Ich kenne das Problem ähnlich. Ich hatte bis vor einem Jahr noch ordentlich Geld und dafür scheixx Arbeitszeiten. Morgens um 4 Uhr aufstehen, damit ich spätestens um 5 Uhr da bin. Ich musste als Projektmanager da sein, bevor die gewerblichen Jungs die LKWs vom Hof fuhren, musste mit ihnen sprechen, Probleme aufnehmen, Touren planen und bereits VOR Abfahrt des ersten Fahrers da sein und nachmittags auf den letzten Fahrer warten, der meistens erst so gegen 18 Uhr rein kam. Und das 5 Tage die Woche. Dann war ich etwa um 20 Uhr daheim, da läuft nicht mehr viel mit Training, wenn man zu hause noch eine Partnerin hat, die ich damals noch hatte. Wir waren dann mal gemeinsam joggen, aber als echtes Training kann ich das nicht beurteilen. Und da gabs noch das Problem, dass auch sie gearbeitet hat und natürlich nicht um die Ecke wohnte. Es gab schon häufiger mal Stress, da ich echtes Training einfach nur allein durchziehen konnte und im Dunkeln trainiert es sich nicht gut, nicht wenns regnet. Auch wenn ich mir damals für viele hundert Euro eine gute Lampe gekauft habe, Spaß hat es nicht gemacht, gefährlich war es auch und man trainiert einfach im Dunkeln nicht so effektiv nach einem mehr als 12 Stundentag. Alles in allem hat sich mein Training trotz eisener Disziplin auf etwa 30 Prozent des Vorjahres reduziert.
Klar kann ich mir in der Theorie jede Minute Freizeit vollhauen und theoretisch natürlich auch nach einem 12 Stundentag noch trainieren, praktisch macht man das "mal", wenn man gut drauf ist, aber definitiv nicht regelmäßig und wer das Gegenteil behauptet, muss erstmal einen 12 Stundentag absolvieren, eine Beziehung aufrecht erhalten, zu der man auch mit dem Auto noch gute 40km hinfährt. Die Hin und Herfahrerei mit dem Rad zur Partnerin machte wenig Sinn, da ich nicht mitten in der Nacht noch 40km heim fahre, um mich gegen 24 Uhr für 4 Stunden ins Bett zu hauen oder am nächsten Morgen am besten um 1 Uhr losfahre, um zur Arbeitsstelle 160km mit dem Rad zu fahren und dort dann am besten noch einen guten Job zu absolvieren

Alles durchgerechnet.
Bei mir half nur der Jobwechsel langfristig wieder, das hab ich jetzt, dafür 1/3 der Kohle, keine Rufbereitschaft mehr und wenn ich will 15.30 Uhr sitze ich (!) auf dem Rad

und das jeden Tag außer Freitag, da sitz ich 12.30 Uhr schon auf dem Rad, wenn ich das will

und mit dem Rad zur Arbeit geht auch - wenn ich das will
Alles in allem hab ich damals einfach das Pensum reduzieren müssen, vor allem im Kopf. Sonst frustriert es, wenn man sich an "alte Zeiten" hält und daran misst.
Daher nun mal ein paar Tipps, was ich gemacht habe: Freundin aufs Rad geholt, ich bin gelaufen, super effektiv, da man halt einfach mit Lauftraining einiges an Kondition holen kann, im Dunkeln deutlich ungefährlicher trainieren kann und sich der Zeitaufwand dauerhaft doch merkbar reduziert. Ich hatte keinen festen Tagesplan, sondern hab mich ausschließlich nach Wetter und Helligkeit gerichtet. Da galt: Schönes Wetter: Aufs Rad, schlechtes Wetter: Laufen oder Rückenübungen etc. Das klappte erstaunlich gut. Die Freundin wirst du auf dem Rad nicht wirklich sinnvoll dabei haben können, sei denn ihr Trainingspensum lief schon vorher ganz ordentlich.
Achte auch drauf, dass du im Job noch Leistung bringen kannst, gerade weil du sehr frisch dabei bist, ist wichtig, dass du dort nicht zwischen den Seilen hängst. Aus eigener Erfahrung kann man nie alles haben, guten Job und viel Freizeit, das beißt sich oft. In den seltensten Fällen lässt sich das Training mit dem Arbeitsweg kombinieren, da doch viele Arbeitsstellen noch immer nicht eingerichtet sind mit gescheiten Abstellplätzen für hochwertige Räder, Duschen, aber auch die Lage vieler Firmen mitten im Stadtgebiet liegen, wo ich persönlich keine Lust hätte zu trainieren.