Irgendwie bist du ein bissle begriffsstutzig. Du fragtest, ob man an solchen kurzen Hügeln Berge fahren trainieren kann, ich antwortete Nein. Damit waren die raus. Trotzdem fragst du, was man da trainieren kann und antwortest, als ich das höflich beantworte, "Ich will aber gar nicht sprinten" - Warum fragst du dann?
So jetzt nochmal "Kommando zurück". Du schriebst "500 m, 4%". Das ist eine bessere Autobahnbrücke, 500 m lang, 20 m Höhenunterschied, schreibt man auch "20 hm". Da denkt man erstmal an Schleswig-Hostein.
Nun lese ich "Backnang", also meine frühere "Wahlheimat" Rems-Murr-Region und Stocksberg, also Löwensteiner Berge. Stocksberg, das Ding ist 523 m hoch und wenn man nur die wirklich bergauf gehende Strecke betrachtet haben wir von Schmidhausen bis zur Kurve, wo es wieder bergab geht 7,5 km mit 242
hm, immerhin durchschnittlich 3,2%. Klingt erstmal wenig, aber die letzten 4 km sind dann schon wieder 5%.
Dann gibt es noch einen "Parallelberg", von Gronau nach Prevorst, das sind nur 4,2 km, aber mit durchschnittlich 5%, und 75% davon sind klar über 6 %, tw. schlechte Straße usw. Hinterher kann man auch noch bis zum Stocksberg weiterfahren, aber das ist dann weniger spannend.
So und jetzt mal ganz zurück auf Start!
Was braucht's, um Pässe fahren zu trainieren. Ich werde jetzt nicht 42 Seiten mit größtenteils fragwürdigem Inhalt lesen, aber kurz und knapp:
- Jedemenge km, und da ist es erstmal - aufgepaßt: erstmal! - vollkommen egal, ob es da Berge hat oder nicht. Abgesehen davon hockst du in einer der bergigsten Gegenden Baden-Württembergs, allein die Tatsache, daß es Löwensteiner Berge, also Plural! heißt deutet das bereits an. Aber auch vollkommen flach wäre zu 80% ausreichend. Was dabei rauskommt, nennt man Ausdauer.
- Höhenunterschiede, wo man mind. 1/2 Std. an einem Stück bergauf fahren muß, und wo es überwiegend mit 4 - 6% hoch geht. Das was man dabei lernt, nennt man Pacing, auf Deutsch: Kräfte einteilen.
- Dann kommt noch hinzu, daß man längere Steigungen von über 10% aushalten können muß. Die müssen auch nicht hunderte von Höhenmetern aufweisen. Davon gibt es in deiner Umgebung mind. ein halbes Dutzend.
- Eine, aber wirklich nur eine einzige "Generalprobe", dafür ist die von sickgirl genannte Kaltenbronner Wand vollkommen ausreichend.
Mit den drei Voraussetzungen aus 1. - 3. und der Erfahrung aus 4. kommt man, den nötigen Fleiß aus 1. vorausgesetzt, jeden Alpenpass hoch.
Warum: In erster Linie geht es um die Kombination aus 1. und 2., Ausdauer, angewendet auf Steigungen, die nie ein "Rollen" zulassen, sondern permanent "Druck" voraussetzen. Die 3. und 4. liefert das nochmal eine Nummer härter. Da geht es aber dann schon ums Psychische. Die physischen Voraussetzungen sind mit 1. - 3. gelegt. Und nur damit wir uns da nicht mißverstehen, Paßstraßen, bspw. in Italien bin ich natürlich auch gefahren, nicht daß einer denkt, ich sei nur im "Ländle" rumgeeiert...