Ich hab ja mit dem eigentlichen RR-Fahren bislang nicht viel zu tun. Ich sitz zwar seit ungefähr 2021 auf dem (Gravel)-Rad, seit letztem Jahr fahre ich mehr und mehr leistungsorientiert, hab mir jetzt auch ein schnelles Rad aufgebaut und freu mich auf die kommende Saison.
Als jemand, der mit der "Szene" eigentlich nichts zu tun hat und seine Eindrück aus vielen Klischeesgeschichten als auch diesem Forum zieht, stell ich mir so die Frage, ob der anscheinend an vielen Stellen herrschende Leistungsdruck wirklich so gesund ist?
Ich hab eine nette Dame kennengelernt, mit der ich öfters fahre und sie erzähle mir auch, dass sie sich der lokalen RR / Graveltruppe angeschlossen hatte, die eigentlich Motto "Cafe-Ride" ausgegeben hatten. Was aber ihren Erzählungen nach in eine Ego-Ride mündete.
Sie erzählte mir auch, dass sie sich auf dieser Tour leerfuhr und man sie sogar zurückgelassen hatte.
Ich kann nur sagen, wenn ich mit jemanden fahre, der nicht vorbereitet ist und vom Hammer getroffen wird, dann bring ich die Person nach Hause und lasse sie nicht stehen......
Aber na ja, um auf den Punkt zu kommen, die Frage die ich mir wirklich stelle ist, ob man sich dem Leistungsdruck wirklich so unterwerfen sollte? Die Berichte die ich so höre und lese schrecken mich persönlich geradezu ab, mich einer lokalen Gruppen anzuschliessen um da nicht Angriffsfläche zu werden, damit ein paar Silberrücken dem Neuling zeigen können, wo der Hammer hängt, um damit ihr eigenes Ego zu pushen.
Ich denke, so gehts mir, man muss für sich vielleicht ganz klar rausarbeiten, was will ich? Social Rides oder Asphalt-Geballer?
Ich hab für mich die Priorität gesetzt, ich will mir mental und sportlich was Gutes tun. Und ich kann persönlich in Strava Segmenten und der ewigen Konkurrenz keine Motivation gewinnen. Mich nervt eher die errechnete Vo2Max meiner Uhr, die mir über den Winter einen fortwährenden Leistungseinbruch attestiert.
Ich hab persönlich mit dem Radfahren begonnen, damit ich eine gute Zeit habe. Körper spüren, Natur erleben, Kraft tanken, Kopf leer machen. Wenn ich eines unbedingt vermeiden will, ist dass meine aktuell größte Leidenschaft Stress für mich wird.
Was man als Vergleich ganz gut rannehmen kann ist angeln, tue ich, bzw tat ich auch: Es geht gar nicht darum einen Fisch zu fangen, oder den größten Fisch zu fangen. Für mich geht es einzig und alleine um die Zeit am Wasser: "Me Time". Kommt ein Fisch, ist´s das i-Tüpfelchen. Ich kenne aber auch Leute, die gehen mit schlechter Laune vom Wasser weg, wenn sie nicht gefangen haben. Ob´s dann das richtige Hobby ist?
Und das sehe ich beim radfahren genauso.