Puls, HFV nach Erkältung

[pfeffer2004]

Guten Tag,

mal eine Frage an euch.
Bin/war seit ca 2 Wochen erkältet. Nie wirklich schlimm (Husten oder Fieber oder Gliederschmerzen). Arbeiten ging immer, aber Sport machte kein Sinn.

Erste Woche waren Ruhe HF und HFV im Normalbereich. Zweite Woche sind sie etwas abgesackt und jetzt sind die Symptome so gut wie weg, Nase noch leicht, aber Werte richtig schlecht. HFV ca. 50ms (Norm 75) Ruhe HF ca plus 10.

Warum werden jetzt die Werte schlecht wenn das Körpergefühl wieder besser ist? Gibt's dafür eine Erklärung?

Ohne die Uhr hätte ich heute mit dem Wiedereinstieg begonnen, so verschiebe ich es nochmal paar Tage. Kommt darauf jetzt auch nicht mehr an, Pause ist mit 15 Tagen eh schon mega lang. Davor hatte ich ca. ein Volumen von 12-16h pro Woche.

Hat jemand eine Erklärung warum die Garminwerte jetzt (nach/am Ende) der Erkältung schlecht werden und während noch gut waren? Würde mich interessieren.

 

[pjotr]

Ich bezweifle, dass Dir jemand zuverlässig erklären kann, warum sich gerade jetzt der HRV-Wert verändert. Neben der Erkältung kommen da ja noch andere Ursachen, eventuell auch mittelbare Ursachen in Betracht. Vielleicht hast Du durch die Erkältung schlechter geschlafen, den normalen Alltagsstress schlechter verkraftet oder es ist was völlig anderes?

Vertraue deinem Körpergefühl und mach dich nicht abhängig von Werten, deren Zustandekommen du nicht nachvollziehen kannst und deren Interpretation komplex ist.

 

[Teutone]

Warum werden jetzt die Werte schlecht wenn das Körpergefühl wieder besser ist? Gibt's dafür eine Erklärung?

Mal getestet, ob's Covid war? Oder was genau meinst Du mit "Erkältung"?

 

[pjotr]

Meiner Einschätzung nach ist die naheliegende Erklärung für die HFV-Entwicklung übrigens schlicht der Formverlust durch die lange Pause. Wie geschrieben, sind die möglichen Ursachen für Veränderungen der HFV vielfältig, was aber sehr gut wissenschaftlich belegt ist, ist dass die HFV stark abhängig von der Ausdauerleistungsfähigkeit ist und nach solch langer Pause ist Detraining unausweichlich.
Noch ein Grund mehr, wieder (locker) einzusteigen ins Training.

 

[AW312]

@pfeffer2004
Als trainierter Ausdauersportler nimmt man ja gern die Ruhe-HF als normalen Wert an, welchen man hat, wenn man durchgängig trainiert. Aber das ist keinesfalls der Normalwert. War man länger krank, dann geht die HF wieder auf normale Werte nach oben, was man dann auch im Trainikg bemerkt. HF ist erstmal höher bei Grundlage/Intervallen.

 

[pfeffer2004]

Mal getestet, ob's Covid war? Oder was genau meinst Du mit "Erkältung"?

Getestet nicht, glaube jetzt aber nicht. COVID hatte ich schon paar Mal das war deutlich heftiger und in Summe kürzer als die langwierige Erkältung jetzt.

 

[pfeffer2004]

Vielen Dank für die ganzen Antworten.

Das würde dann ja heißen dass nach ca 10 Tagen der Körper umstellt auf untrainierten Zustand

Vllt noch eine Ergänzung. Normal habe ich Abends auf dem Sofa ein Puls von knapp 50. Jetzt seit Abklingen der Symptome plötzlich 60-65, daher vermutlich auch dann in der Nacht mehr als normal.

 

[FT1]

hatte eine starke Bronchitiies obwohl meine Garmin-Parameter: Ruhepuls von 95 auf 55, Atemfreuquenz von 22 auf 14, Bodyindex von 5 auf 98, grünes Licht gegeben hätten, war mein CRP Wert noch immer bei 40. ich werde nach den Weihnachten wieder mit dem Training starten

 

[Teutone]

Getestet nicht, glaube jetzt aber nicht. COVID hatte ich schon paar Mal das war deutlich heftiger und in Summe kürzer als die langwierige Erkältung jetzt.

Ein Test kostet nen Euro, aber erspart einem dann solche Fragerunden.. ich hatte neulich auch eine leichte "Erkältung", die aber Covid war, schon wusste man den Grund dafür, dass Puls und HRV noch eine ganze Zeit lang ihr eigenes Ding machten.

 

[Thomas_71]

Eventuell ist das vegetative Nervensystem nach der Erkältung noch nicht im alten Gleichgewicht. Ruhige Grundlage könntest du sicherlich fahren, wenn du sonst keine Symptome hast. Ruhepuls und HFV sollten sich dann über die Tage normalisieren.

 

[pfeffer2004]

Ein Test kostet nen Euro, aber erspart einem dann solche Fragerunden.. ich hatte neulich auch eine leichte "Erkältung", die aber Covid war, schon wusste man den Grund dafür, dass Puls und HRV noch eine ganze Zeit lang ihr eigenes Ding machten.

So weit habe ich irgendwie gar nicht gedacht. Hätte sogar Tests noch hier gehabt.

Gerade mal geschaut, die letzten beide mal Corona war das Phänomen mit HFV und Ruhepuls nicht so.

 

[Scheinregen]

Getestet nicht, glaube jetzt aber nicht. COVID hatte ich schon paar Mal das war deutlich heftiger und in Summe kürzer als die langwierige Erkältung jetzt.

Ein Test kostet nen Euro, aber erspart einem dann solche Fragerunden.. ich hatte neulich auch eine leichte "Erkältung", die aber Covid war, schon wusste man den Grund dafür, dass Puls und HRV noch eine ganze Zeit lang ihr eigenes Ding machten.

Genauso bei uns auch. Der positive Test hat jetzt nicht viel verändert, aber war zumindest eine Erklärung dafür, dass es doch eine Weile länger (mild) auf und ab ging und ich mich jetzt auch noch anfälliger fühle.

 

[mk13]

Ein Test kostet nen Euro, aber erspart einem dann solche Fragerunden.. ich hatte neulich auch eine leichte "Erkältung", die aber Covid war, schon wusste man den Grund dafür, dass Puls und HRV noch eine ganze Zeit lang ihr eigenes Ding machten.

Und hat die Info eine Konsequenz im Handeln? Unterm Strich wird doch gewartet, bis man es anständig ausgesessen hat. Ob es sich nun um COVID oder einen langwierigen Infekt handelt..

 

[Scheinregen]

Und hat die Info eine Konsequenz im Handeln? Unterm Strich wird doch gewartet, bis man es anständig ausgesessen hat. Ob es sich nun um COVID oder einen langwierigen Infekt handelt..

In meinem Fall war ich, als ich wieder recht fit war, etwas vorsichtiger und genauer (FFP2 statt einfache Maske), weil Arbeit in der Klinik mit vielen alten, teils schwer vorerkrankten Patienten und weil wir eh schon am Limit sind, was den Krankenstand unter Kollegen angeht. Da haut Covid je nach Körper dann doch nochmal mehr rein, auch wenn wir zuhause gut klarkamen. Ich dachte auch erst "wozu noch testen?", aber es gab dann doch Gründe.

 

[Teutone]

Der Test ist einfach auch eine simple Angelegenheit, um später besser mitwirken zu können, wenn etwas aus dem Ruder läuft, Nachwirkungen hat.. als Sportler ist man diesbezüglich nunmal immer ein bisschen gefährdeter. Ich denke, für einen Arzt ist es auch eine nette Nebeninfo, ob es was Bakterielles oder was Virologisches war, bzw. was überhaupt, was man ausschließen kann. Wie gesagt, ein Test kostet quasi nichts, die Frage ist also eher, warum nicht machen?

 

[Thomas_71]

Und hat die Info eine Konsequenz im Handeln? Unterm Strich wird doch gewartet, bis man es anständig ausgesessen hat. Ob es sich nun um COVID oder einen langwierigen Infekt handelt..

Naja, der Test beantwortet die Frage, ob der Körper noch gegen einen Infekt ankämpft oder der Kampf schon gewonnen ist, aber der Körper noch nicht im alten Erholungszustand ist. Wobei ich bezweifle, dass es 14 Tage nach Symptombeginn noch einen positiver Test gibt und ob es überhaupt Covid war und nicht einfach ein banaler grippaler Infekt.

 

[Hans Werner]

Es ist schon erschreckend wie abhängig sich die Menschen in den letzten 10-15 Jahren von Smartphone, Computer und Uhren gemacht haben.
Jegliches Körpergefühl wird ausgeblendet und man läßt sich von unbekannten Algorithmen das Leben vorschreiben.

Bitte schaltet doch mal den Quatsch aus und lernt wieder Euren Körper kennen.

In diesem Sinne: Bleibt einfach natürlich

 

[Degger]

Es ist schon erschreckend wie abhängig sich die Menschen in den letzten 10-15 Jahren von Smartphone, Computer und Uhren gemacht haben.
Jegliches Körpergefühl wird ausgeblendet und man läßt sich von unbekannten Algorithmen das Leben vorschreiben.

Bitte schaltet doch mal den Quatsch aus und lernt wieder Euren Körper kennen.

In diesem Sinne: Bleibt einfach natürlich

Ich würde da gar keinen Widerspruch konstruieren. Das ist mir zu schwarz-weiß gedacht. Der Schlüssel liegt doch darin, die Gadgets nicht als Bibel zu betrachten, der man blind folgt, sondern als wertvolles Werkzeug zur Kalibrierung.

Das eine ist die subjektive Wahrnehmung (Gefühl), das andere sind die objektiven Messwerte (Daten). Mein Ansatz lautet daher: Gefühl + Daten = Validität

Das erweitert den Horizont, statt ihn einzuschränken. Wer beides kombiniert, gibt keine Mündigkeit ab, sondern gewinnt Präzision dazu. Das ist für mich ‚Körpergefühl 2.0‘.

 

[Taunus86]

Eventuell ist das vegetative Nervensystem nach der Erkältung noch nicht im alten Gleichgewicht.

Das würde mich tatsächlich mal interessieren. Ich stelle bei mir fest, dass ich auch relativ lange nach einer Erkältung wenn ich noch nicht richtig wieder ins Training eingestiegen bin, eher "aufgekratzt" bin. Schlaf ist schlechter, tagsüber schwitzige Hände etc.

Ist das dann das vegetative Nervensystem?

 

[pjotr]

Es ist schon erschreckend wie abhängig sich die Menschen in den letzten 10-15 Jahren von Smartphone, Computer und Uhren gemacht haben.
Jegliches Körpergefühl wird ausgeblendet und man läßt sich von unbekannten Algorithmen das Leben vorschreiben.

Bitte schaltet doch mal den Quatsch aus und lernt wieder Euren Körper kennen.

In diesem Sinne: Bleibt einfach natürlich

Erschreckend ist dabei vor allem das Vertrauen, dass die Leute in diese unbekannten Algorithmen haben. Da wird nichts hinterfragt, sondern die Verantwortung für das eigene Leben blind einer Technik anvertraut.