Sorry
@krummbiegel , es gibt ja nichts, was es nicht gibt, aber die bei Dir konzentrierte schlechte Erfahrung mit Radhändlern bringt mich auf die Idee, dass es auch etwas mit Dir selbst zu tun haben könnte. Gerade der zitierte Absatz enthält hanebüchene Vorgänge, die ich mir kaum vorstellen kann.
"Mit dir selbst zu tun" - das musst du mir erklären. Was meinst du damit genau? Also in dem Moment wo du dein Rad abgibst um beispielsweise eine Hydraulikbremse zu entlüften und der Händler schafft es nicht, wo genau liegt hier die Verantwortung des Kunden?
Siehst du mal, ich kann dir noch viel mehr erzählen, aber das liegt schlicht weg daran, wenn du einen Ferrari in eine Hinterhof Werkstatt bringst, weil es nur Hinterhof Werkstätten gibt, dann kommen diese Geschichten bei rum.
Als Kunde würde ich ein "Bestellrad" nur schriftlich beim Händler bestellen und als Händler verkaufe ich Kunden die speziell für sie bestellten Räder auch nur mit eindeutigen schriftlichen Belegen, die eine technische Spezifikation, den vereinbarten Preis und eventuelle Nebenabreden enthalten.
Wenn der Händler wie im beschreibenen Fall Dir ankündigt, das für Dich bestellte Rad wäre da, dann hat das Rad erstens den technischen Bestellvorgaben zu entsprechen und zweitens den vereinbarten Preis einzuhalten. Ist eine der Bedingungen nicht erreicht, dann ist es nicht "Dein" Rad.
Das Problem für den Händler ist, dass er selber nicht weiß, wann er beliefert wird. Das ist der hauptsächliche Grund, wieso er sich umgekehrt ungern festnageln lässt. Wenn nämlich ich dann auf Lieferung bestehe und - heute ist jeder gleich mit Anwalt vor Ort - dann hat der Händler ein Problem. Viele Händler sind ja selber auf die mangelhaften Vertriebsnetze angewiesen, was nun wenn er beispielsweise eine Anzahlung von mir hat und schriftliche Bestellung und und? Und wann wenn er dann nicht liefern kann und in den Verzug kommt und ich Zinsen verlange und und und. Kein Händler hat Lust auf sowas.
Auch Deine Angabe, dass noch niemals ein von Dir bei einem Händler erworbenes Neufarhrad in Ordnung gewesen wäre, lässt mich stutzen. Ja, es kann mal vorkommen, dass an einem Rad die eine oder andere Kleinigkeit zu reklamieren wäre, aber in der Regel sind das dann Dinge, die ein normaler Radhändler sofort nach der Reklamation erledigt und das Rad wieder mitgenommen werden kann.
Das stimmt so nicht ganz. Aber in keinem Fall waren die Pedale gefettet, das ist ein no - go finde ich, weil die werden definitiv vom Händler angeschraubt. In den meisten Fällen waren es irgendwelche kleinen Mängel. Von der schlecht entlüfteten hydr. Bremse bis hin zum lockeren Steuersatz bis zum rutschenden Umwerfer, weil nicht fest geschraubt oder falsch herum montierten
Reifen (MTB) alles kleinigkeiten, die man am Ende bevor man rum fährt doch selber behebt, aber es weckt kein Vertrauen. Oder einfach nur extrem ungleiche Spaltmaße bei der Klemmung Lenker/Vorbau, das sind für mich schon Details, auf die ich achte, weil es eben zeigt wie sorgsam wirklich geschraubt wird.
Auch die Geschichte mit dem Lagerdefekt an einem vier Wochen alten Crosser lässt mich zweifeln. Entweder der Lagerdefekt war eindeutig diagnostiziert und damit wohl ein eindeutiger Gewährleistungsfall und auch so zu behandeln, oder der Lagerdefekt war allein ein Ergebnis der Reklamationsfreude eines unzufriedenen Kunden.
Zweifel sind legitim. Leider ist es wie es ist. Man lernt nie aus. Und ich bin weder pervers noch gelangweilt, das Wort Reklamationsfreude kannte ich bis dato nicht, ich habe bisher ein einziges Rad per Telefon bestellt (beim Händler) und dort abgeholt und wart nie mehr gesehen, ob das jetzt mit guter Qualität des Händlers beim Aufbau oder des Herstellers beim Aufbau zu tun hatte oder Glück, weiß ich nicht, ich fuhr pannenfrei vier Jahre auf diesem Rad, bis ich dann eine Reihe an Katastrophen erlebt habe und damit mein Misstrauen stieg und - ja man wird natürlich kritischer, je mehr man erlebt.
Noch was zu den Händlern, die keine Auswahl an Rennrädern im Laden haben. Diese Händler tun das nicht, um den geneigten Kunden zu ärgern, auch nicht, weil sie kein Interesse an oder noch schlimmer, keine Ahnung von Rennrädern hätten. Diese Händler haben lediglich das Problem, dass es sich bei einem RR um ein höchst individuelles Fahrrad handelt, das so wie es als Muster im Laden steht, nur mit Glück verkauft werden kann. Allerdings sehe ich in diesem Fall den Händler in der Pflicht, den Kunden dahingehend zu beraten, dass der Kunde zumindest eine Ahnung von der Kompetenz dieses Händlers in Sachen "Rennrad" bekommt und so eine Entscheidung gegen einen Kauf bei diesem Händler, oder pro Einzelberatung und individuell für den Kunden hergerichtetes Rad treffen kann.
Stimmt leider nicht, es gibt hier 2 sehr große Händler mit extrem viel Auswahl vor Ort in sämtlichen Modellen und Größen, beide Geschäfte dominieren hier den Massenmarkt und denen geht es gut. Individuelle Käufe finden meist sowieso in Eigenaufbau statt. Unter individuell verstehe ich nicht, statt einem 110 er Vorbau einen 120 er zu installieren. Die meisten Räder werden so ab Werk über den Ladentisch gereicht wie sie ausgeliefert wurden, sogar bei kleinen Fachhändlern, die sich selber bewerben mit "Wir vermessen sie".
Ich war einmal bei einem Specialized Händler, weil ich vermessen werden wollte, die dort auch Möglichkeiten haben, ich glaube man war zu faul, das Ding anzuschließen, man verkaufte mir lieber was von der Stange und auch mit Vorbau, Lenker und Co durfte ich mich nach Kauf selber beschäftigen, bevor ich den Händler "überrede", mich zu vermessen, weil mir der Vorbau zu kurz scheint.
Ich sage weiter: Man kann nicht von einer schlechten Erfahrung auf alle schließen, aber es häuft sich und mein Verständnis über das Gejammer des Einzelhandels im Radsport hält sich mehr und mehr in Grenzen. Wie gesagt, ich muss regelmässig den Händlern nachtelefonieren bzgl. Verfügbarkeit und ich bin auch nicht wirklich sicher, ob ein Monteur auf Minijob Basis mein Carbon Material so sorgsam behandelt, wie ich es selber tun würde, das sind alles meine subjektiven Erfahrungswerte, aber über die können wir nicht streiten, sie sind Tatsachen (für mich erlebte). Deine Erfahrungen sind anders und sei froh. Ich würde hier gerne einen Händler kennen, dem ich guten Gewissens mein Rad in die Werkstatt schiebe und weiß ich hole es ab und das Problem ist gelöst und es gibt nicht etwa ein Neues.
Und ich glaube nicht dass es etwas mit mir zu tun hat, wenn nach einem Werkstattaufenthalt plötzlich eine Distanzscheibe fehlt, die der Händler wohlmöglich in seiner Werkstatt verloren hat und ich dann für 30 Euro einen Distanzscheibenpack im Netz neu kaufen muss, weil ichs nicht beweisen kann, all solche Kleinigkeiten, vielleicht hatte ich auch einfach gewaltiges Pech.