Der Nero ist ja kein
Rollentrainer, bei dem das Fahrrad eingespannt und das Hinterrad auf eine kleine Bremsrolle gedrückt wird. Beim Nero rollt das Hinterrad auf zwei vergleichsweise großen Rollen zur Bremskraftübertragung. Die Berührungsfläche ist damit nicht nur doppelt so groß, sondern wegen der größeren Rollen ist jede der beiden Berührungsflächen größer und der
Reifen walkt (verformt) deswegen auch weniger. (-
das war vorweg schon mal die Begründung, die Spannung auf die Antwort zu erhöhen;-)
Ich bin jetzt schon 2.494,8 km mit meinem Stevens Rennrad, welches mit
Continental 5000 TL 28 mm breit bereift ist, auf dem Nero gefahren. Damit kann man fast behaupten, daß sich die
Reifen weniger abnutzen als auf der Straße. Das ist verständlich, da die Rollen wesentlich weniger rau sind als jeder Straßenbelag. (-:Nach rund 1.900 km auf der Straße, bevor ich auf dem Nero fuhr, war der Hinterreifen schon deutlich sichtbar angefahren - in der Mitte etwas platter. Und jetzt über den Winter auf dem Nero hat sich an dem Anblick nichts geändert. Verschleißgrübchen, wie an Motorrad Renn-Slickreifen gibt es an den unprofilierten Rennradreifen nicht.-).
Die
Continental 5000 sind in der Mitte nicht profiliert. Damit ist das Abrollgeräusch der
Reifen auf dem Nero praktisch nicht zu hören. Und der Nero selber ist doch recht leise. Mein Gravel Bike bereift mit
Schwalbe Marathon Plus Tour produziert wesentlich lautere Abrollgeräusche und verschluckt auch mehr Antriebsleistung - erfordert gefühlt mehr Anstrengung um auf die gleiche Leistung zu kommen. Deswegen fahre ich zuletzt immer mit dem Stevens Rennrad auf dem Nero.
Damit die
Reifen wenig walken und die Abrollverluste auf dem Nero geringer sind, fahre ich auf dem Nero mit 6 bar Reifendruck (Stevens Comet Disk bereift mit
Continental 5000 TL 28 mm breit). Auf der Straße gehe ich schon mal auf 4~5 bar runter, wenn es holprig ist. Das geht ja bei Tubeless, ohne den Rollwiderstand deutlich zu erhöhen.
Zu hoch sollte der Reifendruck auf dem Nero wohl auch nicht sein, was zwar die Abrollverluste verringert, aber wegen der kleineren Abrollfläche den Reifenverschleiß erhöhen sollte. Zum optimalen Reifendruck habe ich allerdings keine Erfahrungen.
Allerdings achte ich darauf mit sauberen
Reifen auf dem Nero zu fahren, damit der Schmutz die Laufrollen des Nero nicht abschmirgelt oder aufraut. Die
Reifen mit einem Lappen abzuwischen ist für mich kein großer Aufwand und einfacher zu erledigen als das Rad in einen Trainer einzubauen.
Das Oberflächenmaterial der glatten Nero Laufrollen scheint gut auf den Reifengummi abgestimmt zu sein, um eine möglichst gute Haftreibung zu erzielen. Das quietschende Geräusch, welches bei Schlupf unter hohem Widerstand zu hören ist, ist sehr sehr selten. Und Schlupf ist eine großer Verursacher von Reifenverschleiß. Also möglichst immer schön ohne Schlupf fahren (das geht ganz einfach, weil es wie gesagt, eher nicht auftritt). Außerdem verringert Schlupf die übertragene/gemessene Leistung.
Bin gestern wieder in Zwift gefahren: Der neue (zweite) Nero funktioniert jetzt wieder perfekt!
In der Presse (Tour, Rennrad, RoadBike, ...) ist ja der Nero eher kein Thema, man kann fast schon sagen, wird totgeschwiegen. Aber für den normalen Hobbyfahrer wie mich (FTP unter 3,5 W/kg bei 76 kg Körpermasse), der nicht auf Bremsleistung in Kilowatt und simulierte Steigungen von 20% und mehr zum Extremtraining angewiesen ist, reicht der Nero mit seiner Bremskraft völlig aus.
Und die klaren Vorteile für mich: Rad draufstellen und losfahren, absolut realistisches Fahrgefühl, Gleichgewicht/Koordination üben gleich inklusive.