Sheldon schreibt ja auch....
Unsinn
Nichts gegen die vom guten Shelden favorisierten Bremsmethoden, aber man muss das Thema ein wenig differenzierter sehen.
Klar und unbestritten ist, dass die maximale Verzögerung erreicht wird, wenn durch Einsatz der Vorderradbremse das Hinterrad so grade eben von der Fahrbahn abhebt und gleichzeitig der Schwerpunkt soweit nach hinten verlagert wird, dass ein Überschlag vermieden wird. In dieser Situation liegt das Gesamtgewicht alleine auf dem Vorderrad und somit kann das Vorderrad alleine die maximale Reibung auf der Fahrbahn erreichen.
Wie hier schon richtig bemerkt wurde, würde man aber bei vollkommenem Verzicht auf die hintere Bremse den Bremsweg mit der "nur vorne" Methode unnötig verlängern. Der Hintergrund ist, dass nach Einleiten der kontrollierten Vorderradvollbremsung das Hinterrad noch für einige Meter auf der Fahrbahn rollt, bevor das Rad abhebt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es irgend einem Fahrer gelingt, das Hinterrad unverzögert nach dem Griff zur Bremse in den kontrollierten Schwebezustand zu versetzen. Auf dieser Strecke könnte das Hinterrad bei gleichzeitiger Verwendung der HR-Bremse noch wertvolle Verzögerungsarbeit leisten und den Anhalteweg spürbar verkürzen. Wenn das HR dann durch optimalen Einsatz der VR-Bremse den Bodenkontakt verliert, ist es für die weitere Verzögerung vollkommen unerheblich ob das HR gebremst stillsteht oder ungebremst dreht. Also ist nach dieser Logik für eine optimale Notbremsung der Einsatz beider Bremsen notwendig.
Neben der normalen Verzögerungssituation, bei der beide Räder während der gesamten Verzögerung Bodenkontakt halten, gibt es noch die Situation nasser Felgen, die bei Verzicht auf eine der beiden Bremsen den Bremsweg auch unnötig verlängern würde.
Darüber hinaus kommen noch Materialbelastungsargumente, die für den gleichzeitigen Einsatz beider Bremsen sprechen. Es gibt Passabfahrten, die längere zusammenhängende Bremsungen erfordern. Die Bewegungsenergie wird dabei spürbar in Wärme umgewandelt. Bei Verzicht auf eine der beiden Bremsen könnte es zur unnötigen Überhitzung der allein gebremsten Felge und damit zum Reifenschaden kommen.
Außer leichten Geschwindigkeitskorrekturen wie sie bei Fahrten im Verband vorkommen, sollte bei allen echten Bremsaktionen der gleichzeitige Einsatz beider Bremsen Vorteile vor einer wie auch immer angelegen "Einradbremsung" haben.