Hallo zusammen,
da ich dieser Tage das Vergnügen hatte dachte ich, es wäre schön die Erfahrungen zur (De)Montage dieser schönen historischen Technik zu teilen. Los geht's:
Patient ist ein Koga Miyata Gent's Racer (1978). Das ranzig gewordene Lenkerband ist hier bereits größtenteils entfernt. Aceton und feines Schleifpapier rücken den hartnäckigen Kleberesten zu Leibe. Die Original-Shimano Griffgummis sind nach über vier Jahrzehnten sichtbar spröde geworden und pfeifen aus dem letzten Loch.
Holy Mutter, Batman! Bevor der Griff ab kommt, muss nicht nur der Bremszug entfernt werden – wir befinden uns in der Pre-Innensechskant (Inbus) Ära!
Der Bremszug geht noch verhältnismäßig leicht auszubauen. Beginnend an den Bremsbacken wird der Zug gelöst, bis er nach unten aus dem Griff herausgeschoben werden kann. Das birnenförmige Ende wird alleine durch die Spannung/Befestigung an der Bremse fixiert. Zur Auffrischung passt ein handelsüblicher moderner/neuer Shimano-Bremszug für Rennräder (gibt es auch im Set mit Bremszugaußenhülle) direkt perfekt.
Jetzt geht es der Mutter an den Kragen. Eine Nuss mit 8mm erfüllt den Zweck (Fun Fact: Die alten Bremsklötze sind ebenfalls mit Muttern gesichert; hier müssen es allerdings 10mm sein). Wer keine "Nüsse" hat, kann auch über einen günstigen Rohrsteckschlüssel-Satz nachdenken.
Der Bereich zum Arbeiten ist denkbar eng. Unter Umständen kann der Griff auf dem roten Bolzen auch leicht verrutscht sein - dadurch ist auf einer Seite zu wenig Platz, um die Nuss über die Mutter zu stülpen. Ein gefühlvoller(!) Schlag an die Seite, mit Gummihammer oder einem Stück Kork zur Dämpfung, kann hier die Mutter wieder "zentrieren" und für die Nuss den nötigen Raum schaffen.
Nun ist der Griff leicht abnehmbar und das restliche alte Lenkerband kann entfernt werden.
So sieht die Aufnahme für den Griff nackt aus.
Und schon geht es wieder ans Einpacken.
Die Cane Creek Griffgummis für Rennradbremshebel passen gut, sind allerdings sehr schwergängig über die Griffe zu ziehen (von hinten, vor der eigentlichen Griffmontage). Die abnehmbare Hülse für den Bremszug, die auf dem Griff sitzt, muss vor dem Überzug in die entsprechende Aussparung der Hülle gesteckt werden! Sie wird später, wenn man nach viel drücken und ziehen vorne angekommen ist, wieder in den Griff gedrückt. Der Griff muss dann mit Druck in die Halterung gesetzt und festgeschraubt werden, das Griffgummi "setzt" sich final, wenn es den Gegendruck des Lenkers bekommt. Nun kann der neuen Bremszug eingefädelt werden, in umgekehrter Reihenfolge zur Demontage ...
PS: Lenkerband war hier ein Microfiber von Brooks. Die Lenkerstopfen passten nicht ohne weitere Bearbeitung in den Sakae-Lenker. Die ziemlich steifen "Riffel" an den Stopfen mussten von mir rundum abgesägt werden, danach rutschten die Stopfen stabil sitzend in die jeweiligen Öffnungen.
da ich dieser Tage das Vergnügen hatte dachte ich, es wäre schön die Erfahrungen zur (De)Montage dieser schönen historischen Technik zu teilen. Los geht's:
Patient ist ein Koga Miyata Gent's Racer (1978). Das ranzig gewordene Lenkerband ist hier bereits größtenteils entfernt. Aceton und feines Schleifpapier rücken den hartnäckigen Kleberesten zu Leibe. Die Original-Shimano Griffgummis sind nach über vier Jahrzehnten sichtbar spröde geworden und pfeifen aus dem letzten Loch.
Holy Mutter, Batman! Bevor der Griff ab kommt, muss nicht nur der Bremszug entfernt werden – wir befinden uns in der Pre-Innensechskant (Inbus) Ära!
Der Bremszug geht noch verhältnismäßig leicht auszubauen. Beginnend an den Bremsbacken wird der Zug gelöst, bis er nach unten aus dem Griff herausgeschoben werden kann. Das birnenförmige Ende wird alleine durch die Spannung/Befestigung an der Bremse fixiert. Zur Auffrischung passt ein handelsüblicher moderner/neuer Shimano-Bremszug für Rennräder (gibt es auch im Set mit Bremszugaußenhülle) direkt perfekt.
Jetzt geht es der Mutter an den Kragen. Eine Nuss mit 8mm erfüllt den Zweck (Fun Fact: Die alten Bremsklötze sind ebenfalls mit Muttern gesichert; hier müssen es allerdings 10mm sein). Wer keine "Nüsse" hat, kann auch über einen günstigen Rohrsteckschlüssel-Satz nachdenken.
Der Bereich zum Arbeiten ist denkbar eng. Unter Umständen kann der Griff auf dem roten Bolzen auch leicht verrutscht sein - dadurch ist auf einer Seite zu wenig Platz, um die Nuss über die Mutter zu stülpen. Ein gefühlvoller(!) Schlag an die Seite, mit Gummihammer oder einem Stück Kork zur Dämpfung, kann hier die Mutter wieder "zentrieren" und für die Nuss den nötigen Raum schaffen.
Nun ist der Griff leicht abnehmbar und das restliche alte Lenkerband kann entfernt werden.
So sieht die Aufnahme für den Griff nackt aus.
Und schon geht es wieder ans Einpacken.
Die Cane Creek Griffgummis für Rennradbremshebel passen gut, sind allerdings sehr schwergängig über die Griffe zu ziehen (von hinten, vor der eigentlichen Griffmontage). Die abnehmbare Hülse für den Bremszug, die auf dem Griff sitzt, muss vor dem Überzug in die entsprechende Aussparung der Hülle gesteckt werden! Sie wird später, wenn man nach viel drücken und ziehen vorne angekommen ist, wieder in den Griff gedrückt. Der Griff muss dann mit Druck in die Halterung gesetzt und festgeschraubt werden, das Griffgummi "setzt" sich final, wenn es den Gegendruck des Lenkers bekommt. Nun kann der neuen Bremszug eingefädelt werden, in umgekehrter Reihenfolge zur Demontage ...
PS: Lenkerband war hier ein Microfiber von Brooks. Die Lenkerstopfen passten nicht ohne weitere Bearbeitung in den Sakae-Lenker. Die ziemlich steifen "Riffel" an den Stopfen mussten von mir rundum abgesägt werden, danach rutschten die Stopfen stabil sitzend in die jeweiligen Öffnungen.
