Also, bei mir kommt Montag morgens danach immer der Arbeitskollege vorbei und liest in meinem Gesicht die Anstrengung ab...;-)
Aus meiner Warte kann ich sagen, dass es - wie schon von den Vorrednern erwähnt - eine Sache der Anstrengung, des Schlafes während des Brevets und des eigenen Biorythmus ist.
Ivo als ehemaliger Briefträger ist da anderes gewöhnt wie ich als 9to5 Büro-Mensch.
400 gehen für mich gut mit ordentlicher Kaffeepause, bevor man in die Nacht fährt.
Die 600er habe ich bislang immer als Herausvorderung erlebt. Hier muss ich mich wohl in Zukunft zum ausreichenden Schlaf zwingen. Ansonsten habe ich da mindestens eine Woche etwas davon.
Die zwei 1200er, die ich bislang gemacht habe, gingen mir leichter von der Hand als die 600er. Eben wegen ausreichender, organisierter Schlafpausen, die ich dann auch in Anspruch genommen habe.
Auf dem ersten 1200er (M2V) habe ich vier dann Randonneure erlebt, die vor M2V noch MGM gefahren sind, die danach wieder nach Hause gefahren sind, die weiter bis nach Vendig gefahren sind. Mein Zug zurück war eine Katastrophe, was ich dieses Jahr zum Anlass genommen habe für PBP mit dem Rad an- und abzureisen. Was bislang meine längste Reise mit den geringsten Erholungsphasen war:
- 300 km, ca. 4 h Schlaf, 250 km, nach Paris
- "Ruhetag" mit Fahrradkontrolle und Orga,
- Montagsstart (morgens wegen meines Biorythmus) dann PBP mit Schlafpausen um die 4h jeweils in der Nacht,
- wieder einen Tag Ruhephase (etwas rumgefahren bin da aber schon, wollte nach Versailles, habe irgendwann wegen den häßlichen Straßen und der Müdigkeit aufgegeben)
- Rückfahrt 250 km, ca. 4 h Schlaf, 300 km nach Hause
- Einen Tag Ruhephase
- Wieder Arbeiten (wegen langem Urlaub zuvor habe ich aber nur E-Mails gecheckt, etwas Orga gemacht und bin vorzeitig nach Hause)
Das war schon ein recht straffes Programm, die Anfahrt nach Paris fand ich zum "eingrooven" ganz gut. Die Rückfahrt war schon recht einsam (hinzu hatte ich netterweise Begleitung). Die Rückfahrt lief aber wegen besserem Wetter wesentlich flüssiger.
Danach bin ich in der Woche meine Strecke zur Arbeit gefahren 4 km und einmal 50 km mit dem besagten Arbeitskollegen. Erst nach zwei Wochen bin ich dann wieder ambitionierter eine 100 km Gruppenausfahrt gefahren. Ich habe in den zehn Tagen 5 +- 1 kg abgenommen, was etwa 10 % meines Körpergewichtes entspricht. Die Speckröllchen an den Seiten und sonstige überflüssigen Schichten waren weg. Im Hotel-Spiegel nach PBP habe ich gedacht: aha so sieht das also aus...
Gefühlt hat PBP mich von den Eindrücken (insbesondere auch Unfälle) und dem ganzen Rummel mehr psychisch beschäftigt als körperlich.
Ob diese lange Reise gesund war weiß ich nicht, gefühlt in Endorphinen aufgewogen schon. Wissenschaftlich gesehen, das mag ich nicht zu beurteilen. Wie groß müsste die Vergleichskohorte der Randonneure sein, um all diese individuellen Aspekte zu berücksichtigen?
Schichtarbeit macht man nicht unbedingt zum Vergnügen, Randonnieren schon...
Anbei ein paar Eindrücke, diese Bäckerei hat mich auf der Rückfahrt aus dem Einsamkeitsloch gerettet: