Mal wieder Ergänzungen zum Thema:
Vorab bzgl. meiner Perspektive:
Fahre das ganze Jahr über mit dem Rad unter wechselnden Bedingungen, so oft es geht Gravel - meist staubig, oder eben im Winter auch verschlammte Feldwege, sowie Mehrtagestouren mit vielen Höhenmetern.
Bei 80kg Körpergewicht + 9kg Fahrrad + 6-10kg Bikepacking sind die 160er Bremsenscheiben vorne innerhalb, aber hinten mit 140mm außerhalb der von Campagnolo vorgegeben Spezifikation. Hat sich auf den letzten 50tsd Kilometern aber bewährt und bleibt auch aus optischen Gründen so. (Keine Adapter an den Bremssätteln und die hinterer Scheibe ist kleiner als das 34er Ritzel)
Auch wenn ich selber (im Gegensatz zu einigen hier im Forum) bislang keinen auffallend hohen Verschleiß der Beläge/Scheiben messen konnte, erscheinen auch mir rund 30€ für ein paar der Campa-Beläge völlig überzogen, selbst wenn wirklich gute Marken-Beläge letztlich auch zwischen 20 und 25€ liegen. Also habe ich ebenfalls alternative Beläge probiert und vor kurzem erst wieder originale Scheiben und
Bremsbeläge montiert. Letzteres zum Anlass nehmend folgende Notizen:
160mm VR-Scheibe bei 18.000km (mit originalen Belägen) auf CICLOVATION-Beläge (12€) gewechselt.
- 6500km mit diesen Belägen gefahren
- Beläge noch weit über min. Stärke
- Reststärke der Scheibe 1,58mm (Tragbild gut)
- Bremsverhalten: benötigt hohe Handkräfte, ‚fiept‘ im Trockenen immer leicht, bei Nässe lautes Quietschen
140mm HR-Scheibe bei 14.900km (mit originalen Belägen) auf Swiss Stop-Beläge (23€) gewechselt.
- 9300km mit diesen Belägen gefahren
- Beläge noch weit über min. Stärke
- Reststärke der Scheibe 0,98mm (Tragbild völlig ausgewaschen)
- Bremsverhalten: unauffällig, also ähnlich wie die originalen Beläge, aber hinten wird in der Regel ja auch weniger Bremskraft abgerufen bzw. generiert.
Nach dem Wechsel auf neue original Scheiben & Beläge, bin ich die ersten Bremsungen auch bei >Tempo 30 sofort auf dem Vorderrad gefahren – unglaublich, wie sehr man sich an die vorher nötige Handkraft gewöhnt hatte und wie unaufgeregt und vehement die originale Reibpaarung von Campa da zu Werke geht.
Momentan und natürlich gedenk meines Einsatzprofils (s.o.), kann ich mir nicht mehr vorstellen nach alternativen Komponenten zu suchen. Zu gut die Performance der Originalteile, sprich die perfekte Reibpaarung zwischen Belägen und Scheiben.
Beide probierten Alternativbeläge sind eher hart, was im Falle der CICLOVATION-Beläge am Vorderrad für minimalem Verschleiß bei hohen Handkräften gesorgt hat. Während die Swiss Stop-Beläge am Hinterrad, bei guter Funktion eben die Scheibe ‚gefressen‘ haben.
Die Campa-Beläge ‚opfern‘ sich definitiv eher, schonen dadurch aber auch die Bremsscheiben. Letzteres ist allerdings auch so vorgesehen, weil die Verschleißgrenze der Scheiben mit 1,65mm angegeben wird, während deren Dicke im Neuzustand lediglich 1,85mm (meist sogar etwas weniger) beträgt.
Bleibt weiterhin die Berechtigung für Alternativbeläge, wenn z.B. nur ‚im Schlamm gewühlt‘ werden soll (Crosswettkampf) und der Verschleiß ob der äußeren Einfüsse ein ganz anderer ist.