Da wo das Rad gekauft wurde? Koblenz ist leider 500 km von mir entfernt. Die Stadt und das Umland dort ist zwar wunderschön, aber das müsste ich mit einem Urlaub verbinden und der ist im Moment nicht drin. Noch dazu ist der Support bei denen im Moment mehr als dürftig.
Professionelle Hilfe wäre eine Möglichkeit - die Letzte. Ich finde, Fahrradtechnik ist keine Raketenwissenschaft und hat sich im Grunde über 70 Jahre kaum verändert. Es ist auch sinnvoll selbst zu wissen was beim Rad vorgeht und wie man die Dinge lösen kann. Mir ist nur ein gammeliges Schaltwerk nie vorher vorgekommen. Und so viele Fahren auch nicht Campa, dass ich beim ersten Mechaniker einen Glückstreffer lande und er sofort weiß wo der Schuh druckt und es als bekanntes Problem abhakt. Er wird nach und nach Teile tauschen bis der Schuldige gefunden wurde. Ich mache nichts anderes und fange beim günstigsten möglichen verdächtigen Teil an und arbeite mich hoch. Es ist auch nicht so, dass ich damit einen Verlust erleide, da ich eine Kette, Kassette und Schaltaugen immer gebrauchen kann.
Nun zu meinem Stand:
Danke erstmal für die vielen hilfreichen Tipps und das rege Feedback. Man lernt hier sehr viel dazu.
Meine Schaltung habe ich nochmal genau eingestellt und muss sagen, sie ist zu schwer einzustellen und sehr inkonsistent. Nun würde der Mechaniker sagen, es liegt am Kabel. Das Kabel ist neu und ein original Campagnolo Ultra Low Friction. Ich sehe keine scharfen Kurven bei den Zughüllen. Was mir etwas Bauchschmerzen bereitet sind die Endtüllen. Sie haben eine gewisse Reibung und bis zum Schaltwerk muss das Kabel an drei solchen Dingern vorbei. Die beim Rad verbauten Tüllen waren aus Kunststoff und nicht original, trotz Campagnolo-Seilzug. Und ein weiteres Problem ist das Plastikteil unter dem Tretlager wo die Züge vorbeigehen. Beim Schalten höre ich es dort leicht schleifen. Das Ding ist aber sauber, es war im Neuzustand auch sauber und die Schaltung zickte nie rum. Ich habe auch eine weiße Zughülle zwischen Tretlager und Schaltwerk im Rahmen drin, damit es dort nicht rumschleift (mit und ohne keine Besserung übrigens).
Das Kabel ist also neu, original und ich habe peinlichst genau beim Einbau aufgepasst.
Das
Schaltauge ist in alle Richtungen gerichtet worden, nicht nur oben/unten. Ich richte es an mehr als acht verschiedenen Stellen im gesamten Kreis.
Es läuft jetzt nicht übel, aber immer noch lauter als neu und die Kette schleift nach wie vor in jeder optimalen Einstellung am Schaltwerk. Meine Symptome beim Einstellen gestern waren folgende: auf dem kleinen Kettenblatt konnte man die Schaltung vom größten bis zum kleinsten Ritzen perfekt und absolut lautlos einstellen. Schaltet man auf das große Kettenblatt fängt die Leier an. Ab dem 5. Ritzel will er nur wiederwillig hochschalten. Stelle ich es für das große Kettenblatt halbwegs ein (perfekt und leise wird es hier nie), passt es am kleinen Kettenblatt nicht mehr. Ich habe einen gewissen Sweet-Spot gewählt bei dem beide Kettenblätter zum Handkuss kommen. Dafür ist es auf gewissen Ritzeln eben lauter.
Man muss zwar auf den kleinsten Millimeter bei der Einstellung achten, aber keiner kann mir erzählen, dass es viel Geduld und Übung dafür braucht. Als das Rad noch weniger als 2.500 km drauf hatte war die Schaltung kinderleicht einzustellen und immer flüsterleise. Die Chorus 11-Schaltung beim Rad meiner Freundin lässt sich auch sehr einfach, leise und zuverlässig einstellen ohne einen Doktortitel und 10 Jahre Erfahrung darin zu haben. Es ist immer genügend Abstand zwischen Kette und Schaltwerkkäfig. Die Kabel sind über ein Jahr alt und sie putzt und schmiert ihr Rad viel seltener als ich.
Da Campagnolo bis Donnerstag wegen Inventur nicht erreichbar ist werde ich mir einfach ein Schaltwerk bestellen. Kostenpunkt sind 90 EUR. Ich überlege, ob es besser wäre gleich auf Chorus umzusteigen und Schaltwerk plus Schaltgriffe (180 + 230 EUR) zu holen. Und irgendwann den Rest wie Umwerfer und Kurbel.