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Tour einteilen?

Der-Sucher

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Aloha,

ich mache ja im Juni meine erste Rundfahrt in Schweden. Da ich bisher nicht so ein Marathon-Spezialist war, mache ich mir schon Gedanken wie ich die 300km hinbekomme. Mein Ziel ist, auf jeden Fall mit dem Rad anzukommen. Ich bin zur Zeit schon mehr oder weniger fleissig am Kilometer schrubben, aber mehr als 80km am Stück hatte ich bisher noch nicht. Ich habe mir grob vorgenommen vor der Tour in Schweden eine 150km Strecke hier gefahren zu sein, und hoffe das dann für das Sitzfleisch/Beine ausreicht.

Um nun mein Ziel zu erreichen mit dem Ankommen, frage ich mich, ob ich die 300er Strecke aufteilen sollte in kleinere Einzelstücke a la 4x75km zum Bsp. Und nach jedem Teilstück dann eine kleine Pause einlege. Ich habe da nur die Befürchtung, gerade bei den letzen Kilometern, das ich dann zu ausgekühlt bin wenn ich wieder aufs Bike steige, und sich dann auch das Gesäss schmerzhafter als vorher bemerkbar macht.

Habt ihr da Ideen wie man das am Schlausten anpackt?

thx
Grüße DS
 
AW: Tour einteilen?

verstehe ich das Richtig, du willst die Strecke an einem Tag machen a´75km Stücke.


Sehr lange Touren

Dieser Punkt ist mehr eine Ergänzung zum Abschnitt Einige Tips für nicht betreute Touren, dessen Inhalt hier vorausgesetzt wird. Dennoch gibt es bei sehr langen Touren spezifische Probleme, die man kennen sollte, um böse Überraschungen zu vermeiden.

Was heißt "sehr lange Tour"? Das ist individuell ganz verschieden, bei mir in Hochformzeiten z.B. deutlich über 220km. Die Definition über die Strecke ist aber eigentlich unsinnig. "Sehr lang" nenne ich den Bereich, wo man ohnehin schon längst in der Fettverbrennung ist und trotzdem die Reserven ziemlich aufbraucht durch eine extreme Ausdauerleistung. Vielleicht ist folgende Definition besser:

"Sehr lang" heißt: Wenn man auch nur einen Fehler macht dabei, dann wird es nicht sehr lang.

Es ist eine Fahrt an der Grenze der eigenen Leistung. Mancher (vermutlich sogar viele) fährt lieber intensiver und am Anschlag und trainiert die Grundlagenausdauer mehr aus Vernunft ("GA macht träge", heißt es, und es ist tatsächlich etwas dran). Wer mit GA jedoch an die Grenze geht, wird eine unglaubliche Formsteigerung bemerken, durch die danach auch das intensive Fahren zur reinen Freude wird! Wer es richtig macht, fühlt sich nach einigen Tagen wie neugeboren, das euphorische Gefühl ist schwer zu beschreiben!

Auf der anderen Seite kann falsche Vorbereitung und Durchführung zum Fiasko führen. Ich habe schon mit einigen Fahrern gesprochen, die deutlich besser sind als ich und auf die magische Zahl "300" antworteten: "Das habe ich vor Jahren auch mal gemacht - so etwas muß man sich nicht antun." Wie es ihnen erging, kann ich nur ahnen, aber recht haben sie auf keinen Fall.

Folgende Tips kann ich aus eigener Erfahrung geben:

Vorbereitung

Streckenlänge

Man kann sich nicht von 150km auf 300km steigern. Das heißt, man kann es schon, aber nur einmal. Die Gefahr von dauerhaften Gesundheitsschäden (anscheinend in erster Linie an den Knieen) ist nicht zu unterschätzen. Lange Strecken haben weniger mit Härte als mit Cleverness zu tun! Wer erst ein- oder zweimal 200km gefahren ist, sollte zunächst lernen, mit dieser Streckenlänge klarzukommen und sich danach steigern. Das Tempo der Steigerung muß jeder selbst herausfinden, das läßt sich gewiß nicht allgemeingültig sagen.

Gesundheit

Es ist klar, daß Sattelstellung und Sitzposition gewohnt sein müssen, damit es unterwegs keinen Ärger mit Sitz- oder Kniebeschwerden geben kann.

Moral

Es empfiehlt sich, neue Streckenlängen allein zu probieren, um die Kraft richtig einteilen zu können. Mit anderen Worten: Man muß das Alleinfahren über 10 Stunden und mehr vertragen können. Die nervliche Anspannung ist nicht zu unterschätzen.

Ausrüstung

Wer sehr lange Strecken fährt, sollte sich mehr Gedanken um evtl. Pannen und Rückzugsmöglichkeiten machen als bei "normalen" Touren.

Kleidung

Die Hose sollte ein "gut durchgesessenes Polster" haben (Tip von Ivo) und darf erfahrungsgemäß keine Probleme bereiten. Lange Touren heißt auch: unterschiedliche Temperaturen und Wetterbedingungen, also variablere Kleidung als üblich mitführen!

Windrichtung

Die Strecke sollte im Groben bekannt sein, wenigstens soweit, daß nicht zu viele schlechte Straßen böse Überraschungen bereiten können - und man vor allem die Wirkung des Windes abschätzen kann. Bei solchen Fahrten spielt der Wind fast die Hauptrolle. Wer mehrere Touren zur Auswahl hat, sollte sich bei der Wahl nach dem Wind richten, andernfalls muß er warten, bis sich der Wind nach der Tour richtet. Es ist wirklich sehr entscheidend!

Während der Fahrt

Essen und Trinken

Das Entscheidende ist tatsächlich die Ernährung bei der Dauerbelastung! Man greift seine Vorräte derart stark an, daß von richtiger Ernährung der Erfolg abhängt. Alles Wichtige wurde bereits unter Einige Tips für nicht betreute Touren sowie Essen, Trinken, Hungerast gesagt. Bei langen Touren ist es jedoch besonders wichtig, am Anfang möglichst viel zu essen, selbst wenn es noch gar nicht erforderlich scheint. Nimm Dir ausreichend Zeit in den ersten zwei, drei Pausen! Kohlenhydratgetränke helfen ebenfalls, auch wenn sie nicht Wunder wirken.

Gleiches gilt für das Trinken; hier ist viel Selbstdisziplin gefragt. Man fährt am Ende sehr viel besser und schneller, wenn man von Anfang an ausreichend getrunken hat. Ich trinke eisern alle 10km, bei Hitze alle 5km auf solchen Touren! Wichtig ist auch: Wenn die Wasservorräte erschöpft sind, dann schnellstmöglichst neue besorgen und nicht erst trockene Lippen bekommen (vom Durstgefühl ganz zu schweigen).

Richtige Ernährung setzt viel Erfahrung (auch negative) voraus. Es gibt Phasen, wo man z.B. keine Schwarzbrotschnitte mehr hinunterbekommt und erst recht keinen Müsliriegel mehr. Bei mir hilft dann Powergel (das ich in anderem Zustand vielleicht wieder nicht essen würde). Vielseitigkeit ist wichtig.

Im letzten Teil der Tour kann der Appetit scheinbar seltsame Kapriolen schlagen. Z.B. verspüre ich dann manchmal einen starken Fetthunger. Das heißt nichts anderes, als daß der Körper wirklich Fett braucht. Mich rettete in so einer Situation ein wenig süßer Müsliriegel aus Nüssen (tschechischer Produktion).

Grundregel: Es darf nicht zum Hungerast kommen, weil danach die Form hinüber ist. Wenn nach 250km plötzlich ein starker Appetit kommen sollte, dann sofort nachgeben und sich darüber freuen, daß man wieder essen kann!


Fahrweise

Die richtige Fahrweise ist nach dem Trainingszustand und dem Essen der entscheidende Punkt. Intensive Belastungen, vor allem am Anfang, "wenn es noch gut läuft", können sich bitter gegen Ende rächen. Also: Am Berg ruhig mal einen "Kindergang" einlegen! Auf den letzten 50km ist ein hoher Gang viel sportlicher.

Richte die Geschwindkeit nach dem Wind; versuche nicht, mannhaft dagegen anzukämpfen, sondern ihn "auszutricksen" - lieber bei Rückenwind etwas Zeit aufholen, das ist effektiver. Pulskontrolle könnte hier wichtig sein, aber noch wichtiger ist, die Signale seines Körpers zu kennen.

Bei langen Touren fahre nicht nach Lehrbuch, sondern so, wie Du Dich wohlfühlst und trotzdem noch schnell vorankommst. Wenn es Dir mehr zusagt, dann eben eine etwas niedrigere Trittfrequenz als trainingswissenschaftlich optimal - was optimal ist, bestimmst Du selbst auf der Fahrt.

Mache regelmäßig und ausreichend Pausen. Ich versuche sie aller 40km einzurichten - das ist nur ein Vorschlag. Zeit zum Essen muß bleiben. Bei starker Erschöpfung sollte erst eine Erholung spürbar werden. Hetzerei kann sich so rächen wie zu schnelles Fahren am Anfang.

Euphorie

Ab einer gewissen Strecke setzt dann doch Euphorie ein - man merkt, daß man es gut schafft. Trotzdem vernünftig bleiben, einigermaßen gleichmäßig weiterfahren!

Danach

Regeneration

Die Tour ist mit der Ankunft nicht beendet. Auf keinen Fall darf man das Dehnen danach vergessen, auch wenn man todmüde ist. Und selten spürt man den Effekt einer Rekom-Tour stärker als am folgenden Tag. Plane sie am besten gleich mit ein; es ist die wirksamste Regenerationsmaßnahme, die ich kenne. Von Sitzbeschwerden sollte man sich möglichst nicht abhalten lassen. Ich fahre z.B. mehr als 50km mit einem Kind, etwa mit 20er Schnitt in leicht bergigem Gelände. Es darf auch etwas mehr und schneller sein.

Alles andere unter Regeneration Gesagte gilt selbstverständlich auch. Nach solchen Touren dauert solch ein Prozeß aber schnell einmal 5 Tage. In dieser Zeit hat man verstärkten Hunger und sollte Diätgedanken ad acta legen - Hungern dürfte die Form in den Keller ziehen. Der Körper nimmt sich ggf. sogar Eiweiße aus den Muskeln, wenn er zu wenig Nahrung bekommt.

In der Erholungszeit darf man ruhig wieder radfahren. Nur zu intensiv sollte es nicht sein.

Und wieder Euphorie

Wer sich richtig erholt hat, wird einen tollen Formsprung bemerken. Noch wichtiger: Die unangenehmen Erinnerungen verblassen erstaunlich schnell, und daher erscheint die Fahrt bald als ein wirklich großartiges Erlebnis. Das bedingt wohl den Suchteffekt. Nichts ist schöner, als wenn der Schmerz nachläßt ;-)
Quelle http://home.wtal.de/rwobst/faqs.html#Lang
 
AW: Tour einteilen?

danke für deine Info. Also die Strecke ist 300km, und ich bezweifle das ich die in eins durchfahren werde, daher die Überlegung die in kleinere Abschnitte aufzuteilen. Auch als psychologische Stütze, um nicht die 300, sondern die 75, und unter Umständen die 75 in noch kleinere Einheiten im Kopf zu haben. Ich trainiere momentan, und ich denke auch bis zur Tour ausschliesslich im GA2 Bereich. GA1 kann ich mich nicht disziplinieren, wobei ich auch sagen muss das der Wert MaxHF nach der Wald und Wiesenformel 220-Alter errechnet wurde. Aber ich merke auf meinen Ausfahrten schon sehr klar, das ich sehr viel fitter am Ende der Tour bin wenn ich es schaffe im unteren GA2 Bereich zu fahren als drüber. Bei der Tour in Schweden habe ich mir vorgenommen erstmal nur im GA Bereich zu fahren, ich hoffe das die Massen dort mich nicht dazu verleiten zu sehr zu heizen. Wie gesagt, ich will nicht Erster werden, das ist mir klar das ich dazu nicht die Bedingungen erfülle, aber ankommen mit dem Radl und nicht im Besenwagen würde ich schon gerne :)

Mit den 150km, das habe ich mehr oder weniger von den 3 veschiedenen Tourvorbereitungsplänen von der Vätternrundan-Site gesehen das die bei dem Typ 1 mit insgesamt 1000km Trainingsvorbereitung vorschlagen das man vorher einmal 120km gefahren ist.
 
AW: Tour einteilen?

ich fahre seit 2 monaten rr bin am samstag 150km(wellig) mit 2 kleinen pausen gefahren(fast 5 liter gesoffen weil brand wie sau) und hatte am freitag abend 10 weizenbier und 2 fernet.bisher waren 110km das weiteste.ich war ab km 120 das erstemal kurz davor zu heulen weil ich einfach nur gnadenlos erschöpft war.das zweitemal hab ich 5km vor schluss fast geheult als ich den berg kurz vor ziel erblickte wo wir noch drüber mussten.jetzt stellt sich die frage.war ich so im arsch weil ich die distanz nicht gewohnt war oder war das weizenbier dran schuld.

was ich eigentlich damit sagen wollte ist:sauf besser nix am vortag :(
 
AW: Tour einteilen?

oder war das weizenbier dran schuld.

Ich tippe mal auf die 2 Fernet.
narren_018.gif
 
AW: Tour einteilen?

Wie teaman sagt: Achte auf den Wind. Der wird dich mürbe machen! Nicht pushen, bequem sitzen, Material kontrollieren und ernähren! Nimm lieber Werkzeug zuviel als zu wenig mit. Ggf. nen Rucksack, Handy usw.! Habe mal einen getroffen, der ist mit nem komischen BIke nach Spanien gefahren. Der ist ganz relaxt gefahren! Ich traf ihn mitten im Ruhrgebiet. Er kam aus Hamburg. Respekt!
 
AW: Tour einteilen?

Du bist nach 2 Monaten 150km gefahren?
Das ist aller Ehren wert.

Du kannst 10 Weizenbier an einem Abend trinken?
Das ist auch aller Ehren wert.
Also ich hätte eher die Zeit auf dem Örtchen anstatt auf dem Rad verbracht ;)
 
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