Freitag - Tag 1: Harwich St Albans (161 km 993 HM)
Die Nacht ist kurz, um 4.45 (LT) klingelt schon der Wecker, ab 5.30 Uhr gibt es (das vorgebuchte) Frühstück. Vor dem Frühstück mache ich meine Sachen soweit wie möglich fertig, denn um 6.30 beginnt das Ausschiffen.
Also nicht so viel Zeit um seine scrambled eggs mit Toast und sein Käsebrötchen zu essen. Die Wasserflaschen nicht vergessen um sie am Buffet aufzufüllen und auch noch Brötchen für unterwegs fertig machen ;-).
Ich kommm auch ganz gut von Bord, in der Zollschlange unterhalte ich mich noch mit anderen Radfahren: ein niederländisches Ehepaar mit Ziel Land's End und einer englischen Studentin, die mit dem Rad von Holland zurück nach Cambridge "zieht"
(sie hoft, dass ein Bekannter ihre restlichen Dinge irgendwann mitbringt).
Um 7.15 bin ich dann auch schon durch den Zoll und versuche meine Strecke zu finden.Die muss ich aber erstmal richtig suchen, weil der Track mich rechts ab auf das Hafengebiet bzw. an das Tor des Petroleumhafen führt,
wo ich schon von weitem ein Pförtnerhäuschen sehe. Da werd ich ja wohl kaum durchkommen also drehe ich erstmal um und folge erstmal der Straße geradeaus.
Aber irgendwann muss ich ja rechts ab und da gibt es nur die A12, die ich unbedingt vermeiden will. Also fahre ich nochmal zurück, fass mir ein Herz fahre bis zum Pförtner und frage ihn nach dem hier vermuteten bridlepath - und tatsächlich weist er mich um das Häuschen links herum auf einen groben Schotterweg, der dann zur B1352 führt, die am River Stour entlang verläuft.
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Ja und das ist dann auch das englische Radvergnügen: an der Flussmündung entlang geht es immer wieder auf und ab, sodass ich versuche schön konzentriert die Abfahrten richtig mitzunehmen, dabei aber auch nicht vergesse, bei erträglichem Verkehr die Aussicht auf Segelboote und blaues Wasser zu genießen.
Bei angenehmen 18°C bin ich losgefahren und am Vormittag ist es während der Fahrt auch angenehm, bei meinem ersten längeren HAlt (nach ca 2h) am Layer Marney Tower merke ich aber auch, wie die Sonne brennt wenn der Fahrtwind nicht kühlt,
also werde ich immer wieder den Sonnenschutz erneuern.
Am den Tower halte ich, weil ich ihn schon aus mehreren Kilometer Entfernung gesehen habe, wie er erhaben mitten in der Landschaft steht. Die ist nämlich flacher geworden, Alleen und einzelne Baumgruppen sorgen aber dennoch für Abwechslung.
Die Gegend ist sehr ländlich und von daher sehe ich auch keine Möglichkeiten zum Einkaufen, was mich langsam etwas beunruhigt.
In Great Braxted halte ich vor einem geschlossenem Inn am "Dorfplatz" um meine Kleidung den steigenden Temperaturen anzupassen und den Proviantbeutel vom Rücken zu kriegen.
Das Rad kann ich dazu an die rote englische Telefonzelle lehnen, aber warum ist da 'ne dicke Kette mit entsprechendem Vorhängeschloss um die Zelle gebunden?
Weiter geht's es gibt ja auch mal was zu sehen z.B. 'ne Kirche mit Holzturm und schattenspendenden Bäumen davor...
Auch die offene Streckenführung sorgt für Abwechslung: hier sieht man einen public bridlepath (bzw. zeigt der Pfosten an, dass der Weg hier ist
;-))
Das ist kurz nach Mittag und jetzt brennt die Sonne wirklich.
Um ca 13.00 finde ich wenigstens einen Inn mit Sonnenschirmen draußen: Baquette und 2 Pints Coke: with Ice? yes please ;-)
Weiter gehts, ab km > 100 ändert sich die Streckenführung, weil ich die Städte nördlich von London durchfahre, das kostet schon manchmal Nerven, zwischendurch gibt es aber immer wieder ruhige, schöne Abschnitte.
Das letzte Stück, also vor St. Albans ab HAtfield, fahre ich über 'ne stillgelegte Eisenbahntrasse und in St. Albans wird es nochmal richtig quirlig. Deswegen und wg der Uhrzeit (schon 18.00) spar ich mir es die Stadt anzuschaun und nehme direkt den Zug.
Das klappt auch gut, noch 'n kurzer Schreck in London, als ich den Verkehr am Bahnhof Crickelwood mit todesmutigen Radfahrern sehe, bis ich merke, dass ich genau in die andere Richtung fahren muss.
Der gute Kilometer bis zu meinem Bekannten sind dann auch recht entspannt: um ca 19.00 hab ich es nach 161km mit 993 HM bei Nachmittagstemperaturen bis 35°C geschafft .