Dass die kurzen Schaltwerke vom Hersteller auch für größere Ritzel freigegeben werden, ist schon klar. Wobei
Shimano aber zumindest bei dem Wechsel von z.B. RD-6700A zu RD-6800 wieder von maximal 30 auf maximal 28 Zähne zurückgegangen ist. Wer mehr Zähne haben will, soll den mittleren Käfig kaufen.
Ich schrub ja auch davon, das kürzestmögliche Schaltwerk zu verwenden. Wenn das ein mittellanges Exemplar ist, dann eben das.
Entscheidend ist aber für mich nicht, ob das irgendwie klappt, sondern dass ich den Eindruck haben möchte, dass das, was ich fahre, eine saubere technische Lösung ist. Und dieses Gefühl hätte ich nicht, wenn ich die Gesamtkapazität, die bei
Shimano für das kurze Schaltwerk mal mit einer Zähnezahldifferenz von 33, mal mit 34 angegebene wird, ausnutzen würde:
Ich glaube, du siehst das ein wenig zu eng. Ich nehme die Herstellerangabe als "das muß funktionieren". Ob noch mehr geht, kann man ausprobieren. Wenn es funktioniert, funktioniert es auch technisch sauber.
Wenn man mit dem kurzen Schaltwerk tatsächlich z.B. bei Kompakt mit einer 11/28 Kassette an diese Grenze geht und die Kette gemäß der Methode "groß/groß auflegen und zwei Kettenglieder dazu" ablängt und sich dann anschaut, wie das Schaltwerk bei der Kombination klein/klein steht, dann ist das für mich ein trauriger Anblick. Da schleift die von vorne zum unteren Schaltröllchen laufende Kette ja fast an dem oberen Schaltröllchen. Hier ein Beispielbild:
Das Bild ist sicher nicht gänzlich repräsentativ (habe kein besseres gefunden), ich denke hier ist die Kette etwas zu lang, aber selbst mit optimal kurzer Kette sieht es nicht viel besser aus.
Ich fahre derzeit eine Kassette mit 28er Ritzel auf Kompakt. Kurz/kurz sieht bei mir so nicht aus.

Ich verstehe auch nicht, warum ich bei groß/groß noch 2 Kettenglieder dazurechnen soll. Ich lege die Kette groß/groß auf, wenn das Schaltwerk dann noch minimal Spiel hat, wird abgelängt und "vernietet". - Fertig!
Hinsichtlich der Kettenspannung ist da nichts mehr im optimalen Bereich. Natürlich sollte man das nicht fahren, aber es passiert eben doch, dass viele das aus versehen auflegen, wie ich gerade am Wochenende auf einer welligen RTF sehen konnte. Ein längeres Schaltwerk wäre da die technisch bessere Lösung
Dein Bild zeigt mir eine vermutlich viel zu lange Kette. (Genauere Beurteilung erlaube ich mir nicht, weil ich die Kettenblätter nicht kenne.)

Wenn groß/groß gerade mal so geht, wäre aber sicher ein längeres Schaltwerk anzuraten.
Zur Verschmutzung: Das ist ja das erste mal, dass ich dieses Argument höre und ja, Du hast Recht, es wird so sein, dass die Kette ein wenig weniger schmutzig wird, wenn sie etwas weiter von der Straße weg ist. Da aber das meiste an Dreck vom Vorderrad kommt und dort die Kette über das Kettenblatt läuft, ohne dass die Länge des Schaltwerkes dort eine Rolle spielen würde, kann ich mir nicht vorstellen, dass das viel ausmacht. Wie ausschlaggebend der Effekt ist, müsste man im direkten Vergleich bei gleichen Bedingungen testen. Den hat aber sicher noch niemand durchgeführt.
Natürlich hat das jemand ausprobiert. Ich!
Ich fahre ein Rad mit kurzem Schaltwerk und Kompakt. Das Andere fuhr ich 3fach mit langem Schaltwerk. Das 3fach wird derzeit ebenfalls auf Kompakt umgebaut. Teilweise liegen die Teile bereit, teilweise sind sie erst auf dem Weg. (Das ganze Rad erfährt viele Änderungen. Neue Laufräder baue ich gerade dafür auf, neuer Lenker ist auf dem Weg, ...)
Jedenfalls habe ich schon vor einer Weile mal das kurze Schaltwerk montiert und das kleinste Blatt "gesperrt". Und ja, wie auch beim Kompaktrad wird die Kette nun weit weniger verschmutzt. (Aber ok, beide Räder - Randonneuse und Randonneur - verfügen über Schutzbleche, so dass die Kettenblätter eben
nicht im direkten Beschuß des Vorderrads liegen.)
Und ja, da machen die Zentimeter zwischen kurzem und langem Schaltwerk eine ganze Menge aus.
Wie schon gesagt, ich habe nix gegen lange Schaltwerke. Da, wo sie aber nicht benötigt werden, nehme ich lieber die kürzestmöglichen Exemplare.
