Warum ist die sprachliche Diskriminierung noch präsent? Warum werden diese Worte genutzt und von Mods! akzeptiert? Warum geht das nicht in die Köpfe rein?
Weil es längerfristige Prozesse sind, die Sprache an sich in ihrer immerwährenden Dynamik dahin anzupassen, dass es sich ethisch für wirklich alle trägt. Als Endvierziger kann ich mich noch gut an die Sprache der 80er und 90er erinnern, da galt es als völlig normal, Farbige, Menschen mit Behinderung, Frauen, Minderheiten und alle anderen vom verherrlichten Ideal des Patriarchats abweichenden Personen mit einem gerüttelt Maß an Chauvinismus zu begegnen. Das Publikum hat gelacht und das war letztlich der bestätigende Positivverstärker...
Menschliches Verhalten ist geprägt von Verhaltens- und Denkmustern. Vielfach praktizierten und damit automatisierten Vorgängen, die häufig nicht mit Introspektion bekleidet werden sondern auf direktem Weg absolviert werden. Es gibt glücklicherweise eine positive Bewegung der intensiveren Reflexion, die jedoch mangels Willen, Wissen oder schlicht aufgrund fehlender kognitiver und emotionaler Ressourcen nicht allen Leuten zugänglich ist. Die Lernkurve dieser Leute anzuschubsen, mag manchmal als sinnloses Unterfangen erscheinen, hin und wieder lässt sie sich aber abbilden.
Mir hilft im Alltag immer wieder die Erinnerung an einen Spruch: Diskutiere niemals mit Idioten. Die ziehen Dich auf ihr Niveau herab und schlagen Dich dort mit Erfahrung. Ging mir erst gestern wieder mal so, als ich in ner Whatsapp-Gruppe deutlich abwertend als "Linksgrüner" bezeichnet wurde, weil ich als Mitarbeiter eines Klinikprojekts auf einem Zeitungsfoto abgebildet war. Von einer Person mit Masterabschluss in BWL, Prokurist eines mittelständischen Unternehmens. Da kann ich mich nur kopfschüttelnd und kommentarlos abwenden.