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Sinkende Qualität bei Produkten ?

Maxxi

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Ist mir schon mehrfach aufgefallen - die sinkende Qalität von Produkten bzw. Nachfolgemodellen.
So hat mein Lieblingsschuh noch eine sichtbare, laminierte Sohle - beim Nachfolgemodell ist es nur noch eine gespritzte oder gepresste, weichere, Kunststoff/Plastiksohle ohne sichbaren Faseranteile. Zudem ist die Passform deutlich schlechter geworden, d.h. bei gleicher Größe drückt er auf einmal - nicht mehr tragbar.
Gestern musste ich mal wieder ein Paar Pedal Cleats austauschen. Waren bisher Schrauben und Unterlegscheiben aus nichtrostendem Metall beigelegt, sind jetzt diese Teile aus einem Oberflächenbehandeltem Metall. OK - die Funktion ist nach wie vor gegeben aber halt Minderwertiger.
Bei einem angedachten neuem Rad musste ich dann feststellen dass dessen Lenkkopfsteifigkeit in dem aktuellen Test im Vergleich zu Vorjahresmessungen um ca. 13% geringer ausgefallen ist. Tests hin oder her , zumindest die techn. Werte sollten also vergleichbar sein. Diese geringere Lenkkopfsteifigkeit kann man fast nicht mit Produktionsschwankungen oder Messfehlern erklären zumal Konkurrenzprodukte im vergleichbaren Zeitraum deutlich geringere Schwankungen aufweisen. Also ?
Habt Ihr schon ähnliche Beobachtungen gemacht ?
 

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Re: Sinkende Qualität bei Produkten ?
Ich denke da ist schon was dran , nur bei dem enormen Kostendruck / Mitbewerber / Internethandel / Preisvergleichsmöglichkeiten und der weitverbreiteten " Geiz ist geil" Mentalität ist der Verbraucher selbst der Verursacher ...
Nicht jeder Hersteller hat ja das Glück im Hochpreissegment mit entsprechender Kundschaft / Werbeauffwand und ayathollahhaften Markengläubigkeit sich nicht nur dumm , sondern auch dämlich zu verdienen :rolleyes::p
 
Zum Thema Rahmensteifigkeit kann man sagen das viele Hersteller schon ziemliche Schwankungen haben, gerade bei Carbon. Cube gibt z.B. zum Rahmen ein Zertifikat mit, wo die Steifigkeitswerte des jeweiligen Rahmens aufgedruckt sind. Also individuell für jede Rahmennummer. Ich habe dann von ca. 15 Rahmen den Steifsten genommen ;-). Was da für Abweichungen waren, hat mich schon verwundert. Die lagen schon so im Bereich von 25%. Ob die das noch immer machen weiß ich nicht, ich fand es aber gut. Zu den Tests werden eh nur die steifsten gesendet. Dieser Wert ist eh fürn A...

Ansonsten ist es schon so das alles immer teurer und teilweise auch minderwertiger wird. Gerade bei Schuhen fällt mir das auch auf. Die SIDI Schuhe von 1995 konntest noch 10 Jahre fahren und da war dann die Sohle vom laufen durchgerieben. Die neuen halten auch nur noch 2-3 Jahre, dann reißt bei mir immer irgendwo das Obermaterial.
 
ich kann beides erkennen. Ich fahre ja auch Material das 30 jahre alt ist. Einiges ist in der Tat robuster, aber auch schwerer gebaut worden. Aber vieles ist früher auch viel simpler verarbeitet worden.
Bei Shimano hab ich den Eindruck, das die günstigen Gruppen eher qualitativ besser geworden sind. Aber ab 600/Ultegra eher schlechter.
Sonst kommt es auch stark auf den Bereich an über den wir reden. Felgen und Speichen sind z.B. Klassen besser geworden.
Denke also man kann da keine generelle Aussage treffen, sondern muss sich den Einzelfall angucken
 
Ich denke auch, dass es Produktabhängig ist. Ich finde das z. B. Reifen und Bremsbeläge deutlich besser geworden sind. Dafür finde ich Industrielager bei Naben und Innenlager einen echten Rückschritt. Man konnte allerdings damals auch schon bei manch einem Produkt einfach Pech haben.
 
Seit einigen Jahren ist der Kostendruck für die Hersteller v.a. wg. des Dollarkurses gewachsen. Die Preise sind aber nicht oder nur wenig gestiegen. Man kann deshalb davon ausgehen, daß die Hersteller auch mal etwas an der Quali sparen.
 
Dafür scheint der Markt in einigen Segmenten langsam satt. Im Nachbaruniversum waren diesjährige Rabattaktionen der Hersteller dem guten @Muschi einen ganzen Mittwoch wert.

Ansonsten ist das ja eine normale Entwicklung:
Einerseits Qualitätssprünge durch neue Technologieen, andererseits werden diese dann auf längere Sicht wieder auch auf Kostenseite optimiert.
In der Summe über einen grösseren Zeitraum (10-20-30 Jahre) ist das Material deutlich besser geworden. Vor allem, wenn man auch die Preise in Relation setzt, und die Ansprüche genau vergleicht.
 
Diesen Eindruck teile ich und das über den Bereich unseres Hobbys hinaus. Wenn ich mir die Haltbarkeit von teuren Gegenständen wie Smartphones ansehen, eigentlich unfassbar. Ein Freund mir wollte neulich sein 2009 erworbenes MacBook reparieren lassen und wurde damit beim Hersteller direkt abgewiesen. Zu alt mein Freund! Das soll nicht gegen Apple gehen, ich glaube das ist einfach ein übergreifendes Thema und sicherlich ist es so wie FlatEric es skizziert, am Ende ist der Verbraucher und somit wir selbst Schuld.

Schwierig ist es allerdings, wenn man da selbst gegensteuern möchte. Ich wäre bereit einen gewissen Betrag mehr auszugeben für ein qualitativ hochwertiges und fair hergestelltes Produkt. Das Fairphone allerdings -nur mal als Beispiel- war ein Fiasko, da habe ich mal schön Geld in den Wind geschossen. Oder versucht mal einen Telefonanbieter zu finden, bei dem ihr gern 20 Euro mehr im Monat zahlt, dafür aber bitte, bitte keine bescheuerten Hotlines, sondern echten Support bekommt. Gibt es gar nicht.

Na ja, immerhin scheint die Sonne heute und die hält ja nun wirklich schon lange durch. :)
 
Wenn ich mir die Haltbarkeit von teuren Gegenständen wie Smartphones ansehen, eigentlich unfassbar.
Kürzlich ist mir bei der Übertragung des Fußballspiels De. vs. It. die riesige Bandenwerbung aufgefallen: "JEDES JAHR EIN NEUES TOP-HANDY".
Zum Kotzen.
 
Ist mir schon mehrfach aufgefallen - die sinkende Qalität von Produkten bzw. Nachfolgemodellen.
Hat mMn viel mit dem Wahn zu tun, jedes Jahr / jede Saison was Neues auf den Markt bringen zu wollen / zu müssen. Es fehlt die Zeit für mehrstufige Entwicklung und die Optimierung der Produktion, vieles geht direkt von der Zeichnung in die Fertigung.
Dann leisten sich immer weniger Hersteller eine eigene Produktion, immer mehr Arbeitsschritte werden an Zulieferer ausgelagert. Etwaige Schwächen oder Mängel fallen dann erst auf, wenn das fertige Produkt im Laden steht.
 
ja, aber das Kaufverhalten hat sich auch deutlich verändert!
Wenn früher nach 30 Jahren der Fernseher kaputt ging, wurde noch der Kundendienst gerufen, ob da nicht noch etwas zu machen wäre.
Heute sind die meisten Leute froh, wenn er nach 5 Jahren den Geist aufgibt, weil der nächste schon längst auf dem Plan steht, der ist dann noch größer, hat mehr Pixel, kann ins Internet und was weiss ich noch alles!
 
http://www.rennrad-news.de/forum/th...nnenlager-problem-service-frustration.140170/

Das meine ich mit nicht zu Ende entwickelt: Jeder will zuerst am Markt sein, und dann nochmal 50 Gramm am Rahmen einsparen, und die Produktion soll auch noch günstiger werden, und dann kommen solche halbgaren Konstruktionen raus. Gibt's übrigens nicht nur bei Speci, dass die Innenlager nicht mehr halten. Der Kunde kann dann nur noch beten, dass er bei einem engagierten Händler gekauft hat, der sich gegenüber dem Hersteller für eine Kulanzlösung einsetzt.
 
Das größte Problem, und das ist keine Ironie ist, dass es heute den Beruf des Wirtschaftsingenieurs gibt.

Dass dies die logische Quintessenz wirtschaftlichen Handelns unter gegebenen Marktbedingungen ist, das brauchen wir nicht zu diskutieren.

Wo früher Motorbauteile aus Stahlblechpressteilen gefertigt wurden, wird heute teils billiger Guss verwendet. Wandungsstärken in Papierdicke.

So pervers es auch klingen mag, aber der Produktlebenszyklus ist keine Chimäre.
Ein ewig währendes Produkt ist schön für den Konsumenten, der Hersteller hat dort weniger zu lachen.

Wo früher das Möbel Generationen hielt, so hält es heute keinen Umzug mehr.

Aber Vorsicht:
Die Sachen waren damals enorm teuer!
Man betrachte sich das durchschn. Bruttoeinkommen in der BRD 1960: 6101 DM.
Das waren im Monat 508 DM.
Heute geht man zu IKEA oder dem örtlichen Möbeldiscounter und kauft sich für einen Bruchteil des Monatseinkommens ein neues Bett.
Früher hat man es, sofern die Gerätschaften vorhanden waren, selbst gebaut.
Oder, fast unbezahlbar, bauen lassen.

Will sagen:
Die Qualität von Produkten generell ist enorm gestiegen.
Das Problem ist, dass man wie früher für gute Sachen gutes Geld zahlen muss, jedoch gute Sachen erst einmal als solche ausmachen muss.
Ein gutes Marketing und der Druck wirtschaften zu müssen erschweren dies.

Steigende Ansprüche, Markttransparenz in puncto Preisvergleich via Internet, sinkende Ausgabebereitschaft, bad publicity/ shitstorm via Internet usw. macht es Herstellern unendlich schwer den richtigen Weg zw. Wirtschaftlichkeit (pro Unternehmen) und Konsumentenbenefits zu finden.
 
Was mann vielleicht auch noch berücksichtigen muss, ist derpflegliche Umgang des Nutzers mitdem Material. Was bei mir lange gehalten hat, konnte bei meinem Brüderchen schon nach kürzester Zeit verreckt sein. Wenn ich an sein 1.200 DM MTB damals denke, was er im Preisausschreiben gewonnen hatte? Oh Mann:confused: und ich bin mit selbstzusammengebastelten Gurken rumgeruscht.
 
Wie will man sonst eine Preiserhöhung durchsetzen? Wobei es keine Preiserhöhung sondern meistens nur ein Kostenauffang ist.
Das werden die Mechaniker hier im Forum am besten verstehen. Wenn du für eine Reparatur heute 10Euronen nimmst, kannst du morgen nicht 12 nehmen, aber besseres Fett, welches leider teurer ist verwenden.
Ich sprech aus Erfahrung. Bin Bodenleger gewesen und die Euroumstellung war die 1.Möglichkeit den Verlegepreis (lose) von 3,5DM auf 3€ anzuheben. Auf den 3,5DM saßen wir schon 10Jahre fest. Heute produzieren sie uns neue(nicht bessere) Klebstoffe die wir dann teurer verkaufen damit wir die Kosten auffangen können.
..und glaubt mir, ein Kleinbetrieb ist noch nie "Reich" geworden sondern hat nur durch Sparsamkeit überlebt. Sollte man mal den Politikern verordnen.
Rawuza
 
Mir fehlt bei Produkten (vor allem bei Bekleidung) immer häufiger die 'Mittelklasse'. Damit meine ich Produkte, die eine vernünftige Qualität haben zu einem vernünftigen Preis. Man bekommt häufig nur noch entweder billigsten Chinaschrott oder auf der anderen Seite deutlich überteuerte Markenprodukte.
 
Mir fehlt bei Produkten (vor allem bei Bekleidung) immer häufiger die 'Mittelklasse'. Damit meine ich Produkte, die eine vernünftige Qualität haben zu einem vernünftigen Preis. Man bekommt häufig nur noch entweder billigsten Chinaschrott oder auf der anderen Seite deutlich überteuerte Markenprodukte.
Dazwischen gibt es was, Schrott mit Marke drauf. Als Kunde hätte man es natürlich gerne andersrum.
 
Dazwischen gibt es was, Schrott mit Marke drauf. Als Kunde hätte man es natürlich gerne andersrum.
Genau, der Kunde will "Schrott ohne Markenbezeichnung."
Es ist nicht die Qualität, die sinkt - sondern das Qualitätsbewußtsein beim Verbraucher.
Ich hatte vorgestern diesen Dialog:
Kundin: "Haben Sie auch gebrauchte Fahrräder?"
Ich: "Nein, das gibt zu viel Ärger."
Kundin: "Wo fängt es preislich bei Ihnen an?"
Ich: "Ca. 500-600 €."
Kundin: "Das ist mir zu teuer."
Es wird viel zu oft nur auf den Preis geguckt: Viel Geld = teuer; wenig Geld = billig.
Um die "Qualität" beurteilen zu können, kommt es aber vor allem darauf an,
den erhaltenen Gegenwert ins Verhältnis zur gezahlten Geldmenge zu setzen.
Der Verbraucher versteht diesen Zusammenhang oft gar nicht und sieht nur den Preis.
Das wissen inzwischen auch die Hersteller und produzieren "preisoptimiert".
 
Ich war zwar nicht dabei, kenne also Deine Kundin nicht, aber ein zu rechtfertigender Grund möglichst wenig Geld für ein Fahrrad auszugeben ist der Einsatz als "Stadtschlampe". Solange es weder ausreichend ordentliche Stellmöglichkeiten, noch ein halbwegs vernünftiges Gesamtkonzept gegen den grassierenden Fahrradklau gibt, kaufe ich auch kein Rad "ab €500,- oder €600,-" um es an der Laterne zu parken oder beim Shoppen in der Innenstadt sonstwo stehen zu lassen. (Deshalb verstehe ich den Kundenwunsch nach gebrauchtem genauso, wie Deine Einstellung, sowas nicht zu machen)
Unsereiner hat es da einerseits einfach, weil ein ordentliches Rad nach 10-20 Jahren bestimmungsgemäßem Gebrauch "downgegraded" werden kann, andererseits tuts aber selbst dann weh, wenn es wegkommt, oder zertreten an der Bahn wartet.
Evtl. ist hier die Pedelecwelle ein Grund zur Hoffnung. Da die Teile ja grundsätzlich nen Tacken teuerer sind, könnten Diebstähle in dem Bereich evtl. auch mehr Druck auf die ermittelnden Behörden aufbauen, als die paar "Edelräder irgendwelcher Spinner" die im gleichen Preissegment wegkommen.
Danach braucht man dann nur darauf zu bauen, daß für die Jungs und Mädels alles Fahrrad ist, was zwei Pedale hat;)
 
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