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Kleine Übersetzungs-FAQ

Rex Felice

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Version 0.1, Stand 10.4.2007

0.) Anmerkungen: 2005 stand bei mir der Kauf eines neuen Rennrades an. Ich hatte mich bis dahin nicht en détail mit Rennradtechnik auseinandergesetzt. Die klassische Übersetzung kannte ich aus der Praxis, ebenso hatte ich bereits mehrfach Dreifach-Garnituren gesehen. Im Zuge der Recherchen in diesem Forum bin ich mehrfach über den Ausdruck "Kompakt" gestolpert und brauchte einige Zeit, zu verstehen was es damit auf sich hat. Ich habe mich dann nach der Lektüre diverser Threads und ausführlicher Fütterung der verschiedenen Ritzelrechner für eine Kompaktkurbel mit 50-34 und 12-25 entschieden. Nach 2500 km bin ich dann zum Schluss gekommen, dass das doch nicht das Wahre war und ich habe mich anschliessend ausführlich mit der Thematik der verschiedenen Übersetzungen beschäftigt.

Eine brauchbare Auflistung der Vor- und Nachteile sowie Eigenheiten und Einsatzspektren der verschiedenen Antriebsarten habe ich hier im Forum nicht gefunden, der User muss sich durch eine Vielzahl von Postings durchlesen, die Fakten mühsam zusammensuchen, abstrahieren, filtern und komprimieren. (Die Problematik, dass keine Anleitungen und Zusammenfassungen existieren, teilt dieses Forum jedoch mit der grossen Mehrheit aller Foren). Deshalb habe ich mich entschieden, eine kleine Zusammenfassung zu schreiben, um diesem Missstand wenigstens etwas abzuhelfen.

0.1) Ziel/Absicht:
- Auflisten der Vor- und Nachteile der jeweiligen Übersetzungsvarianten
- Gegenüberstellung der verschiedenen Möglichkeiten
- Diskussionsbasis
- Entscheidungshilfe für den Kaufinserenten

0.2) Bilder, Links und Darstellungen Ritzelrechner:
Da es zuviele Bilder, Darstellungen resp. Links zum Ritzelrechner erfordern würde um alle angesprochenen Übersetzungen darzustellen, habe ich darauf verzichtet. Der Leser wird aufgefordert, die Ritzelrechner selbst zu füttern ;)

1.) Klassisch, Dreifach, Triple, Kompaktkurbel, Compact Drive - WTF?:

1.1) Klassisch:
"Klassisch" bezeichnet eine Kettenschaltung mit zwei Kettenblättern. Mögliche Varianten (Shimano Dura Ace): 53-42, 52-39, 53-39, 50-39, 54-42, 55-42, 56-44 etc. Lochkreis LK130 bei Shimano resp. LK135 bei Campagnolo. (Früher gab es noch andere Lochkreise, diese sind jedoch heute nicht mehr verbreitet, sodass ich nicht darauf eingehe). Spöttisch wird die klassische Kurbel auch als Heldenkurbel bezeichnet, weil wahre Helden nur damit fahren.

Vorteile:
- deckt weiten Geschwindigkeitsbereich ab
- harmonischer Blattwechsel bei ca. 30 - 35 km/h
- gut schaltbar, hohe Schaltqualität, da Zähnedifferenz mit maximal 14 Zähnen relativ gering
- wenig Kettenschräglauf
- bei 10-fach total 16 Gänge "erlaubt", fahrbar je nach Kassette 18 bis 20 Gänge
- geringer Q-Faktor

Nachteile:
- konzipiert für Profi und Amateur, kleines Kettenblatt (39er resp. 42er) für Bergfahrten, grosses Kettenblatt (52er, 53er etc.) für's Flache und Abfahrten. Dem Hobby- und Laienfahrer fehlt jedoch die Kraft, was dazu führt, dass das 39er für's Flache genutzt werden muss. Für die Berge fehlen dann die leichten Gänge resp. die Kassette muss grob gestuft werden, damit genug leichte Gänge zur Verfügung stehen. Das führt dazu, dass fürs Flache die Abstufung nicht fein genug ist
- offizielle Ritzelpakete haben 27er (Shimano) resp. 29er (Campagnolo) als grösstes Ritzel. Darüber muss gebastelt und u.U. MTB-Ritzel verwendet werden.
- Schaltperformance kann bei grossen Ritzel >27 Zähne leiden und ggf. MTB-Schaltwerk notwenig machen
- Für Hobby- und Laienfahrer generell zuviele strenge und zuwenig leichte Gänge
- Mit 11er Ritzel mit 52er oder 53er strenger Gang für starke Fahrer möglich, dafür fehlt die Anpassungsmöglichkeit mit leichten Gängen für schwächere Fahrer
- eher grosse Ritzel, vorallem bei Bergkassetten mit 29er Ritzel, optisch nicht sehr populär
- Kompromiss zwischen Entfaltung und feiner Abstufung
- Kompromiss zwischen strengen und leichten Gängen, bei Bergkassetten wie 13-26 oder 13-29 muss auf das 12er Ritzel verzichtet werden
- um alle Anwendungsbereiche (Flachland, Berge etc.) abzudecken meist mehrere Ritzelpakete/LRS nötig

Anwendungsbereich:
Für Amateure, Profis und allgemein starke Fahrer sowie fürs Flache sehr gut geeignet. Im Bergigen Gebiet für Hobby- und Laienfahrer eher weniger geeignet.

1.2) Dreifach/Triple:
Dreifach-Garnituren sind eigentlich Heldenkurbeln , ergänzt um ein drittes, kleines Kettenblatt, liebevoll Rettungsring, Granny-Ritzel und dergleichen genannt. Ihre Fahrer werden häufig als Weicheier, Warmduscher oder Luschen bezeichnet, da diese Schwächlinge den Rettungring benötigen. Dreifach-Garnituren haben Abstufungen wie 52-39-30 (Shimano ab 2006), 50-40-30 (Campagnolo bis 2006), 52-42-30 (Shimano alt, Campagnolo ab 2006) etc. Leider werden die Vorteile der Dreifachkurbel häufig nicht verstanden. So existiert die Meinung, dreifach böte per se leichtere Gänge als z.B. Klassisch oder Kompakt. Dabei bieten z.B. 30-23 bei dreifach, 34-25 bei kompakt und 39-29 bei klassisch vergleichbare Gänge. Weiterhin existiert die Meinung, die Überschneidungen bei dreifach wären ein Nachteil, was so pauschal nicht ganz richtig ist.

Vorteile:
- bietet als einzige Kurbelgarnitur grosse Entfaltung UND feine Abstufung UND Überlappungen
- das 39er Kettenblatt wird zum Kettenblatt für's Flache, daher kann die Kassette eng gestuft werden - z.B. 12-23 - wenn 39-23 zu streng sind, steht immer noch das 30er Kettenblatt zur Verfügung, 30-23 entspricht ca. 39-29 von klassisch mit Bergkassette.
- viele Kassetten, auch eng gestufte möglich und sinnvoll fahrbar
- harmonische Blattwechsel durch geringe Zähnedifferenzen

Nachteile
- weniger gut schaltbar als 2-fach, etwas schlechtere Schaltpräzision
- Schaltung muss präziser eingestellt werden als bei 2-fach
- schlechter Q-Faktor durch breitere Lager
- im Gegensatz zu 2-fach magere Ausbeute/Effizienz. Von 30 Gängen sind nur 18 "erlaubt"
- geringfügig mehr Schaltarbeit nötig (mit 39er Kettenblatt)
- Ältere Shimano Dreifach-Garnituren und Campagnolo Dreifach-Garnituren ab 2006 boten/bieten als mittleres Kettenblatt ein 42er. Dieses deckt ein noch grösseres Spektrum als das 39er ab, d.h. sehr viel kann auf dem 42er gefahren werden. Da bei Dreifach die Kassette i.d.R. eng abgestuft wird, muss bei Anstiegen häufig auf's kleine Kettenblatt geschaltet werden, weswegen der Dreifachgarnitur der Ruf anhaftet, schaltaufwändig zu sein. Mit dem 39er Kettenblatt ist dieses Problem weitestgehend entschärft und das 30er Kettenblatt wird zum Rettunganker.
- Kettenschräglauf auf kleinstem und grösstem Kettenblatt grösser als bei 2-fach
- Optik, sieht weniger professionell aus
- Gewicht, schwerer durch drittes Kettenblatt
- 2-fach und 3-fach STIs nicht kompatibel
- hoher Aufwand bei Umrüstung von 2-fach auf 3-fach

http://www.rennrad-news.de/forum/showthread.php?t=14021
http://www.rennrad-news.de/forum/showthread.php?t=24509

Anwendungsbereich:
Für alle Fahrer geeignet. Das Rundum-Sorglos-Paket für Fahrer die sich nicht mit Ritzelpaketen, LRS und Schrauberei beschäftigen und immer die passende Übersetzung dabei haben wollen oder im hügeligen/bergigen Gebiet leben

1.3) Kompakt, Compact Drive:

Eine leidige Geschichte...

Kompakt bezeichnet den Lochkreis LK110. War bei den Lochkreisen LK130 und LK135 das 39er Kettenblatt das kleinstmögliche (es gab einzelne Exemplare mit 38 oder gar 37 Zähnen) ermöglicht der LK110 als kleinstes Kettenblatt ein 33er. Damit bietet Kompakt von 33 bis 53 sehr viele Möglichkeiten. Auch wenn bei Kompaktkurbeln Übersetzungen wie 50-34, 50-33, 50-36. 48-34 etc. vorherrschend sind, würde dieser Lochkreis auch die klassischen 39-52/53 ermöglichen

Vorteile:
- bietet die Möglichkeit, die Übersetzung seinen Anforderungen anzupassen
- ermöglicht, das Konzept "1 Kettenblatt = 1 Geschwindigkeitbereich" auf eigene Bedürfnisse anzupassen, 50-36 als "geschrumpfte klassische Kurbel" passt diese den heutigen hohen Trittfrequenzen an
- grosse Flexibilität: 39-52 für's Flachland, für Bergetappen oder Trainingslager auch leichtere Übersetzungen möglich, ohne die Kurbel wechseln zu müssen
- Alternative zur Dreifachgarnitur
- ohne Spezialkassetten, Kassettenbasteleien, MTB-Ritzel und MTB-Schaltwerke bergtaugliche Übersetzungen möglich
- kommt dem Hobby- und Laienfahrer entgegen, auch für schwächere Fahrer geeignet
- guter Q-Faktor
- relativ günstig bei Um-/Aufrüstung von klassischer Kurbel, da vieles weiterverwendet werden kann
- gute Ausbeute/Effizienz bei 10fach total 16 Gänge "erlaubt", fahrbar je nach Kassette bis 19 Gänge
- 50-34 bietet ähnlich grosse Entfaltung wie dreifach

Nachteile
- Blattwechsel bei 50-34 genau im meistgefahrenen Geschwindigkeits-Bereich, daher viel Schaltarbeit nötig oder viel Kettenschräglauf wegen häufigem klein-klein, gross-gross
- das 34er Kettenblatt deckt einen kleineren Geschwindigkeitsbereich ab als 39er, Blattwechsel auf's grosse Blatt deshalb früher nötig
- 34-50 ist optimal für Bergfahrten, Flachland und Abfahrten, für leichte Anstieg aber ungünstig, da häufiger Blattwechsel nötig
- da vermehrt auf dem grossen Kettenblatt gefahren wird, sollte das drittgrösste Ritzel mindestens 21 Zähne haben, denn eng gestufte Ritzelpakete verschlimmern die Problematik der fehlenden Überlappungen und des Gegenschaltens. Da die beiden grössten Ritzel mit dem grossen Kettenblatt nicht gefahren werden sollten, bleibt als drittgrösstes ein 19er. 50-19 führt bei einer TF von ca. 90 zu einer Geschwindigkeit von ca. 32 km/h, während der Hobby- und Laienfahrer erfahrungsgemäss einen Durchschnitt von etwa 26 - 30 km/h erreicht
- weniger gut schaltbar als 2-fach klassisch, da z.B. bei 50-34 Zähnedifferenz mit 16 Zähnen relativ gross, daher etwas schlechtere Schaltpräzision
- durch 34er Kettenblatt eher Schleifen der Kette am grossen Kettenblatt als bei klassisch, da grössere Grössendifferenz
- durch grosse Zähnedifferenz weniger Überschneidungen,
- durch grosse Zähnedifferenz vorne, muss beim Blattwechsel hinten gegengeschaltet werden, je enger die Kassette gestuft, desto schlimmer.
- nur wenig Abstufungen und Ritzelpakete sinnvoll, eng gestufe Ritzelpakete nicht sinnvoll
- nur teilweise auf Kompaktkurbel optimierte Ritzelpakete erhältlich, z.B. 12-27 bei Campagnolo nicht möglich
- bei 48-34 ist 12er Abschlussritzel eher zu klein, 48-11 wieder zu gross, Kompaktkurbeln mit 46er Kettenblatt selten und nur von Drittanbietern
- viele - auch gerade schwächere - Fahrer fahren gerne dicke Gänge und wollen nebst 50-12 noch ein 11er Ritzel, welches aber schnell verschmutzt und schnell abnutzt

Anwendungsbereich:
Eigentlich bietet der LK110 viele Möglichkeiten. Leider werden diese nicht genutzt. Die häufigste Kombination bei der Kompaktkurbel 50-34 mit der Kassette 12-25 ist ein fauler Kompromiss und nur für bestimmte Anwendungen empfehlenswert. Sie ermöglicht eng abgestufte Gänge und relativ grosse Entfaltung auf Kosten der Schaltperformance und einer harmonischen Fahrweise. Im meistgefahrenen Geschwindigkeitsbereich muss vorne geschaltet werden, was dazu führt, dass mit viel Kettenschräglauf klein-klein resp. gross-gross gefahren wird. Die Schaltperformance ist ebenfalls schlechter als bei klassisch, zudem muss durch die grosse Zähnedifferenz und der damit fehlenden Überlappungen hinten gegengeschaltet werden. Die einzig wirklich sinnvolle Variante der Kompaktkurbel mit 50-36 und 12-27 ist nur umständlich möglich, da entweder Kurbeln nur in 50-34 verfügbar oder kein 12-27er Ritzelpaket (Campagnolo) erhältlich.

Fazit: Viele Möglickeiten, leider die Chance nicht genutzt!
http://www.rennrad-news.de/forum/showthread.php?t=14021
http://www.rennrad-news.de/forum/showthread.php?t=24509

P.S: Bin für Verbesserungsvorschläge, Präzisierungen, Anmerkungen, Kommentare und Kritik offen.
 

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Re: Kleine Übersetzungs-FAQ
AW: Kleine Übersetzungs-FAQ

ich finde, dass das schon einiges auf den punkt bring.
was ich aber in der allgemeinen problematik bis dato vermisse ist die ablösung von den begrifflichkeiten. es bleiben letztendlich nur 2 und 3 fach kurbeln mit der jeweiligen abstuffung und die dazugehürigen kassetten.
es gibt ausschließlich zwei kriterien für eine kurbel bzw eine kassette: die lage der allgemeinen bzw mittleren übersezung und den schaltspru(e)ng(en). hier liegt auch der goldene kern: die kombination aus kurbel und kassette. hier gibt es ein paar sehr einfache regeln:
1. regel: kurbel fein => kassette fein. kurbel grob => kassette grob. eine 52-42er kurbel mit einer 11-34er kassette zu fahren ist genauso unsinnig, wie eine 50-34 er kurbel mit einer 11-21er kassette.
2. ob fein oder nicht wird dadurch bestimmt, wie abwechslungsreich das befahrene gelände ist. geht es mal steil berg hoch mal steil bergrunter ist das grobe an kassette und kurbel gefragt(von den profis verwendet: z.b. 53-39 / 11-25). geht es nur ganz mässig hoch und runter(flach) kann man beides fein halten(von den profis verwendet:z.b.:53-44/11-21).
3. der mittlere gang= (übersetzung maximaler+ übersetzung minimaler gang)/2 bestimmt man dann ganz nach der eigenen leistungsfäghigkeit. so fährt flachlandanfänger 50-39 / 12-25 und der flachlandprofi 53-42 / 11-21. beides ähnlich feine sachen, nur in verschiedenen "regionen" angesiedelt. im gegensatz dazu die bergübersetzungen: anfänger: 50-34 / 12-27 profi 53-39 / 11-25. natürlich ist dann der übergang fleißend und man kann dann auch dementsprechend genau durch kombination aus kassette und kurbel wählen.
der mittlere gang sollte so liegen, dass man in ihm gut ga2 fahren kann. meißt folgt darauß, das lockeres ga1 training im oberlenker im höheren übersetzungsbereich(7-8 bei 10-fach) des kleinen blattes im flachen stattfinden kann.

die wahl von klassisch und kompakt wird im endeffekt nur durch die wahl des kleinen blattes bestimmt. reichen einem 38 kann man noch 130mm fahren. braucht man weniger ... dann verbaut man 110.

3-fach ist eine weitere geschichte, die ich allgemein als universel bezeichnen möchte. eine feine 3-fach kurbel mit einer rel. feinen kassette deckt alles fein ab und legt sich auf nichts fest. darunter leidet aber die freie bewegung auf der ganzen kassette und das dynamische für ein individuum passenden schaltpunkte. in meinen augen nur eine alternative für sehr steiles gelände oder sehr vareable fahrart(mal entspannt(er) (marathon) durchs gebirge (mit gepäck) und mal kurzes flachesteamzeitfahren... oder mal bei 20% berghoch ga1 training und dann in die andere richtung seine EB einheit).
 
AW: Kleine Übersetzungs-FAQ

Korrektur: die Heldenkurbel wird nicht SPÖTTISCH als solche bezeichnet, sondern ANERKENNEND. :D

Ansonsten prima Arbeit- sollte angepinnt werden, meine ich, da viele Fragen beantwortet werden.
 
AW: Kleine Übersetzungs-FAQ

Hallo Rex Felice,

vielen Dank für diese tolle Zusammenfassung. Das hilft mir gerade sehr weiter meiner Freundin bei ihrer Entscheidung "Kompakt - Dreifach" zu helfen. Dazu möchte ich anmerken, dass die aktuelle 105er dreifach Kurbel eine Abstufung von 50-39-30 hat. Wie beurteilst du das? Ich finde das sehr geeignet, weil man so als schwächerer Fahrer auf leichtem Gefälle oder bei Rückenwind die Möglichkeit hat, das große Blatt zu nutzen, wo man sonst eher alles auf dem mittleren fährt und das mit viel Kettenschräglauf. Oder sehe ich das falsch?

Gruß

René
 
AW: Kleine Übersetzungs-FAQ

Bei dreifach schreibst Du:

weniger gut schaltbar als 2-fach, etwas schlechtere Schaltpräzision

Das kann ich einfach nicht nachvollziehen. Kann sein, daß das bei 9fach so war, die bin ich nie gefahren. Bei meiner 3x10 Ultegra schaltet es vorne einfach traumhaft. Die 2x10 bin ich mal im Laden auf der Rolle gefahren - da schaltet nichts besser.
 
AW: Kleine Übersetzungs-FAQ

- weniger gut schaltbar als 2-fach, etwas schlechtere Schaltpräzision
Gibt es denn jemanden, der sowohl 2-fach als auch 3-fach fährt und mal detailliert sagen kann, wie sich diese "schlechtere Schaltpräzision" auswirkt? Was mehr als das Kettenblatt wechseln gibts denn sonst noch?
 
AW: Kleine Übersetzungs-FAQ

eigentlich heißt es nur, dass man wegen des höheren kettenschräglaufs schlechter schalten kann(bei zweifach gibt es schräg in die eine und schräg in die andere richtung bei 3-fach sehr schräg und gerade. dieses andere extrem erschwert das schalten) und dass es viel schwieriger ist 3 gänge gut einzustellen im gegensatz zu 2. mittlerweile laufen die 10-fach-3-fach antriebe aber ziemlich gut, nicht zuletzt, weil jetzt auch bei dem großen blatt eine zwischenschaltstufe vorhanden ist(war bei den alten 9-fach-3-fach stis nicht so)
 
AW: Kleine Übersetzungs-FAQ

(dieses andere extrem erschwert das schalten) und dass es viel schwieriger ist 3 gänge gut einzustellen im gegensatz zu 2.
Ok, gut, aber was heißt denn nun "erschwert das schalten"? Das es technisch nicht so einfach ist? Das man mehr Kraft zum Schalten aufwenden muss? Dass es länger dauert bis das Blat gewechselt ist? Sorry wenn ich so dumm frage, aber ich kenn halt nur 3-fach und bei mir schaltet sich das wie Butter. Und die Einstellerei muss man halt einmal machen und beim jährlichen Service wieder nachstellen. Aber das ist bei 2-fach doch sicher auch nicht verkehrt, oder?
 
AW: Kleine Übersetzungs-FAQ

Version 0.1, Stand 10.4.2007
Nachteile
- Blattwechsel bei 50-34 genau im meistgefahrenen Geschwindigkeits-Bereich, daher viel Schaltarbeit nötig oder viel Kettenschräglauf wegen häufigem klein-klein, gross-gross
- das 34er Kettenblatt deckt einen kleineren Geschwindigkeitsbereich ab als 39er, Blattwechsel auf's grosse Blatt deshalb früher nötig
- 34-50 ist optimal für Bergfahrten, Flachland und Abfahrten, für leichte Anstieg aber ungünstig, da häufiger Blattwechsel nötig
- durch 34er Kettenblatt eher Schleifen der Kette am grossen Kettenblatt als bei klassisch, da grössere Grössendifferenz
- weniger gut schaltbar als 2-fach klassisch, da z.B. bei 50-34 Zähnedifferenz mit 16 Zähnen relativ gross, daher etwas schlechtere Schaltpräzision
- durch grosse Zähnedifferenz vorne, muss beim Blattwechsel hinten gegengeschaltet werden, je enger die Kassette gestuft, desto schlimmer.

Das ist soweit richtig, genau aus dem Grund fahre ich 46/34 um die genannten Gründe zu eliminieren. Mit dem 46er fährt man viel länger Hügel hinauf und muss erst runter wenn es wirklich steil wird unterhalb 20km/h bei zügiger TF. Ein 12er Ritzel reicht immer noch für max. 50km/h (60km/h hatte ich bei knapp 10% Gefälle wenn man wirklich schnell tretet) und schneller wollen die meisten Hobbyfahrer eh nicht fahren wenn man sich das mit so vielen Nachteilen erkaufen muss. Schleifen tut mit dieser Kombination auch nichts.

- bei 48-34 ist 12er Abschlussritzel eher zu klein, 48-11 wieder zu gross, Kompaktkurbeln mit 46er Kettenblatt selten und nur von Drittanbietern

So groß ist der Unterschied nun auch wieder nicht (85TF 43km/h vs. 47km/h)

- durch grosse Zähnedifferenz weniger Überschneidungen,

Nachteil? Vorteil: Mehr nutzbare Gänge! Der eigentliche Nachteil dadurch ist das öfter das KB schalten muss aber das wurde ja bereits mehrfach genannt.

Generell sind mir in dem Text Mehrfachnennungen aufgefallen.
 
AW: Kleine Übersetzungs-FAQ

Ok, gut, aber was heißt denn nun "erschwert das schalten"? Das es technisch nicht so einfach ist? Das man mehr Kraft zum Schalten aufwenden muss? Dass es länger dauert bis das Blat gewechselt ist? Sorry wenn ich so dumm frage, aber ich kenn halt nur 3-fach und bei mir schaltet sich das wie Butter. Und die Einstellerei muss man halt einmal machen und beim jährlichen Service wieder nachstellen. Aber das ist bei 2-fach doch sicher auch nicht verkehrt, oder?

bei 2-fach gehts einfach noch etwas "butterer" ;). zum einen einfach weil die kette, wie gesagt, besser vom blatt geht bei geringerem schräglauf. und zweitens, (ist mir gerade nochmal eingefallen) ist die übersetzung des 2-fach umwerfers anders. wenn man bei 2-fach vom kleinen blatt aufs große schaltet, entspricht das bei 3-fach dem schalten vom kleinen aufs mittlere.(man stellt also bei 2-fach den umwerfer so ein, dass er beim großen blatt begrenzt wird, obwohl der sti noch einen gang zur verfügung hätte). das sieht man auch, wenn man sich mal die umwerfer anschaut: der 2-fach umwerfer hat ein kürzeres parralelogramm, was die bedienkräfte senkt. das konnte ich feststellen, als ich meinen 3-fach antrieb (also 3-fach umwerfer)zunächst mit einer 2-fach-kurbel nutzte und dann später auf einen echten 2-fach umwerfer zurückgriff.(da musste ich also die anderen sprünge im sti nutzen, damit es überhaupt funktioniert hätte; bei der alten einstellung des stis hatte der umwerfer geradelam 2/3 des schaltwegen zurückgelegt.. eine andere übersetzugn also):
wenn man genau hinsieht, dann stellt man fest, das das parallelogramm in der tat verschieden lang ist:

3x10:
shimano-fd6603f.jpg

2x10:
shimano-fd6600.jpg

3x9:
shimano%20fd6503%20r%20mech.jpg

2x9:
shimano%20fd6500%20f%20mech.jpg


hier noch besser zu sehen:
http://www.paul-lange.de/produkte/s...nszeichungen_archiv/FD/FD_5600_FD_5603_05.pdf
 
AW: Kleine Übersetzungs-FAQ

Die 3x haben an der Innenseite viel mehr Material, hatte mich schon gewundert warum aktuelle MTB Umwerfer alle so schwer sind gegenüber alten Modellen.
 
AW: Kleine Übersetzungs-FAQ

Hallo Dukesim

(...) 1. regel: (...)

Ich werde versuchen, das einfliessen zu lassen.

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Hallo ghostrider

Ich merke es mir für die nächste Version ;)

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Hallo ReneM

(...) Das kann ich einfach nicht nachvollziehen. Kann sein, daß das bei 9fach so war, die bin ich nie gefahren. Bei meiner 3x10 Ultegra schaltet es vorne einfach traumhaft. Die 2x10 bin ich mal im Laden auf der Rolle gefahren - da schaltet nichts besser.

Vielleicht habe ich mich undeutlich ausgedrückt, ich weiss nicht, wie ich es anders beschreiben soll. Ultegra 3x kenne ich nicht, nur DA. Ich muss um vom Grossen auf's Mittlere zu schalten, zweimal ziemlich streng drücken. Zuerst die Trimmraste, dann der eigentliche Schaltvorgang. Anfangs - ich hatte bis dahin nur klassisch und kompakt gefahren - habe ich mich mehrfach verschaltet, entweder Kette nicht runter oder sogar auf's Kleine. Bei Zweifachgarnituren geht's ratsch runter, ratsch rauf. Finde ich einfach besser. Ich kann mich nicht wirklich beklagen, es ist sicherlich meckern auf hohem Niveau, ich wollte es einfach erwähnt haben. Wäre vielleicht "Schaltkomfort" die bessere Bezeichnung?

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Hallo xrated

(...) Nachteil? Vorteil: Mehr nutzbare Gänge! Der eigentliche Nachteil dadurch ist das öfter das KB schalten muss aber das wurde ja bereits mehrfach genannt.

Als ich damals angefangen habe, mir über mein neues Rad und die Übersetzung Gedanken zu machen, hatte ich die Wahrnehmung, dass - wie du schreibst - Überschneidungen eher negativ wären und man mehr Gänge hätte. Den Nachteil - die dauernde Schalterei, den Kettenschräglauf - den man sich damit erkauft, wurde nur wenig erwähnt. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass dieser Nachteil den Vorteil eines zusätzlichen Ganges längst wett macht. Aus diesem Grund wird dieser Nachteil mehrfach erwähnt, der Vorteil hingegen gar nicht. Das eine Extrem korrigiert das andere. :)
Ich werde versuchen, das Gewicht etwas zu verschieben.

Generell sind mir in dem Text Mehrfachnennungen aufgefallen.

Ja, das ist richtig. Ich habe mir überlegt, wie ich das handhaben soll. Der Vorteil des einen ist der Nachteil des anderen. Ich dachte es wäre übersichtlicher, wenn ich es mehrfach erwähne. Ich werde die Punkte jedoch noch etwas zusammenkürzen, evtl. bringe ich dann noch einige Wiederholungen weg.

Gruss
 
AW: Kleine Übersetzungs-FAQ

Nur ganz kurz:
Du zählst beim 110er LK als Vorteil die Möglichkeit der Übersetzungsanpassung kurz auf und schiebst eine lange Latte von Nachteilen nach, die sich ausschliesslich auf die 50/34er KB beziehen.
Auch wenn die meisten 110er Kurbeln mit diesen KB ausgeliefert werden, ist das kein systembedingter Nachteil.
Ich fahre z.B. hier im Norden 52/42er, wenn es in die Berge gehen soll, 52/36 oder 50/34, je nach Profil. Alles mit dem 110er LK.
 
AW: Kleine Übersetzungs-FAQ

Ich fahre Heldenkurbel mit 28er Rettungsritzel fürs bergige. Mag nicht so schick aussehen, aber die Abstufung der Kassette spreizt sich ja nur am Ende der Kassette. Einen Verlust an Schaltkomfort oder Genauigkeit konnte ich nicht feststellen.

Ich nutze das kleine Kettenblatt im Flachen fast nur bei starken Wind, da dann die Gänge im Bereich 25-30 km/h feiner abgestuft sind. Ansonsten fahre ich auch mit großem Kettenblatt von der Ampel los. Dann halt mit 53/23 oder gar 53/25. Den zweitgrößten Ritzel kann ich also problemlos bei mir nutzen wenn vorne der 53er drauf liegt. Effektiv nutze ich also 18 von 20 Gängen ohne Rasseln und Schleifen, da sieht die 3fach-Kurbel alt gegen aus.

Inzwischen würde ich aber dennoch die Kompakt-Variante 50/34 mit 11/25 fahren. Das überschneidene Schalten halte ich nicht für ein Problem. Bei Campa kann ich ja problemlos in beide Richtungen mehrstufig schalten und mit gleichzeitigem Bedienen der beiden Schaltgriffen eine fast identische Übersetzung auf dem anderen Kettenblatt in einem Rutsch umschalten.

Auch kann ich mit 50/12 sicher bis über Tempo 30 locker treten. Für den Hobbyfahrer mit weniger Kraft halte ich die Kompaktkurbel für den besten Kompromiss. Zudem könnte man diese auch sinnvoll mit 52/36 bestücken.
 
AW: Kleine Übersetzungs-FAQ

bei 2-fach gehts einfach noch etwas "butterer" ;). zum einen einfach weil die kette, wie gesagt, besser vom blatt geht bei geringerem schräglauf.

Dann schau Dir mal an, wo die Kette im größten und im kleinsten Gang den größeren Schräglauf hat: nämlich bei 2fach. Ist ja auch logisch, denn das kleine Blatt bei 3fach ist weiter innen und das große weiter außen.

Klar ist, daß man - wenn man keine Ahnung hat - mit 3fach durch das schalten unsinniger Gänge einen größeren Schräglauf erzeugen *kann*. Wer aber groß/groß und klein/klein aus gutem Grund nicht schaltet, hat keine Probleme mit zu hohem Kettenschräglauf.
 
AW: Kleine Übersetzungs-FAQ

ja, im kleinsten gang, den "darf" man aber sowieso fahren. ich meine nur das spektum in die andere richtung. das ist das tolle an 2-fach. optimalerweise fährt man auf dem großen blatt 8 ritzel, zur not gehen auch alle 10, ohne zu großes geächze. bei 3-fach wird es schon arg unangenehm die großen ritzel mit dem großen blatt zu fahren.. und das runter schalten fällt bei dem extremen kettenschräglauf dann auch nicht optimal aus.
 
AW: Kleine Übersetzungs-FAQ

Fahre 50/36 vorne und hinten 12-25, wobei ich eigentlich 11-25 wollte das aber nicht lieferbar war. Sollte sich wieder eine gute Form einstellen, kommt 11-23 drauf. Finde das 34 eigentlich zu klein von den Übersetzungen her.
Wenn man das braucht, und gleichzeitig nicht diese Lücken haben möchte lautet mein persönlliches Resümee dreifach. Das habe ich auch schon benutzt in den Alpen, als ich Gepäck dabei hatte. Damit war ich bergtauglich und wenn ich ohne Gepäck unterwegs war konnte ich "normal" rennradfahren.
 
AW: Kleine Übersetzungs-FAQ

Der Schräglauf bei 3-fach ist definitiv kleiner, wenn man die passenden Blatt-Ritzelkombinationen fährt und nicht alle 30 Gänge ausnutzt.
Ich fahre zur Zeit auf dem Bergrad 52/39/26, meist mit 12-23 hinten.
Das 26'er wird von 23->16 gefahren (nur bergauf ab >5%; <20km/h).
Das 39'er von 21 -> 13 im Flachen und bei Gegenwind (20 -> 34km/h) und
das 52'er von 19 -> 12 (in Einerabständen!) ab 31km/h bei Rückenwind oder bergab genutzt.
Das sind zusammen 23 Gänge - also definitiv mehr als jede 2-fach Kombination. Die Überschneidung mittleres und grosses Kettenblatt ist identisch zu 2-fach - es sind die gleichen Kettenblatt-Kombinationen (53 oder 52 ist eigentlich Banane).
Für Extrem-Touren wie Col de Glandon oder Cima de Bonette packe ich schon mal das 12-27 Paket hinten drauf; dann bin ich besser als 1:1 unterwegs und fahre auch noch eine 18% Steigung über >1km Länge hoch.
Im Flachen bis Welligen (Holstein) fahre ich 2-fach mit 50/39 und 12-23. Die Überschneidung in der Mitte nehme ich gern in Kauf, ich wechsele eben ungern ständig das Kettenblatt. Dabei fahre ich in Summe 16 Gänge.
Bei Rennen kommt hinten das 11-21 zum Einsatz - das reicht für bis zu 55km/h aus (da fehlt mir nicht das 53'er).
Die geringere Tretlagerbreite bei 2-fach (besonders beim CAAD6) fällt angenehm auf, allerdings ist das SI Tretlager allein schon von der Stabilität her kaum zu toppen und daher der Vergleich nicht aussagekräftig.
Der Schaltkomfort verglichen Shimano Ultegra Kettenblätter und Dura Ace STIs Jahrgang 2006 bei 3-fach vorn ist identisch oder sogar noch angenehmer als Campa Record Jahrgang 2002 für 2-fach. Das ich für das mittlere der drei Kettenblätter 2 Positionen beim linken STI habe, muss ich auch beim 2-fach Campa Record Jahrgang 2007 mit dem Carbon Umwerfer in Kauf nehmen (da sind es sogar 3 Rasterstufen für das kleine Kettenblatt, damit nix schleift).

Für mein neues Projekt (Zeitfahrrad) habe ich hinten 14-23 montiert. Das liefert mir 6 eng abgestufte Gänge zwischen 30 und 40 auf dem 53'er Kettenblatt und bei starkem Gegenwind (Deich) 8 Gänge zwischen 20 und 30 auf dem kleinen 39'er Kettenblatt.

Mein Fazit: Die Abstufung der Ritzelpakete und der Kettenblätter hängt vom Einsatzzweck, der Lieblings-"Drehzahl" sowie von der Anzahl der verfügbaren Ritzel hinten ab. Wie oben schon gepostet, macht grosse Spreizung hinten bei kleiner Spreizung vorn keinen Sinn und umgekehrt. Bei 10-fach erlaubt das eine zusätzliche Ritzel gegenüber 9-fach, statt des 30'er Kettenblattes ein 26'er Kettenblatt zu montieren, ohne grosse Lücken in der Abstufung zu reissen. Damit stehen mindestens 2 zusätzlich kleinere Gänge bei 3-fach mehr zur Verfügung als bei Kompakt und das grosse Loch in der Mitte bzw. das Dauerkettenblattwechseln bei 30km/h entfällt auch.
Im stärker Welligem, wo man selten flache Strecken vorfindet aber eben auch keine wirklich steilen Berge, macht Kompakt wiederum Sinn.
 
AW: Kleine Übersetzungs-FAQ

Hallo BaIP,

Wie oben schon gepostet, macht grosse Spreizung hinten bei kleiner Spreizung vorn keinen Sinn und umgekehrt.

Ich fahre dreifach 52/39/30 und 12-27. Also genau das, was deiner Ansicht nach keinen Sinn macht. Aber vergleiche mal:

Meine Kombination:
http://www.j-berkemeier.de/Ritzelrechner.html?0,0,211,85,30,39,52,27,24,21,19,17,16,15,14,13,12

Deine 52/39/26 und 12-23:
http://www.j-berkemeier.de/Ritzelrechner.html?0,0,211,85,26,39,52,23,21,19,18,17,16,15,14,13,12

Wo ist es harmonischer?
 
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