also ich bin auf stahl und alten campa naben zuverlässig schneller den berg unten als meine carbon kollegen ;-))
auf pavé halte ich zunächst mal stahl für die bessere wahl. wobei der rahmen alleine nur ein teil des ganzen ist. für wichtig halte ich auch die wahl des laufrades. entgegen dem bild von boonen fahren viele bei den frühjahrsklassikern die flachen nemesis
felgen von ambrosio, respektive den reine-du-nord lrs.
carbon ist nicht gleich carbon, wie stahl nicht gleich stahl ist. ich halte carbon in jedem fall für das deutlich interessantere material im vergleich zu aluminium.
kann ein guter rahmenbauer bei stahl die eigenschaften des rahmens durch die wahl der rohre, ihre dimension und die materialeigenschaften der jeweiligen legierungen in etwa steuern, so kann man bei carbon, sofern man intelligent damit arbeitet, mit kunststoffen die natur nachempfinden und die faserstruktur je nach rahmenbereich, belastung bzw. erfordernissen gezielt ausrichten.
ich hab mir für pavé respektive einsätze à la frühjahrsklassiker mein gelbes viner aus columbus genius aufgebaut. mit 2350 gramm rahmenset gewicht bei rh 58 ist das erstmal eine relativ leichte basis. reingesteckt habe ich einen klassisch 3-fach gekreuzten schlauchreifen-lrs mit flachen, stabilen
felgen, 1490 gramm. sonstige anbauteile im rahmen des üblichen, 9-f campa record titanium und eine stabile, klassische cinelli lenker-vorbau-kombi. ohne irgendwelche leichtbauextreme hat das rad ohne pedale ca. 8,2 kg.
das rad ist agil und es ist ein traum, nein, es ist DER traum auf pflaster. da scheppert nix, das geht wie butter. da tut einem nichts weh. kette auf die scheibe und drüber schweben.
so ich es mir mal leisten kann kommt mir auch ein modernes carbonrad in den stall. von dem werde ich nicht erwarten, daß es ein großes flexwerk ist wie das viner, dafür möchte ich, daß es mit über 70 den berg runterschneidet, daß ich am liebsten beide hände vom lenker nehmen will und daß es sich spontaner antreiben läßt, also wirklich leicht ist.
ich gehöre auch zu denen die erstmal an sich selbst ein gewichtstuning vornehmen könnten. aber wie blöd ist denn dieser ständig wiederholte spruch vom erstmal abspecken und dann das rad leicht machen ?
vielleicht nimmt der fahrer erstmal sein +/- variierendes lebendgewicht als gegeben. dann überlegt er sich was er mit dem rad überhaupt fahren will. ich glaube das machen viele gar nicht. die wollen "das beste" und wissen noch gar nicht wozu. und dann gibt es verschiedene faktoren an denen es sich lohnt ein rad leichter zu machen.
an zwei gewichtsmäßig und antriebsmäßig vergleichbaren rädern fahre ich
a) einen 1490 gramm lrs mit flachen
felgen und schlauchreifen
b) einen rund 250 gramm schwereren lrs mit mittelhohem profil und "guten" clincherreifen
abgesehen von den rahmenbauarten a) stahl b)alu ist a) agiler am berg und b) bullert besser in der ebene.
keine meßwerte im mü-bereich vorhanden, alles mit dem popometer ermittelt.
und diese popometerwerte genügen mir ebenso wie mein körpergewicht solange mich nicht irgendjemand außerordentlich dafür bezahlt irgendetwas daran zu ändern.
auch ein schwerer fahrer merkt daß ein leichtes rad besser antritt als ein schweres.
eine zusatzgeschichte ist vielleicht auch die, zumal radsport ja auch vom kopf gesteuert wird: womit ich mich am besten fühle und wovon ich überzeugt bin daß es das beste sei, damit bringe ich meine beste leistung und habe das beste gefühl.
und wenn es nicht um geld geht, dann ist das gefühl & die freude das größte.
zum glück geht es hier nicht ums geld. das wäre das letzte.
gruß
klaus