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"Die Arschloch-Dichte unter Fahrrad-Sammlern ist gering."

Hmm, schwierig ...



Soweit würde ich nicht gehen wollen



Klar,
aber so eng wollte ich das nicht fassen.

Wenn wir mal bei "Dingen" bleiben und "Liebe" als ein Wort für die höchste Form der Anerkennung, Leidenschaft oder sowas in der Art nehmen ....

... dann greift es vermutlich zu kurz, dass diese "Liebe" dem perfektesten aller Fahrräder gilt.
Es ist dann vermutlich eher ein Rad, dass sehr viel Freude bereitet, aber dessen Mischung aus Unperfektion, Perfektion, Seltenheit, Geschichte, Erinnerung, Beschäftigung damit, etc.. es irgendwie sehr besonders macht.

Wie geht das zusammen mit "Sammeln"?
Sammeln ist in meiner Vorstellung das Anstreben einer Vollständigkeit (eben der Sammlung), die aber per Definition nicht erreichbar ist. Die Sammel"leidenschaft" stirbt mit der Kollektion des letzten Stückes (oder man weitet sie dann aus oder ändert das Sammelgebiet, sprich: sie war unzureichend exakt definiert)

Ist das dann noch die "Liebe" zu gewissen Dingen (damit hat es sicherlich begonnen), oder hat das Sammeln, Komplettieren an sich irgendwann den Fokus übernommen? Ein bisschen so, wie einem das Hobby abhanden kommen kann, wenn man es zum Beruf macht...

Ich will,da niemandem zu nahe treten - jedem sei seine Lieblingsbeschäftigung gegönnt.

Manchen hier macht es einfach Spass, ein defektes Rad zu reparieren. Andere befriedigt die Recherche oder die Jagd nach seltenen Teilen, oder der "Sport", eine gewisse Funktionalität zum geringsten Preis oder mit dem geringsten Gewicht zu erzielen.
Die meisten hier kennen das Gefühl der "Zeitreise" (das erste, eigene Rennrad "nachbauen") oder die Befriedigung, echten Sport auch mit bei weitem nicht aktuellem Material zu betreiben. Das sind nur 2 populäre Arten unser Hobby zu betreiben.

Ich bin nur an jenem Punkt hängengeblieben, bei dem ich denke, dass "Sammeln" und dingliche "Liebe" nicht gleichläufig, sondern eher gegenläufig sind. Da sind wir wieder bei Williams.
Wo bleibt das Besondere,"meines Renners", wenn ich jedes seiner Teile, selbst den Rahmen, nochmal als Ersatz besitze oder ich jedes Baujahr oder jede Farbe dieses Renners habe oder dieser Renner sich einreiht, in 20, 30 ebenfalls "besondere" Renner?

Vielleicht läßt sich das ja auflösen, wenn wir unterscheiden zwischen
  • der Liebe zu einem Objekt (Fahrrad),
  • der Liebe zur Idee (des Fahrrads),
  • der Liebe zur Tätigkeit (des Sammelns).
Im ersten Fall: Sammeln ---> Eifersuchtsdrama oder einvernehmliche Polyamorie,
im zweiten Fall: Sammeln ---> verzweifelter Versuch, die Idee in allen Facetten begreifbar zu machen,
im dritten Fall: Sammeln ---> Inbegriff der Sammelliebe...
:D:eek:o_O
Ach ja: Fragt mich nicht, was das nun bedeuten soll!
 

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Re: "Die Arschloch-Dichte unter Fahrrad-Sammlern ist gering."
Sammeln ist in meiner Vorstellung das Anstreben einer Vollständigkeit (eben der Sammlung), die aber per Definition nicht erreichbar ist.

Ich bin nur an jenem Punkt hängengeblieben, bei dem ich denke, dass "Sammeln" und dingliche "Liebe" nicht gleichläufig, sondern eher gegenläufig sind. Da sind wir wieder bei Williams.
Wo bleibt das Besondere,"meines Renners", wenn ich jedes seiner Teile, selbst den Rahmen, nochmal als Ersatz besitze oder ich jedes Baujahr oder jede Farbe dieses Renners habe oder dieser Renner sich einreiht, in 20, 30 ebenfalls "besondere" Renner?

Spannendes Thema 🙂

Das Streben nach irgendeiner Vollständigkeit oder zumindest das nach der perfekten und periodengerechten Restauration sehe ich auch als typische Sammler-Eigenschaften. Damit ist dann auch fast zwangsläufig verbunden, dass man das einmal perfekt restaurierte oder schon so gekaufte Sammlerobjekt gar nicht wirklich bewegen will, zumindest nicht soweit, dass der perfekte Zustand leidet.

Dahin will ich natürlich nicht kommen! ... ohne diese Sammelleidenschaft damit herabzuwürdigen. Die dingliche Liebe sehe ich dabei gerade eben nicht. Eher eine zu der Sammeltätigkeit an sich. Das einzelne Objekt ist da glaube ich nachrangig, zumindest dann, wenn man es endlich hat... und das ist das wirklich Blöde am Sammeln. Vielleicht ist das auch wirklich (wie schon von Dir vermutet) der Kern des Wiliams-Zitats.

Das von Dir beschriebene „Besondere des einen Renners“ hingegen ginge für mich schon eher in die Richtung dringlicher Liebe 😉, ohne auch das herabwürdigen zu wollen - im Gegenteil.

Im Zusammenhang mit Fahrrädern passt mir aber der Begriff der Leidenschaft sowieso viel besser. Diese konzentriert sich bei den meisten hier aus meiner Sicht jedoch eher auf das Fahrrad- oder Rennradfahren als Gesamtkomplex (inklusive der dafür verwendeten Maschinen) 🙂

... und ja, sicher hat die ein oder andere Partnerin/Partner dabei manchmal das Gefühl einen Teil unserer Liebe (und nicht nur der Zeit) teilen zu müssen 😉
 
Zuletzt bearbeitet:
Im Zusammenhang mit Fahrrädern passt mir aber der Begriff der Leidenschaft sowieso viel besser. Diese konzentriert sich bei den meisten von aus meiner Sicht jedoch eher auf das Fahrrad- oder Rennradfahren als Gesamtkomplex (inklusive der dafür verwendeten Maschinen) 🙂
Ja,
das gehe ich so mit.
 
Godogod - was hat da Zitat ausgelöst? Wir sind in einem philosophischen Seminar!:)
Oder in einem philologischen?! :)
Zu dem Liebesbegriff(en) möchte ich mal das schöne kleine Buch 'The Four Loves' von Clive Staples Lewis in den Raum werfen.
Den Four Loves: Affection (storge), Friendship (philia, amicitia), Eros und Charity (agape), stellt Lewis noch ein Kapitel zu Likings and Loves for the Sub-Human voran.
Womit wir bei unserem Themenkomplex wären.
Eine Wägung zwischen Tugend und Laster ließe sich ja auch durch Eigenbeobachtung z.B. in den Threads zum 'KdM - Klassiker des Monats' vornehmen.
 
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