Ich finde, man muss hier sehr genau differenzieren.
Ja, es gibt Athleten (m/w/d), die von ihrer Genetik her die besten Voraussetzungen für Bergfahrer haben, da sie eher klein und schmal gebaut sind, deren "body frame" schon deshalb weniger Gewicht mitbringt. Wenn sich diese Menschen für eine entsprechende Sportkarriere entscheiden und sich dann durch gezieltes Gewichtsmanagement bewusst noch leichter machen - bei gleichbleibender Leistungsfähigkeit - arbeiten sie einfach nur mit dem, was ihnen gegeben ist, und haben höhere Siegchancen. Aber was ist mit den anderen?
Ja, das sind alles erwachsene, mündige Menschen, die ihre Entscheidungen selbst treffen. Inwieweit sie von Betreuern, Trainern, Ärzten etc. aus ihrem Umfeld dazu ermutigt/angehalten/gedrängt werden, immer extremere Schritte zu gehen, ist sicher von Fall zu Fall unterschiedlich und kann nicht verallgemeinert werden. Aber wie frei in seinen Entscheidungen ist der einzelne Athlet, der den Traum leben will, seine Leidenschaft zum Beruf zu machen, wirklich?
Es stellt sich dann aber immer die Frage nach der Außenwirkung solcher Handlungen und solcher Athleten. Denn es wird immer Nachahmereffekte geben, sei es intrinsischer ("ich muss abenehmen, damit ich genauso schnell bergauf bin") oder extrinsischer Art ("du solltest doch noch ein paar Kilo abnehmen, sonst kannst du nicht mithalten"). Am Ende wollen doch alle nur gewinnen.
Und vielleicht ist PFP die eine Ausnahme, die klein und leicht gebaut ist und zudem sehr genau mit ihrem Körpergewicht "hantieren" kann, ohne dass es für sie schädlich wird (weiß man's?). Aber viele andere erfüllen diese Voraussetzungen nicht und hier stellt es die Frage, ob sie geschützt werden müssen/sollen - vor sich selbst, vor ihrem (wohlmeinenden) Umfeld, vor den Erwartungen?
Was ist mit der Vorbildwirkung für Hobbysportlerinnen? Erst vor wenigen Jahren ist endlich in den Köpfen angekommen, dass es gerade nicht normal ist, wenn eine Frau ihre Menstruation verliert. Dass es schädliche Kurzzeit- und Langzeitfolgen hat, wenn man zu lange mit zu wenig Energie unterwegs ist. Und jetzt sehe ich durchaus die Gefahr einer "Rolle rückwärts", wenn so eine extrem dünne Athletin die TdF gewinnt.