AW: Sehr Altes Bridgestone !!
Ich denke nicht dasses so sehr alt ist
Neu lackiert und nie ein RR gewesen.
Vorbau rein,
Sattel raus und ab geht die Fahrt
Wie eigentlich würdest Du das beschreiben, für das Du so beiläufig nennst, daß es Dir nicht mehr als eine Abkürzung wert ist? Dadurch, daß Du es bei diesem Oberbegriff bewenden läßt, läßt Du alle Arten und Unterarten des Rennrades aus: die Straßenrennräder, darunter die universellen Rennräder, wie man sie für Rundfahrten benutzt; die Kriteriumsrennräder mit ihrem hohen Tretlager, die Sprintrennräder, die Zeitfahrrennräder, Bahnrennräder, dann die Nachwuchsrennräder (preiswertere Erscheinungsformen aller oben genannten Räder für den Berufsfahrer), Tourenrennräder für Langstreckenfahrer und zuletzt die Rennsporträder für diejenigen, denen einfach nur die Anmutung eines Rennrades gefällt.
Es handelt sich hier um ein Tourenrennrad der später 80 bis 90er Jahre, allein schon die doppelt vorhandenen Ösen für Gepäckträger und Schutzblech sprechen eine eindeutige Sprache. Nur, weil ein Rad ein Anlötteil besitzt, dazu noch eines für Tourenrennräder hochnützliches, wie einen Dynamohalter, wird es nicht langsamer und wer denkt, daß Tourenfahrten nicht anspruchsvoll sind, der würde vielleicht eines Besseren belehrt, wenn er sich mit Randonneur-Touren wie LEL beschäftigt.
Auch Schutzblechösen sind nützlich und gehörten bis in die 60er Jahre immer zur Ausrüstung auch eines professionellen Rennrades hinzu (wie ich seit meinem Beginn hier im Forum Jahre 2006 immer wieder erwähnt habe). Die Hersteller früherer Jahre fühlten sich dem Anspruch der Komplettheit verpflichtet, dachten daran, daß ein Fahrer mit seinem einzigen Rad auch bei Regen trainieren möchte oder daß es von einer Privatperson gekauft werden könnte, die nach einem solchen Anlötteil verlangt. Selbst Coppi und Gaul fuhren auf der Straße mit Campagnolo Ausfallenden der Serie "Strada" mit Schutzblechösen und nur für die Bahn gab es damals die Ausfallenden der Serie "Pista" ohne solche - andere Hersteller wie Simplex hielten eine ähnliche Trennung ein.
In England dagegen hatte man immer gerne eine möglichst komplette Ausstattung: nicht nur dachten die Fahrer, wenn sie ein Rad in Auftrag gaben, auch daran, daß sie es vielleicht gerne nach ihrem Ausscheiden aus dem Sport privat fahren würden, es war sogar so, daß man in Vereinen nur mit montierten Blechen fahren durfte. Die meisten hatten wirklich nur ein einziges Rad, fuhren damit auf ihren ältesten Laufrädern zu Rennveranstaltungen, dabei die guten Zeitfahr- oder Bahnlaufrädern mittels Laufradhaltern an der Vorderradgabel und Pedalriemen an den Lenkerenden montiert, die am Wettkampf-oder Trainingsort leicht gewechselt werden konnten. Dabei hatte man selbstverständlich Kunststoffbleche montiert, die den wertvollen Steuersatz und den
Sattel vor Verschmutzung und Feuchtigkeit schützten und durch Schnellwechseleinrichtung schnell abgenommen werden konnten. An so gut wie allen meiner historischen englischen Rennräder habe ich Bluemels "Noweight" oder "Featherweight", an einigen sogar zweiteilige, deren man sich noch schneller entledigen konnte, wenn man am Rennort angelangt war. Der Großteil englischer Rennräder, wobei hier kein Unterschied zwischen einfachsten Einsteigerrädern und den allerbesten Rennmaschinen bestand, besaßen an der rechten Gabelscheide ein angelötetes Gewindeteil für einen Lampenhalter. Nur zwei Meter von meinem Schreibtisch beweist mir mein 1937er Claud Butler "Anglo
Continental", daß noch erhaltene, hochklassige Rennmaschinen dieser Zeit gegen das heutige vorherrschende Bild verstoßen, wie eine professionelles Rad auszusehen hat: Blechausfallenden von Chater Lea (auch ornamental von Hand gesägte Muffen nach Rohlingen dieses Herstellers), Schutzblechösen und ein Gewinde für einen Lampenhalter an der Gabel.