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Alpenquerung 2025 - München nach Verona

Darf ich fragen, welche Slipper du mit hattest? Bremsbeläge bei einem relativ neuen Rad notwendig?
Danke auf jeden Fall für die Liste. Hilft sehr!
Ich hab welche von Mahabis, gefallen mir ganz gut 😛 Bekannter hat immer Barfußschuhe dabei, die sind wegen der weichen Sohle nochmal besser packbar, dritter im Bunde Adiletten.
Bremsbeläge sind wichtig, ja – gerade wenn du bei Scheisswetter 2k Höhenmeter abfährst schmelzen dir die Beläge weg wie Butter, wenn's zu heiß is genauso. Brauchen ja auch keinen Platz, hab ich immer mit.

Gefällt. Hast du mal nachgewogen, was das zusammen wiegt?
Keine Ahnung. Hab aber auch keine Ahnung was ich wieg. 🤷‍♂️
 
Mal ne frage, welches Kettenöl? Nutze mucoff. Habe das für Trockenheit und Nässe zu Hause. Tendiere dazu, vorsichtshalber das für Nässe aufzutragen.
 
Zieh dich nach dem Zwiebelprinzip passend für eine alpine Regenabfahrt im kalten Herbst an. Dann zieh alles aus, als ob du berghoch bei strahlender Sonne fährst. Pack alles Ausgezogene in die Arschrakete, dann weißt du, wie viel viel Platz du für die anderen Sachen hast. Ich habe Stoppersocken für die Unterkünfte und lauffähige SPD Schuhe für den Rest mit. Klar nehme ich Öl in einer super kleinen Flasche und Bremsklötze mit.
Ja, wenig Gewicht ist wichtig, aber z.B. ohne lange Handschuhe bei so einer Abfahrt wirst du nicht langsamer/müder, du bleibst u.Ustd. stehen ;)
 
Moin. Lange war es hier still, letzten Herbst konnte ich dann auf Grund einer Verletzung doch nicht zu meiner Transalp starten. Aber Frau und Kind haben mir dann einen Zeitraum in der letzten Woche ermöglicht, sodass ich euch nun ein paar Impressionen da lassen kann:

Entgegen der Ursprungsplanung ging es somit nun im Sommer und nicht im Frühling oder Herbst los. Bedeutet: Das Wetter sollte sich stabil gestalten, dafür erwartete ich vollere Straßen.

Losgefahren aus dem Norddeutschen Flachland zu Bekannten in München bin ich am Freitag 04.07. mit dem Zug. Dies hat wunderbar funktioniert. Der Stellplatz war sicher und für mich gut einsehbar.

Mein Rad habe ich zuvor nochmal komplett im heimischen Garten verwöhnt. Nur ein sauberes Bike ist ja bekanntlich ein schnelles Bike ;-)

Mitgenommen habe ich nur das Nötigste. Mein Fokus lag auf leichtem Gepäck. Als Transportsystem an meinem Cube Lightning kamen die Taschen von Cyclite zum Einsatz. Zum Geburtstag zwei Wochen zuvor hat mich meine Frau noch mit einer passenden Food Pouch überrascht. Ein Traum!

Die letztendlich tausend mal umgeplante und optimierte Route sah 8 Tagesetappen von München nach Verona vor. Hier einmal der grobe Plan vor dem Start:

Samstag: München - Mittenwald
Sonntag: Mittenwald - Vent (im Ötztal)
Montag: Vent - Timmelsjoch - Jaufen - Sterzing
Dienstag: Sterzing - Toblach
Mittwoch: Toblach - Cortina d'Ampezzo
Donnerstag: Cortina - Passo Valparolo - Grödner Joch - Passo Sella - Tesero (im Val die Fiemme)
Freitag: Tesero - Monte Bondone - Riva del Garda
Samstag: Riva - Verona

Würde laut Planung 880km mit 12.000hm sein.

Vorbereitet habe ich mich über den Winter 2-3x wöchentlich auf der Rolle mit Rouvy und zuletzt dann wieder (zu selten) in der heimischen Holsteiner Schweiz :-)

Es folgen nun für jeden Tag kurze Berichte...
 
1. Etappe: Samstag 05.07.2025

Los ging es früh morgens um 07:30 im Norden der bayrischen Landeshauptstadt.
Nach ein paar benötigten Kilometern der Eingewöhnung ob des geänderten Handlings durch das Mehrgewicht, ging es dann südlich raus der Isar entlang.

Mein erstes Zwischenziel hieß Bad Tölz und wurde zu einer ausgedehnten Mittagspause erreicht.

Bei bestem Wetter ging es dann weiter sanft ansteigend in Richtung des Sylvensteinspeichers. Fasziniert durch den Radtunnel erreichte ich ihn am frühen Nachmittag und freute mich über das kommende Stück an der wilden Isar entlang bis Wallgau.

Leider war meine Erwartung hier größer, als das, was es schlussendlich war. Die Mautstraße war überfüllt mit Wohnmobilen und Sportwagen, so dass sich der Fahrspaß bis Wallgau arg in Grenzen hielt.

In Wallgau angekommen gab es eine letzte Stärkung, da mein Zimmer in Mittenwald eh erst ab 16 Uhr zur Verfügung stand.

Die letzten 10km nervten meine dann doch schon recht müden Beine etwas. Ich habe bemerkt: Ich bin es morgens zu schnell angegangen!

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2. Etappe: Sonntag 06.07.2025

Der Wecker klingelte früh, schließlich sollte es hinein nach Tirol in das hintere Ötztal nach Vent gehen.
Am Abend zuvor noch gut beim ansässigen Wirt gestärkt fühlte ich mich fit und munter für den 2. Tag.

Es ging direkt nach Mittenwald hoch in das Leutaschtal. Ein kurzer Anstieg von ca. 2km mit 5-8% bereiteten mir einen ersten Vorgeschmack darauf, was es heißt, mit Gepäck zu kraxeln.

Oben angekommen und die unsichtbare Grenze zu unseren Nachbarn überquert, eröffnete sich eine breite Ebene, die sich wunderbar fahren ließ. Nach einer weiteren Stunde gemütlichen Fahrens erreichte ich den 1.256m hohen Buchener Sattel, der den ersten Pass meiner Tour darstellen sollte.

Die darauf folgende, recht steile Abfahrt in das 600m tiefer gelegene Inntal ging ich noch mit Vorsicht an, wusste ich doch noch nicht 100 prozentig, wie sich meine neu montierten SwissStopp Beläge verhalten würden. Aber: Sie erwiesen sich als perfekt für die Berge geeignet.

Unten angekommen ging es dann von Telfs aus den Inntal Radweg entlang, immer mal recht und mal links der Bahngleise. Die Strecke bis zum Bahnhof Ötztal zog sich etwas, da gerade auch ein stetiger Gegenwind nicht wirklich Freude aufkommen ließ. Wenn ich da doch nur schon gewusst hätte, dass das mein kleinstes Problem des Tages werden würde...

Auf der Bundesstraße 2km vor Ötztal Bahnhof passierte dann das, was mir seit 4 Jahren nicht mehr passiert ist: Plattfuß vorne.
Eingefangen wahrscheinlich in einer der dunklen Unterführungen unter den Bahngleisen. Einmal klang es verdächtig nach Scherben...
Nun gut, 500m zurück geschoben zu einer Bushaltestelle und begonnen den TPU Schlauch von RideNow zu wechseln. Das Problem war nur: Der Mantel saß so stramm in der Nut der Carbonfelge, dass es mir quasi nicht möglich war diesen aus dieser zu entfernen. Über eine Stunde saß ich mehr und mehr fluchend und verzweifelnd dort am Straßenrand und habe mir meine Finger blutig gedrückt, in der Hoffnung Mantel und Felge wenigstens einseitig voneinander lösen zu können.
Dieses Problem hatte ich nicht zum ersten Mal, nur habe ich für solche Fälle zu Hause eine Mantelzange, die das Arbeiten massiv erleichtert.

In Anbetracht dessen, dass ich noch bis nach Vent hochwollte und somit noch 1.200hm vor mir lagen, wuchs in mir die Ungeduld. Schlussendlich habe ich mit Hilfsmitteln die Verbindung lösen können und den neuen Schlauch eingebaut.

Beim Einsetzen des Mantels dann jedoch identisches (zu erwartendes) Problem: Der Mantel wollte nun partout nicht auf dem kompletten Umfang in die Felge. Auch Gewalt half nicht. Nachdem ich dann fast 2h dort verschwendet habe und die Wetteraussichten auch nicht besser wurden, entschloss ich mich die 2km bis zur Tankstelle am Taleingang des Ötztals mit "wobbeligem" Reifen zu fahren und dort mit Druckluft mein Glück zu versuchen.

Leider half auch dieses nicht, selbst bei 6bar wollte der Mantel nicht in die Felge springen.
Da ich weiterkommen musste, war mir nun alles egal und es hieß: Auf ins Ötztal. Ich kenne das Tal gut von 15 Skiurlauben und diversen Wanderurlauben. Somit konnte ich mir die Strecke gedanklich gut einteilen.

Noch vor Oetz sah ich dann ein Schild mit der Aufschrift "Ötztaler Radweg". In der Hoffnung einen guten Radweg vorzufinden ging es 20m unterhalb der Bundesstraße weiter. Allerdings nur bis zur nächsten Kurve. Unvermittelt wechselte der Untergrund von Asphalt auf groben Schotter. Genervt drehte ich um und pedalierte wieder zu Straße hoch um meinen Anstiegt durch das Tal dort fortzusetzen, bis...

...bis keine 1.000m weiter der Vorderreifen erneut so viel Luft innehatte, wie ich Motivation erneut gegen Mantel und Felge zu kämpfen. Fluchend wie ein Rohrspatz schob ich das Rad zu 750m entfernten Tankstelle im Ort Oetz und eröffnete zum zweiten mal an dem Tage meine mobile Werkstatt.

Durch die nun schon gewonnene Erfahrung war nach 30 Minuten alles erledigt. Auch hier verweigerte sich der Reifen sogar bei 6,5bar in die Felge zu springen.

Von nun an ging es mit dem nächsten Zwischenziel Längenfeld weiter das Ötztal hinauf, immer argwöhnisch auf die Reifen achtend.

Da die Wettervorhersage fallende Temperaturen und Regen für den späten Nachmittag prognostiziert hat, entschied ich mich dann in Längenfeld dazu, auf Vent zu verzichten und meine Tour in Sölden enden zu lassen.

Das Ziel Vent war für mich eher ein emotionales Ziel, denn ein sinnvolles. Wer das Ötztal kennt, der weiß, dass Vent eine Sackgasse ist und am Ende eines Seitentalarmes liegt. Möchte man übers Timmelsjoch, wie es mein Ziel für den nächsten Tag war, muss man auch wieder von Vent bis kurz vor Sölden herunter fahren. Da ich aber als Kind ein duzend Male dort Zeit verbracht habe, war es in meinen Gedanken ein schönes Etappenziel. Aber nicht unter den heutigen Umständen.

Somit ging es dann für mich "nur" noch die 400hm von Lägenfeld nach Sölden hoch, wo ich dann gegen 18:30 ankam und mein Abendprogramm startete.

Fortsetzung: Morgen.

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Oh man, du hast mein Mitgefühl, ich kenne das Problem und hab mir für Brevets Clincher only Laufräder aufbauen lassen, so lange es sie noch gibt🙏
Tipp, beim Demontieren den Mantel sorgfältig in die Mitte drücken, von beiden Flanken.
Beim Montieren die Felgeninnenseiten mit Spüliwasser bestreichen 😉
 
Tipp, beim Demontieren den Mantel sorgfältig in die Mitte drücken, von beiden Flanken.
Geht aber nicht immer. Ich kenne das Problem nur zu gut und habe deshalb auf tubeless umgestellt. Bei meinen Roval-Felgen ist es meinen zarten Akademikerhänden auch nicht möglich, den Reifen aus seinem Sitz zu mobilisieren ohne Werkzeug (Zange). Du kommst da auch mit dem Reifenheber nicht dazwischen.
 
Geht aber nicht immer. Ich kenne das Problem nur zu gut und habe deshalb auf tubeless umgestellt. Bei meinen Roval-Felgen ist es meinen zarten Akademikerhänden auch nicht möglich, den Reifen aus seinem Sitz zu mobilisieren ohne Werkzeug (Zange). Du kommst da auch mit dem Reifenheber nicht dazwischen.
Mist 👎
Finde die Fehler: elektrische Schaltung, hydraulische Bremsen, tubeless und immer mehr Radler können nix mehr selber machen...
Und Termine beim Radkaden gibt's erst in Wochen, bei uns.
 
Offensichtlich scheinen wohl einige Felgen (roval newman) nicht gut zu händeln zu sein,, vielleicht passt auch die Reifen/Felgenkombi nicht gut zu einander. Ich habe bisher mit meiner Campa /Pirelli Kombi keine derartigen Probleme. Hoffentlich ist er heute gut über das Timmelsjoch gekommen, die Abfahrt auf italienischer Seite ist ja nicht ohne.
 
Hoffentlich ist er heute gut über das Timmelsjoch gekommen, die Abfahrt auf italienischer Seite ist ja nicht ohne.
Ich bin wunderbar letzte Woche runter gekommen. Bin seit gestern wieder zu Hause. Sprich, die Berichte spielen alle eine Woche in der Vergangenheit. Später kommen weitere Berichte der Tage 3-8
 
3. Etappe: Montag 07.07.2025

Weiter ging es also von Sölden aus am letzten Montag.
Mir stand das Timmelsjoch mit seinen knapp 1.200hm von Sölden aus bevor.

Doch bevor ich wirklich losfuhr, füllte ich meine Gel und Riegelspeicher beim lokalen M-Preis auf und holte mir beim örtlichen Fahrradladen einen neuen Ersatzschlauch. Nach der doppelten Plattenstory vom Tag davor, waren 2 meiner 3 mitgenommenen Ersatzschläuche nach dem 2. Tag bereits verbraucht.
Und wenn ich schon mal im Fahrradladen war, so habe ich gleich in der Werkstatt vorbeigeschaut und den Freundlichen darum gebeten, ob er meinen Mantel vom Vorderreifen wieder komplett in die Felge bekommt. Mit Druckluft hat man eben doch mehr Möglichkeiten, als mit der kleinen Handpumpe. 8,5bar hat es dann gebraucht, bis unter einem lauten "plopp" endlich alles an Ort und Stelle saß.

Dann ging es aber wirklich los und ich startete etwas verspätet gegen 10 Uhr meinen Anstieg. Auch hier kannte ich die Strecke zumindest bis zum Abzweig in Obergurgl sehr gut aus dutzenden Winterurlauben. Somit konnte ich mir den ersten Teil gut einteilen.

Direkt am Ortsausgang Sölden geht es schon einmal mit fast 10% steil los, allerdings nur wenige 100m lang. Danach flacht es ab und geht bis Zwieselstein (dem Abzweig nach Vent) wellig, tendenziell fallend weiter, nur um im Anschluss so richtig durchzustarten. Nach dem Ortsausgang in Richtung Gurgl folgen 2km mit durchschnittlich 8,5% Steigung. Geht alles früh morgens ganz gut, wenn man nicht eine Mähmaschine vor sich gehabt hätte, die jedes Mal, wenn man zum Überholen ansetzt selber Gas gibt.... Ich hätte aus der Haut fahren können. Im Anschluss flachte es wieder etwas ab und gegen kurz vor 11 erreichte ich den 180 Grad Bogen hinauf nach Hochgurgl.

Von hier an war es dann mit meiner Streckenkenntnis im Detail vorbei. Mein nächstes Zwischenziel hieß Mautstation. Doch mit fröhlichem pedalieren war es vorbei. Mit Steigungen von bis zu 15% mühte ich mich Höhenmeter um Höhenmeter nach oben. Die 2.000hm Marke erreichend merkte ich als Flanchlandtiroler dann auch hier die langsam dünner werdende Luft.

Nach 2-3 Zwischenstopps zum Durchatmen habe ich dann die Mautstation neben vielen Motorradfahrern und einigen Schafen bei noch gutem Wetter erreicht.

Jetzt hieß es Fotos machen, aufwärmen (es hatte auf dieser Höhe ca. 12°C) und im Restaurant wieder stärken.
Leider wollte mein Appetit nicht so, wie es mein Kopf von mir verlangte. Wohlwissend, dass der anstrengendste Teil noch vor mir liegt und auch der Jaufenpass noch auf meinem Plan stand, wollte ich meine Kohlenhydratspeicher wieder mit Kaiserschmarren und Apfelsaft auffüllen. Doch nach der Hälfte des äußerst leckeren Essens musste ich kämpfen mich nicht zu übergeben und es ging nichts mehr in mich rein.

Nachdem ich dann noch ca. 30 Minuten regeneriert habe und auf dem Regenradar gesehen habe, dass es sich weiter abkühlt und zuzieht, ging es weiter.

Es folgte die kurze Abfahrt nach der Mautstelle um das Windeck herum und dann direkt auf das elendig lange gerade steil ansteigende Teilstück drauf zu. Von hier an wurde die Natur immer schöner - ich liebe hochalpine Landschaften - aber mein Körper musste sich ob der durchschnittlichen 9% von Serpentine zu Serpentine kämpfen.

Ich teilte mir die Strecke 100hm weise ein und erlaubte mir alle 100hm eine kurze Rast. Von der Mautstelle bis zur Passhöhe sind es rund 400hm...

An der 4. letzten Kehre stand ein Sportfotograf, der Fotos von Motorradfahrern, aber auch Radfahrern macht. Mit ihm kam ich kurz ins Gespräch und habe am folgenden Tag auch ein tolles Bild von mir für in meinen Augen akzeptable 12€ erworben.

Die letzten 100hm hieß es dann dem beginnenden Regen bei 5°C zu trotzen und sich auf die Passhöhe zu freuen.

Völlig ausgepumpt kam ich gegen 14Uhr oben an. Es war kalt, meine Beine taten weh, wenn auch zum Glück nicht nachhaltig und ein Sauerstoffzelt wäre nett gewesen. Aber ich war oben! Alleine durch Muskelkraft! Ich hatte meinen ersten 2.000er Pass bezwungen.
Ein unvergleichliches Gefühl, dass mich überwältigt ein paar Tränen verdrücken ließ.

Nach 20min und einer heißen Schokolade im Pass Bistro ging es dann an die äußerst steile, kurvige Abfahrt, bei mal mehr und mal weniger starkem Regen und hin und wieder einsetzendem Hagel.
Ich hätte mir wahrlich besseres Wetter für meine erste veritable Passabfahrt meines Lebens gewünscht, aber im Nachhinein habe ich was Fahrtechnik betrifft auf den folgenden 30km viel gelernt.

Sicher kam ich in Moos im Passeier an und studierte das Regenradar: 4°C auf dem Jaufen, Gewitter und Flocken waren abgebildet. Ich brauchte keine Sekunde um für mich zu entscheiden, dass ich den Jaufen auslasse und meine Alternative Strecke nach Sterzing nutze.

Somit zog ich mir die dicken Sachen wieder aus und behielt nur noch die Regenjacke an, um dann flacher abfallend bis St. Leonhard und dann nicht zum Jaufen, sondern gen Meran zu fahren.

Nach ca. einer Stunde erreichte ich mit neuer Energie und bei jetzt wieder sommerlichen 23°C diesen wahrlich traumhaften Ort.
Mein Ziel war es nun, weiter nach Bozen entlang des Etschtalradweges zu fahren, um von dort mit dem Zug nach Sterzing hochzufahren.

Fühlte sich dies falsch an, weil es nicht meinem Plan entsprach? Nein! Ich hatte das Timmelsjoch bezwungen und die Abfahrt bei schlechtestem Wetter überstanden. Mehr musste ich mir an dem Tag nicht beweisen.

Gegen 18:30 erreichte ich den Bahnhof Bozen und gegen 19:30 stieg ich bei stärkstem Gewitter in Sterzing aus dem Zug. Ich war zufrieden mit meiner Entscheidung und mit mir im Reinen...

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4. Etappe: 08.07.2025

Weiter ging es am nächsten Morgen aus Sterzing.

Beim Beladen meiner Arschrakete fiel mir auf, dass der Stabilizer (sehr empfehlenswert!!!) massiv am Wackeln war. Ein Blick unter den Sattel offenbarte mir, dass eine von zwei Befestigungsschrauben fehlte. Ich musste diese tags zuvor verloren haben. Also bei Google Maps geschaut, ob und wo es in Sterzing einen Fahrradladen samt Werkstatt gab. Das Glück war mir dann treu und am Ortsausgang in meine geplante Fahrtrichtung konnte ich einen solchen Laden finden.

Also nichts wie hin und mein Problem geschildert. "Schrauben verkaufen wir nicht, dafür müsstest du in einen Eisenwarenladen..." war die erste Reaktion. Doch dann bot man mir an, dass ich doch in deren Schraubensammlungskiste (eine alte Langnese Eispackung) wühlen darf. Gesagt, getan. Also hockte ich mich mit der Box in den Verkaufsraum, mein Rad neben mir und nach 5 Minuten hatte ich 2 passende Schrauben gefunden. Eine habe ich gleich montiert und die Zweite zur Reserve mitgenommen.

2€ wanderten von mir als Dank in deren Kaffeekasse und ich konnte meine Fahrt mit einer nicht wackelnden Arschrakete fortsetzen.

Also ging es nun wieder bergab in Richtung Brixen immer auf dem Brennerradweg entlang. Dieses Stück ist gut zu fahren gewesen, aber sowohl landschaftlich, als auch sonst nicht sehr abwechslungsreich.

Vorbei an der beeindruckenden Franzensfeste ging es nach Brixen, wo ich nach gut einer Stunde Fahrt eine erste kurze Pause einlegte. Das Wetter schien gut, ich hatte keine allzu anspruchsvolle Strecke vor mir, also ließ ich mir Zeit.

In der Folge bog ich gen Osten ab ins schönere Pustertal. Mein Tagesziel hieß Toblach.
Zunächst folgte ich kurz der Bundesstraße, ehe ich den wunderbar ausgebauten Pustertalradweg entdeckte. Dieser bietet fernab der Straße ein stetes Auf und Ab durch Wälder und über Wiesen. Auf Grund der recht kurvigen Streckenführung und der im Sommer hohen Nutzungsfrequenz muss hier nach jeder Kurve mit Gegenverkehr gerechnet werden.

Unterwegs traf ich Johannes aus Frankfurt, der seinerseits auf dem Weg nach Wien war, um dort einen Freund zu besuchen. Über 15km konnte ich mich so mal zur Abwechslung mit einem Leidensgenossen während der Fahrt unterhalten und wir konnten uns abwechselnd gegenseitig Windschatten geben. Gerade über unsere Cyclite Taschen haben wir uns begeistert ausgetauscht.

Kurz vor Bruneck trennten sich unsere Wege. Ich bog ins Zentrum ein, um mich dort mit Hot Dog und Lemon Soda zu stärken. Nebenbei bemerkte ich, dass Bruneck ein echt schönes Städtchen zu sein scheint.

Nach ca. 30 Minuten Pause und einem angeregten Gespräch mit einem einheimischen Radfetischisten (seine Frau rollte stets nur mit den Augen) ging es dann weiter gen Toblach. Leider zog es fortan zu und von Westen zog ein kräftiges Gewitter auf. Es hieß also schneller zu sein, als die Wolken.
Trotz des Druck entschied ich mich wieder gegen die Bundesstraße und nutzte zunächste den Radweg weiter. Dieser wurde jedoch nun anspruchsvoller. Passagen bis 16% Steigung waren keine Seltenheit und zogen im Zusammenhang mit dem Regendruck ein paar Körner.

Beinahe hätte ich es noch trocken bis zu meiner Unterkunft geschafft. Genau 1.000m vor dem Erreichen des Ziels gegen 16Uhr holten mich dann aber die Wolken ein und sorgten dafür, dass ich noch einmal kräftig geduscht wurde.

Alles in allem eine eher ruhige, nicht anspruchsvolle, aber ab dem Pustertal landschaftlich schöne Etappe.

Da ich mir für den übernächsten Tag, also den Donnerstag meine Haupt-/Königsetappe vorgenommen hatte, beschloss ich die Tour des nächsten Tages von Toblach nach Cortina abzukürzen und daraus quasi einen Ruhetag zu gestalten.

Am Abend gab es Pizza, Salat und ein kühles Radler.

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5. Etappe: 09.07.2025

Bei besten Wetter bin ich gegen 8:00 in Toblach aufgewacht. Den Wecker habe ich an diesem Tag extra mal ausgelassen, schließlich habe ich die heutige Etappe nach Cortina stark auf 30km eingedampft und der heutige Tag sollte ein Erholungstag werden.

Nach einem angenehmen Frühstück packte ich also meine Sachen, belud meine Taschen und checkte aus.

Um 10 ging es dann los mit dem sanften Anstieg hinein in die Dolomiten. Dolomiten, ein absoluter Sehnsuchtsort meinerseits. Seit meiner frühen Kindheit tummelte ich mich mit meinen Eltern und auch später mit meiner Frau in Sommer und auch Winter in den Alpen. Von Kärnten, über Salzkammergut, Kaunertal, Ötztal, Pitztal, Stubeital, Zillertal, Aostatal, Zermatt, Graubünden, Jura usw. habe ich eigentlich schon so gut wie die gesamten Alpen gesehen. Nur eben nie die Dolomiten.

Heute sollte es dann soweit sein. Gute 15km ging es bergauf, nie über 6%, bis zum Passo Cimabanche auf 1530hm. Der Blick auf die ersten Kalkgipfel der Dolomiten zauberten mir unterwegs immer wieder ein breites Grinsen ins Gesicht.

Oben angekommen gönnte ich mir eine zweistündige Pause bei bestem Wetter. Ich beobachtete im kleinen Bistro bei einer Lemon Soda Radfahrer und wunderte mich über den noch immer großen Anteil derer, die ohne Helm unterwegs waren.

Im Anschluss ging es nochmals 15km bergab in den weltbekannten Bergort Cortina d'Ampezzo. Auf dem Weg dorthin musste ich diverse Male ob der malerischen Kulisse anhalten.

Ich war angekommen in den Dolomiten, dem Teil der Alpen, den ich jahrelang als Ziel hatte.

Angekommen in Cortina bezog ich kurz nach Mittag mein Zimmer, machte ein Nickerchen und gönnte mir im Nachgang ein herrliches Eis im Sonnenschein. Der Ruhetag war ein voller Erfolg!

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