Guten Morgen Forum,
nun der etwas längere Bericht zu gestern, meiner zweiten Teilnahme beim Triathlon Würzburg (der in Erlabrunn nördlich von Würzburg stattfindet). Nach den Pannen aus dem Vorjahr hatte ich vom Veranstalter einen Freistart bekommen, so dass ich mich trotz des ziemlichen Frusts vor einem Jahr wieder angemeldet hatte. Gestern war es dann soweit, mit 2,1-76-20 km eine etwas krumme Mitteldistanz. 5 Wochen nach Lanza, in denen ich außer etwas Laufen eigentlich gar nichts mehr trainiert hatte. Nach Last-Minute-Ankunft kurz vor 8 auf dem Wettkampfgelände holte ich meine Unterlagen ab und packte fix mein Rad und meinen Krempel aus. Im neuen Auto kann ich das Rad einfach im Ganzen hinten reinlegen, das ist doch sehr praktisch
Zu dem Zeitpunkt hörte ich, dass es vermutlich Neo-Verbot geben würde, was sich dann später auch bestätigte. Also ließ ich den Neo gleich im Auto. Die restliche Vorbereitung war schnell erledigt, die Absicherung der Wechselzone durch die Kampfrichter und die Wettkampfbesprechung verdienten allerdings ihren Namen nicht.
Genauso unkoordiniert wirkte der (Land-)Start auf mich, alles auf Zuruf irgendwie. Übrigens: Wenn man zu dumm ist, seine
Garmin vorher mal Satelliten suchen zu lassen, schafft die das übrigens in den 15 Sekunden vor dem Start auch nicht mehr ... Schwimmen war unspektakulär, und bei meiner Schwimmperformance kann man sich auch gut aus eventuellem Geprügel heraushalten. So groß war das Feld aber eh nicht. 3,5 Runden später in dem warmen, kleinen, flachen Erlabrunner Badesee (der im Unterschied zu fast allem hier im Rhein-Main-Gebiet frei zugänglich ist) entstieg ich den "Fluten". Statt die Schwimmzeit zu zeigen, fragte mich meine
Garmin erstmal, ob ich indoor sei, mich seit der letzten Nutzung Tausende Kilometer bewegt hätte und ob heute der 26.06. sei ... dann sah ich die 42 min, bis zur Zeitmatte war es noch ein Stückchen. Die Vorjahreszeit hatte ich nicht nachgeschaut, aber für 2,1 km ohne Neo ging das für mich in Ordnung bzw. passte ziemlich gut zu den Zeiten im Training.
Ohne Neo wechselte es sich schnell, und der Radteil fing an. Das ist ja eigentlich meine gute Disziplin, aber diesmal hatte ich von Anfang an das Gefühl, dass ich langsam bin. Der Puls war hoch, es fühlte sich anstrengend an, aber ich kam nicht gut vorwärts. Und ich hatte wohl auch verdrängt, dass die Strecke nicht eben rollt. Die Wellen wellten sich ohne Pause (834 hm auf 76 km müssen irgendwo herkommen), und die Beine spielten heute wieder Puddingalarm. Nach Ende der ersten Radrunde von 38 km war ich im Vorjahr noch mitten in die Meute der OD-Teilnehmer gekommen, die eine Stunde später gestartet war, diesmal war ich deutlich dahinter. Und irgendwie überholte ich auch nicht so viele Radfahrer wie damals. In der zweiten Runde wurde es dann zum Glück auch etwas wärmer, die dicken Wolkentürme hatten wohl nachgegeben. Das Rad hielt auch, das hatte ja auf Lanza etwas Zicken gemacht, und die neuen
Reifen sind erst bestellt. Und ich hatte es erst vor einer Woche wieder aufgebaut und war nur einmal damit gefahren.
Sei's drum, nach 2:28 h war das Radfahren erledigt, etwa 10 min mehr als im Jahr zuvor. Jetzt freute ich mich eigentlich darauf, beim Laufen noch ein paar Plätze gut zu machen, letztes Jahr hatte ich die 20 km in 1:31 h geschafft und mich damit weit nach vorn gearbeitet. 4 Runden á 5 km waren zu absolvieren. Allein - der Plan ging nicht auf. Ich startete auf den ersten 2 km verhalten, so wie ich das auf Lanza mit Erfolg gemacht hatte, um mich ins Laufen zu finden, und wollte dann beschleunigen. Das ging vielleicht 500 m, dann wurde ich schon wieder langsamer. Der Kopf wollte heute nicht, ich war nicht bereit, mich tatsächlich anzustrengen. So lief ich vergleichsweise locker und langsam. Naja, aus locker wurde im Laufe der Runden dann doch anstrengend, so eine Mitteldistanz darf man ja auch nicht auf die leichte Schulter nehmen. Am Ende wollte ich wenigsten noch die Frau vor mir holen (was mir gelang) und die von hinten näher kommende Frau nicht auflaufen lassen (was mir auch gelang). Insgesamt brauchte ich 1:49 h, also fast 20 min mehr als im Vorjahr!
Endlich im Ziel angekommen, war ich doch ganz froh, die Sache geschafft zu haben, auch wenn die 5:05 h am Ende dramatisch langsamer sind als die 4:29 h im Vorjahr. Nach etwas Pause und Erholung und Sachen ins Auto wegbringen gab's dann auch Ergebnisse, und ich hatte doch tatsächlich die AK gewonnen und noch Platz 4 der Gesamtwertung geholt! Damit hätte ich nicht gerechnet - fairerweise muss man aber auch anmerken, dass gerade mal 14 Frauen auf der MD gestartet waren.
Bei der Siegerehrung, zu der ich dann blieb, gab's dieses Jahr auch endlich einen Pokal, und der o.g. Veranstalter sagte mir etwas wie "Jetzt hat es ja gottseidank noch geklappt" und "danke, dass du da warst" - das hat mich wirklich versöhnt und gefreut. Insgesamt war das gestern aber eine gute Lektion zum Thema, wie wichtig der Kopf ist.
Organisatorisch find ich den Wettkampf ansonsten durchwachsen. Ein paar Dinge habe ich ja schon angemerkt. Ansonsten: Die Wettkampfbesprechung fand ohne irgendwelche Hinweise 10 min vor dem Start statt 30 min vorher statt (wie soll man da planen?) und war etwas chaotisch und dürr. Die Absicherung der Radstrecke war ... zurückhaltend. Die einzige Aid Station gab's auf dem Rad nach Ende der Runde bei 38 km. Auf der 5-km-Laufrunde mit Verpflegungsständen im Start-/Ziel-Bereich und bei 3,5 km gab's noch eine Wasserstelle am Wendepunkt bei 2,5 km, die allerdings leer war, als ich die ersten 2 Male vorbei kam. Letztes Jahr gab's auch noch Gels, diesmal nicht (obwohl Powerbar als Sponsor auftrat). Toiletten auf der Strecke - Fehlanzeige. Stimmung gab's nur im Start-/Zielbereich, ansonsten war es auf der Radstrecke völlig und auf der Laufstrecke zwischendurch ziemlich einsam. Die Kampfrichter, die in bester bayerischer Law-and-Order-Manier vorher nur 2-3 Dinge anmerkten, die VER-BO-TEN wären und betonten, wie erfahren und wie streng sie wären, sah ich später nur im ersten Drittel der Radstrecke. Eine OD-Athletin vor mir ist tatsächlich beim 2. Wechsel mit dem Rad in die Wechselzone hineingefahren(!), auf der Laufstrecke hatten bestimmt die Hälfte der Athleten die Startnummer hinten, und es waren auch zahllose Oberteile weit geöffnet, obwohl der Kampfrichter vorher extra betont hatte, dass max. 20 cm erlaubt seien. (Ich will hier nicht auf den DTU-Regularien herumreiten, aber entweder man macht es richtig, oder man lässt es sein. Aber nicht erst die harte Hand ankündigen und dann Laissez-faire spielen ...)
Garmin:
https://connect.garmin.com/modern/activity/1230073964