Ich finde Ulle sehr sympathisch und menschlich, seine sportlichen Leistungen waren einzigartig und absolut herausragend. Er ist ein Jahrhunderttalent und hätte über Jahre hinweg den Radsport dominieren können.
Im Zusammenhang mit seiner Dopingaffäre sehe ich in ihm mehr das „Opfer“ als den „Täter“, er hatte zudem bei der Aufarbeitung eher schlechte Berater an seiner Seite, die ihn leider immer tiefer in die Sackgasse mit seinem Statement „ich habe niemanden betrogen“ haben schlittern lassen.
Aus dieser Kiste kam er dann leider nicht mehr so einfach raus.
Andere Teamkollegen heuchelten bei Pressekonferenzen unter Tränen ihre Zugeständnisse, höchstens 1-2 mal Dopingmittel genommen zu haben. Die Öffentlichkeit verzeiht, vergisst und in ein paar Jahren ist der Spuk vorbei. Diese ehemaligen Sportler sind heute im Radsport fest etabliert und begleiten teilweise Ämter in ranghohen Funktionen und werden wieder sauber und reingewaschen in der Öffentlichkeit dargestellt.
Bei dem Fernsehbeitrag von gestern hätte ich mir gewünscht , etwas mehr von ihm zu erfahren, wie wirklich down er war und ausführlicher aufzuzeigen, wie er es geschafft hat, aus dem tiefen Loch wieder rauszukommen. Er hatte nur einmal erwähnt, so etwas wie eine Art Burnout gehabt zu haben.
… aber letztlich denke ich, ist dieses Thema auch schwierig darzustellen. Er wollte, was ich auch absolut verstehen kann, ja nicht bis ins letzte Detail alle Tiefen von sich Preis geben.
Deshalb habe ich eher das Resultat der Berichterstattung als ein wenig flach empfunden.
So und jetzt setz ich mich noch für 2 Stunden auf den Renner