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Dunwich Dynamo XXI 20 - 21 Juli 2013

So ihr Lieben, leider hab ich bisher nicht mehr verarbeitet gekriegt und damit verabschiede ich mich für die nächsten 2 Wochen ins "offline"-Dasein ;)
CU, Mick
 
So ihr Lieben, leider hab ich bisher nicht mehr verarbeitet gekriegt und damit verabschiede ich mich für die nächsten 2 Wochen ins "offline"-Dasein ;)
CU, Mick



....tja mein Bester, zunächst Dank an dich für deinen tollen Reisebericht:daumen: und, euch eine richtig gute Zeit:cool:
 
Schon blöd, wenn man die Umlaute nicht mit dem Keyboard hervorzaubern kann :(. Ich muss daher die Umlaute mühselig einsetzen, dadurch dauert halt alles etwas länger.
Nun machen wir uns, zusammen mit geschätzten 1500 – 2000 anderen Fahrern, auf in die Dämmerung, rollen durch Essex in den wolkenverhangenen Sonnenuntergang. Ich trug keine Uhr, kein Tacho, nichts. Ich hatte mir vorgenommen, einfach zu fahren. Und wenn man nicht weiss, wie spät es ist, dann sehnt man nicht so sehr das Bett herbei (so war meine Hoffnung) :D
So langsam wurde es immer dunkler, bald war nur noch ein Lichtstreifen am Horizont. Mir tat alles weh. Ich dachte nur noch, wieviel es kosten würde, mit einem Taxi zurück nach London zu fahren. Aber wir waren irgendwie JWD, und wie man da wieder nach London zurück kommt, das stand wirklich in den Sternen. Mein Mann murmelte auch irgendwas von “I am hating this!” :D
Also rollten wir gemeinsam und schweigsam hinter den roten Lichtern hinterher.
Und in der Ferne sah ich, wie die Lichter in einer langen Schlange sich nach links, rechts und dann eine Anstiege hochschlängelten. Das war ein Bild, das ich nie vergessen werde. Ich schnackte dann noch mit einem HErren, der meinte in 20 Kilometern sei Halbzeit. Das, gekoppelt mit dem Eindruck der langen Lichterkette, die sich durch die anbrechende Dunkelheit schlängelte, machte mir wieder Beine J.
Das es 20 Meilen anstatt 20km waren, nun ja, machte dem auch keinen Abbruch mehr :D
Wenn man so durch die Dunkelheit fährt, den kleinen roten Glühwürmern hinterher, im eigenen und im Lichtkegel der Leute, die hinter einem fahren, da bekommt man nicht viel der Landschaft mit, die man durchfährt. Oder der Dörfer.
So eine Nachtfahrt hat seinen eigenen, ungewohnten Reiz.
Wie eine stille Prozession zogen wir in grösseren oder kleineren Gruppen durch die verschiedenen Dörfer. Hin und wieder erhaschte ich einen Blick auf ein wunderschönes Haus, einen hübschen Garten. Die Dörfer wurden schnell die (fast) einzigen, kleinen Lichtoasen in der Dunkelheit Essex/Suffolk. Unter den Lampen an den “Village Greens” traf man immer wieder auf Radler, die diese Oase der Erhellung dazu nutzten, um kurz zu pausieren und/oder auf Freunde zu warten. Als ich mich zu ein paar RRadlern dazu gesellte, um im Lichtschein der einzigen LAterne auf meine Meute zu warten :D, dachte ich, als ich die Laterne in der Ferne auftauchen und Leute drunter stehen sah, “Das ist wie in dem Buch ‘The Lion, the Witch and the Wardrobe’.” :D
Durch die pechschwarze Nacht zu radeln, da sehe ich noch Dinge vor mir, Eindrücke, die ich keinem Ort und keiner Zeit zuordnen kann. Also reihe ich das mal hier so ein bisschen auf: J
· Die Strassensperre – in einem Dorf war die Strasse gesperrt und man konnte die Umsperrung nur umgehen, in dem man, Rad Huckepack, eine temporäre Brücke erklomm und dann ein Stück über das Feld stapfte…Es bildete sich schnell eine geordnete Schlange und nach und nach gingen alle gesittet und in Ruhe über die Umgehung. Ich glaube, die Leute, die in dem Haus gegenüber der Umgehung schliefen, haben sich bedankt, da ihre Nacht von dem Geklapper der Cleats auf dem Boden unterbrochen wurden… :D
· Die Leute am Strassenrand – immer wieder sah man Leute am Strassenrand stehen, die sich ausruhten, etwas assen, sich unterhielten. Je später / länger die Nacht wurde, um so mehr sah man Leute nicht nur stehen, sonder sitzen und liegen, viele nahmen von den Bänken in den Dörfern und am Strassenrand Gebrauch, um sich zu erholen und Ruhe zu gönnen. Die weissen Lichter der Räder am Strassenrand erinnerten mich an kleine Glühwürmchen, die in den Büschen sassen :D
· Dorfbewohner, die sich die Nacht um die Ohren schlugen – in einigen Dörfern gab es tatsächlich Leute, die gegen eine kleine Spende Tee, Kaffee und Snacks anboten
· Anfeuernde Rufe – es gab auch Dörfer, da standen LEute am Strassenrand und riefen uns Fahreren Ermutigungen zu. Ein paar Mal passierte es auch, dass wir all an einer Kreuzung ankamen, nciht wussten wohin, und einer im Dorf dann da stand und rief “Die anderen sind in die Richtung gefahren!” :D
· Die Rufe der “leicht” Betrunkenen – gehört irgendwie dazu :D Die waren auch gut gemeint und gar nicht böse oder aggressive
· Der Snack Wagen, der Würstchen verkaufte – an einer Ecke, kurz nach dem einigen, offiziellen Feedstop, stand ein Wurstwagen, der Bratwürste verkaufte. Das war der einizige Stop, an dem ich keine lange Schlange sah
· Der einizige, offizielle Feedstop – da kommt man durch die Dunkelheit, biegt links ab und wird von den Flutlichtern geblendet, die den Vorhof des Gemeindehauses erhellen. Und dann – Räder, überall Räder. Und Radfahrer, alle mehr oder weniger (aber eher mehr ;) ) mit einer Müdigkeit und Erschöpfung, die sich in den Gesichtern abzeichnet. Blasse GEsichter, Leute, die aus Erschöpfung sich wie Schlafwandler durch die Menschenmassen bewegen. Angeblich waren da lange Schlangen – wir entschlossen uns, uns nicht anzustellen sonder fuhren weiter, nachdem Wasserflaschen aufgefüllt wurden. Ach ja, und es gab einen Stromausfall!!! MIt einem mal standen wir alle total im Dunkeln! :D
· Der Mann mit dem Radio – ich dachte, ich spinne oder trauma oder beides, als ich plötzlich hinter mir die Klänge eines Radios höre…Und dann kommt ein Mann an mit vorbei, der tatsächlich ein Radio auf sein Rad montiert hatte und so fröhlich und zügig vor sich hinfährt, mit einer ganzen Trupper, die sich von den Klängen des Radios mitziehen lassen – der Rattenfänger von Dunwich :D
· Da waren die Radfahrer, die sich Lichterketten über den Helm und Rücken gestüplt hatten. In der Dunkelheit ashen sie aus, wie Wesen aus den Tiefen der Weltmeere – denn man sah nur die Lichter durch die Dunkelheit gleiten, der Rest des Körpers war nicht zu sehen, und die Lichterketten nahmen dadurch, dass sie über dem Helm drapiert wurden, eine eigenartige Form an. Jeder Fahrer hatte eine andere Farbe: rot, blau, grün und weiss :D
· Die verrücktesten Lichter und Beleuchtungen – da flimmerte es, da waren Laufräder hell erleuchtet, es flackerte und blinkte in der Dunkelheit
· Der letzte unoffizielle Feedstop – und der Mann, der mich dort hinleitete: eine Familie hatte tatsächlich ihren Garten zu einem Stop total umfunktioniert. Dort war ein Gazebo aufgestellt, es wurde Essen und Trinken angeboten, Wasser und im hinteren Teil des Gartens war ein Zelt aufgebaut worden, in dem Leute sich ausruhen und die Beine langmachen konnten. Man kam direkt aus der Dunkelheit in das Licht und die Fahrer, die nach und nach aus der Dunkelheit auftauchten waren alle geblendet und etwas verwirrt von dieser fast unerwarteten Oase in der Dunkelheit. Denn dunkel war es jetzt wirklich…Und man war wirklich “in the middle of nowhere”
· Die Pubs: in denen schien immer gute Stimmung zu herrschen. An jedem Pub in jedem Dorf sah man zahllose Fahrräder draussen stehen und zahllose Radfahrer, die sich eine Stärkung in flüssiger Form gönnten ;) – viele Pubs waren bis in die Puppen geöffnet und versorgten unermüdlich die Hunderte an Radfahrern, ohne sich um die “Last Orders” zu scheren :D
· Wir verfahren uns – mein Mann und ich biegen ab und sind plötzlich alleine auf weiter Flur. Schon nach drei Kilometern ungefähr kommt mir alles unheimlich vor. Totale Dunkelheit, kein kleines rotes Licht vorne, kein Scheinwerferkegel, de runs von hinten folgt. Also: umgedreht, zurück zum Ausgangspunkt und da sehen wir schon in der Ferne die ersten Fahrer, die anders abbiegen – und wir hinterher! Immer den kleinen roten Lichtern nach! :D
Und dann kamen die letzten Kilometer. Noch bevor es hell wurde, spürte ich die Feuchtigekit in der Luft. Erst dachte ich “Schxxx, es regnet!” Und dann “Nee, das ist diesiges Küstenwetter!” Und so langsam änderte sich das Licht. Die Dunkelheit wich, grauer Nebel machte sich breit und ein grauer, heller Küstenmorgen hiess uns in Suffolk willkommen. Die Strasse zog und zog und zog sich. Endlich – die ersten Wegweiser nach “Dunwich”.
Die ersten Radfahrer, die uns schon wieder entgegen kommen. Entweder, weil sie nach Ipswich fahren, um mit dem Zug nach Hause zu kommen. Oder es gibt auch einige Idioten, die die gleiche Strecke wieder nach Hause fahren…
Nur noch 5km!
Nur noch 3km!
Da das Ortsschild!
Und dann….
Endlich!!!
Angekommen!!! :D
Und der Anblick: blasse, übermüdete Gesichter, Augen mit dicken Ringen, aber gleichzeitig, Gesichter voller Stolz, Freude und Zufriedenheit. Überall sind Leute, die sich gegenseitig umarmen und beglückwünschen, GEsichter, in denen sich Überraschung wiederspiegelt, es wirklich geschafft zu haben.
Wir parken unsere Räder in einem freien Teil des Gebüschs. Noch finden wir freie Plätzchen, aber es dauert nicht lange und schon bald haben auch hier Räder und Fahrer jedes freies Stück des Parkplatzes übernommen.
Dann wird sich erstmal gestärkt: Bacon & Egg Sandwich und ein Kaffee :D
Leider wird uns ein Sonnenaufgang und sonniger Morgen an der Küste Suffolks vergönnt. Es ist empfindlich kühl und auch wolkenverhangen. Trotzdem gibt es wirklich Leute, die dem Wetter trotzen und im Meer anbaden. Andere breiten sich auf dem Strand aus und schlafen erstmal eine Runde.
Mehr und mehr Radfahrer kommen an und es wird so richtig voll!
Mein Mann und ich hatten einen Platz auf einem Reisebus besorgt, wir stellten uns an, hatten noch ein paar Lacher mit zwei Männern, die hinter uns standen, unsere Räder wurden verladen, dann verabschiedeten wir uns noch von Mick1971, der es sich noch am Strand gemütlich gemacht hatte, um ein paar Runden zu schlafen, bevor er seine Heimreise antrat.
Auf dem Bus war es sehr still :D
Alles schlief :D
In London angekommen dauerte es erstmal eine Weile, bevor der Bus sich durch den Verkehr gequält hatte.
Dann wurden endlich Radfahrer und Rad wieder vereint (ich war nur froh, dass ich ein bisschen Verpackungsschutz für unsere Räder durch die Pampa geschleppt und dann unsere Räder etwas verpackt hatte… :eek: – denn wie die Räder in den Laster gepackt wurden war schon sehr abenteuerlich! :eek: )
Nach einem weiteren Abenteuer, um von London Bridge wieder nach Hackney zu kommen (was unter anderem dazu führte, dass ich friedenswertige Person am liebsten jemanden eine runtergehauen :oops: hätte und wir einem Londoner roten Bus auf Rädern hinterherfuhren :D ), kamen wir endlich wieder bei unserem Auto an, welches wir gegen 16:30 am Samstag verlassen hatten (und bis zu unserer Rückkehr waren 24 Stunden vergangen).
Die Fahrräder wurden wieder ins Auto verladen, wir zogen uns schnell um , schnell beim Lidl rein um ein Picknick zusammenzustellen und dann verliessen wir, Käsebrot essend, London. Zum Abschied winkte uns noch der Olympische Park mit seinem Stadion und Velodrom zu. Und dann ging es: ab nach Hause!
Was kann ich nun zum Abschluss sagen? Wie kann ich dieses eigenartige, einizgartige Event am besten zusammenfassen? Die Scherze, das gemeinsame Lachen, die Stille, die sich in allen Gruppen in der Nacht breit machte, die spürbare Aufregung, als das Ziel immer näher rückte (ich muss dann immer an Pferde denken, die wissen, dass es Richtung Stall geht. Die kann man auch manchmal nur mir Schwierigkeiten zurück halten ;) )…

Mir fällt nichts besseres ein, als den Dun Run zu zitieren:
In England they ask: “Is it for charity?”
In France, Spain, Italy or Flanders they murmur: “What beautiful madness.”
 
.....
dafuer.gif
medal.gif
, :daumen: herrlich lesenswert und einfach so authentisch, danke dafür, auch den Mühen und dass du auch uns daran teilhaben lässt:)

Auch der ein und andere "Schmunzler" und sogar Lacher ging mir über die Lippen... :D einen Favorit habe ich auch.... "Mein Mann murmelte auch irgendwas von “I am hating this!” :cool: heeerrlich......
Einfach großartig

Gruß & Ciao,
Volker
 
Danke! :)
Ich werde nachher noch die ein paar wenige Fotos hochladen, die ich gemacht habe. Eigentlich sollten es ja viiiieeel mehr werden, aber irgendwann wollte ich nur noch fahren :D
Und das Bild, bei strahlendem Sonnenschein mit dem Rad über die Tower Bridge zu fahren (geschichtlich auch interessant, weil der Grossvater meines Mannes bei der Brücke das DAch gedeckt hatte :) ) - nun, das hat sich in mein Gedächtnis eingebrannt...
:)
 
...mehr als verständlich bezüglich des Fotografierens. Und die Brücken Tower, eine wirklich nicht alltägliche Geschichte und logischerweise eine
tolle Sache, sowohl der Fotos als auch der Fam.-Geschichte wegen.
 
Und hier noch ein paar bildliche Eindruecke :)

Die Oase in der Nacht - circa 40km vom Ziel. Unglaublich, was man im Vorgarten alles aufbauen kann :D ;)
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Und hier ein Bild vom Strand :D
Da war er noch relativ leer, wurde dann aber langsam immer voller, als mehr und mehr Leute auftauchten...:D
 
Ist zwar schon lange vorbei:eek: aber besser spät als nie;)

Samstag Tag 2 (195 km, ca 1200 HM):
Am Freitagabend reicht ein Bier im Ortsteil Willensden/Brent um mir die nötige Bettschwere zu verleihen. Daher schlafe ich gut, insbesondere da es über Nacht recht stark abkühlt. Um 9 am oder so steh ich auf, da hat der Hahn es geschafft mich rauszukrähen.
Der Hahn? Ja, wir sind mitten in London, aber der Hahn ist echt und Thomas verflucht ihn ;-).
Irgendwann so um 11 machen wir uns auf zum Sightseeing nach Camden, wg Bauarbeiten an der Tube fahren wir ein Stúck mit dem Bus. Das ist gut. Da sehe ich, wie hügelig und teilweise grün London ist. Außerdem wundern mich die oft nur zweigeschossigen Häuser.
Wir schauen uns den Camden Stables Market an.
DunR_CamdenStableMerket1.jpg

Das ist zwar eine richtige Touristenfalle aber trotzdem nett, ich kaufe ein Souvenir und wir trinken noch 'nen Kaffee auf der Galerie und gucken dem bunten Touritreiben zu.
DunR_Camden Docks.jpg

Hinter den Stabels verläuft der Regent's Canal, den ich später zum Startpunkt entlangfahren werde. Hier werd ich wohl mal absteigen müssen, ansonsten beruhigt es mich, dass ich hier auch Radfahrer sehe.
Wir fahren zurück und ich packe und mache mich fertig um wie geplant gegen 4pm zu starten:
Sozusagen der Prolog zum DunRun ;-).
Zuerst ist der Navi-Track etwas grob, sodass ich recht viel ausprobieren muss. In den Seitenstrassen geht's aber gut mit dem Verkehr.
Auf einer großen Hauptstrasse gibt es sogar einen Fahrradstreifen :daumen: . Dann kommt 'ne (schmale) Hauptstraße - hab ich die wirklich eingeplant? Eigentlich ist das hier eher 'n Parkpatz fur Busse und PKW in zwei Reihen, zwischendurch fahren die mal 'n paar Meter dann wieder warten?
Und ich? Hinten anstellen wäre unsinnig, durchschlängeln mit dem beladenen Rad auch blöd. Also tatsächlich schieben :confused: zum Glück biege ich bei der dritten Ampel wieder ab, sodass ich auch vernünftig rollen kann.
Schließlich bin ich am Grand Union Canal und dadurch ändert sich auch das Fahren. Keine Autos mehr, nette Hausboote liegen am Leinpfad vertäut. Trotz der schöneren Atmosphäre muss ich weiterhin konzentriert fahren: flanierende Pärchen, entgegenkommende oder überholende Radfahrer: immerhin gibt es Teile des Weges,
die kaum 1,5 Meter breit sind,ohne eine Barriere und ich will ja auch nicht "im Bach" landen.
Bei den niedrigen Brücken (Wegbreite 1m) muss ich auch echt aufpassen,
dass ich nicht mit der Helmleuchte hängenbleibe. Vor mir klingelt ein Radler an den Engässen, also häng ich mich da dran: tja, liebe Stylepolizei bei meiner nächsten Londonfahrt werde ich auch eine Klingel haben!!!
Aber mit "Mitradlern" kann man sich ja auch unterhalten, z.B. über das neue Fixie, das hier am Kanal zum ersten Mal getestet wird :).
An Little Venice vorbei ist's noch schön, aber je näher ich dem Zentrum komme desto wuseliger wird's. In Camden gibt's keine Chance noch zu fahren, da stehen auch noch Fressbuden und ich muss den Weg wirklich erraten, für maximal 400m brauche ich eine Ewigkeit,
aber wenigstens ist das Gedränge stark auf den Touribereich konzentriert, danach bin ich zwar nicht schnell, aber dennoch angemessen unterwegs.
Das zieht sich aber doch hier am Kanal, mal das Handy checken- SMS von CoS, sie sind schon da, ich schreib zurück, dass es bei mir nur noch 'n paar Minuten dauerd-na ja behaupte ich mal einfach so.

300px-Regents_Canal%2C_London%2C_England_-Islington_tunnel-21March2010.jpg


Schließlich biege ich vom Kanal ab, also müsste ich auch wirklich bald da sein.
Bei London Fields angekommen muss ich mich erstmal orientieren: ich sehe keine Radfahrer, bzw. nur einen der nicht nach Nightride aussieht. Also fahr ich erstmal quer durch den Park, der zwar gut von Picknickern besucht ist, aber Radfahrer sehe ich erst am anderen Ende, dafür- es ist jetzt 17.30+ - schon einige die meist in Gruppen zusammensitzen. OK, wie war das? CoS hat tatsächlich 'ne Deutschlandfahne mitgebracht (gut Idee :daumen:) und ein schwarz-rotes Trikot und sie sind unter einem Baum ... tatsächlich, ich sehe von mir aus gesehen hinter einem großen Baum zwei Fahrräder darüber ausgebreitet flattert was und da steht ein Mann mit schwarz-rotem Trikot. Mal ausprobieren ;-), ja es ist 'ne deutsche Fahne und ich stelle mich CoS's Mann vor, dann kommt sie auch von einem Erkundungsgang zurück. Nicht nur das es super ist nach längerem alleine rollen Mitstreiter „gefunden“ zu haben, jetzt werde ich auch noch verwöhnt mit 'ner leckeren und großen Portion Nudelsalat :) und krieg auch noch ein Verpflegungspaket :daumen: beides werde ich in den folgenden 24h zu schätzen wissen :daumen: :daumen:
James lotst uns dann vor den Pub damit wir mehr im Mittelpunkt des Geschehens sind
DunR_PubAPark_nah.jpg

...und finden uns dann auch recht weit vorne in der ersten „Startwelle“ wieder, denn es werden einfach minütlich immer mehr Radler (im Nachhinein ist die Rede von 2500 http://www.telegraph.co.uk/active/recreational-cycling/10195522/Ride-report-Dunwich-Dynamo-2013.html) mit allen Arten von Rädern, bei wirklich lockerer aber erwartungsvoller Stimmung...
DunR_PubAPark.jpg




DunRun
So ein freier Start ist doch etwas besonderes, es „summt“ vorher, aber es gibt ja kein richtiges Kommando nur das Achten auf die Vorderleute und „Ansagen“ um einen herum: „unter der blauen Brücke durch...“ ja ok mach ich. Mein Navi ist nur begrenzt eine Hilfe, weil in der Stadt und Hektik eh nur bedingt nutzbar und der Track von der Website hat auch so seine Tücken – ist also eher für die Generalrichtung geeignet.
Aber warum auch, am Anfang ist die Kolonne so dicht, dass es wichtiger ist auf den Nachbarn zu achten, da ist doch schon mal etwas Nervösität im Spiel, wenn der eine auf seine folks aufschließen will, der andere nochmal abbiegt um den Biernachschub sicher zu stellen ;-)und man selbst sich fragt, ob man die grüne Ampel da drüben noch mitkriegt oder ob man die Vorderleute ziehen lassen muss.
Trotzdem die Stimmung ist gut, man schaut wer so in seiner Nähe ist und wechselt die eine oder andere Bemerkung. Mein Gepäckkonzept erregt ja auch zwischendurch Aufsehen, ich hätte ja den Platz am Rahmen gut ausgenutzt sagt ein Rennradler, der bis auf die obligatorischen Bananen in der Trikottasche anscheinend nicht viel mehr Gepäck dabei hat, na ja, ich muss ja auch mit meinen Sachen morgen wieder zur Fähre zurück...aha? Er fährt den DD zum dritten Mal, dass jemand dazu extra aus Deutschland angeradelt kommt scheint ihn richtig zu freuen..
Nach den ersten km zieht sich die Strecke erstmal in den Vororten gerade hin und man könnte jetzt schon fast in einen Straßentrott verfallen, aber wo sind denn die anderen beiden? OK, CoS hat in einer etwas unübersichtlichen Situation recht am Anfang bei den Postboten angehalten und müsste hinter mir sein, James meine ich irgendwo vor mir zu sehen, ich schließe zu ihm auf dann macht er aber erstmal 'nen kleinen Zwischenstopp und ich fahr mal alleine, um mir zum erstenmal Gedanken zu machen welches Tempo ich eigentlich jetzt fahren will, na ja erstmal nicht so schnell, mal sehen...
Nach einer Zeit „alleine“ kommt eine schnellere Gruppe vorbei, die mich auffordert mich auch dranzuhängen, aber ich entscheide mich dagegen, da ich vermute dann den beiden einerseits komplett wegzufahren, andererseits würde ich auch das schnellere Tempo mit dem Gepäck eh nicht halten können also entscheide ich mich ganz anders und halte erstmal an. Also schaue auf die Fahrer die an mir vorbeiziehen. Zum Glück kann ich CoS gut an ihrem Rucksack erkennen, als sie zügig an mir vorbei fährt. Da ich aber auch etwas brauche um wieder zu starten ist jetzt mal wirklich zügigere Fahrt angesagt und überhaupt ist die Strecke nach den ersten 20 km interessanter geworden, wellig mit mehr Kurven. Aus verschiedenen Gründen und in unterschiedlichen verlieren wir uns zwar später noch 'n paar mal, aber wir treffen uns immer wieder bis wir dann den letzten Teil, als die zwischen den einzelnen Gruppen oder auch Einzelfahrern die Lücken deutlich größer werden, komplett zu dritt fahren.
Zwischendrin mache ich aber zwei Stopps an Ständen, die Anwohner errichtet haben , wo es gegen „donation“ Tee oder Kaffee gibt und tatsächlich trinke ich dort die zwei weltbesten Kaffees ;-) - wer hätte gedacht das es die ausgerechnet in England gibt :D ?!
Diese Pausen tun natürlich gut, wobei ich mich überhaupt ziemlich gut fühle und z.B. keine Zweifel habe, warum ich „sowas“ überhaupt mache. Meine Sorge, dass sich die lange Fahrt am Freitag rächen würde zeigt sich zunächst als unbegründet, sowohl Beine und Moral, als auch Sitzfleisch (das mit leichten Einschränkungen) sind gut.
Irgendwann zwischen 4 und 5, es ist schon etwas heller merke ich aber doch Auswirkungen des Schlafmangels: obwohl ich mich körperlich gut fühle, merke ich, dass mir bei Abfahrten die Sicherheit und Konzentrationsfähigkeit verloren geht, sodass ich erstmal mit 'nem Koffeingel gegensteuer, was auch zunächst hilft. Nur natürlich nicht für ewig, in einem Anstieg ruf ich dann James zu, dass ich absitzen muss und ich denke ich mache vllt ein etwas eigenartiges Bild, als ich schnurstracks auf einen großen Stein am Straßenrand zulaufe, mich draufsetze und mein Rad mit beiden Händen am Oberrohr vor mir festhalte ;) .
Nach 'nen paar Minuten, einem Gel und einer Koffeintablette von CoS :daumen: geht’s aber doch weiter, sodass wir schließlich auf der Straße im Küstengebiet, die zwar zwischendurch wirkt als wolle sie gar nicht enden, sind und glücklich Dunwich erreichen.
Zuerst bleiben wir noch am Parplatz bzw am Tearoom und James organisiert uns was zu essen.
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Während die beiden sich um den Rücktransport kümmern müssen....
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geh ich dann doch schon mal zum Strand...
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..und bereite mein „Lager“ für die nächsten paar Stunden.
http://connect.garmin.com/course/4285406
 
Sonntag Tag3 (70 km, 270 HM)
Um kurz vor 9 verabschieden wir uns dann voneinander, ich mummel mich dann in meinen Biwakschlafsack (=Plastikfolie), so richtig gemütlich wird es auf dem Kieselsteinstrand aber nicht: es ist recht kühl und windig, der bedeckte Himmel lässt kaum Sonnenstrahlen durch. Also packe ich um 11 Uhr schon wieder meine Sachen zusammen und um kurz vor 12 mache ich mich wieder auf den Weg.

Ich fahre die ersten 2km durch den Dunwich Forest, also parallel zu der Straße auf der wir am Morgen gekommen sind, was eine nette Abwechslung ist, auch wenn es etwas langsamer geht. Dann stoße ich wieder auf die aus der Dämmerung bekannten Straße, wo jetzt aber einiges mehr los ist. Radfahrer in beiden Richtungen, aber auch Autos vom Strand mit Rädern beladen, aber auch zum Strand, die vllt jemanden abholen wollen?
Na ja, bald ist das schon vergessen, denn ich verlasse die DD-Strecke und folge der B1125 Richtung Süden grob parallel zur Küste. Obwohl es eine B-Straße ist, ist es fast sofort extrem ruhig, sodass ich über längere Zeitabschnitte niemanden, auch kein Auto sehe.
Das Fahren durch Felder, Alleen und kleine Wäldchen ist daher recht angenehm und obwohl flach auch ausreichend abwechslungsreich. So langsam kommt auch ab und an mal die Sonne zum Vorschein – also so entspannend, wie ich es als doch ziemlich übermüdeter Nachtfahrer brauche. In Saxmundham kann ich auch noch einkaufen gehen, selbst bei dem Tesco ist es (anfangs) noch richtig leer. Zwischen den Orten Snape und Tunstall setze ich mich an den Waldrand und mache erstmal Mittag. (Anmerkung für HarryPotter Fans: in Snape ist mir nix besonderes aufgefallen, keine Zauberer oder so ;-) .
Die Fahrt geht dann ähnlich weiter wie vorher, nur dass es inzwischen wieder ein richtiger Sommertag geworden ist, bis ich an den River Deben komme.
DunR_Ufer_RiverDeben.jpg

DunR_Ufer_RivDeben2.jpg

Bei Bawdsey müdet der in die Nordsee und angeblich soll es dort auch eine Flussfähre geben. Als ich dort am Hafen ankomme finde ich auch das Fährhäuschen mit dem Schild „Ferry in operation“ aber keinen Hinweis darauf wann und wo genau die Fähre abfährt. Ich hatte zwar im Radreiseführer gelesen man solle mit irgendwas winken „wave the bat“, dann würde man abgeholt werden, aber wo ist das Teil?
Aber zum Glück ist da ja ein Eismann, den ich fragen kann und der in Richtung des Stegs zeigt wo „the bat“ hängt und der mir sagt, dass die Fähre gerade am anderen Ufer ist. Auch mit dessen Hinweis muss ich „the bat“, eine große weiße Kelle, die am Steg angebunden ist, erstmal suchen. Dann winke ich damit erstmal ein paar Minuten weil ich keine Ahnung habe, ob der Fährmann mich denn gesehen hat und komme mir 'n bisschen dämlich dabei vor. Aber irgendwann sehe ich ein Boot auf den Steg zusteuern.
Da kommt also die Fähre:
DunR_RiverDebenFaehre.jpg

Als die Fähre am Steg anlegt kommen auf einmal noch einige andere Radfahrer und Fußgänger an und wollen mit, die haben anscheinend erstmal abgewartet bis einer den Winkemann macht :confused:
Die Räder werden über den Bordrand gehoben und dann geht’s mit ein paar Minuten Fahrzeit für stolze 3,50 GBP zur anderen Flusseite.
Der Fährmann gibt mir noch den Tipp, das ich die Hafenfähre in Felixstowe besser telefonisch reservieren soll, da sie nur stündlich mit einer Begrenzung auf 12 Passagiere fährt und gibt mir deren Infoblatt.
http://www.harwichharbourferry.com/
Da ich die nächste Fähre eh nicht kriege fahre ich aber erstmal in die Richtung, um vor Ort erstmal zu schauen, weil ich mir ja noch das Landguard Fort besichtigen will.
Ich komme auch zügig durch (25 min/ca 1600) und rufe dann doch vorsichtshalber an, ob die letzte Fähre um 16.35 oder 17.35 abfährt. Es wird mir versichert, dass ich ohne Probleme die 17.35 Fähre nehmen kann, sodass ich noch 'ne knappe Stunde Zeit habe um ins Landguard Fort das wenige hundert Meter entfernt liegt
zu gehen.
Blick auf den Hafen vom Fort:
DunR_FelixstoweHafen_vonLandguard.jpg


Das Fort steht, wie der Name schon vermuten lässt strategisch günstig an der Einfahrt zum Harwich Harbour:
DunRLandguardF_RchtgHarwich.jpg

http://www.english-heritage.org.uk/daysout/properties/landguard-fort/

Um 20 nach 5 bin ich dann am Anlegepunkt, sprich am unbefestigten Strand.
Ich bin erstmal froh, dass ich gebucht habe, denn hier sind doch einige Leute (und Räder) die mitwollen.
Z.B. treffe ich ein Londoner Pärchen, dass auch beim DD mitgemacht hat und mich direkt darauf anspricht (irgendwie hatten sie mich da wohl gesehen. Wo wir hier so schön am Strand in der Sonne sitzen fragen wir uns allerdings warum die nicht schon heute Morgen in Dunwich geschienen hat. Der Londoner, der auch schon mehrmals am DunRun teilgenommen hat, bestätigt auch, dass sie damals mehr Glück mit dem Wetter hatten.
Die Überfahrt ist diesmal schon etwas länger und zwischen den großen Pötten im Hafen schon ein richtiges Erlebnis.
In Harwich angekommen, schaue ich mich noch im Zentrum um, ob ich nicht noch irgendwo was einkaufen kann (ich brauche insb. Wasser), aber am frühen Sonntagabend ist die Stadt doch eher unbelebt. Allerdings ist das in Bezug auf meine Fahrt zur Fähre auch ein Vorteil, ich muss nämlich noch ein paar km die Mündung des River Stour landeinwärts folgen und zwar auf der A12. Das wäre zu Zeiten mit normalem Betrieb wirklich kein Spaß, jetzt bin ich aber fast alleine auf der Straße.
Am Fährhafen hab ich noch kurz die Hoffnung, dass der Lidl am Kreisverkehr noch geöffnet hat, aber der hat sonntags „nur“ bis 6pm auf, und jetzt ist es schon gegen 7pm.
Am Fährhafen muss ich noch etwas auf den Check-In warten, bin aber recht schnell durch die Kontrolle. Die Fahrräder dürfen als erste auf die Rampe fahren, auch wenn wir noch 'ne Zeit für den LKW-Verkehr aufgehalten werden.
Es ist ja immer interessant welche andern Radfahrer so mit einem auf die Fähre fahren:
Eine Holländerin die 3 Wochen in Süd-(West)-England zum Zelten unterwegs war, ein Engländer der kaum Gepäck dabei hatte allerdings auch in Rotterdam in den Zug steigen wollte, um einen Freund in Köln zu besuchen.
Kurios: ein junge Engländer, der die Aussage man könne ein Rad mitnehmen missverstanden hatte und mit der einen Hand sein Rennrad schob und mit der anderen einen riesigen Koffertrolley hinter sich her zog. Der durfte allerdings vor allen anderen aufs Schiff, weil er ja nicht mit uns an Bord fahren konnte.
Und last but not least ein anderer junger Engländer, der nachdem er kürzlich seine Ausbildung beendet hatte mit dem Fahrrad nach Bordeaux fahren will, um in drei Wochen dort jemanden zu treffen. Da er super nervös ist und auch keine Karten dabei hat nehmen die Holländerin und später auch ich ihn etwas unter unsere Fittiche...
http://connect.garmin.com/course/4474901
 
Da ich inzwischen ca 30 Stunden in meinen Klamotten stecke bin ich natürlich sehr glücklich, dass ich ohne umschweife in der Kabine unter die Dusche springen kann :D. Erst danach geh ich nochmal in den Restaurantbereich, wobei ich darauf verzichte mir ein völlig überteuertes Wasser zu kaufen und nehm stattdessen lieber eine nur geringfügig weniger überteuerte Cola mit auf die Kabine, wo ich mein Abendessen in Form meines Tesco-Einkaufes vom Mittag essen will. Allerdings schlägt da ohne Gnade die Übermüdung zu. Mein Houmus-Ciabatta fällt doch tatsächlich einem Sekundenschlaf beim Kauen zum Opfer :confused:, ich bin einfach im Sitzen eingeschlafen und zack liegt es schon auf'm Boden. OK der Schreck reicht aus, dass ich die zweite Hälfte noch verspeisen kann, aber dann geht nix mehr. Ich kann kaum noch geradeaus denken, daher lasse ich meine ganzen Klamotten so wie sie sind in der Kabine verteilt liegen. Dann muss ich eben morgen vor dem Frühstück packen – wenigstens muss ich für den letzten Tag keine Wäsche mehr waschen, also Wecker auf 5.45 Uhr und ab in die Koje.


Montag 4.Tag (I. Rotterdam – Nijmegen 171km, 159 HM;II. Nijmegen-Goch Bf 34km, 118HM, ø Temp. 32,3°C) Viel Schlaf war es zwar nicht, da ja eine Stunde fehlt, aber ich komme ganz gut raus und schaffe es auch meine Tasche vor dem Frühstück noch vernünftig zu packen. Beim Frühstück treffe ich die Holländerin und den Bordeaux-Radler, sodass wir bei einem kurzweiligem Frühstück Strategien mit ihm für seine Tour besprechen.

Wir fahren gegen acht Uhr dann auch zusammen von der Fähre und die ersten km zu dritt, dann empfiehlt die Holländerin ihm einen anderen Radwanderweg und wir verabschieden ihn. Zu zweit fahren wir noch ein paar km die gleiche Strecke, die, obwohl wir ja im Großraum Rotterdam sind zu großen Teilen schön ruhig ist. Nach einer guten Stunde mach ich dann zum ersten Mal Halt, um ein paar Nachrichten zu schreiben, eine Bank an einem schönen Radweg zwischen Bäumen und an einem Kanal: NL das gelobte Land der Radfahrer :D .
Es ist erst nach neun und eigentlich auch kühl, aber wenn der Fahrtwind fehlt merke ich schon dass es heute wohl 'ne Hitzeschlacht werden wird.
Die Strecke ist nicht nur ruhig, sondern auch – obwohl natürlich flach – recht abwechslungsreich, z.B. südlich-östlich von Delft bzw. nördlich von Rotterdam:

DunR_NL_TrailKanal.jpg


DunR_NL_KanalMuehle.jpg


DunR_NL_Muehle.jpg



Aber auch die Durchfahrten durch die kleineren Städte z.B. bei Schleusen usw. sind zwar nicht zum schnell durchfahren, aber was für's Auge und es ist einfach entspannt hier:

DunR_NL_Schleuse.jpg


Allerdings wird die Streckenführung doch mit der Zeit eintöniger, weil die Gegend hauptsächlich durch Felder dominiert wird, oder ich lange Zeit an einem Kanal entlang fahre, was an sich bestimmt gut zu fahren wäre, aber in der Mittagshitze ohne viel Schatten doch ziemlich fordert.
Eine Abwechslung ist dann mal wieder eine Fährenfahrt (inzwischen die 5. und mit 80 ct die billigste auf der Reise), bei Culemborg überquere ich den Lek (Nederrijn-Lek-Strom). Beim Warten auf die Fähre zeigt der garmin dann auch die heutige Maximaltemperatur von 45°C an.
Kurz danach am Amsterdam-Rijnkanaal mach ich im Schatten von ein paar Bäumen nochmal Rast, um danach in der prallen Sonne auf dem Waaldijk entlang zu fahren. Das fährt sich doch ganz gut, immerhin gibt es mal 'ne leichte Luftbewegung, aber trotzdem habe ich nach kurzer Zeit(bei Dodewaard) 'ne Fata Morgana, ich glaube nämlich an einer Kühlbox mit einem Schild „Flesje Water € 1,-“ vorbeigefahren zu sein – aber Moment sind solche Halluzinationen denn in Niederländisch? Ich fahr mal lieber zurück, um mir das anzuschauen.

DunR_Flesje_gross.jpg

Und tatsächlich ein „Radfahrerfreund“ hat hier gekühlte Wasserflaschen hingestellt.

DunR_FlesjeWaterEur1.jpg


Ich investiere 3€ und eine Flasche ist tatsächlich noch durchgefroren, sodass ich auch noch 'ne Zeit lang kühles Wasser habe: DANKE, DANKE, DANKE :daumen: (das ist wohl so 'ne Art B&B Netzwerk für Rad-Wanderer o.ä. http://www.vriendenopdefiets.nl) Von hier aus sind es noch etwas über 20km nach Nijmegen rein bzw. bis zum Endpunkt der ersten Etappe. Ich mache nochmal in einem kleinen Wäldchen Rast aber bald sehe ich auch die Nijmeger Brücke, was mich durchaus nochmal beflügelt.
In Nijmegen kaufe ich nochmal Wasser. Man kann hier in der Stadt auch gut fahren und ich fahre zum Endpunkt der Route, der in einem Wohngebiet liegt. Jetzt ein leichter Schreck, hatte ich die Strecke nicht nach Duisburg durchgeplant? Muss ich jetzt zum Schluss noch per Karte navigieren? Es kommt mir vor als sei es 'ne Ewigkeit her, dass ich für die Fahrt geplant und Strecken erstellt habe, aber vage erinnere ich mich, ich hatte die Strecke absichtlich geteilt um nicht den NAvi-Speicher so zu belasten.
Also neue Route eingespielt und weiter geht’s. Durch Groesbeek und dann durch den Klever Reichswald und hey, hier darf ich auch nochmal 'n paar kleine Anstiege bezwingen. Als ich an der Grenze bin fängt es tatsächlich an zu donnern und ein paar Regentropfen kommen auch runter, aber nichts wildes, eher Erfrischung. Da inzwischen auch schon 8 Uhr durch ist, bestärkt es mich aber einen Bahnhof anzusteuern, wenn ich denn 'ne vernünftige Verbindung erwische. Das würde ich gerne mit'm Handy checken, hab aber noch kein deutsches Netz, weil ich einige Zeit noch nahe an und parallel zur Grenze fahre. Als ich dann die Verbindungen abrufen kann, sehe ich, dass ich den Zug in Goch erreichen kann. Das ist prima weil dort bezahle ich mit meinem Ticket 2000 auch nichts mehr für die Zugfahrt. Tatsächlich bekomme ich den Zug um 21.34 und bin um 23.00 wieder bei mir zu Hause.




Damit habe ich am letzten Tag der Tour mit 205km die längste Tagesfahrt gemacht, bin ohne Defekt und gesundheitliche Probleme durchgekommen, hab viel gesehen, ordentlich geschwitzt, hatte Spaß zusammen mit netten Leuten :daumen: und bin unterm Strich innerhalb von 4 Tagen 630 km gefahren :D.
 
Mick1971 Wirklich super geschrieben! Da hast du ja noch ordentliche Abenteuer und Geschichten erlebt! So etwas macht das Leben ja wirklich bunt und erlebenswert. :) Wie war Euer Urlaub? Nach deiner Heldentour hattest du es ja wirklich verdient, die Seele etwas baumeln zu lassen. Deine SMS hat mich/uns riesig gefreut.
Wann geht dein nächstes Abenteuer los? Bist du schon in Planung?

Hoffentlich sehen wir uns mal wieder. :)

Ganz liebe Grüsse auch an Frau Mick ;)
CoS
 
Hey Chicks_on_Slicks , Danke!
Und danke der Nachfrage, der Urlaub war wirklich super schön, das Wetter war einfach prima, wir hatten nur eineinhalb Regentage. Wir waren zwar nur einmal schwimmen (super Sandstrand 500m von uns) wir hätten aber auch öfter gehen können. Da wir aber mit unseren Wanderungen und rumgekraxel am Coastpath schon ausgelastet waren ging dat nich ;) . Dann noch Swansea, Cardiff, Vale of Neath und kurz in die Brecon Beacons:daumen: und so hatten wir schon wieder viel gesehen und der Urlaub auch fast zuende. Deswegen konnten wir auch James' Tipp bzgl St Davids nicht umsetzten, also müssen wir wohl nochmal nach Wales :D.
Eigentlich wollte ich ja 'ne Postkarte schreiben, aber so is dat halt mit den "neuen Medien" :p;) .

Mick1971
Wann geht dein nächstes Abenteuer los? Bist du schon in Planung?

Hoffentlich sehen wir uns mal wieder. :)

Ganz liebe Grüsse auch an Frau Mick ;)
CoS
tja bezüglich Planung.. und natürlich habe ich auch britische Radzeitschriften gelesen (cycling activ) und dabei die
"Lakeland Monstermiles" am Sonntag, den 6. Oktober im Lake District (70 oder 100km Cyclocrossstrecke mit Start Keswick) entdeckt
http://www.cyclingweekly.co.uk/news/latest/538854/cycling-weekly-lakeland-monster-miles.html
..ich war ganz aus dem Häuschen und hab in der Euphorie schon Fährverbindungen (Newcastle) und Unterkunft rausgesucht weil ich am 4. 'nen Brückentag habe und irgendwie gedacht habe, dass danach Herbstferien sind, bis meine Frau mir sagte, dass ich mich um zwei Wochen vertan habe:confused::eek:. Und jetzt bin ich etwas geknickt ;) und verfluche die Feriengebundenheit :mad: , weil ich mir ja nicht einfach Urlaub montags/dienstags nehmen kann. Ich hätte euch dann nämlich für samstags und 'ne Runde im Lake District (incl eurer Streckenkenntnis) angefragt:)....
Aber mal sehen, die Strecke könnte ich ja auch vllt ohne Veranstaltung fahren, vielleicht ergibt sich ja bei den Brückentagen oder Pfingsten nächstes Jahr 'ne Möglichkeit für diese Tour, vorgeplant hab ich ja quasi schon;).
Aber bzgl Wiedersehen, auch wenn ich im Yorkshire-Thread gerade nicht poste, hab ich das Treffen doch in meiner Planung drin:)....
 
um das Ganze für dieses Jahr noch "rund zu machen", noch ein Zitat/ die Ankündigung vom DunRun Wegweiser:

for your diary...
DUNWICH DYNAMO XXII
12 July - 13 July 2014
the legend continues
londonschoolofcycling.co.uk
...denn nach dem DunRun ist vor dem DunRun:daumen::oops::bier:
 
@Mick1972 Ich werde diese Veranstaltung im nächsten Jahr leider verpassen müssen. Haut terminlich leider nicht hin :(
Aber ich eröffne gerne einen Fred, wenn es so weit ist, durch den sich vielleicht einige mehr motivieren lassen, an diesem Abenteuer teilzunehmen :D Jetzt, wo sich doch zwei Leute hier im Forum herumtreiben, die es durchlebt, überlebt und beschrieben haben.
:bier:
 
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