S
Sara
VÄTTERNRUNDAN
Schweden ich komme!
Donnerstag kurz nach 7Uhr in unmittelbarer Nähe der Nordsee…
Helm?, Radschuhe?, Trikots?– ja ich denke ich hab an alles gedacht- Sara ins Auto und los zum Trainingspartner. Radkoffer waren dort schon vor Ort und so rückte das Event Schweden unaufhaltsam näher. Räder wurden fachmännisch verpackt und nach einem Genußcappu ging es erst mal wieder heim. Radsachen waren ja verpackt, aber der Rest noch nicht.
Am Nachmittag gegen 16Uhr begann dann meine Reise.
Trainingspartner und Räder eingeladen (Radkoffer sind ja doch ein wenig sperrig und da bin ich froh das ich meinen Touran habe!) und los gings zur ersten Station Stade.
Gut das wir so zeitig waren! Hatten wir doch im Kopf das wir um 19Uhr starten und tatsächlich ging es aber ne halbe Stunde früher los….wer lesen kann, ist klar im Vorteil!
Radkoffer, Räder und Gepäck verladen – Reiseleiter Ingo und Mitstreiter begrüßt und weiter gings.
Nächster Halt Hamburg Harburg – da trafen wir auf dann auf Bus 2 und etliche Mitfahrer.
Letzter Halt zum Zusteigen war dann Lübeck und dann gingen wir auf direkten Kurs nach Motala.
Von Puttgarden aus ging es rüber nach Dänemark, Landweg und wieder ab auf die Fähre – Schweden!
Durch die Zustiege und die Fährzeiten war die Fahrt relativ kurzweilig, aber ich kam mir vor wie Sid von Ice Age auf dem Stein… Konnte nicht richtig sitzen und schlafen schon gar nicht. Bin immer mal kurz eingenickt und ein Blick auf die Uhr verriet mir das es maximal 10min. waren… *gähn*Beim Lesen im Bus wird mir übel, blieb also nur ein wenig Musik und Unterhaltungen..ole, ole…
Gegen halb acht erreichten wir dann unsere „Jugendherberge“ direkt am Vätternsee und es ging direkt zum Frühstück zur Stärkung.
müde Radler, Akkreditierung und Sonne
Müde sind wir alle gen Frühstück getrottet und empfanden es als recht frisch – aber kein Wunder, waren ja schon ne Weile unterwegs und da ist das nun mal so das übermüdet schneller gefroren wird. Ganz in Ruhe wurde dann gefrühstückt und Ingo gab uns Instruktionen für den Tagesablauf.
Gestärkt haben wir dann den Schlüssel für unser DZ empfangen und sind erst mal in unser „Haus“ gegangen. Die Jugendherberge ist eine alte militärische Liegenschaft und besteht aus mehreren Gebäuden.
Im Untergeschoss befanden sich neben einer Küche zwei Aufenthaltsräume und in den anderen beiden Etagen dann die verschiedenen Zimmer. Tja, ganz ehrlich – beim Aufschließen unseres DZ habe ich einen kleinen Schock bekommen. Laut Ausschreibung wurde von einer Jugendherberge gesprochen und da hatte ich natürlich den deutschen Standard im Hinterkopf. Zumal wir jeder pro Nacht 25Euro extra für das DZ berappen mußten.
Tür auf – Blick nach rechts: ein Bett von der Türzarge bis zur Wand, das andere Bett von Badtür bis zur Wand. Dazwischen ca. 50cm Platz.
Am Fußende des einen Bettes stand ein Stuhl, sodass die Badtür gar nicht richtig aufging. Das Badezimmer absolut Minimalistisch-Dusche? Fehlanzeige.
Direkt neben dem „Bad“ gabs noch einen „Einbauschrank“.
Zum Schlafen absolut ausreichend, rustikal und funktional aber leider nicht sauber. Staubschichten auf Handtuchspender und Co waren nicht „wegpustbar“ und das ist echt ein NO GO!
Ein wenig Zeit bis zur Akkreditierung blieb noch und so bezogen wir unser Zimmer und mein Trainingspartner machte unsere Räder fahrbereit.
Um 10Uhr gings dann per Shuttelbus nach Motala.
Startunterlagen empfangen ein wenig über die „Fahrradmesse“ geschlendert (hatte ich mir persönlich mehr von versprochen) und ab in den nächsten Supermarkt. Aufgrund unserer Startzeit war Eigenverpflegung vor dem Start angesagt.
Bei herrlichem Sonnenschein sind wir dann am Vätternsee geschlendert (nen Sonnenbrand eingefangen) und in ein Restaurant eingekehrt. Die waren dort vor Ort natürlich auf Radler eingestellt und so konnten wir uns an einem Pastabüffet satt essen.
Den Rest der Zeit saßen wir direkt am See, haben die Sonne genossen und uns auf das bevor stehende Event gefreut – Petrus schien uns ja gut gesonnen.
Zurück an der Unterkunft wurde dann der Unterhopfung entgegen gewirkt und mit Lasagne haben wir uns gestärkt.
Startnummer ans Trikot, an den Lenker, auf den Helm (mit Transponder) und Aufkleber an die Sattelstange. Radklamotten zurecht gelegt, Brote geschmiert und dann gings früh zu Bett. Waren noch passend groogy von der Hinfahrt und so konnten wir dann auch schon um halb neun ins Land der Träume entschwinden.
es geht los! oder Was mache ich hier eigentlich?
2Uhr, der Wecker klingelt und bevor ich die Beine ausm Bett habe, frage ich mich was ich hier eigentlich mache…..aber zum Nachdenken bleibt keine Zeit – frisch gemacht und rein in die Radklamotten – schön warm angezogen und dank des Hinweises meines Trainingspartners hatte ich sogar die Helmunterziehmütze mit.
An den verschiedenen Depots kann man ja schließlich Klamotten abgeben und so lieber zu viel an und abgeben anstatt zu frieren.
Glas Milch getrunken, geschmierten Brote eingepackt und ab in den Bus. Während der Fahrt (30km) haben wir uns dann mit Banane und Brot gestärkt.
Keine 3Uhr und ich will 300km um einen ollen See fahren – ist das normal? Was tue ich mir hier eigentlich an, schaffe ich das überhaupt? Habe ich mich ausreichend vorbereitet, bin ich guter Tagesform, läuft das Rad technisch einwandfrei? Ich glaube umso was zu machen, muss man schon einen kleinen oder auch einen größeren Sprung in der Schüssel haben…
der Start 05:24Uhr
Dank meiner Pulsuhr konnte ich erkennen das die Aufregung kontinuierlich stieg – habe ich genug Luft in den Reifen?, habe ich überhaupt einen Ersatzschlauch mit?, ich muss noch Pippi! Aufregung pur gepaart mit Respekt gegenüber den anstehenden 300km.
Schon bei der Akkretetierung gab es keine großen Wartezeiten und auch im Startbereich war alles super organisiert. Dixies in einen anehmbaren Zustand waren genauso wie Hygieneseifenspender und Müllbehälter in großer Anzahl vorhanden.
Gestartet wurde aus drei „Boxen“ links, mitte, rechts und darüber war die jeweilige Startzeit angegeben. Die Startbox und die Startzeit ist auf der Startnummer vermerkt, die laut Veranstalter auf der Brust getragen werden muss.
Die Zeit rückte unaufhörtlich vor und die Zeit bis zum Start die mir im Bus noch so lang vorgekommen war, schmolz immer mehr dahin. Und dann tauchte unsere Startzeit über der linken Box auf 05:24Uhr.
Also schön in die Startbox reingerollt mit unsere Gruppe (zwei angereiste Reisebusse und je Bus eine Startgruppe) und ich war Nervös wie nichts Gutes. Der Sprecher begrüßte uns und schickte uns dann mit besten Wünschen auf die Strecke.
Petrus was machst Du??? 05:26Uhr
Kaum los pedaliert find es an zu regnen und wir sprechen hier nicht von Nieselregen oder Möchtegern-Regen sondern von richtigem Regen mit dicken Tropfen bei einer Temperatur von 7°C
Wind-Regenjacke steckte im Trikot über das ich noch eine Windstopperjacke anhatte, da blieb sie erstmal und wir versuchten uns nicht beirren zu lassen.
Es regnete sich schön ein und nahezu alle fuhren mit angezogener Handbremse, Straßen waren klatschenass und teilweise bildeten sich arge Pfützen.
Haben nichts desto trotz ne schöne Gruppe gefunden und sie konzentriert mitgefahren. Nach nicht ganz 40km passierte dann ein Sturz direkt vor mir vorne hatte wohl jemand in der Gruppe gebremst und die Jungs vor mir konnten nicht mehr rechtzeitig bremsen - sind nach links aus der Gruppe raus gerutscht und vor meinem Vorderrad in den Graben gerutscht. Hatte echt Schiss das ich da noch mit reinfahre Nach rechts ausweichen ging nicht, da war die Gruppe - stark bremsen bei dem Wetter war nicht drin und dann auch noch die natürlichen Feinde jeden Radfahrers die weißen Mittelstreifen.... Hab dann langsam angebremst und konnte einen Sturz vermeiden. Hui, der Schreck saß mir aber in den Knochen! Mitradler der Gestürzten hielten direkt an und wir rollten langsam weiter.
Nach 80km fuhren wir die Verpflegungsstelle in Gränna an. Nach wie vor Regen.... mal ganz ehrlich ich unterrichte Themen wie Unterkühlung und weiß was passiert aber am eigenem Leib hab ich das noch nie erfahren Ich bin vom Rad gestiegen und konnte gar nicht aufhören zu zittern - Becher Tee musste ich mit beiden Händen festhalten sonst hätte ich den verschüttet! In einer Scheune konnten wir uns unterstellen und dort weitergezittern - sowas hab ich noch nicht erlebt!Neben Tee haben wir uns noch mit warmer Blaubeersuppe, Salzgurken und süßem Brötchen gestärkt. Nach kurzer Zeit war klar das wir weiter müssen, sonst hätten wir womöglich abgebrochen.... Und ganz ehrlich ich stand da so und war am zittern und dachte wirklich "so können wir das Ding nicht zuende fahren" Mein Trainingspartner sagte schon, das wenn es nicht mehr ginge ich das sagen müsse... Für mich war aber klar das ich weiter fahre solange ich noch bremsen und schalten könnte, habe gesagt das wir uns zur Not von Verpflegungstelle zu Verpflegungsstelle retten.
Sind dann wieder aufs Rad *kreisch* Sara hat mit gezittert! Hab so gezittert das der ganze Lenker und das Rad mit gezittert haben Zähne waren am klappern und meine Unterlippe hat gezittert wie Espenlaub!
Gut das ein paar Asphaltblasen kamen und der Organismus hochgefahren wurde, zittern hörte auf und wir konnten mehr oder weniger gut weiter fahren. Kalt war es nach wie vor und im Schuh war Aquaplaning angesagt...aber ich war ja schließlich nicht nach Motala gekommen um 80km nach dem Start das Event abzubrechen
Heureka! 07:53Uhr es hört auf zu regnen
nach über 3 Stunden konnte ich kaum glauben das aufhörte zu regnen - klatschnass und frierend konnte mir die überraschende Trockenheit ein Lächeln aufs Gesicht zaubern, jetzt würde alles gut werden
08:02Uhr ich glaub es geht schon wieder los
Kaum zu Ende gegrinst fing es wieder an zu regnen, ich hätte wohl vor Wut in den Lenke beißen können! Klar nass war ich eh, aber aufgrund des Wetters lag der See im Nebel, die Digicam war überflutet und so machte das doch auch nicht wirklich Spaß...
Auch die zweite Pause verbrachten wir im Regen, kurz ran - trinken, essen, Handschuhe auswringen,Dixie und kaum das wir merkten das wir wieder auskühlten gings wieder aufs Rad. So kam es nicht mehr zum großen Zittern und es ging weiter am See längs
Trockenheit ab 10Uhr
Endlich kein Regen mehr es war endlich trocken und es blieb trocken!!!! Wind war anständig unterwegs und so trocknete die erste Lage Klamotten ein wenig.
Ab 12Uhr lief kein Wasser mehr in meinen Schuhen und am Pausenpunkt habe ich dann die Windjacke unter die Windstopperjacke gezogen damit auch die ein wenig trocknen konnte.
Dort am Stop gab es warme Verpflegung, wir trafen auf ein paar Mitstreiter und dann gings auch schon weiter
Bei Kilometer 200 dachte ich für mich "geil! es ist trocken und soviel bin ich noch nie am Stück gefahren" war trotz der nassen Klamotten guter Dinge, klar musste ein wenig öfters mal aus dem Sattel hoch und den Allerwertesten entlasten, aber ich denke das das nach 200km nicht unnormal ist.
Nach 250km gabs dann leider Leistungsschübe in die falsche Richtung wie mein Trainingspartner nett ausdrückte....war leer und dank der Zwiebellagen Klamotten kam ich nicht an Riegel oder Gels... und trinken, ja das habe ich gemacht, war mir fast schon über
Mein Trainingspartner hat mich dann mit einem Riegel gefüttert und so kam ich mehr oder weniger gut am vorletzten Pausenpunkt an.
Dort habe ich mich nochmal anständig gestärkt und wir haben bei Sonnenschein ne halbe Stunde Pause gemacht.
Vor Ort haben wir zwei Radlerin getroffen, eine Deutsche und eine Schwedin (72Jahre) beide super guter Dinge und die waren die Abend zuvor um 19:30Uhr gestartet!!!! Hut ab!!!!!!!!!!!
Gegenseitig noch ne gute Weiterfahrt gewünscht und ab gings auf die letzten 40km
Unterwegs haben wir dann noch zwei Hamburger Jungs getroffen und während wir so schnackten kam schon das Schild 10km! Da kribbelte es schon und ich bekam leichte Gänsehaut - nur noch 10km!
Kurze Zeit später hörte ich dann schon, genieß die letzten 2-3km gleich ist alles vorbei...
Endspurt
und mit mal war sie da, die Zielgerade Wahnsinnsgefühl! mir lief es kalt den Rücken runter, mir standen den Tränen in den Augen, absolutes Gefühlschaos und schwupps waren wir auch schon übers Ziel hinaus...Runter vom Rad, Medaille wurde umgehängt und mein Trainingspartner knuddelte mich und meinte nur "unter 10Stunden- sehr geil!"
Ich glaube ich konnte das in dem Moment alles gar nicht realisieren...war einfach überwältigt.
Als wir dann im Zielbereich bei Bier und Kartoffelsalat saßen wurde mir allmählich bewußt was ich/wir geleistet hatten.
300km geradelt, davon über 100km im Regen und reine Fahrzeit knapp unter 10Stunden!!!! WAHNSINN!!!!!!!
Per Shuttelbus ging es dann wieder zurück zur Unterkunft und dort haben wir uns nach einer Stärkung erstmal was auf die Lampe gegossen
und schon ist alles vorbei
am nächsten Morgen klingelte der Wecker viel zu früh und per Bus gings wieder heim....viel zu schnell vorbei alles, aber die Vätternrundan findet ja nächstes Jahr wieder statt
Daten und Fakten
23.388Starter über die 300km Distanz
2.250 Starter brachen das Event ab
09:58Std.
300km
30.1km/h
60.1km/h max.
HF 145
HFmax 167
Schweden ich komme!
Donnerstag kurz nach 7Uhr in unmittelbarer Nähe der Nordsee…
Helm?, Radschuhe?, Trikots?– ja ich denke ich hab an alles gedacht- Sara ins Auto und los zum Trainingspartner. Radkoffer waren dort schon vor Ort und so rückte das Event Schweden unaufhaltsam näher. Räder wurden fachmännisch verpackt und nach einem Genußcappu ging es erst mal wieder heim. Radsachen waren ja verpackt, aber der Rest noch nicht.
Am Nachmittag gegen 16Uhr begann dann meine Reise.
Trainingspartner und Räder eingeladen (Radkoffer sind ja doch ein wenig sperrig und da bin ich froh das ich meinen Touran habe!) und los gings zur ersten Station Stade.
Gut das wir so zeitig waren! Hatten wir doch im Kopf das wir um 19Uhr starten und tatsächlich ging es aber ne halbe Stunde früher los….wer lesen kann, ist klar im Vorteil!
Radkoffer, Räder und Gepäck verladen – Reiseleiter Ingo und Mitstreiter begrüßt und weiter gings.
Nächster Halt Hamburg Harburg – da trafen wir auf dann auf Bus 2 und etliche Mitfahrer.
Letzter Halt zum Zusteigen war dann Lübeck und dann gingen wir auf direkten Kurs nach Motala.
Von Puttgarden aus ging es rüber nach Dänemark, Landweg und wieder ab auf die Fähre – Schweden!
Durch die Zustiege und die Fährzeiten war die Fahrt relativ kurzweilig, aber ich kam mir vor wie Sid von Ice Age auf dem Stein… Konnte nicht richtig sitzen und schlafen schon gar nicht. Bin immer mal kurz eingenickt und ein Blick auf die Uhr verriet mir das es maximal 10min. waren… *gähn*Beim Lesen im Bus wird mir übel, blieb also nur ein wenig Musik und Unterhaltungen..ole, ole…
Gegen halb acht erreichten wir dann unsere „Jugendherberge“ direkt am Vätternsee und es ging direkt zum Frühstück zur Stärkung.
müde Radler, Akkreditierung und Sonne
Müde sind wir alle gen Frühstück getrottet und empfanden es als recht frisch – aber kein Wunder, waren ja schon ne Weile unterwegs und da ist das nun mal so das übermüdet schneller gefroren wird. Ganz in Ruhe wurde dann gefrühstückt und Ingo gab uns Instruktionen für den Tagesablauf.
Gestärkt haben wir dann den Schlüssel für unser DZ empfangen und sind erst mal in unser „Haus“ gegangen. Die Jugendherberge ist eine alte militärische Liegenschaft und besteht aus mehreren Gebäuden.
Im Untergeschoss befanden sich neben einer Küche zwei Aufenthaltsräume und in den anderen beiden Etagen dann die verschiedenen Zimmer. Tja, ganz ehrlich – beim Aufschließen unseres DZ habe ich einen kleinen Schock bekommen. Laut Ausschreibung wurde von einer Jugendherberge gesprochen und da hatte ich natürlich den deutschen Standard im Hinterkopf. Zumal wir jeder pro Nacht 25Euro extra für das DZ berappen mußten.
Tür auf – Blick nach rechts: ein Bett von der Türzarge bis zur Wand, das andere Bett von Badtür bis zur Wand. Dazwischen ca. 50cm Platz.
Am Fußende des einen Bettes stand ein Stuhl, sodass die Badtür gar nicht richtig aufging. Das Badezimmer absolut Minimalistisch-Dusche? Fehlanzeige.
Direkt neben dem „Bad“ gabs noch einen „Einbauschrank“.
Zum Schlafen absolut ausreichend, rustikal und funktional aber leider nicht sauber. Staubschichten auf Handtuchspender und Co waren nicht „wegpustbar“ und das ist echt ein NO GO!
Ein wenig Zeit bis zur Akkreditierung blieb noch und so bezogen wir unser Zimmer und mein Trainingspartner machte unsere Räder fahrbereit.
Um 10Uhr gings dann per Shuttelbus nach Motala.
Startunterlagen empfangen ein wenig über die „Fahrradmesse“ geschlendert (hatte ich mir persönlich mehr von versprochen) und ab in den nächsten Supermarkt. Aufgrund unserer Startzeit war Eigenverpflegung vor dem Start angesagt.
Bei herrlichem Sonnenschein sind wir dann am Vätternsee geschlendert (nen Sonnenbrand eingefangen) und in ein Restaurant eingekehrt. Die waren dort vor Ort natürlich auf Radler eingestellt und so konnten wir uns an einem Pastabüffet satt essen.
Den Rest der Zeit saßen wir direkt am See, haben die Sonne genossen und uns auf das bevor stehende Event gefreut – Petrus schien uns ja gut gesonnen.
Zurück an der Unterkunft wurde dann der Unterhopfung entgegen gewirkt und mit Lasagne haben wir uns gestärkt.
Startnummer ans Trikot, an den Lenker, auf den Helm (mit Transponder) und Aufkleber an die Sattelstange. Radklamotten zurecht gelegt, Brote geschmiert und dann gings früh zu Bett. Waren noch passend groogy von der Hinfahrt und so konnten wir dann auch schon um halb neun ins Land der Träume entschwinden.
es geht los! oder Was mache ich hier eigentlich?
2Uhr, der Wecker klingelt und bevor ich die Beine ausm Bett habe, frage ich mich was ich hier eigentlich mache…..aber zum Nachdenken bleibt keine Zeit – frisch gemacht und rein in die Radklamotten – schön warm angezogen und dank des Hinweises meines Trainingspartners hatte ich sogar die Helmunterziehmütze mit.
An den verschiedenen Depots kann man ja schließlich Klamotten abgeben und so lieber zu viel an und abgeben anstatt zu frieren.
Glas Milch getrunken, geschmierten Brote eingepackt und ab in den Bus. Während der Fahrt (30km) haben wir uns dann mit Banane und Brot gestärkt.
Keine 3Uhr und ich will 300km um einen ollen See fahren – ist das normal? Was tue ich mir hier eigentlich an, schaffe ich das überhaupt? Habe ich mich ausreichend vorbereitet, bin ich guter Tagesform, läuft das Rad technisch einwandfrei? Ich glaube umso was zu machen, muss man schon einen kleinen oder auch einen größeren Sprung in der Schüssel haben…
der Start 05:24Uhr
Dank meiner Pulsuhr konnte ich erkennen das die Aufregung kontinuierlich stieg – habe ich genug Luft in den Reifen?, habe ich überhaupt einen Ersatzschlauch mit?, ich muss noch Pippi! Aufregung pur gepaart mit Respekt gegenüber den anstehenden 300km.
Schon bei der Akkretetierung gab es keine großen Wartezeiten und auch im Startbereich war alles super organisiert. Dixies in einen anehmbaren Zustand waren genauso wie Hygieneseifenspender und Müllbehälter in großer Anzahl vorhanden.
Gestartet wurde aus drei „Boxen“ links, mitte, rechts und darüber war die jeweilige Startzeit angegeben. Die Startbox und die Startzeit ist auf der Startnummer vermerkt, die laut Veranstalter auf der Brust getragen werden muss.
Die Zeit rückte unaufhörtlich vor und die Zeit bis zum Start die mir im Bus noch so lang vorgekommen war, schmolz immer mehr dahin. Und dann tauchte unsere Startzeit über der linken Box auf 05:24Uhr.
Also schön in die Startbox reingerollt mit unsere Gruppe (zwei angereiste Reisebusse und je Bus eine Startgruppe) und ich war Nervös wie nichts Gutes. Der Sprecher begrüßte uns und schickte uns dann mit besten Wünschen auf die Strecke.
Petrus was machst Du??? 05:26Uhr
Kaum los pedaliert find es an zu regnen und wir sprechen hier nicht von Nieselregen oder Möchtegern-Regen sondern von richtigem Regen mit dicken Tropfen bei einer Temperatur von 7°C
Wind-Regenjacke steckte im Trikot über das ich noch eine Windstopperjacke anhatte, da blieb sie erstmal und wir versuchten uns nicht beirren zu lassen.
Es regnete sich schön ein und nahezu alle fuhren mit angezogener Handbremse, Straßen waren klatschenass und teilweise bildeten sich arge Pfützen.
Haben nichts desto trotz ne schöne Gruppe gefunden und sie konzentriert mitgefahren. Nach nicht ganz 40km passierte dann ein Sturz direkt vor mir vorne hatte wohl jemand in der Gruppe gebremst und die Jungs vor mir konnten nicht mehr rechtzeitig bremsen - sind nach links aus der Gruppe raus gerutscht und vor meinem Vorderrad in den Graben gerutscht. Hatte echt Schiss das ich da noch mit reinfahre Nach rechts ausweichen ging nicht, da war die Gruppe - stark bremsen bei dem Wetter war nicht drin und dann auch noch die natürlichen Feinde jeden Radfahrers die weißen Mittelstreifen.... Hab dann langsam angebremst und konnte einen Sturz vermeiden. Hui, der Schreck saß mir aber in den Knochen! Mitradler der Gestürzten hielten direkt an und wir rollten langsam weiter.
Nach 80km fuhren wir die Verpflegungsstelle in Gränna an. Nach wie vor Regen.... mal ganz ehrlich ich unterrichte Themen wie Unterkühlung und weiß was passiert aber am eigenem Leib hab ich das noch nie erfahren Ich bin vom Rad gestiegen und konnte gar nicht aufhören zu zittern - Becher Tee musste ich mit beiden Händen festhalten sonst hätte ich den verschüttet! In einer Scheune konnten wir uns unterstellen und dort weitergezittern - sowas hab ich noch nicht erlebt!Neben Tee haben wir uns noch mit warmer Blaubeersuppe, Salzgurken und süßem Brötchen gestärkt. Nach kurzer Zeit war klar das wir weiter müssen, sonst hätten wir womöglich abgebrochen.... Und ganz ehrlich ich stand da so und war am zittern und dachte wirklich "so können wir das Ding nicht zuende fahren" Mein Trainingspartner sagte schon, das wenn es nicht mehr ginge ich das sagen müsse... Für mich war aber klar das ich weiter fahre solange ich noch bremsen und schalten könnte, habe gesagt das wir uns zur Not von Verpflegungstelle zu Verpflegungsstelle retten.
Sind dann wieder aufs Rad *kreisch* Sara hat mit gezittert! Hab so gezittert das der ganze Lenker und das Rad mit gezittert haben Zähne waren am klappern und meine Unterlippe hat gezittert wie Espenlaub!
Gut das ein paar Asphaltblasen kamen und der Organismus hochgefahren wurde, zittern hörte auf und wir konnten mehr oder weniger gut weiter fahren. Kalt war es nach wie vor und im Schuh war Aquaplaning angesagt...aber ich war ja schließlich nicht nach Motala gekommen um 80km nach dem Start das Event abzubrechen
Heureka! 07:53Uhr es hört auf zu regnen
nach über 3 Stunden konnte ich kaum glauben das aufhörte zu regnen - klatschnass und frierend konnte mir die überraschende Trockenheit ein Lächeln aufs Gesicht zaubern, jetzt würde alles gut werden
08:02Uhr ich glaub es geht schon wieder los
Kaum zu Ende gegrinst fing es wieder an zu regnen, ich hätte wohl vor Wut in den Lenke beißen können! Klar nass war ich eh, aber aufgrund des Wetters lag der See im Nebel, die Digicam war überflutet und so machte das doch auch nicht wirklich Spaß...
Auch die zweite Pause verbrachten wir im Regen, kurz ran - trinken, essen, Handschuhe auswringen,Dixie und kaum das wir merkten das wir wieder auskühlten gings wieder aufs Rad. So kam es nicht mehr zum großen Zittern und es ging weiter am See längs
Trockenheit ab 10Uhr
Endlich kein Regen mehr es war endlich trocken und es blieb trocken!!!! Wind war anständig unterwegs und so trocknete die erste Lage Klamotten ein wenig.
Ab 12Uhr lief kein Wasser mehr in meinen Schuhen und am Pausenpunkt habe ich dann die Windjacke unter die Windstopperjacke gezogen damit auch die ein wenig trocknen konnte.
Dort am Stop gab es warme Verpflegung, wir trafen auf ein paar Mitstreiter und dann gings auch schon weiter
Bei Kilometer 200 dachte ich für mich "geil! es ist trocken und soviel bin ich noch nie am Stück gefahren" war trotz der nassen Klamotten guter Dinge, klar musste ein wenig öfters mal aus dem Sattel hoch und den Allerwertesten entlasten, aber ich denke das das nach 200km nicht unnormal ist.
Nach 250km gabs dann leider Leistungsschübe in die falsche Richtung wie mein Trainingspartner nett ausdrückte....war leer und dank der Zwiebellagen Klamotten kam ich nicht an Riegel oder Gels... und trinken, ja das habe ich gemacht, war mir fast schon über
Mein Trainingspartner hat mich dann mit einem Riegel gefüttert und so kam ich mehr oder weniger gut am vorletzten Pausenpunkt an.
Dort habe ich mich nochmal anständig gestärkt und wir haben bei Sonnenschein ne halbe Stunde Pause gemacht.
Vor Ort haben wir zwei Radlerin getroffen, eine Deutsche und eine Schwedin (72Jahre) beide super guter Dinge und die waren die Abend zuvor um 19:30Uhr gestartet!!!! Hut ab!!!!!!!!!!!
Gegenseitig noch ne gute Weiterfahrt gewünscht und ab gings auf die letzten 40km
Unterwegs haben wir dann noch zwei Hamburger Jungs getroffen und während wir so schnackten kam schon das Schild 10km! Da kribbelte es schon und ich bekam leichte Gänsehaut - nur noch 10km!
Kurze Zeit später hörte ich dann schon, genieß die letzten 2-3km gleich ist alles vorbei...
Endspurt
und mit mal war sie da, die Zielgerade Wahnsinnsgefühl! mir lief es kalt den Rücken runter, mir standen den Tränen in den Augen, absolutes Gefühlschaos und schwupps waren wir auch schon übers Ziel hinaus...Runter vom Rad, Medaille wurde umgehängt und mein Trainingspartner knuddelte mich und meinte nur "unter 10Stunden- sehr geil!"
Ich glaube ich konnte das in dem Moment alles gar nicht realisieren...war einfach überwältigt.
Als wir dann im Zielbereich bei Bier und Kartoffelsalat saßen wurde mir allmählich bewußt was ich/wir geleistet hatten.
300km geradelt, davon über 100km im Regen und reine Fahrzeit knapp unter 10Stunden!!!! WAHNSINN!!!!!!!
Per Shuttelbus ging es dann wieder zurück zur Unterkunft und dort haben wir uns nach einer Stärkung erstmal was auf die Lampe gegossen
und schon ist alles vorbei
am nächsten Morgen klingelte der Wecker viel zu früh und per Bus gings wieder heim....viel zu schnell vorbei alles, aber die Vätternrundan findet ja nächstes Jahr wieder statt
Daten und Fakten
23.388Starter über die 300km Distanz
2.250 Starter brachen das Event ab
09:58Std.
300km
30.1km/h
60.1km/h max.
HF 145
HFmax 167