AW: welche carbon rahmen werden nicht in taiwan gefertigt?
@1234567: vom Prinzip her denke ich auch, dass das material von sich aus keinen unterschied macht. allerdings hat der bisherige hauptvertreter der von dir benannten "Mit-Carbon-bin-ich-schneller-als-mit-Alu" -fraktion geschrieben, dass er einen alurahmen der unteren preiskategorie fährt und einen carbonrahmen des beginnenden oberen segments. somit würde ich nicht pauschal behaupten, das sei quatsch. zwischen den beiden rädern kann locker mal ein gewichtsunterschied von 3kg liegen. bei einem leichten fahrer mit 60kg wäre das schon ein unterschied von 1/20 (5%) des fahrergewichts (räder vllt 6 und 9 kg, also carbon 4,45%). ich kann das ganze jetzt leider nicht auf die geschwindigkeit umrechnen, ber grade am berg denke ich, dass das merkbar ist. und da liegt meiner erfahrung und meinung nach der knackpunkt für einen durchschnitt oder die ritzelkombination. außedem kann das bessere rad durchaus aerodynamischer sein und/oder leichter laufende lager haben. das rein physikalisch.
dann kommt aber noch die psyche dazu. jeder, der "normal abgedrehter hobbyfahrer" ist, wird schon mit mehr elan an sein sahneschnittchen rantreten als an das zweitrad. und was nach unten geht (ich will ja nur mal das thema selbstmord mit placebos anreißen...) geht auch nach oben. die psyche beeinflusst den menschen mehr als vieles andere. sagen wir jetzt mal 1,7 km/h hardware, 1,0 km/h psyche und du hast deine 2,7 km/h mehr auf carbon.
selbstverständlich ist das alles beispielhaft. ich will damit aber nur klarstellen, dass hier der einzelfall gesehen werden sollte und man nicht kategorisch sagen kann, dass carbon und alu (stahl,...was auch immer) gleich schnell sein müssen.
@Julius505 Du gehst richtig mit Deiner Annahme, daß das Gewicht des Rahmens ein Rolle spielt. Wenn Du aber einen 60kg-Fahrer nimmst, der einen Berg mit 10% Steigung mit 250 Watt Leistung (Rad wiegt 6,5 kg) hochfährt, dann erreicht der ca. 12,2 KM/h. Jetzt gib diesem tapferen Treter sein "altes Alu-Teil" mit 9,5 kg, dann fährt er mit 11,7 KM/h. Der Unterschied beträgt also 0,5 KM/h (Nur zur Info: Das hatte ich auch geschrieben, daß es am Berg durchaus Unterschiede geben könne). Diese Differenz von 0,5 KM/h läßt aber nicht zu, daß -wie von den Carbofreaks behauptet - er "einen Gang dicker fahren könne", denn der Unterschied zwischen zwei Gängen liegt in diesem Bereich bei ca. 1,4 KM/h (39/30, 75 U/min = 13,7 KM/h, 39/27, 75 U/min = 12,3 KM/h).
Wenn wir die Steigung wegnehmen und im Flachen ohne WInd fahren, dann erreicht der 60kg-Fahrer bei 250 Watt mit seinem Carbo-Teil 38,5 KM/h, mit seinem Alu-Teil 38,4/KM/h, also kein Gang dazwischen.
Leichter laufende Lager spielen keine Rolle, da es sich allenfalls um das Innenlager (das müßte dann aber schon so stramm beim Alu-Teil laufen, daß dabei schon 50 Watt verballert werden, um den Lagerwiderstand zu überwinden. Dann ist das Lager aber kaputt oder hält nur noch 20 KM) handeln könnte, denn Voraussetzung war ja, daß Laufräder etc. identisch sind. Wobei man dann natürlich auch bemerken muß, daß 3 KG Gewichtsunterschied schon schwer darstellbar sein dürften, denn zwischen einem alten Alu-Rahmen und einem neuen Carbonrahmen, jeweils mit Gabel, liegen niemals 3 KG Unterschied, selbst wenn das Alu-Teil 3,5 KG wiegen würde - was soll dann das Carbon-Teil wiegen!
Aerodynamik spielt ebenfalls keine Rolle, da es sich ja um die Änderung allein des Rahemns handelt, Laufräder etc. sind identisch. Allein eine bessere Aerodynamik des Rahmens bewirkt vielleicht eine Verbesserung im Bereich von unter 1 %, den wesentlichen Teil beeinflussen Fahrer bzw. dessen Größe und Haltung sowie die Laufräder.
Psyche - sicherlich richtig, daß die die Werte beeinflußt. Aber im Grundlagenbereich ist der Einfluß, wenn überhaupt meßbar, marginal, weil es sich dort um eine Dauerbelastung handelt, die durch psychische Faktoren eher nur negativ beeinflußt wird, wie z. B. negativer Streß, der die HF schon ohne körperliche Beanspruchung hochtreibt. Positive Einflüsse sind im EB- und Spitzenbereich relevanter, ja sogar entscheidend, weil ich mich bei guter Motivation deutlich mehr und länger "quälen" kann als bei schlechter Motivationslage, aber die HF wird durch die Motivationslage nicht beeinflußt, ich habe nur ein subjektiv besseres Gefühl. Bei einer "normalen" psychischen Lage befindet sich der Körper in seinem "Optimalzustand" (HF ist maximal niedrig), wenn dazu eine positive Motivation tritt, dann steigt sogar die HF wie z. B. bei Freude über ein schönes Geschenk (das ist übrigens meßbar); darum redet man auch von positivem und negativem Streß. Positiver Streß beeinflußt die HF auch, aber eben wiederum nach oben. Ich gehe aber davon aus, daß sich jemand von der Tatsache allein, daß er jetzt mit einem Carbo-Teil fährt, nicht so positiv stressen läßt, daß seine HF für die gesamte Dauer eines Grundlagenausdauertrainings beeinflußt wird. So ein Mensch wäre krank und bedürfte dringend psychologischer Hilfe. Wo ich Dir aber zustimme ist, daß so ein Carbo-Heini durchaus allein die Tatsache, daß er auf seinem Alu-Teil sitzt, als negativen Streß empfindet, das wäre dann natürlich mit einer höheren Pulsfrequenz verbunden. Aber wenn das so wäre, dann würde ich sagen: So ein Mensch wäre krank und bedürfte dringend psychologischer Hilfe.
Ergo: Bei optimalen Voraussetzungen beträgt der Einfluß der "Hardware" 0,5 KM/h, der EInfluß der Psyche im Grundlagenbereich ist bei psychisch stabilen und gesunden Menschen vernachlässigbar.
Zur Kontrolle der Werte empfehle ich:
http://www.j-berkemeier.de/Ritzelrechner.html
http://web.archive.org/web/20070715181009/http://kreuzotter.de/deutsch/speed.htm