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Eure Rennberichte...

AW: Eure Rennberichte...

Super! :daumen:
Sehr geil zu lesen, und allen Respekt, daß Du nicht abgestiegen bist!
Kannst Du denn noch laufen? :D
Bin drei Runden gefahren (RTF), und es hat mir echt gereicht....

P.S.: Die, die Dich plaudernd überholt haben, waren wir. :aetsch:
Nee, Spaß!
 
AW: Eure Rennberichte...

@Faulenzer:
super Bericht ! Man ist fast mitgefahren :) Und so ganz nebenbei kamen die Erinnerung an meine erste Ringrunde hoch, als ich mit 42-23 als kleinste Kombination um den Ring bin (damals mit fast 8000 Mitfahrern) und nach der 3. Runde restlos platt war...
Aber es lohnt sich. Sowas vergißt man nie mehr :)

Jetzt hast Du ja eine Menge Willenstraining absolviert. hast Du auch die Höhenmeter festgehalten ? Die nächsten RTF sollten jetzt für Dich eher "Warm-Up-Runden" sein ... :D :D
 
AW: Eure Rennberichte...

Kannst Du denn noch laufen? :D

Ich kann es zwar auch nicht glauben, aber es geht. Selbst Treppensteigen
über eine Etage ist möglich, wenn man auch merkt, dass die Beine
schlapp sind. Aber keine besonderen Schmerzen.


Da gab es auch alkoholfreies Bier faulenzer und kostenlos.

Das kann ja wohl nicht war sein. :eek: Ich glaub ich fahr noch mal
hin und schaue ob ich noch was bekomme :)
War wohl doch etwas zu fertig um da genau zu schauen. :rolleyes:
 
Rennen oder Krieg ?

Rennen oder Krieg ?



Bei der Startaufstellung sah ich in freundliche entspannte Gesichter. Radler die ein bischen aufgeregt waren und sich, so wie ich, auf das Rennen freuten. Dachte ich zumindest.

Die ersten Kilometer waren schnell, ich hatte relativ viel Platz . Aber es viel mir recht schnell auf, daß das Miteinander eher ein Gegeneinander war. Zu diesem Zeitpunkt ahnte ich aber noch nichts böses. Schob es auf übermotivierte Freizeitradler die sich schon nach ein paar Kilometern beruhigen werden wenn sie sich ein bischen ausgetobt haben. Das dieses ein Fehler war merkte ich nach ca. 3 km . Mitten in einer Kurve bekam ich einen nicht so netten Ellbogenstoß mit und landete voll in den Pilonen. 2 oder 3 von den Dingern flogen durch die Gegend, ich gottseidank nicht.
Ich schaffte es direkt wieder zurück ins Feld und fragt mich erschrocken, was ist da gerade passiert ? Hab ich jemanden abgedrängt ohne es zu merken und er hat sich nur gewehrt ?
Nein hatte ich nicht. Ich hab meine Linie eingehalten und geschaut das ich links und rechts keinem zu nahe komme. Anscheinend war aber doch jemand der Meinung das ich seinen persönlichen Abstand nicht eingehalten habe.

Am Straßenrand sah ich 2Radler sitzen. Einer hatte ein bös zerschrammtes Bein. Ich dachte mir Aua ! Der Arme !
Fliegendes Carbon, über Asphalt schraddelnder Aluramen untermahlt von lauten Flüchen.
Direkt 20m vor mir der nächste Unfall. Ausweichen ging so gerade eben noch. Himmel das war knapp ! Fast hätte es mich schon wieder erwischt !

Meine Nachbarradler wurden jetzt genauestens unter die Lupe genommen. Links, der Typ wechselt ständig die Spur. Ok. Gas geben durchdrängeln und diesen Menschen hinter mir lassen.
Gesagt getan.
Au ! Irgendeiner haut mir seinen Lenker in die Hüfte. Später entdecke ich an dieser Stelle einen blauen Fleck.
Blick nach rechts. Der schafft es tatsächlich im sitzen Wellen zu fahren als ob er nen schlechten Wiegetritt fahren würde ! ( wird nicht immer den Frauen nachgesagt sie könnten nicht Auto/Radfahren ???) Also bin ich auf die linke Seite der Straße ausgewichen.

In der großen Masse wurde ich dann doch wieder nach rechts geschoben und es ist etwas schwierig sich dagegen zu wehren wenn nur 15 cm Abstand zum Nachbarlenker sind.
In diesem Fall, auch wieder Glück für mich ! Direkt vor mir fliegt ein Radfahren in hohem Bogen ! Wäre ich links gewesen würde ich jetzt auch am Boden liegen da ich nicht hätte ausweichen können. So ist rechts neben mit alles frei. Im großen Bogen umfahre ich den über den Asphalt rutschenden Radler und weiche gerade noch einem herbeilaufendem Rettungssani aus. Glück im Unglück, der stürzende Pechvogel ist unmittelbar vor dem am Straßenrand stehendem Rettungswagen gestürzt und hat es irgendwie geschafft keinen anderen in den Ufall zu verwickeln.

Das ist kein Rennen sondern ein Schlachtfeld. Hier komm ich im Leben nicht wieder heile raus ! Hoffentlich passiert Oli nichts! Und Peter ! Und Alex, owei Maggie und Britta sind ja auch hier ! Na das kann ja was werden…….

Blick auf den Tacho, 35 km/H. Was los Jungs ? Lest ihr da vorne Zeitung oder spielt ihr Karten ? Blick nach vorne, keine chance da durch zu kommen. Sind ca. 200 Fahrer oder so vor mir die mittlerweile die ganze Straßenbreite einnehmen. Also Däumchen drehen und warten bis sie vorne merken das wir eigentlich ein Rennen fahren. Man(n) merkt es nicht.
Leider dauert es ein paar Kilometer bis ich mir nach vorne durchgearbeitet habe. Viel Zeit verloren. Es finden sich 4 andere Jungs denen das Tempo auch zu langsam war. Wir rotten uns zusammen und schießen mit 44/45 km/H kreiselnd über die Straße.
Jawoll ! Geht doch !
Leider ist da noch eine Asphaltblase (wie Oli den kleinen Berg so schön nennt *G*) im Weg. Narürlich verliere ich die 4 dort und kämpfe mich von da an alleine zum Ziel durch. 2 mal scheppert es noch in meiner näheren Umgebung, mittlerweile gewöhnt man sich an den Anblick fliegender Radler und deren Material.

Ziel ist in Sicht ! Juchu ! Und alles noch heil ! Geschafft ! Geschafft ? Oder eher Schlacht gewonnen ? Egal, auf jeden Fall : habe fertig !
Auf zum Compex Stand. Oli steht strahlend neben Peter. *erleichtert* Nix passiert ! Alex kommt auch eingetrudelt, auch alles ok.

Was war das ? So einen Krieg auf der Rennstrecke hab ich ehrlich gesagt noch nie erlebt. Ich bin erschrocken über soviel Aggressivität.
 
AW: Rennen oder Krieg ?

Ich nehme mal an, Du berichtest über die Cyclassics. In welchem Startblock bist Du denn gestartet, bzw. welche Strecke hattest Du? Ich selbst war in Startblock P (100km) und habe solche Szenen nicht erlebt, wie Du sie beschrieben hast. Aber ich habe schon gehört, dass es weiter vorne zum Teil schon sehr heftig zuging...

P.S.: Sehr interessanter Bericht!
 
AW: Rennen oder Krieg ?

Bin aus Block B gestartet, und ja, ich hab von den Cyclassics berichtet. War echt heftig !
 
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Alpen-Challenge Lantsch/Lenzerheide (Graubünden / Schweiz)

www.alpen-challenge.ch

122 km 3000 HM
220 km 4000 HM

Ein schönes Rennen in einer echt wunderschönen Gegend die einem den Saft aus dem Körper holt....

...Der Start um 6:30 Uhr mit einer typisch Schweizer lockeren Stimmung unter den vielen Fahren ließ auf gutes Wetter und einen schönen Wettkampf hofen..wie zu erwarten war aber das Wetter alpentypisch sehr wechselhaft und melancholisch...

...nach der 3 minütigen Einfahrphase ging der Schuß erstmals Richtung Albulapass...nach 10 km flachem Fahren mit max. 2-3 % ging die Quälerei mit unverdautem Weißbrotfrühstück und 4 kg Rucksack los...grandiose 8-10 % Dauersteigung ließen bei geringem Regen auf eine super Abfahrt vom Albula (der als der schönste Anstieg in den Alpen gilt) hoffen...nach 2000 üM fing es an Karg und Windig zu werden...zum Glück gingen die Steigungen auf gut fahrbare 6-7 % zurück....da konnte ich mein Tempomat mit dem 42/25 Blatt auf 14-16 km/h stellen und schön brav laut Trainigsplan bisl unter der Schwelle fahren...

...zu dem Moment wusst ich noch nicht was noch tolles bei der Abfahrt kommen würde...
die 6°C Außentemperatur sind bei der Abfahrt mit ca. 40 l/m² zu –25°C laut Tacho verkommen...unterhalb von 1700 üM ging das mit dem Pisswetter richtig los....nahezu Hochwasser auf der Strasse von La Punt bis zu Abzweigung der 122/220 Strecke...so hat sich eine klasse Gruppe mit 10-11 Fahrern gebildet die mit 37-38 auf der Geraden den Schuß machten um dem Dreckswetter zu entkommen....viele Fahrer sind ausgestiegen...unterkühlt und teilweise ohne Regekittel wars echt eine Zumutung...

..an der Abzweigung hab ich erstmals ’ne gute ½ h Pause gemacht um meine nassen Klamotten vom Wasser zu befreien.....es sind insgesamt 87 von ca. 300 Fahrern auf die große Runde gegangen....die Weiterfahrt auf der großen Runde erschien mir laut Wetterprognose nicht gerade sinnvoll, so zog ich auf Rat der ortsansässigen Schweizer Veloisten den Kürzeren und fuhr die kleine Runde um hoffentlich Heil anzukommen....

...mein Wegbegleiter Simon fuhr mir am Albula schon davon und begab sich auf die Majestätsrunde die schon von Farin al Sultan mit der Führungsruppe und 31er Schnitt unter die Räder genommen wurde....Simon wurde zum Schluss 18er seiner Altersklasse >35 J. ALSO HOCHACHTUNG VOR DEM MANN !

In St.Moritz zog ich mir meine Regenhose endgültig aus und begab mich aufn Weg zum Julierpass den ich als einfacheren im Vergleich zum Albula empfand....ich traf dort einen netten Schweizer der mir die Landschaft bis ins Ziel erklärte und zeigte..Danke Leo....

...die Abfahrt vom 5-7% Julierpass der bis auf 1500-2300 üM hoch ging // Albula 950-2304 üM hoch ging war grandios....endlich konnte ich mein 53’er Blatt durchziehen und auf 85 km/h kommen....es war echt spannend die ganzen Autos zu kassieren...die haben netterweise an den Kurven geblinkt und einen vorbeigelassen......

..die Abfahrt vom Albula war voll im Nebel und Schneeregen...es gab keine Chance auf Speed zu kommen....einige Bremspuren von Radreifen verrieten das hier schon einige Radfahrer mit Überschuss den Abflug über die Leitplanke machten (*so fuck*)

Im Tal nach der Abfahrt vom Julierpass blies ein Gegenwind der es trotz 22°C kalt in sich hatte...ich hab mir vorgenommen nun mit 170’er Puls einwenig Tempi zu machen....die 2% Steigung Bergab halfen mir dabei die verlorene Zeit beim Umziehen einwenig zu egalisieren...

Es kann nochmals ein Stich mit 200 HM den man gut im Wiegetritt aufm 42’er Blatt durchziehen konnte....die Verpflegungstation mit lecker Coke zum Schluss war eine kleine Tortur wert...

Nun gings auf die Abfahrt in Richtung Tiefencasterl....Dorfdurchfahrten mit jubelnden Petern und Heidis die euphorisch über die Besucher aufm Velo scheinten machten die Durchfahrten durch die engen Gassen die Flurbreite hatten zu einem tollen Spektakel...

..die super Strassen und Warnhinweise vor den Haarnadelkurven waren echt eine feine Sache....ich merkte allmählich das ich meine Bremsgriffe immer mehr durchdrücken musste...die Bremsmanöver hattens in sich...so kamm ich echt froh über die warme Abfahrt in Tiefencastel an...die 4-5% Durchschnittssteigung bis ans Ziel (450 HM) ...hab ich dann volle Pulle gedrückt um noch ein schönes Finale als 99’er zu erleben.....Standzeit 90 min...da wäre mehr drin gewessen.....schade mit dem Wetter....aber nun weiss ich was mich im nächsten Jahr erwartet...

übringens Farin al Sultan wurde 3er mit 9min Rückstand....glaub ich...
er war ein Tag zuvor 6h aufm Zeitfahrrad unterwegs gewessen und hatte ein 3wöchiges Trainingslager im Engadin hinter sich...sein Kumpel hat ihn zum Mitfahren überredet....

ein 23jähriger Südtiroler der das Jahr zuvor gewann hat mit 17min Zeitersparnis im Vergleich zum Vorjahr einen grandiosen neuen Rekord aufgestellt...

..die Zieleinkunft der Führungsgruppe war echt ein schönes Erlebnis...auch die Pastaparty und die lockere Stimmung im Fahrerfeld...

also bis ins nächste Jahr....der SURM steht noch an...
 
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Münsterlandgiro:
Letzte Woche Samstag habe ich mir noch eine schicke Angina zugelegt, ja… die kleine für den Hals…

Nein wie immer am Wochenende. Kleinstadt, Diensthabender „Notarzt“ eine Ärztin, bekannt für Naturheilverfahren (Streukügelchen, etc pp.)

Als Sie die Diagnose stellte, flehte ich um Antibiotika, mit der Anmerkung dass ich am Mittwoch den 3. etwas Sport machen wollte. Sie verschrieb mit die dicken Tabletten und meinte, ich solle doch am ersten Tag doppelte Ration nehmen und dann am Dienstagmittag die Einnahme unterbreche, wegen dem Rennen und danach weiter verfahre.

Gestern bin ich, nach unruhiger Nacht, um viertel vor Sechs aufgestanden. Zum Frühstück Nudeln mit Pesto und ein Espresso. Martin kam kurz nach Sieben, Räder ins Auto und noch einen Freund abgeholt.

Halb Acht waren wir in Münster, Wetter war angenehm, 12°C und etwas Nebelig. Wir machten uns fertig, kurz den richtigen Luftdruck aufgepumpt und ab zum einrollen. Um Acht kam die Sonne raus und ich brachte meine Windweste zurück zum Auto. Halb Neun stand Martin schon am Start und ich reihte mich auch schon so früh ein, etwas flaues Gefühl im Bauch und Angst das die Angina mir zu schaffen macht…

Erst starteten die Studenten um Neun Uhr, drei, zwei, eins, los mit knapp 65 km/h bis aus Münster. Das Feld dicht, keiner spricht und alles konzentriert, ein Idiot vor mir spielt mit den Schuhen an den Pedalen rutschte beim treten aus und strauchelte… Glück gehabt! Das wäre ein Massensturz geworden. Bis Sprakel immer noch sehr hohes Tempo. Alles konzentriert sich auf die erste Abfahrt Rechts nach Gimte.

Bis Tecklenburg Stundenmittel von 50km. Dann ging es zur Jugendherberge rauf und Bernd sagte der ersten Gruppe (50-60 Leutchen) adieu… mit 85km/h die Abfahrt Richtung Ibbenbüren und da hatte ich richtig zu beißen *heul*
der Berg nahm kein Ende und das Schild „Bergwertung 1000m“ hätte ich am liebsten rausgerissen.

In Laggenbeck kam mir dann auch wieder Alex ins Sichtfeld. Nachdem das Feld in der Führungsarbeit bis Leeden (Verpflegungsstation!) nicht einig war, hab ich dann in der Führung Abfahrt Richtung Lengerich ein etwas größeres Loch gerissen (ich denke es haben einige grinsend dabei zugeschaut *mies) ich hab den letzten Hügel nicht mehr im Programm gehabt und musste die Leutchen dann in der Abfahrt wieder einholen. Unten in der Rechtskurve Fahrtrichtung Tecklenburg stand Manuel und feuerte mich genau so wie an der Rampe in Tecklenburg an… Motivation pur…

Die Fahrt wurde wieder schneller, nur einige Teamkollegen vom „Provinzial-Team“ in den grünen Trikot verschleppten die Geschwindigkeit, waren wohl dazu abgestellt…

Nachdem einige (darunter auch ich) rumgemault haben, wurde dann wieder abgewechselt und Fahrt aufgenommen, als ich dann vorne fuhr und die Autobahnbrücke überquerte und aus dem Sattel ging gab es Krämpfe und ich hielt mich ab da im vorderen Drittel auf und Lutschte was das Zeug hielt.

Als ich dachte es geht wieder und ich mich auch wieder an der Führungsarbeit beteiligen wollte, fuhr einer an mir vorbei und sagte… *heul „hömma, wenze nich schneller fahn kannz geh ausse Führung und ab nach hinten“ *heul.

Zwischendurch hab ich immer wieder gedacht… Hoffentlich keinen Sturz. Ostbevern-Brock und Gelmer waren hinter uns und es kam ein erleichtertes Gefühl auf, mit der Angst vor Defekt auf den letzten 10km. Kurz hinter der Kanalbrücke in Gelmer kam ein Krankenwagen mit Blaulicht entgegen *huch. In Sprakel eingefallen wurden wir vor einem Unfall gewarnt, es standen zwei Krankenwagen und ein Notarzt rechts und links mit Blaulicht am Straßenrand.

Münster Grevener Straße, viele jubelnde Leute, es standen wieder knapp 50 auf dem Tacho, viele langsame Radler mussten überholt werden. Einfahrt Steinfurter Str. ich gab Fersengeld und Sprintete was das Zeug hielt, 300m vor dem Ziel wurde es mir zu gefährlich, ich fuhr 65 und es schossen noch einige an mir vorbei.

Kurz vor dem Ziel hob ich die Hände, denn ich hatte die 126 km hinter mir und schrie es raus.

Martin war vier Minuten vor mir mit einem 40,8er Schnitt im Ziel. Ich hatte 3,09Std gebraucht und einen Schnitt von 39,8.

Das Fahrrad konnte ich gestern nicht mehr sehen. Aber heute bei dem schönen Wetter…=)

Vielen Dank an die Mitfahrer und Organisatoren !!! Bis 2008
 
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Hallo Leute,

von mir auch so ne Art Rennbericht.

Ich mache ja beim Projekt http://www.von0auf60.de Vorbereitung für jedermann auf RUK mit und da haben wir ein Proberennen gemacht 3 x11km rund um Linde ..das ist im Bergischen..den Kölner Rennradlern wohl bekannt.

Hier der Bericht dazu..habe ein paar nette Kommentare von meinen Teamkollegen bekommen...da wollte ich euch auch dran teilhaben lassen..denke es ist ganz witzig auch wenn man die Leute nicht kennt.

naja Paul könnt ihr euch hier anschauen..http://www.wdr.de/tv/aks/spezialbei...ter2.jhtml;jsessionid=AFPYQQYUIHMIKCQKYRSUTIQ


Grüsse
Claudi

Bericht:

Das „Probe-Rennen“ oder „Nix Rennen - Claudi & Paul alleine gegen Wind & Berg“
Eine nicht ganz ernstgemeinte Betrachtung eines schönen Radwochenendes.


Also dieses Wochenende sollte unser Probe-Rennen stattfinden. Vorher aber noch ein „bischen“ Bahnfahren. Also ging es bei schönstem Wetter am Samstag erstmal zur Albert –Richter Bahn. Tolle Sache das Ganze……ich war schon versucht mich da ziemlich kaputt zu fahren, da ich aber aus alten Zeiten weiß , dass Wettkämpfe im Kopf und nicht in den Beinen entschieden werden habe ich mich rechtzeitig zurückgenommen und hatte Spaß daran dem Rennschwein Rudi bei echten Tempofahrten zuzuschauen und auch mit einer Schrecksekunde zu beobachten wie Gaby das Agripina -Schild ganz oben in der Kurve geknackt hat…sah schon ziemlich spektakulär aus so langsam und irgendwie unglaublich was die Physik so möglich macht.

Ach ja schön sonnig war es, und Kachelmann hatte noch besseres Wetter für Sonntag angesagt. Also beschloss ich beim Duschen besonderen wert auf die Rasur der Beine zu legen, denn ich war fest entschlossen das Rennen bei sonnigen 18 Grad und kurzer Hose anzugehen. Den Abend verbrachte ich mit der Zubereitung leistungsgerechter Ernährung., Spinat , man denke nur an Popey, Salzkartoffel für die deutschen Tugenden, und Frikas aus Biofleisch fürs Gewissen das Ganze wurde begleitet mit ausgiebigen Taktikgesprächen mit Gaby. Was ziehen wir an, .kurz natürlich, ne lieber dreiviertel, na da oben ist bestimmt kalt doch lang, oder …an wen klemme ich mich dran,…an niemanden,…an alle…mal sehen wies kommt,…., oder aber auch….die sind alle kaputt vom Bahnfahren,…immer locker bleiben….shit Anstiege (sorgenvoller Blick meinerseits aufs Steckenprofil)….. oder aber auch..wir fahren uns die 20km warm….nein wir fahren mit dem Auto….besser doch warmfahren……! Noch schnell Sportstudio geschaut und ab ins Bett.

Sonntag der Wecker klingelt,…7,00 Uhr!!! Kachelmann ist ein Lügner.
Ich bleibe bei kurz, sonst wäre das rasieren umsonst gewesen…ziehe ne lange Hose drüber..nur so! Sachen ins Auto, Frühstück wie immer, Körper mit Flüssigkeit füllen….!
Am Treffpunkt in Bensberg brrr kalt. Alle Taktik über Bord werfen, nicht warmfahren, lange Hose anlassen, Buff aus der Tasche holen..! Wir fahren mit den Autos los…und sehen noch wie die Harten und Unerschrockenen sich eiskalt den Schlossberg hochkämpfen…huuups Paul ist auch dabei….ich wittere meine Chance das Abo für die Rote Laterne an Paul zu verschenken.
Ich danke der Radsport-Göttin für den kurzfristigen Taktikwechsel meinerseits auf die 20km „Einfahrrunde“ zu verzichten. Denn bei der Anfahrt nach Linde mit dem Auto eröffnet sich die gesamte Grausamkeit des „Bergischen Landes“ mit stetigem Auf und Ab. Treffpunkt in Linde wir gratulieren uns alle gegenseitig für die Entscheidung mit dem Auto da hochgefahren zu sein. Dann noch mal ab in die Büsche und dann Konkurrenz beobachten. Camelback-Inge ist noch ganz locker zumal sie jetzt auch eine Erklärung dafür hat warum ihr Männe sie aus dem Hause getrieben hat. Er ist heimlich und verstärkt mit einem Kumpel angereist und wird ebenfalls das Fahrerfeld verstärken. Er sieht gut aus in seinen Italienischen Style aber die echten Italiener, vom Team Tricolore sehen noch gefährlicher aus. Quasi wie Sudtiroler Gämsen…mindestens 20 Jahre jünger als ich und geschätzt 80kg leichter. Also wieder Taktik Wechsel nötig wenn ich die im Rennen überhaupt mal sehen will., ..dazu später mehr. Nun werden wir 0auf60er in Teams gelost. Die Gäste dienen als Würze im Rennen so erklärt uns der Peter. Aha Würze, nagut!!
Mein Team wird angeführt von Sonja dem Bergfloh, Gaby der Unkapputbaren und Irving unserer Speerspitze im Kampf um den Gesamtsieg. Sonja soll als Teamkapitain die Taktik mit uns besprechen. Streng Basisdemokratisch schlage ich vor, .Irving fährt was geht hält sich an die schnellen Jungs, Sonja und Gaby bleiben zusammen weil ähnlich stark und ich mache die Nachhut und versuche nicht als Letzte reinzukommen um wenigstens einen Punkt zu sichern und gebe falls man sich während des Rennens durch Überrundung noch mal begegnet Windschatten bis zur Selbstaufgabe!

Und dann ab auf die Proberunde. Danach wieder Taktik Wechsel. Grund dafür die Streckenführung , am Anfang geht’s nur Bergab…dann Flach und dann Bergauf..ist ja logisch bei einem Rundkurs. Ich denke mir wenn ich auf dem Kurs überhaupt was vom großen Feld haben will…muss ich als Erste in die Abfahrt, beobachte aus den Augenwinkel wie Adrian das Tier wohl ähnliches denkt und präge mir die Farbe von Adrians Trikot ein.

Ruck zuck geht’s los…Startpfiff oder was auch immer ..einklicken…richtiger Gang drin und ab nach vorne….Adrian und ich noch ein paar starke Jungs und die kleinen Tricoloris stürzen sich todesverachtend den Berg runter…irgendwie dachte ich die Gämsen könnten den Berg runter schneller als ich…aber sie haben wohl eine andere Technik als wir Nordalpinisten..die fahren die Kurve innen an und dann…….habe ich schon fast den ersten vom Team Tricolore über den Haufen gefahren…(Später sollte ich nen plattgefahren Frosch auf der Strecke sehen..starke Assoziation wurden wach) . Sonja nutzt die Lücke und fährt brutal innen vorbei. Mein Kaptain , mein Kaptain! Nun nutze ich die negativen Höhenmeter besser und schaffe es doch unter den ersten drei oder vier und auf die lange Gerade..und sehe nur noch Adrian vor mir, mein Team ist mir dich auf den Fersen ..unser Team unter den ersten Acht ach wäre doch da vorne schon das Ziel..….Euphorie macht sich breit…langsam schließt sich das Feld wieder und wir fahren ziemlich rauschartig durchs Tal…keine Sinn für Tacho keinen Sinn für Puls….und irgendwann dämmert es mir das bald alles vorbei ist..wenn es das erstemal in die Steigung geht…dann Gedächtnislücke bis zur Steigung…und dann wie immer…..alle sind weg keine Rennen mehr sondern nur ich und der Berg und… Paul! Kein Rennen nicht schlimm, aber kein Windschatten sehr schlimm….! Paul und ich kämpfen uns Tapfer über die Runden….seltsame Dialoge finden statt.
Paul:“ Du bist doch die ehemalige Hochleistungsportlerin ich nur das Couchpotato“ . Keine Ahnung wo er die Energie und den Sauerstoff für so eine philosophische Bemerkung her hat. Ich kontere und sage: „Am Berg sind wir alle gleich“ Touche der hat gesessen und garantiert weniger Sauerstoff verbraucht….und denke noch mit dem übrig gebliebenen Sauerstoff..: “hatte der nicht mal was von ner Kampfschwimmer-Ausbildung beim Bund erzählt“. Zwischendurch versuche ich ihn zu verwirren in dem ich ihn nach seiner Trittfrequenz frage und frage ob er mein Keuschen hört. So ziehen die Runden ins Land, keine Überrundung so ein Mist….also schlagen wir uns alleine über die Gerade…Paul von hinten “. Du weißt ja gar nicht was für einen schönen Windschatten du gibst“ Ok ich halte ihm zu Gute, das er 20km mehr und den Schlossberg in den Beine hat, aber als er mich mit der Bemerkung „Mann ich muss pi..en wie ein Pferd“ an meine zum Bersten gefüllte Blase erinnert denke ich schon so ein bisschen an einen kapitalen Ausreißversuch….doch die Solidarität unter den >0,1tonnern und wohl auch mein Respekt vor dem letzen Anstieg halten mich und so bekämpfen wir auch den letzten Berg noch gemeinsam. Paul murmelt ein Mantra aus den Vokabeln: Gemeinsam, Berg, Zusammen und Schaffen. Mich beruhigt es ein wenig und ich stelle in meinem Kopf schon ein paar kleine Kalkulationen an….Irving die Speerspitze fährt unter die ersten 5, Gaby die Unkapputbare und Sonja unsere Kapitänin zermürben das Feld mit Moral und weiblicher Härte und ich lasse noch andere hinter mir die sich hoffentlich verfahren. Mitten in dieser Überlegung überfahre ich den hoffentlich da schon toten Frosch..huupps der hatte ja noch Blut drin..igitt.
Vor lauter Ekel merke ich fast gar nichts mehr von der Steigung und sehe plötzlich schon unsere Grid-Girls Inge, Sandra und Jörns Mutti zum finalen Ratschen-Stakkato ansetzen. Paul rollt neben mich und wir fahren quasi gemeinsam ins Ziel.
Die Minuten danach ..Paul gibt routiniert Interviews wie Cipollini zu seinen besten Zeiten und ich suche mein Team. Die fragmentartigen Rennberichte lassen Hoffnung keimen…sollten wir trotz mir ein gutes Ergebnis einfahren….na wahrscheinlich habe ich mehr Talent als Teammanager und Taktiker.

Die Siegehrung findet dann im Warmen statt, Gratulation an Camelback-Inges Team für die erfolgreiche Teilnahme. Applaus, Applaus!!

Dann Glückwunsch an Michael dem Gesamtsieger…….ich sollte wohl auch öfter mal Currywurst/Pommes nach dem Spinning essen. Glückwunsch an Simone die Gesamtsiegerin bei den Frauen geworden ist…yeah!

Danke an mein Team für die bravoröse Umsetzung „meiner „Taktik und den Gesamtsieg.

Danke an alle Helfer und Mitfahrer die es ermöglicht haben, dass ich mich mal 20min richtig euphorisch in einem Fahrerfeld bewegen konnte.

Dank an Andi, für die Sonderration…es bleibt unser Geheimnis!

Danke an meinen Kumpel Paul, Unkraut vergeht nicht, und Ostermontag kann kommen!!
 
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Vätternrundan 2008

Hej-hej,

Projekt 10 Minus X ist erfolgreich abgeschlossen! Reine Fahrzeit: 9:56 Stunden, offizielle Zeit: 12:16 Stunden.

Nackte Tatsachen: 302,64 km - 30,47 km/h Durchschnitt - 57 km/h Maximal - 1.623 Höhenmeter - 132 Pulsdurchschnitt (inklusive Pausen) - 207 Puls Maximum (weiß nicht wo, vielleicht eine POLAR-anomalie:D) - 4.913 kcal-Verbrauch - 7% maximale Steigung - 2% durchschnittliche Steigung - sehr gute Stimmung - 8°C bis 19°C bei wolkigem Himmel


Am 14.06.2008 klingelt der Wecker um 03:45 Uhr. Kurz vor 21:00 Uhr ging es einen Abend vorher ins Zelt und wir sind bei Regen eingeschlafen.
Richtig müde war ich am morgen nicht, habe mich richtig auf die Tour gefreut. Der Regen war Vergangenheit, die Sonne lugte bei ca. 8°C unter den aufgerissenen Wolken hindurch. Gestern hatte ich soviel Nudeln gegessen das ich keinen Hunger hatte. Aber ein Rosinenbrot mit Nutella und einen Cappuccino gab es dann doch zum Frühstück.
Die Klamottenfrage war nach dem Telefonat mit meinem Schwager am Vorabend geklärt. Die Regenjacke konnte beruhigt im Zelt liegen bleiben. Regenwahrscheinlichkeit morgens und abends 10%, mittags 20%. Die Temperatur sollte bis auf 19°C im laufe des Tages ansteigen. Daher habe ich mich für die 3/4-Radhose, kurzes Trikot mit Armlingen und Windjacke entschieden => war eine gute Wahl. Den Fotoknipskasten habe ich aber im Zelt gelassen.

Gegen 5:00 Uhr ist eine etwas verschlafen aussehende - aber motivierte - Truppe an den Start gerollt und hat sich eingereiht. Meine Mitstreiter sind Sascha (sechste Teilnahme genauso wie ich), Ralf (vierte Teilnahme), Matze und Jens (je zweites mal dabei) und Klaudia als Debütantin. Gemeinsam starten wir in der Gruppe 274 um 05:06 Uhr. Unsere Startnummern sind von 17499 (meine) bis 17504. Und alle haben es geschafft!

Pünktlich kam das Startsignal, 80 Leute gingen auf ihre ersten Meter an diesem Morgen und folgten 2 Motorrädern als Eskorte. Es ging vom Startplatz runter ans Wasser und durch den Start/Zeileinlauf mit der Zeitnahme. Als kleinen Morgengruß und zur allgemeinen Belustigung haben zwei Schwedinnen aus einem Fenster im zweiten Stock geschaut und ihre doch sehr üppige Oberweite dabei zur Schau gestellt. Es gab bei dem Anblick ein erfreutes gejohle bei den Teilnehmern, die letzten müden Gesichter waren nun auch hellwach und strahlten um die Wette.
Wir kurvten ein wenig durch Motala bis zur Landstraße, die beiden Motorradfahrer vor dem Fahrerfeld haben uns noch viel Glück gewünscht und dann war sie da: die Straße, die Herausforderung und freie Fahrt. Jetzt geht es los!

Es hat sich relativ fix eine Gruppe gebildet, das Tempo war locker. Die ersten Kilometer wurden so abgespult. Nach recht kurzer Zeit kam von hinten das nächste Feld angerauscht (Start jeweils 80 Leute alle 2 Minuten). Sie hatten ein schönes Tempo von 34 km/h und wir haben uns drangehängt. Es war eine unheimlich lange Gruppe in Doppelreihe. Wenn vorne ein Anstieg kam und sie langsamer wurden mußte hinten im Feld entsprechend abgebremst werden. Die Spitze der Gruppe hat nach dem kleinen Anstieg wieder druck auf der Pedale gemacht, das Mittelfeld bis hinten war noch gar nicht über den Anstieg rüber, mußte dementsprechend wieder Gas geben um vorne dranzubleiben. Da hat man deutlich gesehen das es sehr schwer ist in einer großen und langen Gruppe hinten zu fahren. Man hat zwar einen sehr guten Windschatten und muß auf einer geraden Strecke kaum treten. Wenn es aber Tempowechsel durch Anstiege oder durch Kurven gibt, müssen die Fahrer hinten ordentlich in die Pedale treten um nicht abreißen zulassen. Von daher ist es einfacher relativ weit vorne zu fahren als soweit hinten.
Matze hat da schon abreißen lassen und ist die Tour in seinem Tempo gefahren. So ging es bis zur ersten Verpflegungsstelle bei Kilometer 43 in Hästholmen. Dort sind Jens und ich zur Pause abgebogen. Wir haben uns gesagt das wir jede Verpflegungsstelle wahrnehmen, aber nur kurze Pausen machen. Sascha, Ralf und Klaudia kamen kurz nach uns dort an. Jens und ich hatten schon einen hallowach (Kaffee) in der einen und ein Brötchen in der anderen Hand.

Nach der kurzen Rast sind wir als Gruppe losgerollt. Ein paar Kilometer später ist Klaudia durch eine kleine Unaufmerksamkeit gestürzt. Sie konnte aber weiterfahren. Ihr rechter Ellenbogen ist ein wenig angeschwollen und ihre neue Regenjacke ist am Ärmelbündchen etwas zerrissen. Nach einem Check des Rades konnte es weitergehen. Nachdem ich mir keine Sorgen mehr um Klaudia machen mußte haben wir uns getrennt. Ralf ist mit Klaudia gefahren, Sascha, Jens und ich haben uns nach vorne abgesetzt. Das war auch so von Anfang an geplant das wir nicht als Gruppe fahren. Wer schnell fahren kann versucht die 10 Stunden zu erreichen, die anderen fahren so das sie den See umrunden.
Der Wind kam wie jedes Jahr auf den ersten 110 Kilometern nach Jönköping von vorne mit 3 Beaufort. Jens ist an die Spitze gefahren und hat super bis Jönköping gearbeitet. Sascha ist leider etwas dabei zurück gefallen. Im Depot kam Sascha kurz nach uns an, wir machten eine etwas längere dritte Pause (bei Kilometer 81 war die zweite bei Gränna).
Wir wollten gerade wieder los, da kamen auch schon Klaudia und Ralf daher. Klaudia konnte sich nicht richtig auf dem rechten Arm abstützen, aber sonst war alles in Ordnung. Ralf hatte ein wenig mit dem Magen zu kämpfen.

Für uns drei ging die Fahrt weiter durch Jönköping auf die Westseite des Vätternsees. Dort kam auch die steilste Rampe der gesamten Tour mit 7% Steigung. Die durchschnittliche Steigung beträgt 2% und die gesamten Höhenmeter der Umrundung standen mit 1.623 Metern bergauf auf meinem Tacho.
Auf der Westseite kommt der Wind von schräg hinten und schiebt einen vor sich her. Sascha hat sich an die Spitze gesetzt und los ging es. Allerdings hat er sich bei Kilometer 126 von uns verabschiedet, wir sollen ohne ihn weiter. Jens hat sich bei mir rangehängt und wir sind bis Fagerhult (Kilometer 140) gefahren zur nächsten kurzen Rast. Kurz bevor wir wieder auf die Strecke sind, kam Sascha an.
Jens und ich sind ohne ihn wieder los die Beine kreiseln lassen. Das ging jetzt bei mir richtig gut, Jens bei mir am Hinterrad, wir auf den Lenker gelegt und los. Innerhalb von 20 km haben wir so den Schnitt von 29.6 auf 30.2 hochgetreten. Das ging aber nur durch sehr schnelles Tempo, Jens meinte nur zu mir: "Du spinnst!". Wir hatten für eine Weile 50 km/h auf dem Tacho stehen bei leicht bergab, sind mit 38-42 km/h leichte Wellen hochgerauscht und auf den Geraden haben wir so 44-46 Klamotten getreten. Es war ein absoluter run, es rollte perfekt! Wir sind nur so an den anderen Teilnehmern vorbei geschossen. Kurz vor Hjo (Kilometer 178) haben wir Tempo rausgenommen und sind "nur noch" 34 km/h gefahren. Dort gab es dann - wie jedes Jahr - eine leckere warme Lasagne und eine Butterstulle - lecker!

Gut gestärkt rollten wir wieder los. Nach vielleicht 8 Kilometern war eine Gruppe hinter uns die auch unser Tempo fuhr. Also einfach dranhängen und im Wechsel vorne im Wind fahren. Das geht doch gleich viel leichter! Die Gruppe bestand aus Hamburgern und einem Quotenschweden. Tempo lag bei 34 km/h und wir haben gut Meter gemacht. Da es alles erfahrene Rennradler sind, war es ein richtig schönes Gruppenfahren. Insgesamt zwar nur 7 Leute, aber kein geschlenker und gewackel in der Gruppe, gleichmäßiges Tempo, sehr gute Laune bei inzwischen 19°C und lustigen Gesprächen. So kamen wir zur sechsten Station bei Kilometer 210, nach Karlsborg. Der Kaffee und die Bananen schmeckten, hier und da ein kleiner Scherz und weiter ging dem Ziel entgegen.

Die Landschaft veränderte sich, es wurde etwas hügeliger und das nächste Depot in Boviken war schon nach 22 Kilometern erreicht (bei Streckenkilometer 232). Mein Schnitt lag jetzt bei 30.4 km/h. Diesen sollte ich auch bis ins Ziel retten. Durch die vielen kurzen aber steileren Anstiege ging das Tempo etwas runter, aber es konnte locker getreten werden so das alle mitkamen.
Nach der Nordspitze des Sees ging es mit Gegenwind die Hammersundetbrücke hoch, es ist kein leichter Anstieg, kann aber mit einem wunderschönen Ausblick auf den Vätternsee aufwarten. Der Anstieg ist fast gerade, und der Wind hält voll drauf bis kurz hinter die Brücke zur nächsten Rast. Diese Station liegt bei Kilometer 262.

Nach eine kurzen Rast ging es immer weiter hoch und runter bis Medevi bei Streckenkilometer 282, dem letzten und neunten Depot der Umrundung. Hier haben wir die kürzeste Pause gemacht.

Wieder auf der Straße habe ich nach wenigen Kilometern bei der super Gruppe angefragt ob ich vorfahren kann. Ich wollte noch versuchen mein Ziel zu erreichen. "Ja, hau ab und viel Glück!" war die Antwort. Jens ist bei der Gruppe geblieben. Für mich hieß es jetzt auf dem Lenker gemütlich machen, Kette rechts, Ohren anlegen und los.
Die letzten 18 Kilometer bin ich je nach Gelände zwischen 34 und 42 km/h im Tiefflug durch die Prärie gekachelt. Keiner hat mich überholt, keiner ist drangeblieben. Man war das klasse! Die Uhr lief der 10-Stunden-Marke entgegen, ich schoß der letzten Zeitmessung entgegen. Nach 9 Stunden 56 Minuten reine Fahrzeit, um 17:22 Uhr habe ich mein Ziel erreicht und hatte nur ein blöd-glückliches Grinsen im Gesicht. Es ist geschafft, Ziel erreicht, 10 Stunden geknackt und pulverisiert. Ich fühlte mich körperlich noch richtig gut, sodas ich schon an eine Zeit um 9:40 für das nächste Jahr denke... da geht noch was...


Dies war meine schnellste Vätternrundan bisher von der Netto- und von der Bruttozeit.

See you in Motala.


Hej då!
Janner


 
AW: Eure Rennberichte...

Engadin Radmarathon 6.7.2008
211 KM, 3827 HM

Einer hatte seinen Schlafsack vergessen und schlief die Nacht bei 9°C in Bläßchenfolie eingehüllt in seinem Sprinter. Die allgemeine Müdigkeit am Start um 7.00 morgens in Zernez war nach dem Startschuß und dem allseits hörbaren Pedalklicken rasch vergessen, als die 1500 Radsportfreunde ihren Rhythmus am ersten Anstieg suchten. So ging es in lockerer Stimmung Richtung Ova Spin (Ofenpass, 1832m):


Mit einer Gruppe lautstark palavernder Italiener, deren italiensiche Sprachfetzen im Unt la Schera Tunnel widerhallten, ging es flüssig Richtung Italien:


In einer großen Gruppe, aus Bayern, Holländern, Italienern und vielen anderer ging es durch lange Viadukte flüssig mit 40+ x Richtung Livigno.
Irgendein Bedürfnis an der ersten Labestation anzuhalten bestand bei den Wenigsten.
Dann stand der 2. Anstieg zum Forcolapass (2315m) an. Es wurde ruhiger in den Gruppen, das Feld zog sich auseinander, man freut sich über ein kassiertes Hinterrad - andere freuen sich, wenn sie einen kassieren.
Ich lies es locker angehen, Puls zwischen 150 - 160/min, nur nicht überziehen. Nach einer Zwischenabfahrt und der Rückkehr in die Schweiz kommt der Anstieg zum Berninapaß (2328m):

Herrlich, wie man in die langgezogenen Serpentinen einsehen kann, die Gletscher der Diavolezza und die Wolkenfetzen welche Abschnitte des tiefblauen Himmels freigeben. Jeder fährt seinen Rhythmus hoch, es wird kaum gesprochen, es ist ein stiller, introvertierter Kampf jedes einzelnen.

Ich fotografiere ein Mädchen und freue mich, daß auch mal jemand lächelt und wundere mich, daß ich mit meinen 39/26 bis jetzt ganz gut hochkomme.
Für Stimmung sorgt wohl der Anhang von einigen der zahlreichen Bayern:

Bei so bezauberndem Support habe ich auch die Labestation auf dem Berninapaß rasch erreicht und ziehe mir ein paar Orangen, Bananen und reichlich Cola rein. Nach ein paar Minuten geht`s schon weiter - nur keine kostbaren Minuten verlieren - dann surren die Laufräder bei Südwind mit 89 Km/h den Bernina runter. (Gib` Autos keine Chance). Der Bahnübergang mit eingebauter Sprungschanze ist - wie der gesamte Marathon - vorbildlich durch Streckenposten gesichert - und wird mit 50 (ohne Abheben) genommen, dann gibts ein paar Schräglagen-Duelle gegen Harleyfahrer (diese Fettsäcke) in den Serpentinen hinab nach Pontresina. Jetzt heißt es Gruppe suchen nach Zernez. Diese ist auch schnell gefunden. So geht es immer leicht bergab Richtung Zernez, hier ist eine 4 links auf dem Tacho Pflicht. Eigentlich wollte ich mich hinten reinsetzen, aber vor mir werden es immer weniger, 4 - 3 - 2 - einer noch und jeder führt anständig mindestens 3 bis 4 Minuten. Tja, da ist es ist wohl reine Ehrensache sich auch ein paar Minuten reinzuhängen. Der erste löst ab, jetzt bin ich dran. Ausgangstempo war bei so zwischen 43- 45 Km/h, idas ich kann gut halten, die Pulsuhr geht gegen 175/min, meine Beine sind aber immernoch ganz locker. Sei es eine Windböe oder ein paar Promille mehr Gefälle - der Tacho steht plötzlich jenseits 50 +. Ich verpulver hier zwar meine Reserven, aber es ist einfach zu faszinierend und ich bleibe relativ lange vorne. Irgendwann setz` ich mich wieder weiter hinten rein, aber nicht weit genug hinten, so daß ich schneller als mir lieb ist, wieder mit Führen dran bin. Na, ja. Dann geht´s es über einige Kurven, einem wachsamen Auge, ständigem Antippen der Bremsen und Beschleunigen nach Zernez. Die kurze Strecke (97 Km, 1325 Hm) ist also nach 3:18 h geschafft, die Labestation lasse ich aus - jetzt geht die RTF eigentlich erst richtig los. Bislang war es trocken und Radsport vom Feinsten.
Als Grupetto fahren wir nach Susch, dann geht es hinauf zum Flüela.
Am Anfang übe ich mich zusammen mit einem Lindauer in Selbstironie und wir fahren mit schwarzem Humor die ersten Steilstücke. Mit meinen 39/26 habe ich eine Trittfrequenz in Slow Motion - da hilft nur ab und zu in den Wiegetritt zu gehen.
Da bemerkt der Lindauer - Kollesch, daß da Radler in Regenkleidung vom Flüela runterkommen - was er - zutreffenderweise - als schlechtes Zeichen deutet.
Dann kommen immer mehr enttäuscht dreinblickende Marathonteilnehmer den Paß heruntergefahren. Sie haben wegen des Wetters aufgegeben.
Wie schlimm wird es oben werden ? Ich habe nur ein Wolltrikot, aus Übermut und Freude meinen Kollegen am Vorabend zu treffen habe ich meine Regenjacke nicht mitgenommen. Ich bin dem Wetter schutzlos ausgeliefert. Ich könnt mich schwarzärgern über soviel Leichtsinn.
Ja, und eigentlich hat es schon lange zugezogen - kommt nun auch der Regen, anfangs leicht, dann stärker, dann laufen Bäche die Straße herab und es wird immer finsterer:


Wie ein mühsamer, demütiger kleiner Käfer krieche ich den Flüelapaß (2383m) hoch. Immerhin habe ich noch die Luft jemanden anderen aufzumuntern, den ich überhole. Oben zeigt mein Tacho 9°C, es weht ein schneidender Wind, der mir sofor die Körperwärme aus dem patschnassen Wolltrikot zieht und ich friere wie ein Schneider:


Nach kurzer Rast an der Labestation, zwingt mich die Kälte rasch wieder nach unten. Es war mir klar bei der Abfahrt nun die Komplettdusche zu kriegen. Sollte zufällig eine Faser noch nicht durchnäßt gewesen sein - so ist sie es mit Sicherheit nach dieser Abfahrt. So war es dann auch.
Frieren und Zittern, Zähneklappern und richtiges Frieren sowie die Sorge mir eine Lungenentzündung holen waren angesagt.
Eine nervige Abfahrt in reichlich Auto- und Motorradverkehr, Baustellen und roten Ampeln (gut zum Pissen) nach Davos folgte.
In Davos fiel Starkregen. Viel sah ich durch meine dunkle Sonnenbrille nicht mehr. (Da -5 dpt geht`s aber auch nicht ohne Brille)
Mittlerweile war ich allein und wußte auch nicht mehr ob ich noch auf der richtigen Route war. Als von hinten 2 weitere Teilnehmer kamen war ich sehr froh mich wieder an ein Hinterrad klemmen zu können.
Jetzt gings wieder bergab und der Vordermann fuhr volles Rohr. Vom Tacho habe ich nix mehr gesehen, aber Autos haben uns kaum noch überholt. Der hörte vorne nicht auf Tempo zu machen, trotz Starkregen, laufenden Bächen auf der Straße und Baustellen. Bei Glaris fuhren wir mit geschätzten 50+ in ein langes dunkles Tunnel, in dem ich mit meiner beschlagenen Sonnenbrille praktisch nur noch ein paar Neonröhren an der Decke sah. Nach unten waren weder Straße noch Räder zu sehen. Es war schon ein schwammiges Gefühl so im Dunkeln mit geschätzen 45 - 50 ohne Licht durch dieses lange Tunnel zu rasen.
Ich sehnte mir den Anstieg zum Albula herbei damit es mir endlich wieder wärmer werden würde. Es kam ein Zwischenanstieg, dann ging es aber immer weiter hinab, bis mein Höhenmesser irgendwas von 1098 oder so zeigte, bevor er ganz seinen Geist aufgab. Es ging durch Alvaneu, Filisur, Bergün und dann kam der lange Anstieg zum Albulapaß.
Er hatte lange, gleichmässige, nicht übertrieben aber konstant schwere Steigungspassagen mit wenigen flacheren Stellen. Er saugte die Kraft langsam aber gründlich aus meinen kalten Oberschenkeln raus. Er schien einfach nicht aufhören zu wollen. Mittlerweile ohne Brille sah ich nicht mehr beonders viel, aber bei 8 - 9 Km/h braucht man auch nicht so viel zu sehen. Was ich sah war Nebel, Regen, eine nasse, immer ansteigende Straße, Wolken und grüner Wald. Ohne Höhenmesser wartete ich, bis die Baumgrenze kam, um davon ausgehen zu können, endlich über 2000m zu sein. Die kam aber einfach nicht.
Es schien nicht aufhören zu wollen. Mein Puls sank immer weiter runter, zum Schluß kam er nicht mehr über 125 BpM. Es war einfach keine Kraft mehr da. Endlich kamen die ersten Geröllfelder, und der Zweifel ob die sichtbare Kuppe die letzte sein wird oder nicht. Es war natürlich nicht die letzte, es kamen weitere. schließlich wurde die Paßhöhe sichtbar. An und für sich harmlose Passagen die noch zwischen mir und der Paßhöhe standen wurden zum Hindernis. Lange hätte es nicht mehr dauern dürfen. Dann das Schild: Labe 500m. Noch 500m zur Verpflegungstation, verdammte 500m, dann ist es geschafft. Oben stopfte ich gierig 2 Käsesemmeln in mich rein, putzte meine Brille und fror mal wieder.
Dann ging es - wieder rasch - zitternd den Albula (2315) runter. Mit klammen Händen war es eine Abfahrt, die wenig Freude machte.
Ich war froh endlich wieder in La Punt zu sein, dann ging es dieselbe Strecke wie heute morgen statt mit 50 Km/h mit 38 Kmh nach Zernez. Etwa ein Drittel war ich allein, dann kam nochmal eine 8er Gruppe zusammen und es wurde wieder geholzt, die Kurven runter bei Näße allerdings vorsichtiger.
Mein rechter Arm war irgendwie so verspannt, daß ich nicht mehr Hochschalten konnte, so daß ich im Strampelgang nach Zernez kurbelte, da ich nicht im zu schweren Gang steckenbleiben wollte.
Nach 9:15 Stunden Bruttozeit war ich dann im Ziel.
Es waren die Schwerkaraft und die Witterung (falsche Klamotten) die ihren Tribut gefordert hatten.......

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