...dann hat im Gedankenschluß ein belasteter
Reifen einen höheren Innendruck als ein unbelasteter?
Natuerlich. Wie sonst wuerdest Du erklaeren wollen, dass ein schlaff aufgepumpter
Reifen sich bis zu einem gewissen Punkt, aber nicht weiter mit Handkraft eindruecken laesst? Da passiert was in Inneren unter Last.
...also ein mit einem bestimmten Druck befüllter
Reifen hat einen höheren Druck, sobald das Fahrzeuggewicht ( Reifenaufstand wird verformt) darauf lastet - aha.
Im wesentlichen schließe ich mich dem Vorpost an:
...
Die Volumenänderung beim Überfahren einer Unebenheit wird wohl im Bereich von max. 1-2 % sein. Wie viel sich der Druck da wohl ändert? ....
Ich denke allerdings, dass die Volumenänderung bezogen auf das gesamte Reifenvolumen << 1% ist (beim Rennreifen - bei MTB und den dort genutzten niedrigen Drücken kann das mehr sein).
Die Druckänderung errechnet sich nach der Gasgleichung zu P = 1/V * m*R*T wobei m*R*T als Konstant angenommen werden kann.
=> Bei einer sehr kleinen Volumenänderung ändert sich der Druck zwar, aber eben auch nur unwesentlich.
Viel relevanter dürfte in dem Zusammenhang sein, dass die Kraft sich aus Druck * Fläche ergibt.
Ein aufgepumptes Laufrad wiegt ~ 1 1/2 kg (OK, das ist jetzt eher auf der schweren Seite)
Die Aufstandsfläche ist klein (rechnerisch ~ 20 mm² oder 0,2 cm² bei 7,5 bar)
Das selbe Laufrad in ein Fahrrad eingebaut und mit Fahrergewicht belastet überträgt eine Kraft von ca. 500 N (also 50 kg "Gewichtskraft").
Die Aufstandsfläche ist hier schon deutlich größer (~ 6,5 cm² bei 7,5 bar und 50 kg)
Den selben Effekt hast du, wenn du versuchst mit den Fingern (oder dem Daumen) den
Reifen einzudrücken: Die Reaktionsfläche wird immer größer (Daumen immer "platter") so dass du irgendwann nicht mehr Kraft aufbringen kannst um sie noch weiter zu vergrößern.
Wenn du nun über ein Hindernis fährst, dann ist die momentane Kraft die übertragen wird nicht mehr nur 500 N (entsprechend der ~ 50 kg "Gewichtskraft"), sondern 500N + "X", wobei "X" die dynamische Komponente ist, die Abhängt von Reifengeometrie, Reifendruck, Geometrie des überfahrenen Hindernisses und der Masseträgheit des Systems. Und diese dynamische Kraftkomponente "X" wird am Lenker, dem
Sattel und den Pedalen auf den Fahrer übertragen. Sitzt der Fahrer elastisch auf dem Rad und federt die Stöße gut ab - dann ist das gleichbedeutend mit einer geringeren Masseträgheit und der Stoß (Amplitude von "X") wird weniger hart, dafür wird die Amplitude Delta S (also der "Federweg") größer. Jemand der wie ein nasser Sack im
Sattel sitzt und den Lenker mit gestreckten Armen krampfhaft festhält wird die Amplitude Delta S begrenzen, aber die Stöße stärker spüren.
Entsprechend der in dem Moment übertragenen Kraft 500N + "X", wird sich dann die Reifenaufstandsfläche auch noch mal vergrößern (und der Innendruck in geringem Maße auch).
Das geht aber sicherlich in erster Linie über die Reifenaufstandsfläche (bis hin zum "Snakebite") und eher weniger über den steigenden Druck.