montieren. Ein zeitweiser Rückbau ist also durch Tradition gerechtfertigt. Natürlich aber hätte damals niemand zur Säge gegriffen und das wertvolle Rad unwiederbringlich ruiniert, denn vor und lange nach dem letzten Weltkrieg verdienten die Menschen eher wenig. Darin also gebe ich Dir Recht, daß das Entfernen der Anlötteile und Schaltungshalter Vandalismus ist, leider aber darf jeder mit seinem Eigentum tun, was er will. Auch mir widerstrebt es, zu lesen, wie allerorten leichtfertig Räder, die nur minimale Lackschäden aufweisen, zur Pulverbeschichtung ausgerufen werden und angebliche Sammler hiernach das getane Unwerk als sinnvolles Verfahren zum Erhalt der Grundsubstanz erklären oder historisch völlig unpassende Umbauten als originelle Modifikation zu rechtfertigen suchen.

Solange allerdings sich der "Bereinigungs-Trieb" an Rädern von Peugeot oder Bianchi der 80er Jahre kanalisiert, bleibt größerer Schaden von der Welt der historischen Rennräder abgewendet, denn bei aller Liebe zu Rennräder generell, handelt es sich bei den typischen Zielen derer, die sich selbst durch Befolgen einer Mode aufzuwerten suchen, um eher beliebige Massenerzeugnisse - mit den üblichen Ausnahmen, die man "hier und da" sieht, nicht aber hier. Irgendwie schade, aber auch kein tragischer Verlust. Massenware ist durch ihren großen Bekanntheitsgrad wie ein Prellbock, der das nicht Beliebige und meist auch wenig Bekannte schützt. Gering Informierte stürzen sich auf bekannte Marken und geringschätzen das, dessen Namen sie nicht irgendwo schon einmal gehört haben. Ich bin mir sicher, daß der Großteil der ab den 70er Jahren in Unmengen gebauten, mehr oder weniger uniformen italienischen und französischen Rennräder den aktuellen Fixie-Hype überleben werden, sei dessen nicht in Sorge.
 
AW: Fixies - ein Albtraum für Tradtionalisten?

Wenn man heutzutage durch die Stadt fährt, oder die Angebote bei ebay anschaut, dann kann es einem manchmal wirklich den Magen umdrehen. Da werden schöne alte Peugeot, Bianchi und sogar Pinarello Räder in Fetzen gerissen, die Schaltkomponenten werden abgebaut und die Gewinde werden verschliffen.

... also einem Umbau auf Eingang durch aleinige Entfernung der Schaltkomponenten steht nichts im Wege ... auch nicht bei Traditionalisten ...

... das sog. Cleanen am Rahmen dagegen schon ...

... und ja, ich habe auch den Eindruck, daß dies je länger der Hype dauert deutlich häufiger und immer häufiger ohne Sinn und Verstand geschieht ...

... ich denke da an den erst kürzlich hier dokumentierten Fall des lernresistenten Monobecane-Verstümmelers ...

... aber es gab auch schon in längst vergangenen Tagen derartigen Frevel ... da postulierten die Schreiberlinge z.B. der Bike World bereits in den Achtzigern die Aufrüstung von Simplex zu Campagnolo, kannten anscheinend die Funktion eines Gewindeschneiders nicht und propagierten deshalb die Entfernung des Schaltauges, um dann die Campa-Schaltung an einem Anschraubschaltauge aus Blech zu fahren ... *arggghhhhh* ... und dies, obwohl der damalige Schaltungspapst den Campa-Schaltwerken eine nicht gerade problemfreie Funktion attestierte ... also eigentlich auch kein echter Unterschied zu den billigeren Simplex-Schaltwerken gegeben war oder die vorher verbaute Simplex Super LJ evtl. sogar besser schaltete als das Campa-Pendant ... was für Idioten also :(

Heute findet man gerade in USA deshalb häufiger z.B. Peugeots mit abgeschnittenem Schaltauge ...

... der Unterschied zu heute ist, daß das früher eher "Einzeltäter" waren und heute im "Fixie-Wahn" quasi in einer "Massenbewegung" "gecleaned" und runtergeritten wird.

Dagegen stehen dann z.B. die Fahrer von eben von nur auf Eingang reduzierter Räder, die noch alle Anlötteile aufweisen oder auch die Liebhaber der alten Diamant.

Deshalb ist Eingang, ob nun mit oder ohne Freilauf, an sich ja eben noch lange nichts Verwerfliches ... der "ohne Sinn und Verstand ausgelebte Hype" dagegen eher schon.

Nur ist eBay auch gerade der Marktplatz, wo sich in fast allen Bereichen die "Superprofis" tummeln und mit etwas Hoffnung werden die meisten noch kompletten Rennräder, die dort mit dem Zusatz Fixie oder SingleSpeed angeboten werden, vom neuen Käufer dennoch mit Schaltung gefahren werden; die Angebotsbeschreibung also meistens doch wohl nur zur Preismaximierung gezogen wird.

Aber ich gebe Dir recht ... bei so manchem dort angebotenen verschlimmbesserten Radl, kann sich schon der Magen umdrehen ...

... nur mal so als Beipiele ... :confused:

http://cgi.ebay.de/Fixie-orange-57-...=Sport_Radsport_Fahrräder&hash=item1e5d5d9f8a

http://cgi.ebay.de/Singlespeed-Oran...=Sport_Radsport_Fahrräder&hash=item2a09147f55

P.S.:

@ Flammberg

Nicht ganz ... gerade das letzte verlinkte Beispiel zeigt, daß hier leider schon länger nicht mehr nur "Massenprodukte" verstümmelt werden ... Beispiel Eins dagegen sehr schön, wie unrealistisch der Fixie-Wahn den Wert eines Rades bestimmen kann ... :ka:
 
AW: Fixies - ein Albtraum für Tradtionalisten?

neu grundiert und lackiert, anschließend mit Darhtbürste zerkratzt ergibt einen used look

na das is ja mal ne sache!

vor allem an ersterem war doch ne passable ausstattung verbaut, wenn ich mir vorbau und steuersatz so ansehe.
also von dem sinnlosen zerstörungswahn halte ich, trotz meiner 2 eingangräder, nichts.
der peugeot rahmen war sowas von am ende und die gabel verbogen, da ist das abkneifen der schaltzugaufnahmen keine zerstörung mehr...
am simonelli würde ich mich hüten irgendwas wegzumachen. der rahmen ist ein trotz einiger lackplatzer ein traum und wenn ich die dura ace gruppe komplett habe, wird der auch wieder als rennrad gefahren - mit 2 kettenblättern und freilauf ;)

wo ihr grade das 2te rad ansprecht, was warn das?
 
AW: Fixies - ein Albtraum für Tradtionalisten?

... das war ein Gitane TdF oder Professional Super Corsa ... also komplett Reynolds 531 und aufgrund der skeletierten Ausfallenden aus Mitte bis Ende der Siebziger.
 
AW: Fixies - ein Albtraum für Tradtionalisten?

@flammberg
Internetforen wie dieses sind genau dafür geschaffen: für den Kampf mit Worten und sich unbeliebt zu machen, ist fast schon eine Ehrenpflicht, wenn man mit Argumenten gegen das anstreiten will, was man im Argen weiß und für das man auf Änderung hofft.

du bist ja auch in der geschlossenen gesellschaft der edeltrolle aufgenommen, da hat man quasi alles erreicht:p

oder historisch völlig unpassende Umbauten als originelle Modifikation zu rechtfertigen suchen.

ich finde eigendlich, dass das "upgraden" der räder kein problem darstellt, solange die möglichkeit eines rückbaus bestehen bleibt. wenn du auf die tradition des starren gangs hindeutest, muss du auch die tradition sein rad mit neuteilen nach eigenen vorstellungen zu verbessern zumindest tollerieren. bei aller liebe zu schönen, historisch korrekten renner, manchmal ist ein nicht ganz so "zwanghafter" und individueller aufbau doch sehr viel ansprechender.
aber dich interessieren ja auch die richtig alten mühlen, an denen ich z.b. nicht viel interesse habe - zumindest was das besitzen angeht.

Ich bin mir sicher, daß der Großteil der ab den 70er Jahren in Unmengen gebauten, mehr oder weniger uniformen italienischen und französischen Rennräder den aktuellen Fixie-Hype überleben werden, sei dessen nicht in Sorge.

auch wieder wahr, wobei doch manchmal opas alter renner zerstückelt wird und das sind dann doch öfters richtig tolle und interessante räder. hier in berlin gibt es ja seit längerem auch einen trend zum rr-klassiker als statussymbol und da werden tolle räder regelrecht zu grunde gefahren, da die besitzer sich nicht um die wartung kümmern und sich nicht auskennen. was mir immer noch mehr gegen den strich geht als die bianchi fixies, die jetzt auch langsam von den fretig rädern von der stange abgelöst werden, da viele keine lust haben sich das rad selber zu bauen, sondern einfach nur n fixie wollen. jeder trend hat sein ende:rolleyes:
 
AW: Fixies - ein Albtraum für Tradtionalisten?

.... was mir immer noch mehr gegen den strich geht als die bianchi fixies, die jetzt auch langsam von den fretig rädern von der stange abgelöst werden, da viele keine lust haben sich das rad selber zu bauen, sondern einfach nur n fixie wollen. jeder trend hat sein ende:rolleyes:

sowas in der art der zahnarzt-harleys ;-))
 
AW: Fixies - ein Albtraum für Tradtionalisten?

Also ich hab auch nichts gegen den Fixie-Hype. Immerhin beschäftigt sich eine große Zahl jüngerer Menschen mit sportlichen Rädern. Einige der Neuaufbauten sind ja sehr spannend interpretiert und die Hersteller nehmen sich dem Trend an, wobei hier teilweise wieder sehr schicke Teile in alter Norm auf dem Markt neu erhältlich sind.
Da werden sich aus der neuen Generation einige Neuprofis herauskristallisieren.... Der zwanghafte Sammelcharakter stirbt nicht so schnell aus ;)
[YT="Giovanni Piscaglia - Der Sammler"]oQpWCneMmuk[/YT]

Sicher hat hier niemand gleich als Sammler hochkarätiger Learco Guerra oder mit CambioCorsa Gedöns begonnen. Jedem seine Zeit und seine Fasson. Waren bessere Bauer, Rabeneick und Co. wirklich so selten? Da gabs auch mal mehr als genug...
Mein erster umgebauter guter Damensportrahmen meines Opas war so ähnlich wie ein heutiges Fixie. Mein Opa hat mich damals kritisiert, warum ich Schutzbleche, Halterungen usw. einfach entfernt habe...
Übrigens sind hochkarätige! Rahmen der 70er und frühen 80er durchaus auch nicht mehr besonders häufig in gutem Zustand zu finden. Die wurden wohl gefahren und damals hatte noch nicht jeder fünf bis zehn Räder im Stall. Aelle und Co. Hobby-Räder werden wohl in einer nicht endenden Flut immer auftauchen und können meinetwegen gern verfixt werden.
Was Einheitssoße ist, liegt im Auge des mehr oder weniger geschulten oder auch nur auf eine bestimmte Zeit geprägten Betrachters oder Sammlers.
Hier unterscheidet sich der Mensch garnicht so sehr von den schlüsselreizgeprägten Graugänsen und der Verhaltensbiologie
eines Konrad Lorenz. :) ;)
schwan3.gif
 
AW: Fixies - ein Albtraum für Tradtionalisten?

jibt es nüscht mehr zu zu sagen...Solange wie die Anlötteile drannbleiben allet schön...
 
AW: Fixies - ein Albtraum für Tradtionalisten?

Viel bedenklicher als die privaten Fixie-Aufbauten finde ich, dass die Industrie auf den Hype aufgesprungen ist und den Leuten rudimentäre Technik überteuert andreht.

Nun ja, diese Konsumenten haben es wohl nicht besser verdient. :D
 
AW: Fixies - ein Albtraum für Tradtionalisten?

280er schleifpapier gegen elox dann nen stufenschliff bis 1000 und dann poliert. wenn ich auf hochglanz polieren wollte, würde ich noch feiner schleifen
 
AW: Fixies - ein Albtraum für Tradtionalisten?

ich find da nix bei, wenn man sein fahrrad auf die eigenen bedürfnisse anpasst. mein geschmack muss es ja nicht sein. manchmal sehe ich schon verbastelte fahrräder, wo ich denke "schade, war doch original viel schöner".

aber diesen verbastel-effekt kennt man ja wie im ersten beitrag erwähnt besonders auch in der oldtimer-szene. ich mag alte fahrräder aus den gleichen gründen, aus denen ich oldtimer mag - die materialien, die farben, das handwerkliche.

gleichzeitig habe ich selbst auch spaß daran, dinge zu restaurieren und auch nach persönlichem geschmack zu optimieren. historisch korrekt passt da meistens am besten - also auch wenn die sattelstange kein panto hatte, gab's das damals - und hätte ich damals das rad gekauft, hätte ich vielleicht ne panto-stange dazu genommen.
die frage ist immer - für wen richte ich das fahrrad her? für mich oder für andere?
und wenn es für mich ist, lege ich dann wert auf einen fabrikneuen zustand oder sehe ich mich als "kunde mit sonderwünschen" der sein rad eben ändert?
ist das rad möglicherweise von einem ehemaligen rennfahrer und hat historischen wert? (bei oldtimern kann der preis von technisch identischen autos auf diese weise um ganze potenzen variieren)

--

keinerlei anerkennung kann ich jedoch rädern geben, die häufig bei ebay angeboten werden - "FIXIE RETRO NEUAUFBAU" heissen so auktionen, wo leute XLC-bremsen, rot eloxierte Ritzel und millimeterdicke Pulverbeschichtungen aufs Rad klatschen und dann für einen Startpreis von 800€ auf begeisterte Hipster warten. total schlechter geschmack. aber jedem das seine.
 
AW: Fixies - ein Albtraum für Tradtionalisten?

Moin,

finde den Fixie Trend auch nicht unbedingt schlimm. Fahre ja auch gerne Räder mit starrem Gang.
Es ist eher selten das es einem die Tränen in die Augen drückt, weil einem der Rahmen Leid tut.
Schlimmer finde ich die Klassiker, die ihr leben als Stadtrad tristen. Schutzbleche, unmögliche Lenker und vor allen dingen die rostrote Kette, die gar nicht mehr die Kettenblätter umschlingen kann weil sie so fertig ist.
Bei einigen entwickelt sich durch das Fixie die Lust am Radfahren und am Schrauben, dasist ja nicht das verkehrteste.

[YT="http://www.youtube.com/watch?v=s7FgQscltl8"][/YT]
 
Zurück