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Allgemeine Verkehrsdiskussion

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Ich habe gestern und heute ein seltsames Phänomen bei Radfahrern im Berufsverkehr festgestellt. (Weshalb ausgerechnet seit gestern, dem letzten Donnerstag der hiesigen Sommerferien gefühlt dreimal so viele Radler da sind, wie in den Wochen davor, ist ein anderes Thema…)
Auf Zwei-Richtungs-Radwegen, auf denen bestenfalls zwei disziplinierte Radler nebeneinander passen, fahren alle hintereinander. Ab und an überholt einer mal recht anständig. An den Ampeln aber sammeln sich beide Richtungen in Fünfer- bis Sechserreihen. Wenn’s dann grün wird, ist in der Straßenmitte einfach Ende. Die müssen natürlich alle stoppen, kucken sich doof an und sortieren sich umständlich wieder in die Einer- bis Zweierreihe. Wir sind hoffnungslos verloren…
 
Ich habe gestern und heute ein seltsames Phänomen bei Radfahrern im Berufsverkehr festgestellt. (Weshalb ausgerechnet seit gestern, dem letzten Donnerstag der hiesigen Sommerferien gefühlt dreimal so viele Radler da sind, wie in den Wochen davor, ist ein anderes Thema…)
Auf Zwei-Richtungs-Radwegen, auf denen bestenfalls zwei disziplinierte Radler nebeneinander passen, fahren alle hintereinander. Ab und an überholt einer mal recht anständig. An den Ampeln aber sammeln sich beide Richtungen in Fünfer- bis Sechserreihen. Wenn’s dann grün wird, ist in der Straßenmitte einfach Ende. Die müssen natürlich alle stoppen, kucken sich doof an und sortieren sich umständlich wieder in die Einer- bis Zweierreihe. Wir sind hoffnungslos verloren…

das ist ein Effekt, den man schon seit ewigen Zeiten bei Fußgängern an Fußgängerampeln ab einer entsprechenden Menge feststellen konnte. Bei Fußgängern sieht das an belebten Kreuzungen oft so aus als wenn da 2 feindliche Gruppen Aufstellung nehmen und dann gleichzeitig (klar, wenn die Ampel für sie auf Grün springt) in geschlossener Formation aufeinander zu gehen. Lustig sehen dann die robusteren Kampfgefährte wie Kinderwagen aus. Ich habe da schon vor Jahrzehnten nur den Kopf geschüttelt. Übrigens gibt es das auch an Bushaltestellen etc. so dass an etlichen Stellen gezielt "Drängelgitter" aufgestellt wurden um die "Fußgängermeute" etwas in geordnete Bahnen zu birngen, damit es nicht zum Blockieren kommt und auf einmal gar nichts mehr geht. Bei Autofahrern ist der Effekt bekannt, dass oft in den Kreuzungsbereich gefahren wird, obwohl damit die Kreuzung blockiert wird, weil es gar nicht weiter geht. Wie überall gibt es natürlich verantwortungsvollere Verkehrsteilnehmer und manchmal habe ich den Eindruck, dass die "Verkehrserziehung" doch wirkt und darauf geachtet wird. Schlimm wird es halt, wenn im Grunde wg. baulicher Mängel durch das höhere Verkehrsaufkommen der Verkehr massiv gestört wird (Staus auf belebten Verkehrsstraßen sind fast schon die Normalität, aber immer noch ohne besondere Wirkung bei den verantwortlichen "Planern").
 
So nehme ich an bestimmten Einbiegungen immer das Tempo raus und mach mich für einen Vollbremsung bereit.
So mache ich das sogar, wenn ich in einer geschützten Blechdose sitze. An neuralgischen Punkten gibt es halt immer wieder die üblichen Unachtsamen oder Vollidioten, den Stress mit der Abwicklung von Unfallfolgen brauche ich da nicht. Und auf dem Rad bietet mir mein Trikot einfach zu wenig Schutz, auch wenn es manchmal wie ein ausgelöster Airbag aussieht.
 
Unabhängig von dem Einzelfall, ist die Problematik nicht so schwarz-weiss. Wenn ich meine Rechte die ich habe, immer wahrnehmen würde wäre ich schon tot. Hatte u.a. einen Unfall wo mir auch dem Zeitfahrrad bei Tempo 40 die Vorfahrt genommen wurde. Zum Glück ist das vergleichsweise glimpflich verlaufen.
Tatsächlich wird mir recht häufig die Vorfahrt genommen und ich hab da natürlich mein Verhalten auch angepasst weil ich nicht lebensmüde bin. So nehme ich an bestimmten Einbiegungen immer das Tempo raus und mach mich für einen Vollbremsung bereit. Aber natürlich stört mich das und es ist auch nicht akzeptabel das mich der potenziellen Gewalt die vom Autoverkehr ausgeht beugen muss, wenn ich halbwegs sicher unterwegs sein will. Auf den individuellen Ebene ist mein Verhalten natürlich rational und ich würde auch Jedem raten, sich so zu verhalten das sein Unfallrisiko minimiert wird.
Trotzdem kann man von Radfahrenden nicht verlangen auf Rechte zu verzichten, bzw, wenn sie es nicht tun ihnen eine Mitschuld an Unfällen zu geben, die von Anderen verursacht wurden.
Vielleicht ist genau das das Problem. Der Autofahrer nimmt wahr, dass Du auf Deinen Vorrang verzichten würdest. Was das Verhalten des Autofahrers keinesfalls verteidigen oder sogar rechtfertigen soll!

Ich fahre nach außen hin sehr offensiv in der Mitte der Straße, blicke den von links kommenden sehr selbsbewusst ins Gesicht, bin aber insgeheim bremsbereit. Mir wird insgesamt sehr selten die Vorfahrt genommen, obwohl ich täglich mit dem Brompton mindestens 10 km im Stadtverkehr unterwegs bin. Wie gesagt, mit dem Brompton, da wird man noch weniger für voll genommen, obwohl ich fast alle E-Radler überhole.

Wie es hier schon mal stand: Man fährt am besten und sichersten nach aussen offensiv, innerlich defensiv.
 
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Vielleicht ist genau das das Problem. Der Autofahrer nimmt wahr, dass Du auf Deinen Vorrang verzeichten würdest.
Mir ist die Problematik bewusst und Ich versuche genau das nicht zu kommunizieren, so weit das möglich ist. Es ist natürlich auch so das es nur ein Teil, und mutmaßlich der Kleinere, der Autofahrenden ist, der mir mit voller Absicht die Vorfahrt nimmt.
Bei meinen Unfall z.b. neben unglücklichen Umständen einfach eine Unachtsamkeit des Autofahrers
 
Ich fahre nach außen hin sehr offensiv in der Mitte der Straße, blicke den von links kommenden sehr selbsbewusst ins Gesicht, bin aber insgeheim bremsbereit.
Genau das strebe ich auch an. Selbstbewusstes Auftreten, allerdings möglichst ohne, dass es (berechtigt oder nicht) als Provokation rüberkommt. Ansonsten die Risiken kennen und bremsbereit sein.

Edit:
Rücksichtslos ist, wenn Autos in eine Engstelle reinfahren, obwohl man als Radler schon drinnen ist. Da wird auf Tuchfühlung gefahren oder gar erwartet, dass man ins Bankett ausweicht oder auf den Gehweg hochfährt. Das regt mich maßlos auf, wobei ich noch nicht die Stirn hatte, einfach vor dem Auto stehenzubleiben. Aber das ist in der Regel nicht wirklich gefährlich, sondern einfach nur ärgerlich.

Bei geschnittener Vorfahrt unterstelle ich selten Vorsatz. Es ist nur leider so, dass das Tempo von Radlern unterschätzt wird. Ja, teilweise mag es eine gewisse Rücksichtslosigkeit sein, wenn der Autofahrer sich einfach nicht hinter dem Radler auf der Straße einreihen und ihm die nächsten 5 km hinterherfahren will. Ganz ehrlich, da winke ich auch mal einen Autofahrer durch und reihe mich hinter ihm ein, statt ihn dann vorhersehbar im Nacken zu haben. Genauso lasse ich manchmal an der Bahnschranke oder Ampel, wenn es eng ist, die Autos an mir vorbei und reihe mich dann wieder ein, statt sie zu zwingen, längere Zeit hinter mir herzufahren. Da fällt mir kein Zacken aus der Krone. Ich glaube, so was trägt mehr zur Deeskalation bei, als Autofahrer in rüdem Ton zur Rede zu stellen. Das ruft bestenfalls Reaktanz hervor und verschärft die Konflikte.
 
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Was für ein schwachsinniger Kommentar. Aber klar wer sowas dann auch noch liked. :rolleyes:

Mir hier irgendeine Mitschuld zu unterstellen und sowas von daneben. Ich habe beide Unfälle hier geschildert. Was soll dein Beitrag???

Bei Unfall #1 wurde ich von einen nach links abbiegenden "abgeräumt".
Bei Unfall #2 kam die Verursacher mir frontal in meiner Fahrspur entgegen.

Also was soll da meine Schuld daran sein???

Die gleiche Frage geht auch an den Gefällt mir Drücker dieses trefffend bezeichnend Vicitim Blaming Beitrags, Herrn @dilettant .

"Victim blaming* wäre es hätte ich Dir ein "selbst Schuld" unterstellt. Das habe ich nicht. Sondern angeregt, die eigene Fahrweise zu überdenken - so dass Du Fehler anderer eben besser ausbügeln kannst, als Du es offensichtlich tust.

Coswig, gerade mal nachgeschaut, hat knappe 21.000 Einwohner, der Verkehr wird also deutlich geringer sein als z.B. hier bei mir. Dennoch kommst Du anhand Deiner Schilderungen scheinbar 1000 Mal öfter in gefährliche Situationen als ich und wahrscheinlich die meisten anderen Radler.

Legt man dazu Deine Statements zu Grunde, erkennt man meiner Meinung nach eine aggressive Grundhaltung gegenüber Autofahrern - und ich ahne, dass sich sowas auch in der eigenen Fahrweise widerspiegelt. Etwas, was unzweifelhaft auch eher zu Gefahrensituationen denn -vermeidung führt.
 
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Unabhängig von dem Einzelfall, ist die Problematik nicht so schwarz-weiss. Wenn ich meine Rechte die ich habe, immer wahrnehmen würde wäre ich schon tot. Hatte u.a. einen Unfall wo mir auch dem Zeitfahrrad bei Tempo 40 die Vorfahrt genommen wurde. Zum Glück ist das vergleichsweise glimpflich verlaufen.
Tatsächlich wird mir recht häufig die Vorfahrt genommen und ich hab da natürlich mein Verhalten auch angepasst weil ich nicht lebensmüde bin. So nehme ich an bestimmten Einbiegungen immer das Tempo raus und mach mich für einen Vollbremsung bereit. Aber natürlich stört mich das und es ist auch nicht akzeptabel das mich der potenziellen Gewalt die vom Autoverkehr ausgeht beugen muss, wenn ich halbwegs sicher unterwegs sein will. Auf den individuellen Ebene ist mein Verhalten natürlich rational und ich würde auch Jedem raten, sich so zu verhalten das sein Unfallrisiko minimiert wird.
Trotzdem kann man von Radfahrenden nicht verlangen auf Rechte zu verzichten, bzw, wenn sie es nicht tun ihnen eine Mitschuld an Unfällen zu geben, die von Anderen verursacht wurden.

also an dem Punkt wäre ich sehr vorsichtig, denn die Problematik beim Konflikt Radfahrer gegen Autofahrer ist nicht so uneindeutig wie gesagt. Der Konflikt ist sogar deutlich schwarz-weiß! Vielleicht kannst Du mal erläutern wo in Deinem Erfahrungsschatz im Straßenverkehr es ein Radfahrer geschafft hat einen Autofahrer tot zu fahren?
Noch weniger lustig wird das, wenn diverse Forenteilnehmer die Relevanz von Aussagen an der "schwere" des Unfalls festmachen. Mein "schwerster" Unfall bei dem am kaputten Rad das Vorderrad fast am Hinterrad war und ich erst im Krankenhaus wach geworden bin, war im Grunde von den Auswirkungen (wenn ich vom Rad, also Blechschaden, absehe und das tue ich, da ich da andere Prioritäten setze!) mein leichtester Unfall. Da hatte ich andere mit z.B. nur kaputten Vorderrad und deutlich mehr Blessuren und zeitlicher Beeinträchtigung.
Es gilt grundsätzlich, dass jeder Teilnehmer im Straßenverkehr ein deutliches Risiko eingeht, aber komischerweise wird überwiegend den schwächeren eine größere Verantwortung zugewiesen als den Gefährdern. Das ist "victim-blaming"! Wer das Risiko minimieren will, der darf sich eigentlich nicht mehr auf der Straße bewegen, zumindest nicht ungeschützt, d.h. nur im Blechpanzer und selbst da gibt es die überdeutlich sichtbare Aufrüstung seit vielen Jahren (die offenbar auch nur zu gerne irgnoriert wird).
Rückspiegel!! Ich hatte schon mehrfach Bilder hier im Forum gespostet bzgl. riskanter Verkehrssituationen und da war bestimmt schon der Rückspiegel an meinem Rad zu sehen und so was ist offenbar für viele ein no-go. Ich benutzte den nicht aus Spaß seit vielen Jahren. Es ist sozusagen eine Aufrüstung, die dem gestiegenen Verkehrsaufkommen geschuldet ist. Es ist der verzweifelte Versuch das Risiko etwas zu vermindern indem ich versuche den Rundumblick über die Verkehrssituation zu behalten. Die Alternative ist dann nur noch gar nicht mehr zu fahren und das passiert aktuell bei mir, wobei das natürlich auch am Alter liegt.
Es geht hier um ein Lebensrisiko und es ist mehr als nur abzulehnen, wenn das dem Opfer angelastet wird, während die Zustände immer weiter eskalieren. Ähnliches "blaming" ist übrigens deutlich auch bei z.B. luftiger, leichter Bekleidung zu erkennen, wenn behauptet wird der/die hätte die übergriffige Reaktion doch damit provoziert.
Übrigens könnte der deutliche Unterschied zwischen Radfahrern und Fußgängern (als Verkehrsteilnehmer) auch bekannt sein. Da könnte ich jetzt ein "lustiges(Achtung! Sarkasum)" Bild posten, wenn nach vielen Jahren die "Straßenplaner" es geschafft haben zu erkennen, dass Radfahrer nicht im rechtwinkligen Zick-Zack fahren können. Dabei reicht eigentlich schon der unterschiedliche "Bremsweg". Fußgänger können sofort stehenbleiben, d.h. Bremsweg ist 0. (ok, die neumodischen Fußgänger mit Blick aufs Handy .... können gar nicht mehr bremsen...). Bei Radfahrern beträgt der Bremsweg immer etliche Meter und das geht bei unübersichtlichen Örtlichkeiten schon so weit, dass er nicht mehr ausreicht, wenn von einem anderen sehr schnell auftauchenden Verkehrsteilnehmer die gesamte Fahrbahn versperrt wird (was natürlich auch mehrere sein können, fast egal ob jetzt 2 Autos nebeneinander oder 2,3, ja mir sind auch schon 4 nebeneinander fahrende Radfahrer an noch dazu unübersichtlicher Stelle entgegen gekommen. "fast egal", weil es nicht egal ist ob die Kollision mit einem Auto oder Radfahrer erfolgt!).
 
Edit:
Rücksichtslos ist, wenn Autos in eine Engstelle reinfahren, obwohl man als Radler schon drinnen ist. Da wird auf Tuchfühlung gefahren oder gar erwartet, dass man ins Bankett ausweicht oder auf den Gehweg hochfährt. Das regt mich maßlos auf, wobei ich noch nicht die Stirn hatte, einfach vor dem Auto stehenzubleiben. Aber das ist in der Regel nicht wirklich gefährlich, sondern einfach nur ärgerlich.
Passieren tut mir das geschilderte aber deutlich häufiger umgekehrt. D.h. der Radfahrer fährt trotz Hindernis auf seiner Seite einfach weiter. In der Situation scheint diesen Radfahrern dann "plötzlich" ein Abstand von 20 cm zu den stehenden und dem entgegen kommenden Fahrzeugen problemlos möglich zu sein. Da stellt man sich irgend wann dann schon die Frage, warum es beim Überholen dann 1,5/2 m sein müssen.
 
Passieren tut mir das geschilderte aber deutlich häufiger umgekehrt. D.h. der Radfahrer fährt trotz Hindernis auf seiner Seite einfach weiter. In der Situation scheint diesen Radfahrern dann "plötzlich" ein Abstand von 20 cm zu den stehenden und dem entgegen kommenden Fahrzeugen problemlos möglich zu sein. Da stellt man sich irgend wann dann schon die Frage, warum es beim Überholen dann 1,5/2 m sein müssen.
Weil man auf ein entgegen kommendes Fahrzeug besser reagieren kann, als eines, das mit 50kmh+ von hinten an einem vorbeirauscht. Nur auf evtl. Dooring sollte man achten.
Üblichereise ist es aber so, dass der Autofahrer sein das indernis auf seiner Seite ignoriert, weil kommt ja nur ein Fahrrad entgegen...
 
Es ist sozusagen eine Aufrüstung, die dem gestiegenen Verkehrsaufkommen geschuldet ist. Es ist der verzweifelte Versuch das Risiko etwas zu vermindern indem ich versuche den Rundumblick über die Verkehrssituation zu behalten. Die Alternative ist dann nur noch gar nicht mehr zu fahren und das passiert aktuell bei mir, wobei das natürlich auch am Alter liegt.

Was aus diesem Beitrag spricht, ist aus meiner Sicht übrigens auch ein Grund, warum viele Radfahrer so oft in Gefahrensituationen rasseln:

Übertriebene Angst und auch dadurch bedingtes ziemlich unsouveränes Verhalten im Verkehr.

Faktisch ist es nämlich so, dass Radfahrern ganz und gar nicht gefährlich ist, bezogenen auf gefahrene Personenkilometer ist das Risiko, fremdverschuldet zu verunfallen ziemlich klein.
 
Es geht hier um ein Lebensrisiko und es ist mehr als nur abzulehnen, wenn das dem Opfer angelastet wird, während die Zustände immer weiter eskalieren.
Vor dem Unfall steht die Gefahrensituation. Wenn die Gefahrensituation zum Unfall führt, ist der Radfahrer der Gelackmeierte. Zunächst gilt es aber, Gefahrensituationen zu vermeiden.

Die StVO, von §1 über die Vorfahrtregeln bis hin zum Abstandsgebot gegenüber Radlern, intendiert, Gefahrensituationen zu vermeiden. Ja, es gibt Diskussionen, ob die Regeln beispielsweise zur Radwegbenutzungsfplicht (in Verbindung mit den Bauvorschriften für Radwege) diesem Ziel wirklich dienlich ist. Jedenfalls sind beide Seiten verantwortlich, Gefahrensituationen zu vermeiden, wozu in erster Näherung das Einhalten der Regeln dient sowie, wenn mal jemand pennt, das Vorausschauen und die gegenseitige Rücksichtnahme.

Meiner Meinung nach sind hier alle Verkehrsteilnehmer gleichermaßen gefordert. Nein, dem Radler von vornherein die Verantwortung für sein eigenes Überleben aufzuladen, wäre nicht richtig. Das will aber auch niemand. Was aber hier immer wieder geäußert wird ist der Anspruch, die Autofahrer seien verantwortlich, weil von ihnen die größere Gefahr ausgeht. Das ist genauso Unsinn. Wer ablehnt, die Autofahrer für alles verantwortlich zu machen, betreibt noch lange kein Victim Blaming. Die Verantwortung liegt also bei allen gleichermaßen.

Erst danach kommt der Vorschlag, dass man als Radfahrer besser doppelt vorsichtig ist und (nach innen) defensiv fahren sollte. Aus Eigennutz. Weil es einem im Zweifel nichts nutzt, im Recht gewesen zu sein.
 
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