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Drehmoomentschlüssel für größere Kräfte

Bierschinken88

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Hallo,

ich habe bereits einen Drehmomentschlüssel für die typischen Anwendungen im Cockpit und Co.
Da ich am Wochenende bereits ein Tretlager ohne Drehmomentschlüsse wechseln musste und ich mir ein neues Rad zugelegt habe, an welchem der Kassettentausch ansteht, wird es langsam mal Zeit einen Drehmomentschlüssel für größere Kräfte.

Hierzu folgende Fragen:
1.) Welche Kräfte müsste der Schlüssel für typische Radanwendungen können, wenn alles von 3Nm-15Nm abgedeckt ist? - Liege ich da mit 20Nm-50Nm gut oder gibt es auch Anwendungen für größere Kräfte?

2.) Welche Werkzeugaufnahme ist die gängigste/sinnvollste?

3.) Gibt es eine Empfehlung zu einem entsprechenden Schlüssel
 
Mit 3-15Nm bist du fürs Rad imho. ausreichend aufgestellt: an den Schrauben, wo höhere Kräfte gefordert sind ziehe ich einfach per Hand fest. Absolute Genauigkeit halte ich da für übertrieben. Wenn ich mir dafür trotzdem einen Dremo anschaffen wollte, dann würde ich aber einen nehmen, der in den Bereich bis 100Nm geht um damit auch Radmuttern am Auto anziehen zu können :)
 
Ich habe ein Carolus 20-80 Nm, das ist die Budgetmarke von gedore

Am besten einen Durchsteck 1/2 Zoll Antrieb, dann kann man Rechts und Linksgewinde anziehen.
 
Für den Innenlager und Kassette brauchst du kein Drehmomentschlüssel, "two grunts and a fart" (also, ziemlich fest) reichen.
Ich hab da am ehesten die Angst, dass ich das notwendige Moment gar nicht erreiche.
Beim Tretlager gehts ja noch, da hab ich den großen Maulschlüssel, jedoch musste ich mit nem 8mm-Winkel-Innensechskant auf ein nennenswertes Moment kommen um die Vierkant-Kurbelarme zu verschrauben. Das hat schon weh getan an der Hand.
 
musste ich mit nem 8mm-Winkel-Innensechskant auf ein nennenswertes Moment kommen um die Vierkant-Kurbelarme zu verschrauben. Das hat schon weh getan an der Hand.
Was hat Dich daran gehindert, den Inbusschlüssel mit einem kurzen Rohrstück zu verlängern?
Du bist auf diese einfache Lösung nicht gekommen? Deine Werkstatt hält kein kurzes Rohrstück (alter Lenker) bereit?
 
Für Vierkant-Kurbeln sind Winkelschlüssle in der "langarmigen" Ausführung die bessere Wahl - mit den kurzen hat man wirklich nicht genug Hebel, die längeren eine durchaus mit Bedacht gewählte Länge. Damit erzeugt man auch ohne vorheriges Kraft-Training die notwendigen Drehmomente.
Keine gute Idee ist es, ausgerechnet Presspassungen "blind" mit einem Dremo zu montieren. Die Gefahr, hier zu überziehen ist deutlich größer, als das nach Gefühl zu tun. Zumal man nur ausnahmsweise mal eine Angabe zum "richtigen" Drehmoment findet.
 
Du bist auf diese einfache Lösung nicht gekommen? Deine Werkstatt hält kein kurzes Rohrstück (alter Lenker) bereit?
Diese Lösung liegt sehr nahe, wenn deine "Werkstatt" aber das Wohnzimmer einer 2-Raumwohnung ist, hält sie auch kein kurzes Rohrstück griffbereit ;)
Für Vierkant-Kurbeln sind Winkelschlüssle in der "langarmigen" Ausführung die bessere Wahl - mit den kurzen hat man wirklich nicht genug Hebel, die längeren eine durchaus mit Bedacht gewählte Länge.
Ja, hätte ich in dem Moment gerne gehabt, aber es war nur der Innensechskant mit etwa 120mm Länge zur Hand.

Die Gefahr, hier zu überziehen ist deutlich größer, als das nach Gefühl zu tun. Zumal man nur ausnahmsweise mal eine Angabe zum "richtigen" Drehmoment findet.
Da wir ausnahmslos recht moderne Räder haben, deren einzelne Parts gut dokumentiert sind, bekommt man da zu fast allem ein Anzugsmoment vorgegeben. Kannst du mir erklären, woraus sich die Gefahr, des Überziehens mit Drehmomentschlüssel begründet?
 
Da wir ausnahmslos recht moderne Räder haben, deren einzelne Parts gut dokumentiert sind, bekommt man da zu fast allem ein Anzugsmoment vorgegeben. Kannst du mir erklären, woraus sich die Gefahr, des Überziehens mit Drehmomentschlüssel begründet?

Na ja, die "Dokumention" ist eher so lala. Und die angegebenen Momente haben oft mehr "legalen" statt technischen Hintergrund. Vor allem findest Du nicht von ungefähr fast ausschließlich "von - bis" Angaben.

Also ich habe mehr Schäden durch die Verwendung von Dremos in meiner Werkstatt gehabt, denn durch Unterlassen der Benutzung eines solchen.

Vierkantkurbeln und Wellen haben in der Regel keine "Vorgaben". Einzige mir gerade bekannte Ausnahme: Campagnolo Vierkant Kurbeln der letzten Serien. Allerdings auch immer nur in Verbindung mit den dazu gehörigen Innenlagern und als Voraussetzung trockene Montage. Ich finde es definitiv sicherer, die zu ignorieren.
Steigungen und Außenmaße ( Innen bei der Kurbel) haben einige Toleranzen. Die Kurbel wird nur soweit auf die Welle gezogen, bis ein sicherer Kraftschluß hergestellt ist. "In der Hand" gibt es dazu eine ziemlich deutliche Rückmeldung. Wenn Du darüber hinaus die Kurbel anziehst drohen plastische Verformungen des Materials, Risse oder andere Schäden. Du kannst aber über den Daumen peilen, dass sich das notwendige Drehmoment irgendwo um 30Nm bewegt. Aber das ist ein Wert, der für alle Verbindungen gilt, die bis "Anschlag" gehen. Bei Schraubverbindungen ( Tretlager etc.) geht es schlicht nicht weiter. Eine Kassette kann man indes so fest zimmern, dass sie später kaum gelöst werden kann, wenn man "blind" arbeitet.

Gute Dremos haben eine Genauigkeit von +-4%, mäßige Dremos weisen im Zweifel größere Toleranzen auf. ALso wenn jemand liest: "30-35NM", den Dremo auf 35 einstellt, der aber in Wirklichkeit viellecht bei 38 oder 40 liegt, hat derjenige, der die Kassette wieder runter bekommen will, ein Problem.

"Press-Passsung" ist übrigens die falsche Bezeichnung. Wie die für eine Vierkantwelle oder auch Vielzahnwelle mit Steigung und dem entsprechenden Gegenstück ist, weiß ich gerade auch nicht.
Aber Fahrrad-Bau ist kein Maschinenbau und wenn, dann ganz grober Landmaschinenbau.
 
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