• Hallo Gast, wir suchen den Renner der Woche 🚴 - vielleicht hast du ein passendes Rennrad in deiner Garage? Alle Infos

Wiederkehrender Leistungseinbruch

Don Sebastiano

-63 kg :D
Registriert
5 Mai 2009
Beiträge
723
Reaktionspunkte
159
Ort
Bremen
Moin!

Nachdem ich die letzten Jahre etwas weniger Radsport trieb wollte ich dieses Jahr wieder durchstarten.
Den Winter über war ich viel auf Zwift unterwegs (immer so 60-120 Minuten) und das auch sehr häufig klar oberhalb von GA2.
Das Wetter wurde schöner/besser/wärmer und ich fahre wieder draußen.
Aber es zeigt sich das Problem, dass ich regelmäßig, wirklich bei JEDER Fahrt nach etwa 2,5-3 Stunden einen völligen Leistungseinbruch erleide: keine Kraft mehr und vor allem meine Motivation und Stimmung brechen gnadenlos ein.
Dabei spielt es keine Rolle:
a) in welchem Trainingsbereich die Tour bisher gefahren bin
b) wie viel ich während der Tour getrunken/gegessen habe
c) wie viel ich vor der Fahrt getrunken/gegessen habe (auch am Vortag)
d) welches Wetter herrscht
e) wie ich mich vor Fahrtantritt fühlte
f) wie viele Ruhetage ich zuvor hatte
g) noch etwas?

Beim Losfahren ist alles i. O., aber der Hammer kommt jedes Mal geflogen, immer nach rund 2,5-3 Stunden.

Nun ist es so, dass ich seit 2015 an Multiple Sklerose erkrankt bin, welche mir im Alltag ein wenig den Stecker zieht und die letzten Jahre eher dafür sorgte, dass Sport im Allgemeinen insgesamt schlechter lief.
"Dank" einer Komorbidität nehme ich seit knapp zwei Jahren Elvanse Adult, welches als Nebenwirkung auch "den Stecker wieder in die Dose steckt" (der Wirkstoff steht auf der Dopingliste). Die Wirkung hält auch weit über die Fahrt an, so dass ich ausschließen kann, dass das Medi während der Fahrt seine Wirkung verloren hätte (das spüre ich sehr deutlich).
Denn bereits ca. zwei Stunden nach der Fahrt, könnte ich schon wieder los und Gas geben.
Ist meine Runde zu Ende, bevor es zum Absturz kommt, kommt dieser dann auch nicht nach der Fahrt und holt mich auf dem Sofa ein, sondern alles ist tip top.
 
Hilfreichster Beitrag geschrieben von 406heijn

Hilfreich
Zum Beitrag springen →
Kannst Du mal das Training die letzten 7 Tage vor so einer Fahrt beschreiben? Dauer, Intensität.
Man könnte dann normale, chronische Überbelastung vorab, die zu niedrigen Glykogenspeichern führt, ausschliessen.
 
Hilfreichster Beitrag geschrieben von 406heijn

Hilfreich
Zum Beitrag springen →
Moin!

... wirklich bei JEDER Fahrt nach etwa 2,5-3 Stunden einen völligen Leistungseinbruch erleide: ...
Diese 2,5-3 Stunden sind eigentlich genau der Bereich, wo die eigenen Glykogenspeicher leergefahren sind, wenn während der Fahr nicht ausreichend KH zugeführt werden. Anfangs habe ich auch gedacht, hier ein Riegel, da ein Powerbardrops zugeführt sollten, einen über die Runden bringen. Konnte fast die Uhr danach stellen, wann die Lichter ausgingen. 🤪

Hatte mit dem TT für längere Strecken (3,5 Stunden+) trainiert und die eigentlich mögliche Leistung für diesen Zeitraum per Powermeter sauber eingehalten, also nicht überzogen am Anfang. War interessant zu sehen, wie die 10 Minutenabschnitte, die ich eingestellt hatte, nach dieser Zeit zunehmend in den Keller fielen, bis nix mehr ging und ich dann im Standgas nachhause gefahren bin.

Nachdem ich mich mit der KH Aufnahme ein wenig beschäftigt hatte, hätte ich alle 15 Minuten einen Riegel essen müssen. Wenn ich daran denke wird mir jetzt noch schlecht. Wären dann mindestens 16 Stück geworden.
Bin dann auf Selbstgemixtes KH Getränk nach dem Rezept von Racepace umgestiegen, der Garmin piept dann alle 5 Minuten und ich nehme dann einen Schluck aus dem Trinksystem zwischen den Armen. Ein oder zwei Riegel gehen dann auch noch so fürs Sättigugnsgefühl, das hat dann für die 140 km gereicht.

Inwiefern Du das auf Deine persönliche Situation übertragen kannst, kann ich leider jetzt nicht sagen, vielleicht hilft es ja trotzdem ein wenig weiter.
 
Kannst Du mal das Training die letzten 7 Tage vor so einer Fahrt beschreiben? Dauer, Intensität.
Man könnte dann normale, chronische Überbelastung vorab, die zu niedrigen Glykogenspeichern führt, ausschliessen.
Moin!
An eine Überbelastung glaube ich eher nicht.
Es kommt vor, dass ich in zehn Tagen vier bis fünf Fahrten mache (zu 70 bis 100 km bei einem 30 - 32er Schnitt, Höhenmeter gibts hier nicht wirklich) und dann auch mal nur zwei Fahrten in zehn Tagen, wobei der Abstand dann schon mal sechs Tage sein kann.
Bei jeder Fahrt bewegt sich mein Belastungspuls im Bereich von 145 bis 170, was aber durch das o.g. Medi (Doping und so) "normal" ist.

Diese 2,5-3 Stunden sind eigentlich genau der Bereich, wo die eigenen Glykogenspeicher leergefahren sind, wenn während der Fahr nicht ausreichend KH zugeführt werden. Anfangs habe ich auch gedacht, hier ein Riegel, da ein Powerbardrops zugeführt sollten, einen über die Runden bringen. Konnte fast die Uhr danach stellen, wann die Lichter ausgingen. 🤪

Hatte mit dem TT für längere Strecken (3,5 Stunden+) trainiert und die eigentlich mögliche Leistung für diesen Zeitraum per Powermeter sauber eingehalten, also nicht überzogen am Anfang. War interessant zu sehen, wie die 10 Minutenabschnitte, die ich eingestellt hatte, nach dieser Zeit zunehmend in den Keller fielen, bis nix mehr ging und ich dann im Standgas nachhause gefahren bin.

Nachdem ich mich mit der KH Aufnahme ein wenig beschäftigt hatte, hätte ich alle 15 Minuten einen Riegel essen müssen. Wenn ich daran denke wird mir jetzt noch schlecht. Wären dann mindestens 16 Stück geworden.
Bin dann auf Selbstgemixtes KH Getränk nach dem Rezept von Racepace umgestiegen, der Garmin piept dann alle 5 Minuten und ich nehme dann einen Schluck aus dem Trinksystem zwischen den Armen. Ein oder zwei Riegel gehen dann auch noch so fürs Sättigugnsgefühl, das hat dann für die 140 km gereicht.

Inwiefern Du das auf Deine persönliche Situation übertragen kannst, kann ich leider jetzt nicht sagen, vielleicht hilft es ja trotzdem ein wenig weiter.
Das meine Glykogenspeicher leer gefahren sein könnten, hatte ich auch schon vermutet.
Nur hat bisher weder der Wechsel von Mineraldrink zu Saftschorle in meinen Flaschen, ein Pausensnack oder eine 1l Falsche Cola irgendwas was an der Problematik verändert.
Der Leistungseinbruch fühlt sich auch nicht wie eine klassische Erschöpfung an.
Zumal ich ja auch schon schrieb, dass ich nach einer Tour <2,5 Stunde nicht platt bin und einige Stunden später noch mal starten kann, ohne zwischendurch etwas nachgeladen zu haben.
 
Ich dachte zuerst an eine chronische Ermüdung durch z.B. 14 Tage ohne Pausentag etc. Aber das scheint es nicht zu sein.
Die Idee ein Gel nach Racepace zu mischen halte ich auch erst mal für sehr gut, wenn Du genau weißt wie lange und mit welcher Intensität du fahren möchtest. Man kann damit auch genau übelegen mit welcher Intensität du z.. die 3h fahren willst. Beides, sowhl die KH Zufuhr wie die Intensität muss man im Zusammenhang über verschieden Zeiträume sehen. 3h bei 85% der FTP sind ja vom Verrauch anders als mit 65% der FTP. Wenn wir im Tempobereich über 4h maximale Leistungen erbringen wollen, dann geht es meistens eine Stunde im L3 unproblematisch. Dann so ab 90 Minuten wird es langsam deutlich, das kleinste Übertreibungen in der Leistung zu einer HF Drift führen und dann so ab 120 Minuten wird es kritisch. Man kann dann von einer Minute zur anderen, nach einem kurzen Unwohlsein, einen HF Anstieg beobachten,, der danach von völligem Leistungsverlust und später Krämpfen begleitet wird.
Ich musst da auch meine KH - Mischung kritisch nachrechnen und zu dem Maltodextrin etwas Honig dazu fügen (reine Fructose vertrage ich anscheinend nicht so gut) und dann zur Sicherheit jede Stunde ein Powerbar gel oben drauf. Wir haben dann auch in einer Flasche den Gelmix und in einer anderen Flasche Wasser. Nach 2h hat man eine Verpflegungsstation mit Flaschen. Ich habe dann 2 Flaschen fertiggemischt und wenn es geht eiskalt aufgenommen weil man nur einmal anhalten kann. das reicht für 3:30 maximale Leistung bei mir manchmal aus. Manchmal endet es trotzdem mit Krämpfen. Aber ich denke, man kann da auch an den Rezepten im Training viel drehen, bis es einem passt. Man muss auf jeden Fall nicht immer bis zum Abwinken trainieren sondern kann aus dem Zwifttraining heraus draußen weiter kurz und einma pro Woche länger trainieren. 90 Minuten Einheiten im mittleren L2 reichen aus meiner Sicht völlig als "Brot- und Buttereinheiten". Diese bilden die Basis.
Was mir bei Dir noch unklar ist, ist der Einfluß der Medikamente. Den müssten andere mal einschätzen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Klingt für mich auch nach zu wenig KH Zufuhr. Da ändert auch ne Saftschorle oder ein l Cola nichts. Das ist viel zu wenig. Du brauchst vermutlich mindestens 60-80g KH/h. Lies dich mal zum Thema Maltodextrin ggf in Kombi mit Fructose ein. Gibt’s hier auch im Forum einige Threads zu. Bzgl Medikamenten UAW am besten mit den verordnenden Ärzten sprechen.
 
Ist der Leistungseinbruch auch da, wenn du bewusst langsam fährst, Kaffeepause machst und dich dabei ordentlich ernährst/trinkst?
 
Moin!
An eine Überbelastung glaube ich eher nicht.
Es kommt vor, dass ich in zehn Tagen vier bis fünf Fahrten mache (zu 70 bis 100 km bei einem 30 - 32er Schnitt, Höhenmeter gibts hier nicht wirklich) und dann auch mal nur zwei Fahrten in zehn Tagen, wobei der Abstand dann schon mal sechs Tage sein kann.
Bei jeder Fahrt bewegt sich mein Belastungspuls im Bereich von 145 bis 170, was aber durch das o.g. Medi (Doping und so) "normal" ist.


Das meine Glykogenspeicher leer gefahren sein könnten, hatte ich auch schon vermutet.
Nur hat bisher weder der Wechsel von Mineraldrink zu Saftschorle in meinen Flaschen, ein Pausensnack oder eine 1l Falsche Cola irgendwas was an der Problematik verändert.
Der Leistungseinbruch fühlt sich auch nicht wie eine klassische Erschöpfung an.
Zumal ich ja auch schon schrieb, dass ich nach einer Tour <2,5 Stunde nicht platt bin und einige Stunden später noch mal starten kann, ohne zwischendurch etwas nachgeladen zu haben.
Bei diesem Schnitt und bei dieser HF fährst du also auch draußen oberhalb von GA2. Fahr mal langsamer, dann klappt auch länger. Was du bei Zwift nämlich nicht gemacht hast, war Grundlagenausdauer zu trainieren (ist bei Zwift auch nahezu unmöglich) und im Bereich der Fettverbrennung zu fahren. Nicht das Pferd von hinten aufzäumen.
 
Bei diesem Schnitt und bei dieser HF fährst du also auch draußen oberhalb von GA2. Fahr mal langsamer, dann klappt auch länger. Was du bei Zwift nämlich nicht gemacht hast, war Grundlagenausdauer zu trainieren (ist bei Zwift auch nahezu unmöglich) und im Bereich der Fettverbrennung zu fahren.

Hmm? Gerade Zwift eignet sich perfekt Grundlagenausdauer zu trainieren. Workout einstellen und fertig. Draussen dagegen ist es um einiges schwieriger. Da mal ein Hügel, ne rote Ampel etc.
 
Hmm? Gerade Zwift eignet sich perfekt Grundlagenausdauer zu trainieren. Workout einstellen und fertig. Draussen dagegen ist es um einiges schwieriger. Da mal ein Hügel, ne rote Ampel etc.
Ich kenne keinen Menschen, der Zwift für Grundlageneinheiten nutzt. Aber wenn du soviele Stunden auf dem Indoor-Rad sitzen kannst, congrats.

Reines Grundlagentraining ist für die meisten Hobby-Fahrer vllt. eher sinnfrei oder zu langweilig. Gleichwohl bekommt man Ausdauer halt über lange Ausfahrten im Bereich 120-200 km, ob man sie nun locker oder mit Zug auf dem Pedal fährt. Nur hat der TE genau damit Probleme, was man darauf zurückführen könnte, dass er draußen schlichtweg zu schnell unterwegs ist, ohne vorher ausreichend aerobes Training (mehrere Stunden, mäßiges Tempo) gemacht zu haben.
 
@Don Sebastiano Hast mal mit Deinem Arzt bezüglich der Auswirkungen von MS und Deiner Medikamente auf Deine Leistungsfähigkeit gesprochen? Die oben von anderen vorgetragenen Ratschläge bezüglich KH-Aufnahme sind sehr gut und unbedingt zu beachten, was aber sicher die allermeisten (mich eingeschlossen) nicht wissen, ist, wie sich MS und das von Dir angesprochenen Medikament auf die Leistung und Substratnutzung auswirkt. "Elvanse" scheint eine "aufputschende" Wirkung zu haben. Daher schlage ich vor, unbedingt deine Ärzte zu fragen, wie sich das auf den Stoffwechsel auswirkt.
 
Ja, es gibt einige. Aber zugegeben, das erfordert außergewöhnlliche mentale Stärke und einen Hang zu unaufhörlichem Wiederholen und Optimieren gleichförmiger Leistungsabgaben. Auf Zwift kann man die Trainingsdosen fast feinstofflich präzis dosieren und über Wochen unablässig reproduzieren. Faszinierend.

Mal abgesehen davon, ist es auch möglich, das man etwas weniger intensiv die Belastungsdauer draußen erst einmal festigen könnte. Ich denke im mittleren L2 Bereich.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück
Oben Unten