Anhang anzeigen 1385045 Im Mai 2023
habe ich einige Tage in und um Neubrandenburg, Mecklenburg-Vorpommern verbracht. Meine Anreise mit dem Rad (Brother Cycles Kepler 2x11) von Oranienburg kommend führte mich über Fürstenberg/Havel im Norden Brandenburgs.
Dort unterbrach ich meine Fahrt für eine Pause und entschloss mich zu einem Abstecher an das gegenüberliegende Ufer des Schwedtsee, um dort die Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück zu besuchen. An deren Stelle befand sich ab 1939 das Frauen-Konzentrationslager, dem ab 1941 ein Männerlager und ab 1942 das sogenannte "Jugendschutzlager Uckermark" angegliedert war.
Es hat sich bisher für mich nicht ergeben, hier Fotos von dieser Radreise, die mich an den folgenden Tagen bis nach Rügen und ans Stettiner Haff führen sollte, zu zeigen.
Heute am 27. Januar,
dem Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus* und des Holocaust**, ist nun doch ein "richtiger" Moment, Bilder vom Konzentrations- und Vernichtungslager Ravensbrück zu zeigen.
Der 17. Mai 2023 war ein warmer, sonniger, fast wolkenloser Tag und stand so im Gegensatz zur eindringlichen und bedrückenden Stimmung auf dem Gelände der Gedenkstätte. Ich habe meine Fotos deshalb in S/W umgewandelt.
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3 – Zellenbauten (hi.), Krematorium (davor), Gräberfeld (re.)
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4 – Krematorium
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5 – Der Erschiessungsgang
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6 – Industriehof
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7 – Wäscherei
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8 – Skulptur "Tragende"
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9 – Schwedtsee, am anderen Ufer Fürstenberg/Havel
zu 3:
Auf der freien Fläche vor dem Krematorium befanden sich ab Jan.'45 die provisorischen Gaskammern.
zu 2 + 7:
Auf den Schotterfeldern standen in Reihen die Baracken des "alten" Frauenlagers.
* + **
Der 27. Januar ist seit 1999 *nationaler Gedenktag
+ seit 2005 **internationaler Gedenktag.
Das Datum wurde anläßlich der Befreiung der Konzentrationslager bei Auschwitz und des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau am 27. Januar 1945 durch die Rote Armee gewählt.
Servus Dolittle,
danke für diesen Beitrag. Ich tu' mir ähnlich schwer wie Fadenfischfan da irgendein Symbolchen drunter zu setzen, weil das nie und nimmer ausdrücken kann, was ich bei diesen Bildern empfinde.
Meine Radtouren führen mich oft in die Gegend von Mauthausen, einem kleinem Städtchen in Oberösterreich, in dessen Nähe sich das größte Konzentrationslager auf österreichischem Boden befand, heute eine Gedenkstätte. Hundertausende waren hier inhaftiert und viele wurden ermordet oder fanden den Tod, wie auch in den anderen Lagern im Umkreis, etwa Gusen oder auch Melk. Ich hatte schon öfters überlegt, Fotos einzustellen. Abgesehen davon, dass es ein Aufwand wäre passende Kleidung für den Besuch mitzuführen (ich brächte es nicht übers Herz, mit enger schwarzer Radbekleidung diese mahnenden Stätten zu betreten – vielleicht bin ich da aber auch zu gedankenvoll), stellte ich mir immer die Frage "Geht das? Ist das in Ordnung, in einem Forum, das in erster Linie Erbauung und Entspannung vom Alltag bietet?"
Mittlerweile finde ich: "Ja!" Was sich in ganz Europa, aber vor allem bei euch in Deutschland und bei uns in Österreich, seit Jahrzehnten wieder aufgebaut und, wenn man die Ereignisse der letzten Monate und Wochen betrachtet, auch wieder manifestiert hat und die Öffentlichkeit nicht scheut – kann man sich nicht mehr zurücklehnen und schweigen. Es scheint so viele zu geben, die die Greuel des Faschismus nicht verinnerlicht haben und den salbungsvollen Beschwichtigungen Glauben schenken. Vielleicht helfen solche Beiträge in diesem (in der Gesamtsicht unbedeutenden) Forum, Hirn und Herz zu schulen, ohne groß zu politisieren. An einem Tag wie heute, aber auch an jedem anderen Tag.
Es geht gar nicht darum, prinzipiell Diskurs zu unterbinden, und ja, es gilt vielerlei Probleme zu lösen. Aber selbst Meinungsfreiheit hat ihre Grenzen, wenn unsere sensiblen Staatengefüge und in letzter Konsequenz Menschen in Gefahr sind. Mit Gewalt und Repression wird man auch jetzt und in Zukunft keine befriedigenden Umstände schaffen. In diesem Sinne: Niemals wieder. Der "ideale" Zeitpunkt, das zu festigen, dürfte erreicht sein.
Die Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek hat es sehr bedrückend zum Ausdruck gebracht: "Ich höre ein Ungeheuer atmen …", im gesamten Wortlaut
hier nachzulesen.
P.S.: Sorry für OT, aber das war jetzt notwendig.