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Tourbericht Nordschwarzwald

Nike

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Hemmingen bei Hannover
wers lesen möchte:

Tour: Ettlingen, Ettlingweier, Oberweier, Schluttenbach, Schöllbronn, Völkersbach, Freiolsheim, Moosbronn, Bernbach, Bad Herrenalb, Loffenau, Gernsbach, Gaggenau, Bischweier, Muggensturm, Malsch und zurück, ca. 70 km

hoehenprofilsw.jpg


(irgendwie fehlt die Beschriftung der X-Achse... maximalhöhe waren 556 Höhenmeter, Start in Ettlingen ca. 80-120)


Wir haben diesen Tag früh Feierabend gemacht (ich war 3 Tage auf einer Schulung in Karlsruhe). Kurz nach 16 Uhr war ich schon draußen. Verträumt und geistig abwesend bin dann aber ich leider auf die falsche Autobahnseite aufgefahren, das wäre ich am Vortag schon fast. Ist irgendwie wohl ne doofe Stelle (oder ich direkt nach dem Kurs einfach geistig noch nicht voll da). Natürlich kam da auf der falschen Autobahnseite erstmal so gar keine Abfahrt bei der ich hätte drehen können; also fuhr ich an 3 Parkplätzen (!) vorbei, 16 km von Karlsruhe weg - und das in die falsche Richtung natürlich. In die andere hätte es vier Abfahrten auf 10 km gegeben *mitdenaugenroll*

Ich hab die Gelegenheit genutzt und wenigstens schon mal getankt. für irgendwas musste der Abstecher ja gut sein. Und so brauch ich das Morgen früh nicht mehr.

Im Hotel hab ich mich nur schnell umgezogen und mir mein Rad geschnappt. Das Wetter sah noch ganz angenehm aus, sogar Sonne gab es. Aber auch doofen Wind, natürlich von vorn *g*

Ich hab ne lange Radhose angezogen, das erste Mal seit dem Frühjahr. Und ein langes Trikot. und die Regenjacke, und ein Shirt drunter und 2 paar Socken. War schon klug, mich so "dick" einzupacken (zumindest wenn man bedenkt, daß August ist und es im August üblicherweise nicht so kalt wird) - ich hab sogar so zwischenzeitlich gefroren auch wenn ich meist eher geschwitzt hab *g*

Gegen kurz nach 17 Uhr saß ich auf dem Rad - und wie so oft am Anfang tat mir erstmal der – sorry – Hintern weh und die Beine und die Knie und ich hätte beim losfahren nie gedacht, daß ich so lang durchhalte. Die letzten 2 Tage bin ich ja auch schon gefahren und jedes Mal wenigstens ein bisschen hügelig. Eigentlich wäre ein Ruhetag fällig gewesen - aber ich hab auch so ziemlich gut durchgehalten.

Ich bin wie geplant die kleine Straße Richtung Spessart hoch. Hoch... boah, war die hoch!!! Ich war zwar inzwischen von den Muskeln her warm aber vom Vortag tatsächlich noch leicht geschafft und ich wollte mich schon überhaupt nicht auf der ersten Steigung fertig machen aber es ging schon verdammt lange verdammt steil da hoch! Die kleine Kreisstraße hatte keinen Radweg, dafür war sie reichlich befahren (Feierabendzeit). Richtig schön war der erste Teil der Strecke nicht. Erwähnte ich schon, daß es steil war? *g*

Naja, ich hab’s überstanden, irgendwann war ich dann oben... äh.. oben? Vergisses... es ging irgendwann nicht mehr so steil bergan, das war dann aber auch alles. Ich musste nicht mehr teilweise in den Wiegetritt, hab tatsächlich wieder zweistellige km-Anzeigen auf dem Tacho gehabt, bekam wieder etwas normaler Luft aber bergan ging es weiterhin - mal mehr mal weniger. Hin und wieder gab’s kleine Abfahrten, vor der nächsten Auffahrt natürlich. Und so zog sich die Strecke von einem Dörfchen ins nächste, der Verkehr ließ langsam nach bis ich meist nur noch allein auf der Strecke unterwegs war. Eine Rennradfahrerin hab ich zwischendurch gesehen (als ich Pause machte und ‚nen Früchteriegel futterte) und ‚nen MTB-Fahrer (als ich grad mal ein passendes Gebüsch suchte). Weitere Radfahrer gab es nicht. Das Wetter war auch nicht gut genug dafür... das zog sich langsam zu und nach etwa 1,5 Stunden Fahrtzeit fing es an zu regnen - und hörte auch nicht wieder auf. Regen ist gar nicht so schlimm, zumindest sofern man nicht kalt und allzu nass wird. Wenn die Straße nicht allzu schmierig wird... Auf der Brille isses natürlich doof und als es dann auch noch dunkel wurde, hat sich die Sicht noch mal stark verschlimmert. Aber alles in allem war der Regen nur eine Beigabe zu der Fahrt, ohne wäre es besser gewesen, mit war es aber auch keine Katastrophe.

Immer wenn ich dachte: jetzt bin ich aber oben, ging es noch weiter höher. Ich hätte allerdings an einigen Stellen schon bergab fahren können, zurück in Richtung Hotel. Wenn ich eine kürzere Strecke gewählt hätte. Das wollte ich aber nicht, ich war kräftemäßig noch lange nicht am Ende und bei der Entscheidung, gleich allein im Hotel rumzuhängen oder lieber noch ein bisschen weiterzufahren, gewann eindeutig das Fahrrad.

An einer Stelle hab ich aufgegeben. Den Erfahrungen des Vortages Rechnung tragend, hab ich in der Trikottasche meine Joggingschuhe mitgenommen. Die Übersetzung meines Triathlonrades ist nicht grad bergtauglich, ab einer gewissen Steigung geht einfach nix mehr. Zumal ich den Wiegetritt bis heut auch nicht wirklich viel trainiert hab. Berge ja eigentlich auch zu wenig… Wenn ich aus dem Sattel muss um eine Steigung zu bewältigen, bin ich ziemlich bald ziemlich platt. Um das aufzufangen und dann ggf. ein bisschen zu Fuß aber nicht auf den Clickpedalschuhen laufen zu müssen, hab ich die anderen Schuhe mitgehabt. Und an der einen Stelle auch angezogen. Zu der zeit befand ich mich auf einem der ausgeschilderten Radwege. Der leider nur ein Matsch-Waldweg war. Und das im Regen. Und das extrem steil bergan. Ich hab’s gehen vorgezogen und selbst das war so anstrengend, daß meine Brille beschlagen ist. Inzwischen war ich zwischen Bad Herrenalb und Loffenau angekommen, etwa bei Kilometer 30-35.

Oben angekommen bin ich wieder aufs Rad und auf der inzwischen regennassen Straße bergab. Von da an ging es eigentlich nur noch bergab; mal mehr, mal weniger stark. Es regnete und es wurde immer dunkler. Zu schnell wenn man bedenkt, daß ich natürlich kein Licht am Rad hatte. Zumindest nach vorne nicht. Ein Rücklicht ist fest installiert, dies war auch die ganze Zeit eingeschaltet. Leider führte das dazu, daß es langsam schwächer brannte... und nach vorne leuchtete ich gar nicht... mein vorderes Licht ist kaputt, schon eine ganze Weile und ich hab noch kein neues gekauft. Bislang brauchte ich den auch fast noch nie das Licht am Rennrad (wer fährt schon Rennrad im Dunkeln?), heute allerdings hätte ich viel Geld gegeben, hätte ich welches gehabt.

An einer Tankstelle in einem der wenigen größeren Dörfer (Gaggenau) hab ich Batterien für das Rücklicht gekauft. Damit mich wenigstens von hinten niemand umnietet. Die S-Bahn war mehrfach in meiner Nähe, ich hätte auch "aufgeben" und mit der Bahn zurückfahren können. Aber das wollte ich gar nicht, obwohl ich an der einen Station knapp eine Minute drüber nachgedacht habe. Da war es erst dalbdunkel und ich hätte 40 Minuten auf den Zug warten müssen. Körperlich kaputt war ich auch noch nicht. Also weiter...

Inzwischen war ich aus dem gröbsten Gebirgszug raus und brauchte nur noch locker rollen lassen, bei leichtem Gefälle und Rückenwind. Wäre da nicht die Sache mit dem Licht gewesen. In den Orten musste ich doppelt gut aufpassen, damit mich keines der Autos umfährt (was ja, so schlecht sichtbar wie ich war, meine Schuld gewesen wäre). Auf den Landstraßen sah ich inzwischen nur noch sehr schlecht, es war fast ganz dunkel und regnete noch immer leicht. Eine Teilstrecke bin ich da noch auf der Straße gefahren, Highspeed, weil kein weiterer Verkehr da war und weil die Straße im Restlicht gut zu sehen war. Danach gab’s wieder Radwege, die mir natürlich viel lieber sind. Zumindest wenn sie qualitativ so gut sind, wie die meisten, die ich hier im Nordschwarzwald und bei Karlsruhe erlebt hab. Blöd nur, daß ich zwischendurch, grad wenn ein Auto von vorn kam und blendete, teilweise gar nichts mehr erkennen konnte. Die letzten 15 KM waren daher mehr eine Art Intervalltraining, ich hab mehrfach angehalten, weil ich nicht ins Dunkle fahren wollte, in die völlige Orientierungslosigkeit (jetzt weiß ich, warum Hasen und Rehe einfach stehen bleiben, wenn ihnen ein Auto mit Licht begegnet! Sie wissen einfach nicht wohin!). Ohne Autos, die den Weg beleuchten, war meist noch genug Licht vorhanden um grade so eben den Verlauf des Radweges zu erkennen, manchmal eher zu erahnen. Wie gut, das dieser nicht nur gut sondern auch sauber war. Stöcker oder gar zerschlagene Glasflaschen hätte ich vermutlich gar nicht bemerkt - bis ich drüber gefahren wäre zumindest...

Es war schon irgendwie ein extremes Fahren und eine - für mich - extreme Fahrt. Spaß hat es trotzdem gemacht, grad der erste Teil, die vielen Steigungen, die wirklich schöne Landschaft, die schöne Luft, die viele Ruhe um mich herum... Aber auch das letzte Stück hatte seinen Reiz. Schon alleine darin, daß ich durchgehalten habe ohne irgendwann in irgendwelche Schwierigkeiten zu geraten. Weder mit mir und meinem Körper, noch mit der Technik oder meinem dunklen Umfeld. Natürlich gehört eine solche Fahrt im dunklen Regen nicht zu dem was ich mir vorher bewusst vorgenommen hätte aber wirklich schlimm, grässlich oder furchtbar war es auch nicht.

Ich würd es wieder tun! (HRK) ;)

schwarzwald.JPG
 
Was uns nicht umbringt, macht uns hart !
Sach, was macht denn die Schwarzwaldhochstraße in deiner Karte ????

Grüßle
 
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