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Anfänger bei (langen) Abfahrten

Avid Code 7. Da war ich aber im Hochsommer bei +30° im Dauereinsatz bei knapp 100KG Fahrer + 23 kg Bike.
War aber zu jeder Zeit gefahrlos und durch strategisches Bremsen machbar.

Ok, die kenne ich nicht, ist aber auch schon was älter oder?
Ich bin mal fast direkt vom Monte baldo runter nach malcesine.
Die Bremse brannte als ich ne Pause machen musste, aber sie bremste noch perfekt!
 
Darf ich fragen, um welche Abfahrt/welchen Abschnitt es sich da gehandelt hat?

15-20% Auf- und/oder Abfahrten gibts mehrere und bin ich schon mit RR als auch Gravel (auf kompakten Schotter) schon gefahren....das ist aeigentlich alles ohne grobe Probleme machbar.
15 ist ja auch noch tief im grünen Bereich wenn man auch mal ein bisschen flotter laufen lassen kann. Aber wenn das nicht mehr geht dann geht's eben nicht und dann kommt die andere Lösung ins Spiel: langsam genug fahren. Bei knapp Schrittgeschwindigkeit kommt man eigentlich alles ohne Hitzeprobleme runter, die paar hundert Watt die dabei freigesetzt werden gehen auch ohne Fahrtwind. Kritisch ist immer mittleres Tempo, also das was sich noch irgenwie nach Sportbezug anfühlt aber trotzdem schon mehr bremsen als nichtbremsen beinhaltet.

Einfach mal überlegen wie viel Watt man bräuchte um die Sinkrate als Steigrate zu fahren, und wie viel Watt man bräuchte um das Tempo im flachen zu fahren. Diese Differenz ist riesig wenn man trotz Bremse immer noch x mal so schnell ist wie bergauf, aber dabei kaum schneller als flott im flachen. Wenn man begab fast steht (z.B. wegen unsäglichem Untergrund) dann bräuchte man dafür zwar im flachen “ungefähr null“, aber die Watt für gleiches Tempo in Gegenrichtung sind trotzdem noch im Rahmen.

Die Faustregel die sich daraus ergibt ist eigentlich ganz einfach: langsam genug geht ausnahmslos immer, schnell genug gibt es auch aber um das im die Tat umzusetzen muss man eben ausreichend können und wollen, und das kommt eben auf Fahrer und Umstände an.
 
Kommt natürlich immer auf die Länge der Abfahrt an, aber eine wirklich steile Abfahrt im Schritttempo hinunter zu fahren und dabei dauerhaft auf den Bremsen zu kleben ist in meinen Augen um nichts weniger anstrengend, als im kontrollierten Tempo bergab zu fahren.
Und ich habe schon genügend Leute gesehen, die im Schritttempo bergab um keinen Deut sicherer unterwegs sind, weil sie einfach nur "herumgeigeln" und arge Probleme mit dem Gleichgewicht und dem stabilen halten des Rades haben...

Ich empfehle die Abfahrt von der Seegrube hinunter nach Innsbruck über den Normalweg (nicht den DH) - da sind Leute unterwegs, die dort wirklich nichts verloren haben - die kommen zwar irgendwie mit dem Rad rauf, aber runter spielen sich dann die Dramen ab.
 
Kommt natürlich immer auf die Länge der Abfahrt an, aber eine wirklich steile Abfahrt im Schritttempo hinunter zu fahren und dabei dauerhaft auf den Bremsen zu kleben ist in meinen Augen um nichts weniger anstrengend, als im kontrollierten Tempo bergab zu fahren.
Und ich habe schon genügend Leute gesehen, die im Schritttempo bergab um keinen Deut sicherer unterwegs sind, weil sie einfach nur "herumgeigeln" und arge Probleme mit dem Gleichgewicht und dem stabilen halten des Rades haben...
Da bist du jetzt aber knietief im MTB. Viel größere Hitzereserven bei den Bremsen und das was du auf Abfahrten wo unsichere wegen zu langsam schon Gleichgewichtsprobleme bekommen als “kontrolliertes Tempo“ bezeichnest wäre auf einer steilen Straße wahrscheinlich immer noch im Bereich “sehr, sehr langsam“. Vielleicht schon ausreichend langsam um unterhalb der Hitzeproblemzone zu liegen.

Diese Problemzone beginnt grob im Bereich 35 km/h oder so (“welches Tempo müsste ich fahren um mit möglichst wenig Gefälle Hitzeprobleme zu bekommen“, beim geringsten Gefälle bei dem man Probleme bekommen kann wäre schon ein Hauch schneller oder langsamer auf einer der beiden sicheren Seiten) und wird mit steigendem Gefälle in beide Richtungen breiter. Also was bei 15% langsam genug ist ist es bei 20% schon nicht mehr, gleiches gilt für schnell genug.

Aber nach unten ist das “breiter werden“ ein bisschen wie Herkules und die Schildkröte (doppelt so steil bedeutet halb so schnell, jedenfalls ab dem Punkt wo man Fahrtwind wirklich vernachlässigen kann) jenseits von 20% bedeuten ein paar Prozentpunkte mehr Gefälle dann eben kaum noch Änderung an der “langsam genug“ Grenze, fühlen sich aber trotzdem ganz dramatisch viel steiler an. Die “schnell genug“ Grenze ist in diesen Regionen sowieso völlig außer Reichweite ist, da zählt nur noch die Frage ob man den absoluten Betrag der Lageenergie (abzüglich etwas Bremskapazität) als Beschleunigung akzeptieren kann bis es wieder flacher wird.
 
Da bist du jetzt aber knietief im MTB
Mhhh - nein ;)
Ich hab nicht einmal ein MTB und bis zur Seegrube gehts auch locker mit dem Gravel/Crosser

ABER, du hast natürlich recht - 99% der Leute, die du dort beobachten kannst, sind am MTB unterwegs und die, die mit dem Gravel/Crosser unterwegs sind, wissen auch wie sie von der Seegruber runter kommen

Aber um nochmals um zum Ausgangspost zu kommen - vom Kerschbaumer Sattel runter, egal ob runter Richtung Brixlegg oder runter ins Zillertal, sollte niemand wirklich Probleme beim Bergabfahren bekommen.
Wenn man dort nicht problemlos runter kommt, dann sollte man uU keine Bergstrassen fahren (und der Kerschbaumer Sattel ist weit weg von wirklicher Bergstrasse)
 
Wenn man dort nicht problemlos runter kommt, dann sollte man uU keine Bergstrassen fahren (und der Kerschbaumer Sattel ist weit weg von wirklicher Bergstrasse)
Nur so aus reinem Interesse: Wenn der Kerschbaumer Sattel keine wirkliche Bergstraße ist, was wäre dann ein Beispiel für eine solche? Er hat zwar keine 20% wie vom TE geschrieben, aber über 15% sind es stellenweise auch.
Beispiele von Forststraßen, so wie die Seegrube, sind MTB-Strecken, wir sind hier im Rennrad-Forum.
 
Meine Schwägerin wohnt in Lausanne, dort machen wir häufiger Radurlaub. Die Abschüssigkeit in den Nebenstraßen ist runter zum Genfer See pervers, meistens durchgängig 20% für ca. 600hm. Dazu halt Stadtverkehr. Mein Systemgewicht liegt bei 105kg.

Meistens lasse ich rollen und bremse immer wieder kräftig ein um nicht zu viel Tempo aufzunehmen. Also halt immer so einen Wechsel zwischen rollen und kurz kräftig abbremsen. Funktioniert ganz gut und bisher keine Probleme mit Überhitzung. Dafür muss man echt aufpassen, dass man schnell über den Lenker fliegen kann, gerade wenn ein Auto vom rechts ausschert.
 

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Mit Bergstrassen meine ich asphaltierte Strassen im alpinen Gelände - zB Timmelsjoch, Kühtai, Schlegeis Mautstrasse, Strassen/Pässe der Sella Ronda, Zillertaler Höhenstrasse, usw.

Ein Kerschbaumer Sattel, Kasbach (Achensee runter nach Jenbach) oder auch die Abfahrt vom Brenner (beide Seiten), sind für mich keine klassischen Bergstrassen.
 
Ist von anderen, die es im Gegensatz zu dir tatsächlich besser wissen, in diesem Thread schon genannt worden:

- NICHT schleifen lassen/dauerbremsen (damit zwingt du auch eine Disc-Anlage in die Knie)

- kurz und knackig Bremsen (idealerweise nur vor Kurven, ggf. wenn zur Geschwindigkeitskontrolle unablässig auch zwischendurch auf geraden Stücken), um dem System Zeit zu geben, die entstandene Wärme/Hitze

- nicht im Pulk steckend fahren: Entweder die Schnarchnasen hinter sich lassen oder (wenn das nicht möglich ist) selbst kurz anhalten und dann erst mit freier Fahrt fortfahren.
 
Hallo blöde Frage, ich fahre mit mein Grail an den Gardasee und laut komoot gibt es da einige Abfahrten mit teilweise über 20%. Sowas hatte ich noch nie und frag mich daher wie viel so ne Scheibenbremse aushält? Mir ist die Theorie bewusst. Nicht schleifen lassen, knackig vor der Kurve brermsen. Aber was ist in der Kolonne? Was ist wenn schwer einsehbar ist und man gezwungen ist schleifen zu lassen? Auf 80 km/h will ich jetzt auch ungern beschleunigen

Gibt es Warnsignale? Habe eine hydraulische Scheibenbremse

Systemgewicht ca. 100 kg (88-90 kg ich , 9,5 Grail CF SL 7)
Scheibenbremse auf Asphalt - Das reinste Luxusproblem.

Abfahrten ins Isenachtal, knackige 20 % Gefälle mit faustgroßem Schotter aufm CX mit Cantis ....
 
Ist von anderen, die es im Gegensatz zu dir tatsächlich besser wissen, in diesem Thread schon genannt worden:
Kommt aufs Körpergewicht an. Bei 50Kg ist schleifen lassen was anderes als bei 80Kg. Aber ganz wichtig ist erstmal die Pauschalisierung. ;)
- NICHT schleifen lassen/dauerbremsen (damit zwingt du auch eine Disc-Anlage in die Knie)
Ist mir noch nie passiert, auch nicht wenn es beim MTB verbrannt riecht.
- kurz und knackig Bremsen (idealerweise nur vor Kurven, ggf. wenn zur Geschwindigkeitskontrolle unablässig auch zwischendurch auf geraden Stücken), um dem System Zeit zu geben, die entstandene Wärme/Hitze
Da gebe ich Dir 100% Recht. Das paßt.
- nicht im Pulk steckend fahren: Entweder die Schnarchnasen hinter sich lassen oder (wenn das nicht möglich ist) selbst kurz anhalten und dann erst mit freier Fahrt fortfahren.
Das ist der Beste Tip fürs Rennen. Erstmal anhalten und Capu bestellen 😍 Tip: Die Hitze wird durch Fahrtwind besser abgeleitet als im Stehen. Aber mach Du mal, wird schon passen ;)
 
- kurz und knackig Bremsen (idealerweise nur vor Kurven, ggf. wenn zur Geschwindigkeitskontrolle unablässig auch zwischendurch auf geraden Stücken), um dem System Zeit zu geben, die entstandene Wärme/Hitze
Und falls das Gefälle variiert: der richtige Punkt um ernsthaft Geschwindigkeit abzubauen ist der Anfang vom Flachstück. Dort kann man großzügig Bewegungsenergie (und nur wenig währenddessen freigesetzte Lageenergie) ins System schicken, das ist nicht sonderlich viel. Im flachen von 100 auf null wäre für kein Benssystem eine Herausforderung, so viel steckt in der Bewegung einfach nicht drin. Und wenn man dann langsam ist, und es immer noch einigermaßen flach ist, dann kann man ganz entspannt mit minimalem zusätzlichen Bremseinsatz dem System mehr Zeit zur Energieabgabe geben. Im Steistück hingegen jagt man hunderte Watt (oder tausende) ins System selbst wenn man hat nicht langsamer wird allen lediglich ein bisschen Beschleunigung unterbindet.
 
Scheibenbremse auf Asphalt - Das reinste Luxusproblem.

Abfahrten ins Isenachtal, knackige 20 % Gefälle mit faustgroßem Schotter aufm CX mit Cantis ....
Faustgroßer Schotter klingt aber als ob man gute Chancen hätte quasi von selber langsam genug zu fahren um keine Probleme mit zu viel freigesetzten Watt bekommen. Entscheidend ist das Verhältnis von Luftwiderstand und Sinkrate und ab 'nem gewissen Punkt ist die Sinkrate sogar dann noch im problemlosen Bereich wenn man so viel Rückenwind hat dass er schiebt.
 
Kommt aufs Körpergewicht an. Bei 50Kg ist schleifen lassen was anderes als bei 80Kg. Aber ganz wichtig ist erstmal die Pauschalisierung. ;)
Mein Frau hat 50kg und ein E-MTB. Vor Jahren hat Sie im Frühjahr nicht mehr gewusst, dass in meinem Vortrag über richtiges Bremsen zum Thema schleifen lassen, das kleine Wort "nicht" vorkam.
Mitten in der 1000hm Abfahrt sind wir stehengeblieben, weil die Bremse defekt ist - war Sie auch fast - zumindest die Scheibe hatte schon lustige Anlassfarben.
 
Mein Frau hat 50kg und ein E-MTB. Vor Jahren hat Sie im Frühjahr nicht mehr gewusst, dass in meinem Vortrag über richtiges Bremsen zum Thema schleifen lassen, das kleine Wort "nicht" vorkam.
Mitten in der 1000hm Abfahrt sind wir stehengeblieben, weil die Bremse defekt ist - war Sie auch fast - zumindest die Scheibe hatte schon lustige Anlassfarben.

Das Gewicht vom E-MTB ist nicht zu vernachlässigen.
Meine MTB Bremsen (vorne) sind auch schon angelaufen, schön blau. Hat ordentlich gestunken. Das bremst sich wieder weg. Versagt hat die 180mm XTR aber nicht.
 
Mein Frau hat 50kg und ein E-MTB. Vor Jahren hat Sie im Frühjahr nicht mehr gewusst, dass in meinem Vortrag über richtiges Bremsen zum Thema schleifen lassen, das kleine Wort "nicht" vorkam.
Mitten in der 1000hm Abfahrt sind wir stehengeblieben, weil die Bremse defekt ist - war Sie auch fast - zumindest die Scheibe hatte schon lustige Anlassfarben.
Klingt nach Erzählungen aus den 50er Jahren, wo bergab im Gebirge teilweise amgehalten werden musste, weil die Rücktrittbremse heiß war. Super Fortschritt :-(
Ein Problem ist noch, dass viele Hersteller die hydraulischen Scheibenbremsen nicht sortenrein verbauen und z.B. billige Bremsscheiben verwenden. Ging mir mit meinem Disc Rad auch so, mit dem Ergebnis, dass ich bei einer schnellen Abfahrt in der ersten Kurve starkes Fading hatte. Nach Umbau auf XT Scheiben und gesinterten Belägen ist nun alles gut.
 
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