Schöne Winterbilder und manchmal ist es vielleicht sogar ganz gut, wenn die Menschen mal ein paar Tage inne halten müssen.
Das wir unterschiedliche Ansichten zur Digitalisierung haben, daß ist sicher und braucht auch nicht weiter diskutiert zu werden.
Für mich ist es halt wie mit dem Salz. Nix ist in bestimmten Situationen Mist, aber zu viel davon ist halt auch Mist.
Ich sehe das bei den meisten Dingen so wie der Vater des Wirtschaftswunders Ludwig Erhard:
„Maß halten!“
(Anmerkung: Der ehem. bayrische Ministerpräsident Beckstein meinte damit etwas anderes, was sich daraus ergibt, ob das a in Maß lang oder kurz gesprochen wird

)
Das sollten wir in Bezug auf alles, also auch die Digitalisierung anwenden. Hier haben wir unterschiedliche Ansichten, wobei Du die meine als falsch betrachtest, ich die Deine nur als eine andere Meinung. Eine Bewertung von Meinungen als falsch, daß ist etwas, das mir fern liegt. Eine andere Meinung ist ein Denkanstoß, gleichberechtigt zu meiner eigenen, die diskutiert werden darf, aber nicht bewertet. Die Bewertung übernimmt die Zeit, denn richtig oder falsch lässt sich bei Meinungen nur rückblickend klären und auch dann nicht immer.
Was mich eher schockiert an dieser Diskussion, die wir ja schon öfter hier hatten, die mir aber zu wichtig erscheint um sie ruhen zu lassen, ist die Einstellung vieler Menschen, auch hier, zur Digitalisierung.
Man „muss“ sich halt rechtzeitig anpassen!
Wer das nicht kann oder will, gehört einer Minderheit von Menschen an, die dann einfach irgendwann „abgehängt“ sind.
Man kann sowieso nicht jeden mitnehmen.
Die Kosten dafür, diese Menschen nicht abzuhängen, ihnen analoge Zugänge offen zu halten sind zu hoch.
Das ist keine Meinung, sondern ein in meinen Augen gruseliges Gesellschaftsbild und eine geringschätzige Haltung gegenüber Anderen.
Auch hier kann ich Ludwig Erhard empfehlen: „Wohlstand für Alle“.
Der Titel dieses Buches zu den Grundlagen der sozialen Marktwirtschaft drückt aus, was für mich eine lebenswerte Gesellschaft ausmacht: Man muss „Alle“ bedenken.
Nun war Erhard kein Phantast, kein Utopist.
Sicher war ihm klar, daß man auch mit der größten Anstrengung niemals alle erreichen kann. Dazu ist die Welt zu komplex.
Aber man sollte es zumindest versuchen, nicht von vornherein abtun, eben alle teilhaben zu lassen.
Und die Kosten:
Wir leben zur Zeit in Deutschland in einer Gesellschaft, die immer noch mehrheitlich dafür ist, möglichst auch Menschen mit Handicap selbständigen Zugang zu Einrichtungen der Infrastruktur zu schaffen. Das ist pro Nutzer gerechnet sehr teuer.
So kostet beispielsweise die Schaffung von Barrierefreiheit gerechnet auf die Menschen, die darauf angewiesen sind sehr viel mehr pro Person als für den Durchschnitt der Bevölkerung.
Wenn ich also Beispielsweise für nur 1% der Bevölkerung, also 800.000 Menschen pro Person und Jahr Infrastrukturausgaben von 10.000 Euro habe, um diese Menschen teilhaben zu lassen, so ist das eigentlich zu teuer, wenn für alle anderen nur ein Zehntel an Kosten, also 1.000,- Euro entstehen.
Am Ende des Jahres sind jedoch bei diesem Beispiel rund 80 Milliarden für die Mehrheit und 8 Milliarden für die Inklusion der Minderheit ausgegeben worden, also nur etwa 9% des Gesamtbetrages.
Sind halt immer noch 9% dafür, um alle, also auch das letzte Prozent am Rande der Gesellschaft mitzunehmen.
Allerdings muß man davon die Kosten für Sozialausgaben abziehen, die zwangsläufig entstehen, wenn man Menschen einfach „abhängt“. Dazu kommen die Einnahmen aus den Jobs, die durch die Ausgaben entstehen. Am Ende sind die Kosten kaum spürbar, das Geld ist nur anders verteilt.
Ob man das möchte oder nicht, ist keine Meinung, sondern entspringt einer inneren Einstellung, einem Gesellschaftsbild, das man anstrebt.
Ich möchte eine Gesellschaft, die auf Teilhabe für jeden anständigen Bürger strebt.
Daran wird sich nichts ändern, auch wenn das eines Tages alle Anderen auf dieser Welt für falsch halten sollten.