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Puls, HFV nach Erkältung

Das eine ist die subjektive Wahrnehmung (Gefühl), das andere sind die objektiven Messwerte (Daten). Mein Ansatz lautet daher: Gefühl + Daten = Validität
Messwerte sind auch nicht zwangsläufig objektiv, denn sie spiegeln subjektive Entscheidungen darüber, was und wie gemessen wird und wo und wie diese Messdaten dann bereitgestellt werden.
Das individuelle Gefühl kann zudem genauso täuschen, wie es Daten können.
Die Hypothese, dass Gefühl und Daten zu Validität führt, steht daher auf sehr, sehr wackeligen Füßen.
 

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Re: Puls, HFV nach Erkältung
Messwerte sind auch nicht zwangsläufig objektiv, denn sie spiegeln subjektive Entscheidungen darüber, was und wie gemessen wird und wo und wie diese Messdaten dann bereitgestellt werden.
Das individuelle Gefühl kann zudem genauso täuschen, wie es Daten können.
Die Hypothese, dass Gefühl und Daten zu Validität führt, steht daher auf sehr, sehr wackeligen Füßen.


Messwerte sind schon objektiv ;) die Interpretation aber nicht ;)
 
Messwerte sind schon objektiv ;) die Interpretation aber nicht ;)
Dass Messwerte objektiv sind, ist ein Irrtum. Der Wert an sich, mag objektiv erscheinen, damit ein Wert überhaupt entsteht, müssen vorher Menschen Entscheidungen darüber treffen, dass etwas gemessen werden, was gemessen werden soll und wie es gemessen wird. Da reihen sich zahllose subjektive Entscheidungen aneinander, z.B. die, dass ein Messwert irgendeine Relevanz hat. In der Wissenschaft kann man hoffen, dass es Kontrollmechanismen gibt, den Einfluss der Subjektivität auf Messwerte wenigstens einigermaßen begrenzt (obwohl es auch dort Diskussionen über Messkonzepte gibt) .
Bei Meßwerten, die allein zu kommerziellen Zwecken generiert werden, ist das aber nicht mehr anzunehmen. Der Meßwert HRV in euren Garmin & Co. Uhren ist nicht in erster Linie dazu da, ein objektiver Indikator für "was auch immer" zu sein, sondern ein Feature zur Förderung des Absatzes dieser Uhren.
 
Das würde mich tatsächlich mal interessieren. Ich stelle bei mir fest, dass ich auch relativ lange nach einer Erkältung wenn ich noch nicht richtig wieder ins Training eingestiegen bin, eher "aufgekratzt" bin. Schlaf ist schlechter, tagsüber schwitzige Hände etc.

Ist das dann das vegetative Nervensystem?
Sieht für mich zumindest ganz danach aus. Bei mir ist es meist unruhiger Schlaf und eine Art innere Unruhe, die nach einem überstandenen Infekt anhält. Da ich kein Mediziner bin, habe ich aber meinen Arzt darauf angesprochen. Erste Aussage war, dass das Thema komplex ist. Aber für mich als Laien hat er das so erklärt, dass eine Erkältung immer Stress für den Körper bedeutet. Die Immunabwehr fährt hoch und die Regeneration geht runter. Die sympathische Aktivität ist gegenüber der parasympathischen Aktivität verstärkt. Diese relative Verschiebung ist aber nicht direkt nach dem Ende der Infektion aufgehoben und schwingt noch ein Stück weit nach. Das kann dann 1-2 Wochen dauern und bei sehr schweren Infekten auch noch länger. Zur Sportfrage sagte er, ja Sport ist in der Nacherkältungsphase vollkommen ok, aber keine hohen Belastungen die zusätzlichen Stress bedeuten, also Grundlage fahren, aber auch die nicht zu lange.
 
Messwerte sind auch nicht zwangsläufig objektiv, denn sie spiegeln subjektive Entscheidungen darüber, was und wie gemessen wird und wo und wie diese Messdaten dann bereitgestellt werden.
Das individuelle Gefühl kann zudem genauso täuschen, wie es Daten können.
Die Hypothese, dass Gefühl und Daten zu Validität führt, steht daher auf sehr, sehr wackeligen Füßen.

Da steigen wir jetzt aber tief in die Philosophie ein. ;) Ich widerspreche dir bei der Genese der Daten gar nicht: Natürlich stecken da Design-Entscheidungen und auch kommerzielle Interessen dahinter. Garmin ist kein Wohltätigkeitsverein und will Uhren verkaufen.
Aber: Nur weil ein Feature den Absatz fördern soll, heißt das im Umkehrschluss nicht, dass die Metrik funktionslos oder reine Willkür ist. Man darf hier nicht Marketing mit Physiologie verwechseln: Die HRV (und das Zusammenspiel von Sympathikus und Parasympathikus) ist keine ‚Erfindung‘ der Uhrenindustrie und kein undurchsichtiger Algorithmus. Es ist ein seit Jahrzehnten medizinisch belegter, messbarer Fakt des vegetativen Nervensystems. Die Uhr macht nichts anderes, als diesen biologischen Zustand sichtbar zu machen.
Für mich als Anwender ist am Ende nicht die akademische Reinheit entscheidend, sondern die Konsistenz und die Korrelation mit meiner Realität. Wenn die HRV bei mir zuverlässig anschlägt, bevor ich krank werde, hat der Wert eine faktische Relevanz. Und nach drei Jahren denke ich, ist meine persönliche Evidenz mittlerweile ziemlich hoch.
Genau deshalb kombiniere ich ja beides. Für mich ist das eine Form von Selbstmonitoring: Ich nutze die Daten als ehrlichen ‚Reality Check‘ für mein Gefühl. Das hat nichts mit wackeligen Füßen zu tun, sondern ist für mich ein stabiles Fundament auf zwei Säulen. Ich verlasse mich nicht blind auf eine Seite, sondern minimiere durch den Abgleich die Gefahr, mich selbst zu täuschen oder täuschen zu lassen.

Bestes Beispiel: Die Diskussion neulich um mein aktuelles Training (Schulter/Bursitis). Da war der Tenor einiger Stimmen hier ja ganz klar: ‚Ohne hohes Volumen machst du keine Fortschritte.‘ Das war die Meinung/das Gefühl von außen. Die Fakten (Entzündung) und mein Körpergefühl sagten aber ganz klar: ‚Volumen raus, Kraft rein.‘ Zum Glück habe ich mich da auf meine Analyse verlassen und nicht auf die Pauschalaussagen. Hätte ich blind auf den Rat ‚mehr Volumen‘ gehört, wäre die Schulter jetzt wohl hinüber.

Jetzt habe ich das ärztliche GO für den Einstieg in mehr Volumen. Und zum Thema Kraft: Dass diese der Ausdauer – richtig eingesetzt – absolut zuträglich ist, ist ja unlängst deutlich belegt.
Ich akzeptiere konservative Sichtweisen und dass man die Geräte ablehnt; auch dass eine ‚Hörigkeit‘ durchaus schwierig werden kann. Was ich aber nicht akzeptiere, ist die pauschale Aussage, dass die Daten wertlos seien. Richtig eingesetzt und interpretiert haben sie eine sehr hohe und nachgewiesene Relevanz.

Die Wissenschaft dreht sich halt weiter. Früher hat man nach 200 Kilometern Radfahren immer noch nichts gegessen und gewartet, damit der Fettstoffwechsel besser wird. Heute versucht man, so viele KH wie möglich aufzunehmen.

Ich finde es sehr erstaunlich, dass Du in einer Welt, die sich nur um Daten dreht, diese Daten hier ablehnst. Das passt für mich nicht zusammen.
 
Ich finde es sehr erstaunlich, dass Du in einer Welt, die sich nur um Daten dreht, diese Daten hier ablehnst. Das passt für mich nicht zusammen.

Wer - wie Du scheinbar- eindeutigen Nutzen aus Daten, bzw. deren "Vorauswertung" ziehen kann, fein. Vielleicht sind die kritischen Stimmen einfach etwas müde von der Zugänglichkeit bzw. Implementierung recht medizinischer Daten in immer mehr "Alltagsgeräte". Bei gleichzeitigem Verlust des Körpergefühls.

Lange war nur Puls, dann kam Laktat für Jedermann, Supersapiens/Glukose-Sensor, Core-Temperatur, HRV in jeder Fitness-Uhr, samt Schlafbewertung.. wenn man aus alldem für sich einen vernünftigen Mehrwert ziehen kann, okay, aber gleichzeitig ploppen halt immer mehr Threads auf, wo Leute verunsichert bis planlos sind, ob der Flut an Informationen ("Ich fühl mich gut, aber Gerät sagt, ich hab was" vs. "Ich fühl mich nicht gut, aber Gerät sagt, bin gesund").

Das geht übrigens selbst Coaches so, ich beobachte immer mehr, dass sie dem Athleten "hinterher interpretieren", statt in der Lage zu sein, vernünftige Prognosen und Empfehlungen zu geben. Sie periodisieren Dich vielleicht noch auf ein Event oder einen FTP-Test hin, und können Dir dann anschließend sagen, warum es leider doch blöd lief. Irgendein Wert war halt immer nicht im Soll. Ganz nebenbei kommen manche Sensoren dann auch wieder aus der Mode.

Aber wie gesagt, wer für sich was brauchbares draus ziehen kann.. fein.
 
Ich finde es sehr erstaunlich, dass Du in einer Welt, die sich nur um Daten dreht, diese Daten hier ablehnst. Das passt für mich nicht zusammen.
Ich lehne Daten nicht ab - im Gegenteil, ich mache mir ihre Restriktionen bewusst und bemängele den naiven
Umgang damit. Das spiegelt wider, dass ich seit mehr als 30 Jahren mit Datenanalytik meinen Lebensunterhalt verdiene. Von einem verantwortungsvollen, kompetenten und wertschöpfenden Umgang mit Daten ist man hier offenkundig Lichtjahre entfernt.
 
Sieht für mich zumindest ganz danach aus. Bei mir ist es meist unruhiger Schlaf und eine Art innere Unruhe, die nach einem überstandenen Infekt anhält. Da ich kein Mediziner bin, habe ich aber meinen Arzt darauf angesprochen. Erste Aussage war, dass das Thema komplex ist. Aber für mich als Laien hat er das so erklärt, dass eine Erkältung immer Stress für den Körper bedeutet. Die Immunabwehr fährt hoch und die Regeneration geht runter. Die sympathische Aktivität ist gegenüber der parasympathischen Aktivität verstärkt. Diese relative Verschiebung ist aber nicht direkt nach dem Ende der Infektion aufgehoben und schwingt noch ein Stück weit nach. Das kann dann 1-2 Wochen dauern und bei sehr schweren Infekten auch noch länger. Zur Sportfrage sagte er, ja Sport ist in der Nacherkältungsphase vollkommen ok, aber keine hohen Belastungen die zusätzlichen Stress bedeuten, also Grundlage fahren, aber auch die nicht zu lange.
Hab ich kürzlich genau so erlebt, Infektion (keine Erkältung). Nacht-HRV runter, Ruhepuls hoch aber so richtig erst, nachdem die Symptome weg waren, mit ca. 1 Woche Versatz. Interessanterweise war die isolierte Morgen HRV näher dran am Geschehen: in der Akutphase unterdrückt, nach Symptomende wieder normal.

Ich würde es mir so erklären, dass der Körper nach der akuten Phase nachts noch eine Zeit lang mehr Stress absorbieren muss (das Nachschwingen bzw Regenerieren). Gelingt das, ist morgens die HRV wieder da, wo sie sein soll. Gelingt es nicht, dann ist sie auch morgens noch unterdrückt. Im ersteren Fall ist es okay, wieder vernünftig nach Körpergefühl zu trainieren, im zweiteren lieber noch warten.
 
Ich lehne Daten nicht ab - im Gegenteil, ich mache mir ihre Restriktionen bewusst und bemängele den naiven
Umgang damit. Das spiegelt wider, dass ich seit mehr als 30 Jahren mit Datenanalytik meinen Lebensunterhalt verdiene. Von einem verantwortungsvollen, kompetenten und wertschöpfenden Umgang mit Daten ist man hier offenkundig Lichtjahre entfernt.

Dass in der Datenanalytik durchaus unterschiedliche Ansätze und Charaktere unterwegs sind, ist mir wohlbekannt. Ich weiß auch, wie man Daten zu seinem eigenen Vorteil interpretieren und darstellen kann. Gruß aus der Branche. ;)
 
Das würde dann ja heißen dass nach ca 10 Tagen der Körper umstellt auf untrainierten Zustand 🤷🙈
In 10 Tagen passiert da durchaus schon ein bisschen...

Aber worum es hier eigentlich geht ist dass vmtl weder deine Uhr noch du selber sich daran erinnern können wie es denn nun ist wenn du ohne Erkältung o.ä. 10 Tage wirklich Pause gemacht hast.

"Fühle ich mich ungewohnt weil ich noch krank bin oder fühle ich mich ungewohnt weil ich so lange keine sportliche Belastung mehr hatte?"

Diese Frage stellt sich ohne Uhr, und wenn man mit Uhr "fühle ich mich ungewohnt" ersetzt durch "sehe ich ungewohnte Zahlen" dann ändert das am Grundproblem nicht wirklich etwas. Die Technik mag dabei manches ein wenig objektiver machen, aber einfache Antworten gibt's trotzdem nicht.
 
Das würde dann ja heißen dass nach ca 10 Tagen der Körper umstellt auf untrainierten Zustand 🤷🙈
Das ist jetzt übertrieben ausgedrückt (mit untrainierter Zustand), aber die Leistung fängt nach 7-10 Tagen ohne Training im gesunden Zustand langsam abzubauen. Das wäre normal. Wieviel und wie schnell ist wie immer individuell. Beim einen mehr, beim anderen langsamer.
 
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