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Sturzhäufigkeit

Da würde ich Dir ja in fast allem zustimmen, lediglich der letzte Absatz ist Quatsch.
Trotz meiner defensiven Fahrweise wurde ich noch nie Opfer von Hohn und Spott.
Dann hast du halt Glück gehabt. Trotzdem ist das, was man überwiegend erlebt, als Jugendlicher bzw. Heranwachsender männlichen Geschlechts. Der Schwerpunkt meiner Argumentation lag aber auf den anderen beiden Alternativen, diese dritte hatte ich eigentlich nur der Vollständigkeit halber hingeschrieben. M.a.W.: Entweder du bist sehr vorsichtig oder du arbeitest dich in vernünftiger Weise an die Risiken heran. In diesem Sinne wollte ich deine Herangehensweise bestätigen und dem meine, also "Schritt für Schritt die Grenzen erfahren" gegenüberstellen.

Daß man mit deiner Fahrweise Opfer von Hohn und Spott wird, habe ich nie behauptet.
 
Wie oft ich stürzte, hängt sehr stark damit zusammen, wo ich fuhr. Als Fahrradkurier hatte ich circa 3 Stürze pro Jahr, mindestens einer mit Folgen, die eine längere Pause über 3 Wochen mit sich brachten. Ursache waren bei den schweren Stürzen immer (!) falsch geöffnete Autotüren. Ansonsten, Glätte, Metalloberflächen…

Auf dem Rennrad bin ich bisher ausschließlich in Rennen gestürzt, weil andere vor mir gestürzt sind, vielleicht auch 1x pro Jahr, aber ich fahre auch nicht viele Rennen und auch nicht vorne. Das ging meist glimpflich ab, außer 1x auf der Bahn, wo die Fallhöhe groß ist.

Auf dem Gravel Bike/MTB, was ich jetzt am meisten fahre, waren die Stürze mit den schwersten Folgen meist bei langsamer Gechwindigkeit, Stand bei falschen Absteigen (Verdrehungen, weil man irgendwo hängen bleibt). Ich denke, wenn man abseits des Verkehrs und außerhalb von Gruppen fährt, und umsichtig handelt, kann man Stürze weitgehend vermeiden.
 
Dann habe ich Dich falsch verstanden, verzeihe bitte.
Na, so eine Todsünde war es nun auch nicht. Ich habe nur nicht verstanden, wieso du von "Quatsch" redest. Mißverständnis ist Mißverständnis, hat mit Quatsch nur dann was zu tun, wenn man jemandem zutraut, daß er Quatsch redet. Was bei mir ja durchaus vorkommt, aber wahrscheinlich deutlich seltener, als bei anderen. Insofern: Auch in soweit keine Todsünde, nichts passiert, alles wird gut.
 
Ich weiß nicht was du willst. 5 Stürze in 12 Jahren bzw. knapp 70.000 Kilometer und ich bin hier gleich der Stürzkönig der durch seine "Fahrweise" die Stürze nur so provoziert???
Vielleicht solltest du dir nochmal den Beitrag #31 von @cycliste17 durchlesen. Aber ich fürchte, daß du zu den Beratungsresistenten gehörst.

Die Zahl der Stürze pro km ist ziemlich irrelevant. Ich hatte in einem einzigen Jahr allein die 7 Stürze bei Radrennen, die ich oben aufgeführt habe, außerdem noch 2 auf der Bahn und wahrscheinlich auch noch den einen oder anderen im Training, also zwischen 9 und 12 in einem einzigen Jahr, in dem ich 12000 km fuhr. Demnach wäre ich der "Sturzkönig".

Hinter allen deinen Stürzen stehen immernoch haufenweise Fragezeichen. Die siehst du aber offenbar nicht. Kann man nur hoffen, daß wegen dir nicht andere stürzen. Aber offenbar fährst du ja allenfalls Jedermann-Rennen. Ein Glück.
 
Aus gegebenem Anlaß mal eine Art "Merkblatt zur Sturzvermeidung":

Wie man Stürze auch vermeiden kann
  1. Du solltest niemals fragen "Wer war schuld?" Sicher gibt es Stürze, an denen du komplett unschuldig bist, aber das, wie die "Schuldfrage" überhaupt, interessiert höchstens den Richter oder die Versicherung.
  2. Stattdessen frage dich: Was hätte ich zur Vermeidung genau dieses einen Sturzes tun können?
  3. In Situationen, in denen wir viele Dinge gleichzeitig im Auge haben müssen, ist es es grundsätzlich immer besser, langsamer zu fahren.
  4. Das ist aber in Ausnahmefällen nicht der Königsweg. Deshalb sollte man typische Situationen entweder ganz meiden oder sich in Ruhe irgendwann in einer ruhigen Stunde oder wenn es mal kritisch wurde eine bestimmte Reihenfolge zurechtlegen, in der man die Dinge checkt.
  5. In regelmäßigen Abständen sollte man seine Fahrweise und ggfs. gehabte Unfälle auswerten auf typische Fehler.
  6. Defensiv fahren ist grundsätzlich gut, es gibt aber Ausnahmen: Das Paradebeispiel sind "verkehrsberuhigende" Mittelinseln. Dort sollte man bereits 30, 40 m vor dem Ding zur Mitte des Fahrstreifens ziehen, um Raser nicht "in Versuchung" zu führen. Das beeindruckendste Erlebnis in Sachen "tödliche Defensivität" hatte ich vor vielen Jahren in einer verkehrsberuhigten und mit "hübschen" roten Pflaster ausgestatteten Innenstadt-Zone: Eine alte Dame wurde von einem Müll-Lkw von hinten "bedrängt", zumindest war das offenbar ihr subjektiver Eindruck. Sich wich deshalb nervös und Hektisch nach rechts aus, fuhr aber dabei die schlecht sichtbar Kante in dem "Pflaster" zu spitzwinklig an und kam zu Fall. Der Müll-Wagen hätte sie beinahe plattgefahren, denn er hatte sich darauf verlassen, daß sie "weg war".
Kann gerne erweitert werden.
 
Kann gerne erweitert werden.
Auch wenn du das ersteres mutmaßlich nicht gerne hören wirst, @Karl2021 :D

  • Wenn man einen Radcomputer mit Navigation nutzt, bei Abfahrten in fremden Gefilden immer die Seite mit der Karte und passender Zoomstufe wählen. Dann kommt keine "unvorhergesehen enge" Kurve, da man auf der Gerade vor der Kurveneinfahrt schon schauen kann und sollte, wie die nachfolgende Kurve aufgebaut ist.
  • Wenn man von einem Auto überholt wurde, solange den Verkehr und das Auto beobachten, bis das Auto genug Sicherheitsabstand hat.
    Hintergrund: Ich wurde mal von einem Auto überholt, das unmittelbar danach an einer Kreuzung links abbiegen wollte. Allerdings hatten wir Gegenverkehr. Soweit so blöd vom Autofahrer. Ich habe von dem Abbiegevorhaben allerdings nichts mitbekommen und hab den Kopf schon wieder für 1-2sec runter genommen und beim Hochblicken sah ich das Auto vielleicht so 30m vor mir stehen, während ich selbst circa 30km/h drauf hatte. Den Crash konnte ich nur vermeiden, weil neben dem Auto rechts noch genug Platz zum Auslaufen war. Sonst wäre ich mit einer guten Handvoll km/h in die Stoßstange gegangen.
  • Vor allem in der Stadt versuchen, durch die Heckscheibe eines Rechtsabbiegers zu erkennen, ob er/sie einen Schulterblick macht. Wenn nein, sofort Vorsicht und Bremsbereitschaft herstellen. (Diesen Punkt kann man natürlich unter dem defensiven Fahren einordnen)
  • Wenn und falls man gerade sowieso nicht im Interval ist oder auf Zeit fährt, dafür aber langsam ist und mangels Überholgelegenheit einen Tross Autos hinter sich her zieht, mal kurz in eine Einbuchtung, einen Waldweg etc. einbiegen und in 10 Sekunden die Fahrzeuge vorbeilassen. Das sind dann alles Fahrzeuge, die nicht aus Ungeduld gefährlich überholen. Und nebenbei auch in der Wahrnehmung der Autofahrer ein schöner Gegenpol zu den Pseudoradlern, die in der Stadt als auf der falschen Straßenseite über rote Ampeln fahren.
  • Bürgersteige sollten tabu sein und wenn doch, dann nur extrem langsam und vorsichtig befahren werden. Ich sehe öfter mal Leute, die dann schreckhaft einen Schlenker machen müssen, weil völlig unerwartbar aus den Türen der angrenzenden Häusern manchmal Menschen (oder sogar Hunde, teilweise vor dem Besitzer) kommen. Das ist offensichtlich auch ihr gutes Recht, im Gegensatz zum Radfahrer auf dem Bürgersteig.
 
Hier erstmal nur ein paar spontane Kommentare. Der Anlaß ist es mir wert, da wirklich eine Art Merkblatt oder so draus zu machen, mit Gruppierung der Unterthemen mit Zwischenüberschriften (z.B. "Grundhaltung zum Sturzgeschehen", "Defensivität" usw.) und so.

Aber vorweg: ich finde deine Punkte grundsätzlich alle im Kern gut.
Auch wenn du das ersteres mutmaßlich nicht gerne hören wirst, @Karl2021 :D
S.o.
  • Wenn man einen Radcomputer mit Navigation nutzt, bei Abfahrten in fremden Gefilden immer die Seite mit der Karte und passender Zoomstufe wählen. Dann kommt keine "unvorhergesehen enge" Kurve, da man auf der Gerade vor der Kurveneinfahrt schon schauen kann und sollte, wie die nachfolgende Kurve aufgebaut ist.
Muß man halt nur aufpassen, daß man nicht so an dem Display hängt, daß man die Strasse nicht mehr genug im Auge hat... Ironie aus
  • Wenn man von einem Auto überholt wurde, solange den Verkehr und das Auto beobachten, bis das Auto genug Sicherheitsabstand hat....
  • Wenn und falls man gerade sowieso nicht im Interval ist oder auf Zeit fährt, dafür aber langsam ist und mangels Überholgelegenheit einen Tross Autos hinter sich her zieht, mal kurz in eine Einbuchtung, einen Waldweg etc. einbiegen und in 10 Sekunden die Fahrzeuge vorbeilassen. Das sind dann alles Fahrzeuge, die nicht aus Ungeduld gefährlich überholen. Und nebenbei auch in der Wahrnehmung der Autofahrer ein schöner Gegenpol zu den Pseudoradlern, die in der Stadt als auf der falschen Straßenseite über rote Ampeln fahren.
Auch das grundsätzlich ok, allerdings habe ich gewisse Bedenken: Zum einen denke ich nicht, daß unsere Sicherheit im Straßenverkehr von unserem "Wohlverhalten" abhängt. Wer einen "Hass"(unglückliches Wort, aber egal) auf uns hat, hat den so oder so. Der kommt nicht vom Fehlverhalten der Radfahrer und geht durch Wohverhalten auch nicht weg. Wer umgekehrt Respekt hat, wird den auch nicht wegen ein paar Idioten verlieren, denn wer Respekt hat, hat auch die Fähigkeit, zu differenzieren und schaut genauer hin. Zum zweiten: Wenn man es so macht wie du vorschlägst, kann das Wiedereinscheren lebensgefährlich werden. Ich habe es eine Weile lang gemacht, aber nur bei LKW's und Bussen. Nachdem die sich aber, tw. unmittelbar im Anschluß, wie 'ne besengte Sau verhalten haben, habe ich es gelassen.
  • Bürgersteige sollten tabu sein und wenn doch, dann nur extrem langsam und vorsichtig befahren werden. Ich sehe öfter mal Leute, die dann schreckhaft einen Schlenker machen müssen, weil völlig unerwartbar aus den Türen der angrenzenden Häusern manchmal Menschen (oder sogar Hunde, teilweise vor dem Besitzer) kommen. Das ist offensichtlich auch ihr gutes Recht, im Gegensatz zum Radfahrer auf dem Bürgersteig.
Der springende Punkt ist nicht, daß es unerwartbar ist. Wenn es ihr Recht ist, ist es das ja auch nicht. Im Gegenteil: Man muß immer damit rechnen.

Vielleicht kann man das mal voranschicken, bevor wir versuchen, weitere nützliche Tipps zusammenzutragen:

Wenn wir als Radsportler überleben wollen, und zwar im wortwörtlichen Sinne, müssen wir immer mit allem rechnen. Wir müssen die bei weitem aufmerksamsten Verkehrsteilnehmer sein. Übrigens: Wenn wir das hinkriegen, ist es auch kein großartiger weiterer Schritt, die bei weitem rücksichtsvollsten Verkehrsteilnehmer zu sein. Das wär' doch was?
 
Vor allem in der Stadt versuchen, durch die Heckscheibe eines Rechtsabbiegers zu erkennen, ob er/sie einen Schulterblick macht. Wenn nein, sofort Vorsicht und Bremsbereitschaft herstellen. (Diesen Punkt kann man natürlich unter dem defensiven Fahren einordnen)
Das muss man aber nur machen, wenn man sich als Radfahrer rechts von rechtsabbiegenden Autos aufhält, was wiederum eine der Hauptursachen für verletzte/tote Radfahrer in der Stadt ist.
Deshalb kommt diese Situation bei mir nicht vor, und diese Situation zu vermeiden, ist m.M.n. überlebenswichtig in der Stadt.

Es ist grade heute mal wieder bei mir in der Stadt eine 29-jährige Radfahrerin aus genau diesem Grund gestorben.
 
Das muss man aber nur machen, wenn man sich als Radfahrer rechts von rechtsabbiegenden Autos aufhält, was wiederum eine der Hauptursachen für verletzte/tote Radfahrer in der Stadt ist.
Deshalb kommt diese Situation bei mir nicht vor, und diese Situation zu vermeiden, ist m.M.n. überlebenswichtig in der Stadt.

Es ist grade heute mal wieder bei mir in der Stadt eine 29-jährige Radfahrerin aus genau diesem Grund gestorben.
Zum Glück (für uns) scheint das aber hauptsächlich eine Falle für langsame Radfahrer zu sein die glauben dass diese Langsamkeit automatisch und ohne weiteres zutun Sicherheit bringen würde. Was hinsichtlich Rechtsabbiegern aber einfach nicht der Fall ist. Wer mit etwas Dampf auf dem Kessel fährt scheint dieses Thema quasi automatisch als eine der vielen Gefahren auf dem Radar zu haben die beachtet werden müssen.

Generell betrachte ich Unfallvermeidung aber als ein völlig anderes Thema als Stutzvermeidung. Verwandt, klar, aber wert getrennt voneinander besprochen zu werden, das eine ist kein Ersatz für das andere.
 
Das muss man aber nur machen, wenn man sich als Radfahrer rechts von rechtsabbiegenden Autos aufhält, was wiederum eine der Hauptursachen für verletzte/tote Radfahrer in der Stadt ist.
Deshalb kommt diese Situation bei mir nicht vor, und diese Situation zu vermeiden, ist m.M.n. überlebenswichtig in der Stadt.

Es ist grade heute mal wieder bei mir in der Stadt eine 29-jährige Radfahrerin aus genau diesem Grund gestorben.
Ich bezweifle nicht deine ehrlichen, positiven Motive.

Aber sei mir nicht böse (oder meinetwegen doch): Das hätte jetzt auch von einem Polizeibeamten kommen können. Nach dem Motto, halt dich an die Regeln, dann passiert auch nichts.

(Wobei: die Regeln erlauben es sogar. Das Rechts-Vorbeifahren ist ja komischerweise schon vor zig Jahren legalisiert worden, mit der Gummi-Formulierung "wenn er sich selbst oder andere nicht gefährdet oder behindert". Kommt mir fast so vor, als hätten die Macher dieses Gesetzes sich gesagt: Ok, laß sie sich doch totfahren.)

Möglicherweise fehlt es dir da einfach an Erfahrung, aber die Situation tritt im Stadtverkehr sehr häufig auf und du kannst sie praktisch auch nicht vermeiden und solltest es auch nicht unbedingt tun. Bevor ich das aber begründe, eines vorweg: Ich gebe dir nämlich insofern 100% Recht, daß man - wenn man tatsächlich die Wahl hat - immer links an den KfZ vorbeifahren sollte (Links vorbeifahren ist aber verboten, im Gegensatz zum Rechts vorbeifahren, vgl. oben. Was exakt der Punkt war, der bei einem Gerichtsverfahren von einer ganzen Latte von ausgedachten Vorwürfen gegen mich übrigblieb. Ich konnte allerdings die Richterin überzeugen und sie stellte das Verfahren ein.)

Der springende Punkt: Wir haben die Wahl seltener, als du in deinem Beitrag voraussetzt. Nur 2 Beispiele:
  • Der Verkehr ist relativ lebhaft und du wirst dauernd von KFZ überholt, die du im nächsten Moment wieder überholst oder rechts neben denen mit gleicher Geschwindigkeit fährst. Was willst du da tun? Im "Slalom" nach links wechseln? Sofort, wenn du schneller bist, als die KFZ, in die Eisen gehen? Selbst wenn, du bist doch rechts von denen und kannst dich doch nicht in Luft auflösen!
  • Ein KFZ-Führer meint vor dem Abbiegen dich noch schnell überholen zu können/müssen. Tatsächlich verschätzt er sich, fährt deshalb besonders schnell (bis zu 60km/h sind dabei keine Seltenheit), kann aber so schnell nicht abbiegen und geht deshalb in die Eisen. Und schon bist du genau in der Situation.
Natürlich kann man in all diesen Situationen auf alle seine Rechte verzichten. Und ich bin unbedingt dafür, das zu tun, wenn die Alternative wäre, mich selbst zu gefährden. Aber oft ist es besser, diese Rechte offensiv zu nutzen, weil ich so schneller aus der Gefahrenzone rauskomme. Wie bereits gesagt: Defensiv ist nicht immer der Königsweg.

In einem weiteren Punkt widerspreche ich dir ganz entschieden, falls du es tatsächlich so gemeint hast: Wir sollten unbedingt immer den Fahrer im Auge halten. Und das ist bei Anfängern im Radsport, insbesondere wenn sie vorher (beruflich) viel mit dem Auto unterwegs waren, keineswegs selbstverständlich. Da gilt nämlich die Regel "bloß den Anderen nicht anschauen".

Wir müssen in jeder Situation alle verfügbare Information "aufsaugen", wir müssen praktisch schon wissen, was der andere tut, bevor er es selber weiß!....
 
Ich bezweifle nicht deine ehrlichen, positiven Motive.

Aber sei mir nicht böse (oder meinetwegen doch): Das hätte jetzt auch von einem Polizeibeamten kommen können. Nach dem Motto, halt dich an die Regeln, dann passiert auch nichts.

(Wobei: die Regeln erlauben es sogar. Das Rechts-Vorbeifahren ist ja komischerweise schon vor zig Jahren legalisiert worden, mit der Gummi-Formulierung "wenn er sich selbst oder andere nicht gefährdet oder behindert". Kommt mir fast so vor, als hätten die Macher dieses Gesetzes sich gesagt: Ok, laß sie sich doch totfahren.)

Möglicherweise fehlt es dir da einfach an Erfahrung, aber die Situation tritt im Stadtverkehr sehr häufig auf und du kannst sie praktisch auch nicht vermeiden und solltest es auch nicht unbedingt tun. Bevor ich das aber begründe, eines vorweg: Ich gebe dir nämlich insofern 100% Recht, daß man - wenn man tatsächlich die Wahl hat - immer links an den KfZ vorbeifahren sollte (Links vorbeifahren ist aber verboten, im Gegensatz zum Rechts vorbeifahren, vgl. oben. Was exakt der Punkt war, der bei einem Gerichtsverfahren von einer ganzen Latte von ausgedachten Vorwürfen gegen mich übrigblieb. Ich konnte allerdings die Richterin überzeugen und sie stellte das Verfahren ein.)

Der springende Punkt: Wir haben die Wahl seltener, als du in deinem Beitrag voraussetzt. Nur 2 Beispiele:
  • Der Verkehr ist relativ lebhaft und du wirst dauernd von KFZ überholt, die du im nächsten Moment wieder überholst oder rechts neben denen mit gleicher Geschwindigkeit fährst. Was willst du da tun? Im "Slalom" nach links wechseln? Sofort, wenn du schneller bist, als die KFZ, in die Eisen gehen? Selbst wenn, du bist doch rechts von denen und kannst dich doch nicht in Luft auflösen!
  • Ein KFZ-Führer meint vor dem Abbiegen dich noch schnell überholen zu können/müssen. Tatsächlich verschätzt er sich, fährt deshalb besonders schnell (bis zu 60km/h sind dabei keine Seltenheit), kann aber so schnell nicht abbiegen und geht deshalb in die Eisen. Und schon bist du genau in der Situation.
Natürlich kann man in all diesen Situationen auf alle seine Rechte verzichten. Und ich bin unbedingt dafür, das zu tun, wenn die Alternative wäre, mich selbst zu gefährden. Aber oft ist es besser, diese Rechte offensiv zu nutzen, weil ich so schneller aus der Gefahrenzone rauskomme. Wie bereits gesagt: Defensiv ist nicht immer der Königsweg.

In einem weiteren Punkt widerspreche ich dir ganz entschieden, falls du es tatsächlich so gemeint hast: Wir sollten unbedingt immer den Fahrer im Auge halten. Und das ist bei Anfängern im Radsport, insbesondere wenn sie vorher (beruflich) viel mit dem Auto unterwegs waren, keineswegs selbstverständlich. Da gilt nämlich die Regel "bloß den Anderen nicht anschauen".

Wir müssen in jeder Situation alle verfügbare Information "aufsaugen", wir müssen praktisch schon wissen, was der andere tut, bevor er es selber weiß!....
Das ist eigentlich ganz einfach:

Wenn ich geradeaus fahren will, und auf der Strasse auch rechts abgebogen werden kann, dann befinde ich mich in der allgemeinen Fahrspur, die gradeaus fährt, und zwar rechtzeitig komfortabel in der Mitte. Und das gilt unabhängig davon, ob das erlaubt ist (abschreckendes Beispiel: Radweg rechts am Rand mit blauem Lolli an so einer Kreuzung). Ich nehme mir meinen Platz.

Das mag mich gelegentlich einen Huper kosten, oder auch mal ein Ticket (ist in 30 Jahren in mehreren Städten, unter anderem NYC, vielleicht 2-3 mal vorgekommen), aber es sorgt dafür, dass ich auch morgen noch Steuern bezahlen kann. Man muss ja nicht jeden Gaga mitmachen, nur weil irgendein lokaler stadtplanender Verwaltungsheini unterqualifiziert ist - jedenfalls ist das nicht ratsam, wenn der Wetteinsatz die eigene Gesundheit ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zwei Radfahrer sind am Samstag mit ihren Sporträdern im Müritz-Nationalpark schwer gestürzt. Dabei hätten die schweren Verletzungen wohl verhindert werden können.
Am Samstagnachmittag um 15 Uhr ereignete sich in der Ortschaft Granziner Mühle ein schwerer Verkehrsunfall. Ein 75-jähriger Radfahrer und sein 63-jähriger Begleiter fuhren nach Angaben eines Zeugen mit ihren Sporträdern mit hoher Geschwindigkeit aus Richtung Boecker Mühle kommend in Richtung Kratzeburg. Beide Verkehrsteilnehmer sollen nebeneinander gefahren sein, als sie zeitgleich ins Straucheln kamen und ineinander stürzten.

Beide in Krankenhaus gebraucht​

Beide Radfahrer, welche keinen Fahrradhelm trugen, verletzten sich so schwer, dass eine Person ins Klinikum Neubrandenburg und die andere Person ins DRK Krankenhaus Neustrelitz gebracht werden musste, so die Polizei.



An den Fahrrädern entstand Sachschaden in Höhe von ca. 200 Euro.

Habe ich vorhin bei Nordkurier gelesen.
Was will der Schreiber dem Leser damit sagen?
Etwas mehr Sachlichkeit wäre angebracht. Es gibt keine Helmpflicht in Deutschland, hohe Geschwindigkeit ist auch relativ.
Was auch immer da wirklich passiert ist, die einseitige Berichterstattung verhärtet nur die Fronten.
 
Jepp, das ist ein unsachlicher Bericht, der schon arg in Richtung Radfahrerbashing geht. Dem Schreiberling könnte man auch noch ins Poesiealbum schreiben, dass nebeneinan der fahren sehr wohl erlaubt ist.
Würde mich mal interessieren, wie der über Unfälle mit reiner Autobeteiligung schreibt.
 
Er wollte darauf hindeuten, dass das keine Rennradfahrer gewesen sein können. Oder, den teuren Rädern geht es gut und ein Castelli Trikot ging dabei kaputt.
 
Die meisten Stürze und Verletzungen im Sport sind eigene Blödheit😎. Ich mußte Eisschnelläufern beweisen das ich auf 400m Aschebahn, schneller laufe als sie. Gewonnen, aber 1Woche Bett, da ich keine Haut mehr unter den Fußballern und dicken Onkel mehr hatte.
Antritt am Berg, ausgeschert und genau in eine Splittstelle. 14Splittkörner rausgeholt und genäht. Die dickste Blödheit hab ich mir im Alter aber ohne Folgen geleistet. LKW mit Auflieger überholt mich auf der Landstraße und macht mir zu. Was mach ich Depp, Ellenbogen raus und ein paarmal gegen die Ladewand geklopft. Erfolg, dreckigen Ärmel und ich mußte trotzdem ins Gras.
Irgendwie war ich an jedem Crash selbst Schuld.
Meine Liste ist lang, aber das fällt mir erst jetzt auf. 🤔
 
Mit LKW's ist immer schlecht. Ich möchte mit den Fahrern auch nicht tauschen. Ein viel zu großes Fahrzeug, was besser auf die Autobahn und ins Gewerbegebiet gehört. Oft schätzen sie den Abstand falsch ein, denken sie sind schon vorbei und fahren wieder nach rechts. Auf Landstraßen halte ich immer an, man hört sie ja schon aus einigen hundert Metern Entfernung. Sie bedanken sich immer und ich kann weiter. Allein der Sog, der mich nach links zieht, verursacht kurzzeitig hohe Herzfrequenz.

Die älteren Herren waren mit Sicherheit leichtsinnig und unerfahren. Vielleicht fahren sie erst seit 2020 wieder Fahrrad. So eine Story daraus zu machen ist für einen Journalisten dilettantische Arbeit. Warscheinlich gab's gerade keine Skandale von den Royals. Viele Leser werden vielleicht hämisch grinsen und sich bestätigt fühlen. Ha! Geschieht denen recht! Selbst schuld und dann auch noch ohne Helm. Bei Polizeiberichten ist der Unterschied oft auch nicht sonderlich groß. Der Radfahrer kommt dabei schlecht weg. Bei einem Unfall haben mir die Beamten auch gleich gesagt; wenn Du Pech hast musst Du den Schaden bezahlen. Kein Wort von überhöhter Geschwindigkeit des Autofahrers, nichts von widerrechtliche Benutzung der Busspur. Mein Anwalt bekam die Akte. Selbst die Beschreibung meines Fahrrads war fast komplett falsch.
 
Auf Landstraßen halte ich immer an, man hört sie ja schon aus einigen hundert Metern Entfernung.
Und wenn du die Entfernung falsch eingeschätzt hast zwingst du damit womöglich den Fahrer der gerade präzise vom Gas gegangen ist um ausrollend Gegenverkehr abzuwarten dazu zwischen brutal ausgebremst werden und superknapp vorbeischießen. Super. Es sei denn natürlich du bist so langsam dass du auf der Länge einer einzigen Einmündung von voller Geschwindigkeit auf null kommst, den Stunt also komplett neben der Fahrbahn machst. (bergauf durchaus möglich, dann braucht's dafür noch nicht mal 'nen LKW)

Mit “LKW vorbeilassen“ hatte ich übrigens mal 'ne kuriose Begegnung: mäßig breit, mäßig Gefälle, mäßig nichtganzgeradeaus, mäßig Gegenverkehr. Der dicke hängt bei vielleicht mitte 40 langsam aufschließend hinter mir. Ein “alter Straßenverlauf“-Parkplatz rechts! Also frühzeitig anzeigen, mit möglichst wenig ausbremsen auf der geraden rechts runter, dort dosiert bremsen um mit möglichst geringem Energieverlust hinter der vermuteten PKW-Schleppe einzuscheren. LKW immer noch hinter mir! Des Rätsels Lösung: der wollte da wenden, habe uns mit der Aktion beide unnötig aufgehalten - und köstlich amüsiert.
 
Tja, um allen erdenklichen Gefahren aus dem Weg zu gehen bleibt wohl doch nur zwiften. Rechts und links neben das Rad eine Matratze, falls man vor Erschöpfung vom Rad fällt.

Nach meiner Erfahrung war's die letzten Jahre immer eine gute Idee anzuhalten. Ausserdem entscheidet man nach Situation. Dachte nicht daß ich das hier noch schreiben muß.
 
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