Sie werden nicht zwanghaft digitalisiert. Die Welt um uns herum ist jedoch in den vergangenen Jahrzehnten digital geworden. Das Zwanghaft kommt doch nur daher, dass die unsere Politik es verpennt hat es bei Zeiten ordentlich zu machen.
Auch die Erkenntnis ist nicht neu, nicht grundlos gibt es seit den 80er den Chaos Computer Club als auch die Bewegung für
freie Software
Ich behaupte ja nicht, dass alles so wie es ist richtig und gesund ist. Nur, dass die Dinge so sind wie sie sind, weil wir es bei Zeiten versäumt haben die Digitalisierung ernst zu nehmen. Wir haben die Entwicklung nun mal kommerziellen Unternehmen und Kunden, die möglichst alles umsonst haben wollten, überlassen. Jetzt realisieren halt einige, dass wir längst von der Digitalisierung überrollt sind. Sich bockig dem versperren, weil die gewohnten Abläufe sich ändern, ist aber nun mal auch keine Lösung. So wirkt das Verhalten mancher jedoch auf mich. Klar kann man dann auch auf Katastrophen Szenarien hinweisen, aber wirkt auch nur als eine Ausreden für nichts tun als sich ernsthaft mit der Thematik auseinander zu setzen. Und vor allem bringt man damit den jüngeren, deren Zukunft nun mal digital ist, keinen mündigen Umgang mit der Materie bei.
Und ja als Anhänger der freien Software kann ich Code auch begutachten, verändern, kompilieren (ist auch nicht schwieriger als Sticken

) .. statt nur die Software/Apps nutzen. Finde ich wichtig und sollte meiner Ansicht nach Grundwissen sein (auch wenn man dann für einen paranoiden Nerd gehalten wird, wobei die Zeiten sind um, oder?) (ist halt nur unbequemer als nur eine App nutzen oder auf bockig machen). ist wie ich finde auch etwas, was eigentlich jeder hätte bei Zeiten lernen müssen (wie erwähnt gewisse Bewegungen gab es schon in den 80ern)
Das wir „längst von der Digitalisierung überrollt sind“, wie Du es ausdrückst, damit magst Du wohl recht haben.
Du magst mich als „bockig“ bezeichnen, weil ich mich demgegenüber versperre.
Nun, ich versperre mich demgegenüber aber gar nicht, sonst würdest Du diese Zeilen nicht lesen.
Aber ich nehme nur die Natur hin, alles von Menschen gemachte hinterfrage ich kritisch und wenn es meiner Meinung nach sein muß, dann werde ich tatsächlich manchmal auch bockig.
Vergleichen wir die gesellschaftliche Situation von heute mal mit der in den Sechzigern.
Damals wurden wir von der Motorisierung im wahrsten Sinne überrollt, so wie heute von der Digitalisierung.
Die Politik und Wirtschaft planten autogerechte Städte verbunden durch ein dichtes Autobahnnetz. Vieles davon wurde realisiert, manches durch „bockige“ Menschen verhindert.
Aber damit Du auch das nicht falsch verstehst. Ich fahre gerne Auto, möchte weder Auto noch Autobahnen missen.
Aber ich möchte doch bitte auch zu Fuß gehen können oder mit dem Rad fahren und als Fußgänger oder Radfahrer als gleichberechtigter Verkehrsteilnehmer angesehen werden.
Wir alle wissen, daß das in Deutschland bei weitem nicht immer der Fall ist. Das sind zum großen Teil noch Folgen der aufs Auto fokussierten Politik, die in den Sechzigern ihren Ursprung hatte. Damit sich da was ändert, müssen vielleicht mehr von uns öfter mal bockig sein.
Und weil wir immer von den Kosten reden, für einige wenige Menschen analoge Zugänge zu erhalten.
Dies ist das gleiche Denkweise wie die, die Schilder an wichtigen, überregionalen Radwegen hervorbringt, auf denen zu lesen steht: „Kein Winterdienst“.
Während jede noch so kleine Straße selbstverständlich mit großem Aufwand geräumt und gestreut wird, weil die ja auch viele Autofahrer nutzen, bleibt der Radweg ab Ende September brach liegen. Fahren doch im Vergleich zum Autoverkehr nur ganz wenige im Winter mit dem Rad. Für die paar Leute wird dann kein Geld ausgegeben. Die Rechnung lautet dann
100% der Ausgaben für 99% der Bevölkerung. Für die 1% bleibt nichts übrig.
Es hat in vielen Gemeinden bis letzte Woche gedauert, endlich wichtige Radwege von längst gefallenen Blättern, vermischt mit von Sturmböen im Oktober herab gewehten Ästen zu befreien und mancher Weg war über Wochen nahezu unbefahrbar.
Gleichzeitig wurden in diesen Gemeinden Straßenränder gemäht und gepflegt. Klar. Sehen ja die vielen Autofahrer. Muß doch alles schick und gepflegt sein.
Will ich gleiches mit der Digitalisierung erleben. Nein.
So wie der Rad- und Fußgängerweg für die wenigen Nutzer gleichberechtigt zur Autostraße ganzjährig freigehalten werden soll, damit ich die freie Wahl habe, ob ich mit Auto, Rad oder per Pedes unterwegs sein möchte, so möchte ich, das die ja „noch“ vorhandenen analogen Wege gleichberechtigt zu den neuen digitalen offen gehalten werden.
Meiner Ansicht nach werden wir das sonst eines Tages genauso bereuen, wie manche Bausünde aus den Sechzigern, beispielsweise in Stuttgart aber auch vielen anderen Städten, als Politiker und Planer die Verkehrswege für die autogerechte Stadt bauten, dabei aber alle anderen Verkehrsteilnehmer unbedacht ließen.
Leider waren damals zu wenig Menschen bockig und zu viele angepasst.
Ich hoffe, es ist Dir jetzt verständlicher geworden, was meine Intention, meine Gedanken zum Thema Digitalisierung sind.
Das einfach unkritisch hinzunehmen wie den Regen und mich einfach anpassen, das kann ich als Mensch, der in den Siebzigern und Achtzigern sozialisiert wurde nicht. Insofern ist es tatsächlich eine Altersfrage.
