Es ist aber auch etwas anderes, wenn man sein 'Outing' (dieses achso tolle Zugeben) betreibt, nachdem einem versichert wurde, dass keine rechtlichen und finanziellen Sanktionen drohten (was bei Zabel und Aldag der Fall war, die wußten ganz genau, dass sie am nächsten Tag weiterhin fest im
Sattel sitzen würden) oder Mensch mit einem Bein im Knast steht und hohe Regresszahlungen drohen, da scheinbar nur ein Herr Ullrich seinen Arbeitgeber zum Nachteil eben dieses betrogen haben soll, bei den anderen Akteuren, nun, von einem echtem Betrug spricht da niemand.
Scheiße zugeben und Scheiße zugeben können zwei gänzlich verschiedene Paar Schuhe sein, wenn die Ausgangslage es so will.
Ein Herr Aldag, der gemäß eigener Aussage seinen damaligen Arbeitgeber genauso wie ein Herr Ullrich betrogen hat, ist im Tochterunternehmen weiterhin beschäftigt und verdient als Teamchef nicht schlecht dabei.
Noch besser: wenn man sich vor Augen hält, dass Aldag, nach seiner Neuanstellung als Teamchef bei T-Mobile immer noch öffentlich bekundet hatte, nie gedopt zu haben (also NACHDEM er dort in der Funktion als Teamchef angestellt war, hat er offensichtlich weiterhin seinen Arbeitgeber und uns AKTIV belogen, einen größeren Vertrauensbruch kann es doch gar nicht geben!), Seitens T-Mobile dieser erneute Vertrauensbruch aber hingegnommen wurde und wird, wohingegen gegen Ullrich immer noch auf weiter Flur mobil gemacht wird, dann muss man sich einmal fragen, was für ein mieses Spiel hier gespielt wird. Und scheinbar hat T-Mobile kein Problem damit, wenn ein Angestellter es mit der Ehrlichkeit nicht so genau nimmt.
T-Mobile hat also offensichtlich überhaupt kein Problem damit, dass Herr Aldag in Form der Funktion eines Teamchefs WEITERHIN in der Anfangszeit seinen Arbeitgeber belogen hatte und selbst die Öffentlichkeit nimmt das als kritiklos hin.
Normalerweise hätte sowas ein fristlose Kündigung zur Folge haben müssen.
Ist es nicht denkbar, dass Ullrich in der Tat bewußt medientechnisch zerissen wurde, damit man die anderen vielen 'Sünder' wieder nahtlos in das bestehende System eingliedern kann. Ich kann Ullrich teilweise sehr gut verstehen, ich an seiner Stelle, ich hätte meine sieben Koffer gepackt und hätte mich in einem anderen Land (außerhalb der Schweiz und Deutschland) niedergelassen.
Kritisches Beleuchten und Hinterfragen der Taten eines Jan Ullrichs ist sicherlich angebracht, aber man sollte dann bitte so objektiv bleiben und bei allen Charakteren die gleiche Meßlatte anlegen.
Michael